Beschreibung des Oberamts Gmünd/Kapitel B 12
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Die in der Mitte des Ortes etwas erhöht stehende, kleine und baufällige Kirche zu S. Nikolaus besteht aus einem sehr alten, romanischen, Langhause, an das ein hübscher, spätgothischer Chor (vom Jahr 1470) mit schlichtem Thurm an der Nordseite gebaut ist. In das ursprünglich mit ganz wenigen Rundbogenfensterchen versehene Langhaus, das aus lauter Buckelquadern aufgeführt ist, wurden in späterer Zeit, meist bei der Erneuerung im Jahre 1622, größere Öffnungen gebrochen. An der Südseite zeigt sich noch der alte, rundbogige, jetzt vermauerte Eingang. Der halbachteckig geschlossene, ohne Strebepfeiler errichtete Chor hat hübsche, spätgothisch gefüllte Maßwerksfenster. Innen ist das Schiff flachgedeckt, der Triumphbogen spitz, der Chor mit gutem Netzgewölbe versehen, auf dessen Schlußstein ein Bär angebracht ist. An der Nordwand des Chores sitzt ein zierliches, spätgothisches Sakramenthäuschen und an der Ostwand des Schiffes finden sich noch die alten, mit gegliederten Kämpfern versehenen Pfeiler des romanischen Triumphbogens, der weiter gesprengt war als der jetzige. Das erste Geschoß des spätgothischen Thurmes, zur Sakristei dienend, wird von einem Rippenkreuzgewölbe überspannt, an dessen Schlußstein das Zeichen des Steinmetzen angebracht ist. Auf dem dreistockigen, mit einem vierseitigen Zeltdach bedeckten, vom dritten Geschoß an hölzernen Thurm hängen zwei neue Glocken, gegossen 1863 von Carl Knittel in Canstatt. Die Unterhaltung des Thurmes ruht auf der Gemeinde, die der Kirche auf der Stiftungspflege.
Der Begräbnißplatz wurde 1838 außerhalb der Orts angelegt.
Das ansehnliche Schulhaus, erbaut 1841, enthält zwei Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters.
Das Rathhaus ward 1823 erbaut.
Das dem Grafen von Beroldingen gehörige Schloß liegt oben am Steilrande des hier einen Bogen beschreibenden Pfaffenbachthales und bildet mit seinen Nebengebäuden eine wirklich malerische Gruppe, welche an der von Natur zugänglichen Seite mittelst eines tiefen Grabens unzugänglich gemacht wurde; an der Innenseite des Grabens | läuft noch eine Mauer, an der sich ein runder Thurm befindet. Die ganze Anlage besteht aus dem alten und dem neuen Schloß; letzteres ist in einem einfachen Stil, das alte Schloß aber in seinen oberen Theilen im Renaissancestil erbaut, während der uralte Unterbau aus Buckelquadern besteht; an der Nordseite desselben befindet sich ein runder Treppenthurm, an der Südseite ein erkerartiger Ausbau. Im oberen, dritten Stockwerk sind für die Gutsherrschaft hübsche, mit Wappen geschmückte Gelasse eingerichtet, von denen man eine prachtvolle Aussicht an die Alb genießt; das mittlere Stockwerk bewohnt der Gutspächter, der zugleich eine Wirthschaft und eine in einem Nebengebäude eingerichtete Bierbrauerei betreibt. Die beiden Schlösser und einige Ökonomiegebäude schließen einen Hofraum mit Gärtchen ein; eines der Nebengebäude ist mit Staffelgiebeln versehen und trägt die Jahreszahl 1583. Gegen das Thal hin dehnt sich ein schattiger Schloßpark. Zum Schloß gehört ein 46 Morgen großes, meist aus Wiesen und Baumgütern bestehendes Gut.Gutes Trinkwasser liefern 55 Pump-, 2 Zieh- und 8 Schöpfbrunnen. Bei anhaltender Trockenheit entsteht Wassermangel im Ort, das Wasser wird dann in der nördlich gelegenen Farrenwiese geholt. Die Markung ist überhaupt nicht reich an Quellen, von Bedeutung ist nur die schon genannte; dann fließen darüber die Lein, der Pfaffen-, der Theurenhalden- und der Sulzbach; sie treten nur selten aus und verursachen keinen Schaden.
Im Schloßgarten ist ein über einen halben Morgen großer Weiher, der abgelassen werden kann, und im Ort ein Feuersee angelegt. Nördlich vom Ort bestand ein Weiher, der längst in Wiesengrund umgewandelt wurde.
Die Vicinal- und Amtskörperschaftsstraße von Muthlangen nach Täferroth geht über die Markung.
Über die Lein und den Pfaffenbach führt je ein von der Gemeinde zu unterhaltender Steg.
Die Haupterwerbsquellen der Einwohner bestehen neben Feldbau, Obstbau und Viehzucht in Taglohn und Fabrikarbeit. Unter den Gewerbetreibenden sind Zimmerleute und Schuster vorherrschend und arbeiten auch nach außen. Eine Ziegelei, zwei Schildwirthschaften mit Bierbrauereien und zwei Kramläden bestehen.
Die Vermögensverhältnisse gehören zu den mittelmäßigen; der begütertste Bürger besitzt 60 Morgen Feld und 20 Morgen Wald; der Mittelmann 20, die ärmere Klasse 2 Morgen Feld.
Die nicht große Markung ist mit Ausnahme der Abhänge gegen die Thäler eben und hat im allgemeinen einen mittelfruchtbaren, meist aus einem nicht tiefgründigen Lehm bestehenden, von Liaskalk unterlagerten Boden, der nicht selten naßkalt, zuweilen auch steinig erscheint. | Auf der Markung sind einige Steinbrüche in Liaskalk und im grobkörnigen Keuper angelegt; auch werden Schleifsteine gewonnen.Die klimatischen Verhältnisse sind ziemlich günstig und erlauben auch den Anbau von feinern Gewächsen, wie Gurken, Bohnen etc.; Frühlingsfröste kommen nicht häufig und Gewitter mit Hagel selten vor. Dagegen ist wegen der hohen Lage die Luft immer etwas bewegt und zuweilen stürmisch.
Der landwirthschaftliche Betrieb, bei dem der gußeiserne Beetpflug und die Walze in Anwendung kommen, ist gut und die Düngerstätten sind theilweise zweckmäßig angelegt; außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln wird auch Gips und Kalk zur Besserung des Bodens angewendet.
Zum Anbau kommen hauptsächlich Dinkel, Haber, Gerste, Kartoffeln, viel dreiblättriger Klee, Reps, Flachs und Hanf; von den beiden letzteren wird ein Theil des Ertrags nach außen verkauft, das nicht bedeutende Repserzeugniß aber im Ort verbraucht. Von den Getreidefrüchten kommen nur etwa 80 Scheffel Haber zum Verkauf.
Der ausgedehnte Wiesenbau liefert ein gutes, nahrhaftes Futter; die Wiesen, von denen etwa 200 Morgen bewässert werden können, sind 2–3mähdig. Futter wird noch von außen zugekauft.
Mit vielem Fleiß und gutem Erfolg wird die Obstzucht betrieben; man pflegt hauptsächlich Luiken, Goldparmäne, Bratbirnen, Kugelbirnen und Zwetschgen. In günstigen Jahrgängen können über den eigenen Bedarf etwa 800 Simri Obst nach außen verkauft werden.
Die Gemeinde besitzt 30 Morgen Wald, dessen in 4 Klaftern und 200 Stück Wellen bestehender Ertrag zum Nutzen der Gemeindekasse verkauft wird.
Eigentliche Weiden sind etwa 30 Morgen vorhanden, die nebst der Herbstweide an Privaten um jährlich 600 fl. verpachtet werden, und überdies trägt die Pferchnutzung der Gemeindekasse jährlich 140 fl. ein.
Die vorhandenen 33 Morgen Allmanden sind an die Ortsbürger um 38 fl. 48 kr. verliehen.
Die unbedeutende Pferdezucht beschäftigt sich mit einer gewöhnlichen Landrace; auch die Pferdehaltung ist von keinem Belang.
In gutem Zustand befindet sich die Rindviehzucht (Leinthaler Race), zu deren Nachzucht zwei Farren aufgestellt sind. Der Handel mit Vieh ist unbedeutend, dagegen bietet der Milchverkauf nach Gmünd und an die im Ort bestehende Käserei eine namhafte Einnahme.
Einige Ortsbürger lassen auf der Markung laufen von Ambrosi bis Jakobi 200 Stück Masthämmel, von Jakobi bis Martini 250 St. | Schafe und Lämmer, von Martini bis wieder Ambrosi 200 Schafe; es werden Bastarde gehalten und die Schafe finden im Ort Überwinterung.Die Fischerei in der Lein, die Weißfische, Hechte und Barben führt, ist nicht von Belang; das Fischrecht hat der Staat, der es verpachtet.
Neben dem Stiftungsvermögen von 2700 fl. besteht noch eine besondere Stiftung von Johann David Schuler aus Heilbronn, der im Jahr 1850 600 fl. mit der Bestimmung stiftete, daß die jährlichen Zinse zur Unterstützung für Arme und unbemittelte Kranke verwendet werden sollen.
Die römische Grenzstraße lief auf der Anhöhe nördlich vom Ort (s. den allg. Theil, Abschn. „Römische Alterthümer“).
Die älteste Erwähnung dieses Ortes ist von 1331; Lorch hatte damals schon ein Gut daselbst, von welchem der Kloster-Schirmvogt, der Graf von Württemberg, keine Vogteigebühren nehmen sollte, denn Lindach gehörte mit seinem Gericht den Herrn v. Rechberg. Ulrich v. Rechberg-Sindelfingen trat 1360 seinem Sohn Wilhelm v. Rechberg (zu Gröningen) die Waibelhub ab, samt halb Lindach, württembergisches Lehen, und Wilhelm v. Rechberg verkaufte beides an die Schenken von Limburg a. 1377. Zur anderen Hälfte von Lindach gehörte damals das westlich vom Ort gelegene Steinhaus, gewöhnlich der Thurm genannt und allerlei Besitzungen Gmündischer Geschlechter, meist Lehen von Rechberg. Unter die ritterlichen Herrn, welche in dem Thurm saßen, ist wohl zu rechnen der 1404 genannte Wolfram v. Lindach. 1410 belehnte Wilhelm v. Rechberg den Ruggen (Ruchen) von Gmünd mit dem Thurm zu Lindach, samt den Wiesen unter den Thurm, Garten und Äckern, auch mit den Zugehörungen des Thurms in Muthlangen gegen jährlich 3 fl. Wahrscheinlich mit dem Verkauf des andern Theils der Waibelhub 1460 kam auch der Thurm an Limburg, so daß Schenk Albrecht Lyndach den Thurm und Behausung samt Gütern und 1/2 Gericht, Stab und Gülten, Hölzern u. s. w. (neu) verleihen konnte, z. B. 1481 an Caspar v. Nenningen, der schon 1479 einen Rechberg’schen Hof da gekauft hat, und 1490 als württembergisches Lehen verkaufen konnte um 500 fl. (auf Wiederlösung) an Eberhard Vetzer v. Pragenhofen, von welchem das Gut bald nachher an die Diemer gekommen ist.
Die Gmünder Geschlechter, welche Besitzungen hatten, waren unter andern die v. Thalheim 1328, die Liebermann z. B. 1379, Wolf 1438, Feierabend z. B. 1435, die v. Horkheim, welche an die Funk verkauft haben (vor 1477); ein Gut gehörte z. B. 1366 zur Rechbergischen Herrschaft Heuchlingen.
Das Kloster Gotteszell erwarb Güter und Gülten z. B. 1362, 1366, 75, 79, 93, 1452, 1548 ..; das Dominikanerkloster zu | Gmünd z. B. 1379, 98 .., das Spital z. B. 1343, 1406, 42 ..; ein Gut hatte auch das beneficium St. Jacobi minoris u. a. m. Nicht unbedeutend waren auch immer noch die Rechberg’schen Güter, bis sie an Diemar verkauft wurden.Als Besitzer des Thurmes fand sich Hans Diemar[1] zuerst 1529 genannt, 1533 als „der ältere“. Ihm folgten zwei Söhne Hans jun. und Laux, welche 1535 so theilten, daß Hans die eigenen Güter bekam, welche von den Rechberg waren erkauft worden und auf denen er sich ein Schlößchen erbaute, Laux den Thurm und seine Zubehörden, württembergische Lehen. Das Gericht sollte gemeinschaftlich sein. Die Brüder waren bestrebt, alle obrigkeitliche Gewalt an sich zu bringen und kamen dadurch in Streit mit Kl. Gotteszell, 1533 vertragen, und mit der Stadt Gmünd, was (nach ungenügenden Vergleichen 1535, 39, 42) zu einer Fehde führte, in welcher Hans Diemar besonders gegen den Landfrieden plünderte und brannte und die Gmünder Unterthanen brandschatzte 1543 ff. Er wurde deßwegen vom kaiserlicheen Kammergericht geächtet und Gmünd ergriff Besitz von seinen Gütern, Hans Diemar saß eine Zeit lang zu Schorndorf gefangen und erst 1554 brachte Herzog Christof einen gütlichen Vergleich zu Stand, durch welchen Hans Diemar sein Besitzthum zurückbekam und eine Entschädigung von 400 fl.
Bald nachher kamen die Brüder selbst in Streit, weil Laux alle Herrlichkeit für seinen Thurm ansprach, sein Bruder sitze, wie jeder andere Bauer auch. Württemberg ergriff Parthie für seinen Lehensmann und führte den Hans aus seinem Schlößchen weg ins Gefängniß nach Schorndorf 1558. – Hans hinterließ einen Sohn, Hans Leopold, Laux einen Hans Kaspar I. (z. B. 1568 ff.), welche mit Gmünd wieder im Streit lagen; das Tübinger Hofgericht sprach 1574 den Inhabern des Thurms die Obrigkeit und Jurisdiktion allein zu (ausgenommen den Lorcher Hof), auch das Recht, den Schultheißen anzunehmen, Gebot und Verbot zu geben, die Heilgenrechnung abzuhören u. s. w.
Schon seit einiger Zeit hatte Württemberg Verkaufsanträge gemacht und 1577 verkaufte Hans Kaspar Diemar II.[2], des ersten | Sohn, das Lehensschloß „der steinerne Stock“ mit Zubehörden und seine eigenthümlichen Besitzungen um 5000 fl. ans Kloster Lorch, den alten Mitbesitzer. Hans Leopold verkaufte auch seinen Theil, frei eigen, um 4279 fl. an den Kirchenkasten 1581.Herzog Ludwig v. Württemberg belehnte 1579 seinen Geheimrath und Landhofmeister Erasmus v. Laymingen mit dem alten Schloß und Zubehörde und gab Erlaubniß, dasselbe Neu-Laymingen zu nennen; dazu kam 1581 die andere Hälfte, jetzt auch als württembergisches Lehen (um 1300 fl.) mit Blutbann und Hochgericht u. s. w. auf Widerrufen. Andere Güter wurden um 640 fl. dazu gekauft. Die Genealogie der neuen Besitzer ist:
Erasmus v. Laymingen. | ||
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Christof † 1640. | Achazius I. 1612. 35 ff. zu Lindach. | |
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Achazius II. zu Bodelshausen. |
Friedrich † 1679. |
Nach Friedrichs v. Laymingen Tod 1679 zog Württemberg das Lehen als eröffnet ein, gerieth aber in Streit mit der Reichsritterschaft, welche das Steuerrecht in Anspruch nahm und ein Mandatde restituendo et non amplius turbando 1699 erlangte. Darum vielleicht wurde Lindach aufs Neue verliehen an den Hofmarschall Johann Friedrich v. Staffhorst 1699, † 1730, dessen Wittwe den lebenslänglichen Genuß hatte, das Gut jedoch an den Oberstallmeister v. Röder verkaufte mit Genehmigung des Herzogs Eberhard Ludwig. Heinrich Reinhard v. Röder verkaufte Lindach 1751 an Herzog Karl um 23.000 fl., worauf der Proceß über das Besteuerungsrecht wieder auflebte, das 1769 der Ritterschaft zugestanden wurde. Noch 1801 schickte Kanton Kocher den Unterthanen eine Steuerexecution.
Württemberg wies Lindach dem Amte Heubach zu, behielt die Obrigkeit und Einkünfte, das Schloßgut aber wurde 1752 an Schmelzverwalter Blezinger zu Königsbronn verkauft, dessen Beständer eine – zum Leidwesen des Magistrats – auch von Gmündern sehr zahlreich besuchte Wirthschaft führte. Zuletzt kaufte das Gut Graf v. Beroldingen.
Die Güter zu Lindach waren schon frühe sehr zerstückelt; 1467 verkaufte z. B. Ulrich v. Rechberg 1/12 Hof. Die Gemeindebehörden bildeten auch hier Vierleute. Mit Herlikofen wurde 1529 Vertrag gemacht über Trieb und Weid.
Nach den 30jährigen Krieg standen noch 1677 eilf Häuser leer, wegen Armuth verlassen und 18 Plätze waren unbezimmert; doch hatte die Herrschaft – zum Anstoß für Gmünd – einigemal erlaubt, | auf die Almand Häuser zu bauen, welche natürlich ohne Grundbesitz waren; Güter besaßen 1677 39 Einwohner.Lindach war ursprünglich Filial von Iggingen-Herlikofen, hatte aber schon 1356 eine Kapelle zu St. Nikolaus; der Kaplan J. Frank zu Lindach verlieh 1459 ein Gut in Leutolzweiler. Die Lehenschaft dieser Kaplanei gehörte den Herren v. Rechberg; Ulrich v. Hohen-Rechberg schenkte sie 1470 dem Barfüßer-Kloster zu Gmünd mit der Verbindlichkeit mindestens alle 14 Tage eine Messe zu lesen. Nach der Reformation forderte Herzog Christof als Ortsobrigkeit Predigt des reinen Evangeliums nach der Augsburgischen Confession 1560, und bei der Belehnung des Herrn v. Laymingen 1579 mußte er versprechen, die Augsburgische und württembergische Confession zu gestatten. Doch wurde, scheint es, während des 30jährigen Krieges wieder ein katholischer Cultus eingeführt, bis Achaz v. Laymingen 1656 das Krucifix wegnahm, die Gemeinde nach Täferroth wies, und befahl, in 14 Tagen dort zum h. Abendmahl zu gehen oder den Ort zu räumen, weil a. 1624 alle Einwohner evangelisch gewesen waren. Die Gmünder Unterthanen sträubten sich längere Zeit, 1689 aber wurden sie wieder heftig angefallen und sind „umgefallen“ oder weggezogen. Die Kirche selbst gehörte Kloster Gotteszell als Patron von Iggingen, die Heiligenpfleger wählte die Gemeinde, die Schloßherrschaft hörte ab. Der Pfarrer von Täferroth hat zu Lindach, als in einer unirten Pfarrei, alle 14 Tage einen Gottesdienst zu halten.
Am Zehnten, ehemals Rechbergisch Lehen, hatte das Spital Gmünd 2/3 gekauft 1442, 1/3 gehörte Gotteszell.
- ↑ Eberhard Diemer war Bürgermeister zu Gmünd 1379, Peter Diemer stiftete da 1426 ein Seelgeret für seine Eltern, und Balthasar Diemar ist z. B. 1455 Bürger zu Gmünd. Ob von ihnen die Lindacher Diemar abstammen? Diese führten das Wappen der thüringisch-fränkischen Herrn v. Diemar, einen Querbalken im Schilde und treten blos als landsäßiger Adel auf.
- ↑ Er bekam 1618 den württembergischen Theil von Alfdorf zu Lehen, 1630 heimgefallen; s. Oberamt Welzheim, S. 147.
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