« Kapitel B 10 Beschreibung des Oberamts Gaildorf Kapitel B 12 »
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Michelbach an der Bilz,


Gemeinde III. Kl. mit 1069 Einw. a. Michelbach an der Bilz, Pfd. 398 Einw., wor. 4 Kath. b. Adelbacher Wirthshaus, H. 5 Einw. c. Buchhorn, W. 82 Einw. d. Gschlachten-Bretzingen, W. 163 Einw., wor. 53 Kath. e. Hagenhof, H. 21 Einw. f. Hirschfelden, W. 141 Einw. g. Kohlhäu, H. 6 Einw. h. Neumühle, 13 Einw., wor. 5 Kath. i. Rauhen-Bretzingen, W. 195 Einw., wor. 35 Kath. k. Steinbrück, W. 20 Einw. l. Ziegelhütte, H. 25 Einw. – Ev. Pfarrei; die Kath. in Parz. a., d., h. und i. sind nach Steinbach eingepfarrt.


Die Gemeinde ist auf der nördlichen Spitze des Bezirkes ausgebreitet und grenzt westlich, nördlich und östlich an das Oberamt Hall. In einer Länge von 11/2 St. bildet der Kocher auf der westlichen Seite die Oberamtsgrenze. Die Hälfte etwa, dem rechten Kocherufer entlang, ist eine hin und wieder durch Schluchten unterbrochene Ebene, indeß die andere Hälfte bergig und meist bewaldet ist. Namentlich erheben sich gegen Osten bewaldete Berge, deren nördlicher Ausläufer der dem Oberamt Hall angehörige Einkorn ist und die sich gegen Süden mit dem Adelberg schließen. In den Niederungen hat der Boden Thon, auf der Höhe leichten Sand, und ist im Ganzen fruchtbar. Von den östlichen Waldgehängen treten der bei Rauhen-Bretzingen entspringende Remsbach und andere kleine Gewässer in den Kocher, indeß der unterhalb Kohlhäu entspringende Adelbach einen weitern Verlauf gegen Süden nimmt. Quellwasser ist überall zur Genüge; bei den meisten Häusern ein eigener Pump- oder Zieh-Brunnen; in Michelbach sind einige laufende Brunnen. Ein Hauptübelstand ist, daß die Gemeinde so wenige Verbindungsstraßen hat, daß | man erst seit Errichtung der Brücke bei Neumühle, jedoch nur mit bedeutendem Umweg, in die Oberamtsstadt gelangen kann, woraus auch folgt, daß der Verkehr mit dem gelegeneren Hall mehr lebhaft ist. In der Nähe von Michelbach werden ausgezeichnet gute und schöne Werksteine gebrochen. Das Clima ist das mildeste des Bezirkes. Der Menschenschlag ist gesund und kräftig. Die Einwohnerzahl hat in den letzten 65 Jahren kaum um 1/4 zugenommen. In Michelbach, Hirschfelden und Gschlachten-Bretzingen sieht man, wie in dem angrenzenden Oberamt Hall, viele recht stattliche Bauernhäuser, das Gebälke meist mit rother Ölfarbe angestrichen, und von Gärten umgeben. Die Vermögensverhältnisse sind nur relativ günstig; der Wohlstand, der noch vor 20 Jahren herrschte, hat durch die allgemeinen Ursachen sehr gelitten. Die Hauptnahrungsmittel sind Ackerbau und Viehzucht. Die zwischen Michelbach, Rauhen-Bretzingen, Gschlachten-Bretzingen und Hirschfelden abgetheilte Markungsfläche beträgt 58291/2 M., worunter 14636/8 M. Wald und 5792/8 M. Weiden und Öden, also noch 3,5 M. Baufeldes auf den Kopf. Der Zustand der Landwirthschaft ist zwar nicht glänzend, mit den übrigen Gemeinden verglichen aber nicht unerfreulich, da über das eigene Bedürfniß noch Brodfrucht verkauft werden kann. Größere Güter sind zwar vorhanden, aber nicht geschlossen. Die Brache wird selten angebaut, obgleich die besseren Güter dieß lohnen würden. Der schwere Thonboden verlangt zur Beackerung in der Regel 4 Stücke Anspann. Die vorherrschende Winterfrucht ist Dinkel und Roggen, häufig mit einander gemischt; als Sommerfrucht werden hauptsächlich Haber, dann Gerste und Hülsenfrüchte gebaut; Einkorn kommt häufig sowohl im Sommer- als im Winter-Felde vor. Seitdem die Kartoffelkrankheit zugenommen, wird Buchweizen, Hirse und Wälschkorn angebaut. Der Bau von Angersen ist im Zunehmen. Von Futterkräutern finden sich Klee, Esparsette und Luzerne. Der Gartenbau, obwohl er lohnend wäre, ist vernachlässigt. Die Wiesen sind meist zweimähdig und geben vortreffliches Futter. Ein Morgen Ackers kostet 20–110 fl., Wiesen 40–200 fl. Der Weinbau, in früheren Jahrhunderten an sämmtlichen südlichen Bergabhängen betrieben, hat längst aufgehört. Die Obstzucht hebt sich neuerlich mehr und mehr; namentlich zeichnet sich Gschlachten-Bretzingen aus. In Michelbach sind zwei Baumschulen, die der Gemeinde und die des Pfarrers Troll, welcher sich seit Jahren auch des Unterrichts der Kinder in der Obstbaumzucht angenommen hat (S. 60). Die Zwetschge wird groß und gut, wie überhaupt das dortige Obst zu dem besten des Bezirkes gehört. Nußbäume finden sich namentlich in Buchhorn. Bei Kohlhäu wurde 1757 die erste Limpurgische Lärchen-Pflanzung vorgenommen (Prescher II, 336). Die Rindviehzucht ist in sehr gutem Zustande; das Vieh sehr schön. Dasselbe | wird theils gemästet verkauft, theils zur Nachzucht verwendet, welche ein Haupterwerbszweig ist. Die vier Hauptorte haben eigene Schäfereien mit mittelfeinen schönen Thieren. Es findet ziemliche Hammelmastung Statt. Gänsezucht wird in Hirschfelden und Gschlachten-Bretzingen stark, Bienenzucht ziemlich stark betrieben. Von Gewerben sind blos die Mühle und die Ziegelhütte zu erwähnen. Manche Einwohner finden in dem nahen Steinsalzwerk Wilhelmsglück und in der chemischen Fabrik bei Ödendorf ihr Brod.

Der Gemeindebezirk ist dem Forstamte Comburg zugetheilt. Die Vermögensverhältnisse der Gemeinde- und der Stiftungs-Pflege sind den günstigen beizuzählen. Wie die kirchlichen, so sind auch die Schulverhältnisse geregelt. Die Zehenten gebührten der Standesherrschaft Limpurg-Michelbach, mit Ausnahme der beiden Bretzingen, wo sie theilweise dem Staat, und Hirschfelden, wo Theile der Pfarrei Michelbach und dem Freiherrn v. König zu Hirschfelden, der auch einige Zehentrechte in Michelbach hat, gehörten.

Sämmtliche Orte bildeten ganz oder theilweise einen Theil der Herrschaft Limpurg-Sontheim-Michelbach, Amts Michelbach; wie zu derselben auch die Comburgischen Antheile von Rauhen-Bretzingen und Hirschfelden 1805 auf kurze Zeit gekommen, ist S. 106 bemerkt, wo auch der frühere Bestand der grundherrlichen Rechte zu finden ist. Ein Theil von Gschlachten-Bretzingen kam erst 1808 vom Oberamt Vellberg zum Oberamt Gaildorf.

Die einzelnen Orte betreffend; so liegt

a) das ev. Pfarrdorf Michelbach, welches den unterscheidenden Beisatz von dem in südlicher Richtung liegenden Bergrücken „Bilz“ hat, 2 St. nördlich von Gaildorf, auf der zuvor erwähnten Fläche. Es ist ein langes, von Westen nach Osten gebautes Dorf, mit gut aussehenden, oft ziemlich weit auseinander stehenden, von Gärten umgebenen Gebäuden. Das Aussehen wäre bei größerer Reinhaltung der Straßen noch freundlicher. Michelbach ist der Sitz eines standesherrlichen Rentbeamten und Revierförsters.

Die 1587 erweiterte oder renovirte Kirche zum h. Michael, am östlichen Ende des Ortes, ist gothischen Styls und hat am Thurme die Jahreszahl 1492. Im Innern ist ein Freskogemälde mit der Jahreszahl 1517, welches den damaligen Orts-Geistlichen Lorenz Reuchlin mit Frau und 11 Kindern und der Überschrift: „Ora pro nobis beata virgo Maria“ abbildet. Der Thurm ist älter; er ist viereckig und geht vom zweiten in das dritte Stockwerk in’s Achteck über. Die Thurmfenster sind durch kleine, zurückstehende Säulchen in zwei gleiche Theile getheilt; auch findet sich außen an jedem Stockwerke der Rundbogenfries: Merkmale, die wenigstens | auf das zwölfte oder dreizehnte Jahrhundert zurückdeuten. Von den beiden Glocken hat eine in gothischen Minuskeln die Umschrift: „Anno dom. MCCCCLXXV o rex glorie christi veni cum pace.“ Die Kirche und das auf dem höchsten Punkte des Ortes gelegene Pfarrhaus hat die Stiftungspflege zu erhalten. – Das Schloß, in Folge des Heirathsbriefes Schenk Wilhelm’s und Dorothea Reuß von Plauen 1618–1622 erbaut und der letztern zum Widdum bestimmt, hat drei massive Stockwerke und einen Treppenthurm, ist hoch und weithin sichtbar. Es wird schon lange nicht mehr bewohnt. In dem anstoßenden, aus 3 Flügeln bestehenden, Gebäude wohnen der Rentbeamte und der fürstliche Revierförster. Eine Zierde des Ortes ist das 1843–1844 von der Gemeinde massiv erbaute Schul- und Rath-Haus von 3 Stockwerken. Zur Pfarrei, deren Sprengel der politischen Gemeinde entspricht, hat die Standesherrschaft zu nominiren. Neben der Volksschule besteht eine Industrieschule; erstere hat 160 fl. Stiftungen und 100 fl. Fonds.

Michelbach wird 1080 erstmals genannt, und zugleich die Pfarrei mit Zehenten als eine Schenkung der Grafen Burkardt, Rugger und Heinrich von Comburg an das von ihnen gestiftete Kloster Comburg bezeichnet. Das Kloster Ellwangen verkaufte 1380 an Conrad von Rinderbach, Bürger zu Hall, seine Güter zu „Michelbach zwischen Buchhorn und Brötzingen, da die Kirche innsteht“, bestehend aus 1 Hof, 8 Huben und einigen Sölden, um 160 fl., welche dieser noch in demselben Jahr als frei und eigen an Limpurg verkaufte, das 1411 u. f. 10 weitere Güter von den Haller Bürgern Eisenhut, Eberhard und Stetten erwarb, und um dieselbe Zeit auch den Blutbann, der sich bis Comburg und Steinbach erstreckte, vom Reich zu Lehen erhielt. So besaß Limpurg 1730 mit aller Obrigkeit 8 Höfe oder Huben, 12 Söldner und 13 Häuslein, 1741 mit 33 Wohngebäuden und 38 Unterthanen. Bei der S. 98 erwähnten Theilung der Herrschaft Obersontheim 1744, fiel der Antheil Limpurg-Sontheim-Michelbach an das Haus Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, welches bis 1806 alle landesherrlichen Rechte, einschließlich des Episcopats, ausübte.

Das Kirchen-Patronat kam zu unbekannter Zeit von Kloster Comburg an Hohenlohe und Limpurg, welche die Pfarrei abwechslungsweise vergaben, bis 1541 Hohenlohe seine Rechte ganz an Limpurg abtrat, wogegen jenes die Kirchen Braunsbach und Gailenkirchen ausschließlich erhielt (Wibel II, 428). Ein Pfarrer, Namens Seyfried, wird 1347 genannt (ebenda I, 164). Anna Berler, Bürgerin zu Hall, verkauft 1417 ein Gut zu Uttenhofen an die Kirche zu Michelbach, unter der Bedingung, daß im Chor derselben ein ewiges Licht brenne (ebenda III, 115).

| b) Adelbacher Wirthshaus, 1 St. südlich von M. (Michelbach) auf Buchhorner Markung, in der Tiefe des krebsreichen Adelbachs, wurde 1788 wegen der damaligen Frequenz des durch den Adelbach führenden Weges, der aber jetzt nicht mehr befahren werden kann, erbaut.

c) Buchhorn, 3/4 St. südlich von M., ein hochgelegener, aus zerstreut umherstehenden Häusern bestehender Weiler; auf derselben Stelle, wo die Veste Buchhorn stand, aus deren Gütern die Sölden erst 1535 gezogen wurden. Die Güter sind wegen ihrer schroffen Abhängigkeit schwer zu bauen, aber dennoch fruchtbar. Limpurg hatte 1741 hier 6 Söldner in 6 Wohngebäuden. Im J. 1590 und später waren noch Weinberge da.

Auf einer nordwestlichen Ecke des auf drei Seiten steilen Berges stand, eine weite Aussicht beherrschend, die Veste Buchhorn, von deren ältesten Geschichte nichts bekannt ist. Die Sage will wissen, daß sie einst mit dem nahen Westheim den Kochergaugrafen gehört habe. Später besaßen sie die Grafen von Oettingen. Mit der Burg Kransberg wurde sie nebst dem zugehörigen Gebiete 1357 an Limpurg verkauft, für frei und eigen. Nach Chronik-Nachrichten wurde bald darauf, als die Berler sie von den Schenken als Lehen inne hatten, Räuberei daraus verübt, wodurch die Stadt Hall veranlaßt ward, die Burg zu zerstören; als aber die Burgleute hievon Kunde erhielten, zündeten sie dieselbe an und entflohen (Prescher II, 338). Jetzt sind nur noch Gräben und Wälle vorhanden; auf der Stelle der Ruinen hat aber der hier und in Hirschfelden begüterte Freiherr von König ein Schweizerhäuschen erbaut, von dem aus man eine herrliche Aussicht sowohl gegen die Alp hin, als in das hallische und hohenlohische Gebiet genießt.

d) Gschlachten-Bretzingen, früher auch Schlechten-B., 5/8 St. nordwestlich von M. an der von Steinbrück herführenden Haller Straße der beste Ort der Gemeinde, in welchem, da größere Güterbesitzer überwiegen und der Boden wirklich „geschlacht“ ist, ziemlicher Wohlstand herrscht. Bischof Gebhard von Würzburg schenkte 1037 der Pfarrkirche in Öhringen 21/2 Huben „in duabus villis, que ambe dicuntur Brezzingen“ (W. Urk.-Buch I, 264), und Comburg besitzt 1095, wahrscheinlich von seinen Stiftern her, Zehenten in beiden Bretzingen (ebenda 393). Später ist der Ort ein Condominat; Comburg besaß 8 Güter mit Vogtei, wovon es 2 von dem Haller Bürger Seiz Schneewasser und von Volkhardt von Vellberg 1398 und 1419 erworben. Conrad, Herr zu Weinsberg, bekennt 1443, daß ihm Comburg zu rechtem Mannlehen geliehen, wie dieß auch seine Vorfahren zu Lehen gehabt, die Vogtei zu Obern- und Niedern-Bretzingen, zu Hirschfelden, Ytendorf, St. Kilians-Fischach, Herdelbach, Hütten, Engelboldshofen u. s. w. Die Limpurg’schen | Rechte rühren von Buchhorn her. Im J. 1741 waren hier 19 Gemeinderechte, wovon Comburg 8 mit Vogtei und alle Zehenten besaß; Limpurg hatte in 11 Wohnhäusern 6 Bauern, 5 Söldner und 2 Ausdinger mit Vogtei; 1804 war die Zahl der Comburgischen Unterthanen 51.

e) Hagenhof, auch Hagenbach, 1/4 St. nordöstlich von M. auf den Markungen von Michelbach und Rauhen-Bretzingen, auf einer Anhöhe; wurde 1550 angelegt.

f) Hirschfelden, 1/4 St. südöstlich von M. am Fuße von Buchhorn. Ein ziemlich wohlhabendes Örtchen, das gleichfalls bis 1806 ein Condominat war. Es wird schon 1095 genannt, da Comburg Zehenten „in Hirzvelden“ besaß. (W. Urk.-Buch I, 393.) Die Rechte Limpurgs wurden mit Buchhorn erworben. Ein weiteres Gut stiftete Pfarrer Zeuger in Unterlimpurg bei Hall 1510 an eine Messe in die hiesige Capelle zu St. Ulrich; ein anderes gehörte dem Heiligen zu Michelbach. Comburg hatte 2 Güter mit Vogtei und die Lehengefälle von 5 Limpurg vogtbaren Gütern. Letzteres besaß 1741 91/2 Höfe und 3 Sölden, Comburg 1804 10 Unterthanen. Durch Vertrag mit Comburg erhielt die Gemeinde 1559 einen eigenen Wald, dessen Schlagholz jährlich in 61/2 Theile gemacht wurden, 11/2 für die Comburg., 5 für die Limpurg. Unterthanen. Die zuvor erwähnte Capelle, welche im Weiler gegen den Kocher hin stand, wurde vor etwa 260 Jahren abgebrochen, nachdem schon 1587 die Glocken nach Michelbach gebracht worden waren.

Auf einer Anhöhe am Kocher, im sogenannten Brühl, soll nach Haller Chroniken ein längst verfallenes oder zerstörtes Schlößchen gestanden und von demselben ein Geschlecht sich genannt haben, das ein Einhorn im Wappen geführt.

g) Kohlhäu, 1/4 St. südöstlich von M. auf dessen Markung, auf der Höhe, rings von Wald umgeben; erst im letztverflossenen Jahrhundert entstanden und jetzt, als Eigenthum der Standesherrschaft, von einem fürstlichen Waldschützen bewohnt.

In der Nähe war der im dreißigjährigen Kriege gestandene größere Ort Kohlhofen, der noch 1541 als Filial von Michelbach genannt wird. (Prescher II, 336.) Auf dem gegen Ober-Fischach hin gelegenen waldigen Bergrücken sind noch die Ackerbeete zu unterscheiden.

h) Neumühle, 3/8 St. südöstlich von M. auf Hirschfelder Markung, auf der Oberamts-Grenze am Kocher gelegen, über welche die zuvor und S. 82 erwähnte Brücke führt. Eine vortreffliche Mahlmühle und gut eingerichtete Sägmühle, 1587 aus Steinen der ehemaligen Capelle zu Hirschfelden durch die Herrschaft erbaut; seit längerer Zeit Privateigenthum.

| i) Rauhen-Bretzingen, 3/8 St. nördlich von M., 1/4 St. von Gschlachten-Bretzingen am Remsbach, zu den Füßen des Einkorns, von der geringeren Bodenbeschaffenheit so zugenannt. Der Ort ist, wie zuvor bemerkt, alt und war schon frühe, wohl von den Grafen von Comburg her, ein Besitzthum des Klosters Comburg, bestehend aus 15 Gütern, über deren 4 es auch die Vogtei hatte. Diese stand im Übrigen von Buchhorn her Limpurg zu, das nur ein 1541 von der Stadt Hall erworbenes Lehengut besaß. Daher war auch dieses Örtchen ein Condominat. Im J. 1741 waren 21 Gemeinderechte vorhanden, wovon 17 mit 5 Bauern, 8 Söldnern und 4 Häuslern unter Limpurgischer Vogtei standen: auf den 4 Comburgischen Gemeinderechten saßen 1804 28 Comburg (Württemberg) vogtbare Unterthanen.

Im sogenannten Breitenlohe, da, wo der Weg vom Einkorn hierher sich scheidet, stand nach Haller Chroniken die Burg Bretzingen, auch Altenhofen genannt, von welcher schon vor 300 Jahren nur noch die Gräben zu sehen waren. Sie war der Sitz der Edelleute gleichen Namens, von welchen 1256 Heinrich Abt in Comburg war. In einer Comburgischen Urkunde von 1286 ist unter anderen Adeligen genannt: Einhardus de Brezingen. (Wibel IV, 20.)

k) Steinbrück, 1/4 St. nördlich von M. auf der Markung von Rauhen-Bretzingen, am Remsbach, über den eine „steinerne Brücke“ führt, an der Straße von Michelbach nach Hall. Der Weiler besteht aus einem 1583 erbauten Wirthshause, in welches die Limpurgischen Unterthanen beider Bretzingen 1663 mit ihren Hochzeit-, Tauf- und Leichen-Schmäusen gebannt wurden, und einer 1500 erbauten Mahl- und Säg-Mühle, die von dem Remsbach und mehreren in einem oberhalb der Mühle gelegenen Teiche gesammelten Quellen getrieben wird, und höchst romantisch in einer engen, tiefen Felsenschlucht liegt, welche sich als Bett des Remsbaches bis an den Kocher hinzieht.

l) Ziegelhütte, auf Hirschfelder Markung, oberhalb der Neumühle am Kocher; liefert eine sehr gute Waare, und war noch 1741 im Besitze der Herrschaft und mit der Neumühle verpachtet.

An dem zwischen Kohlhäu und Michelbach liegenden Bergabhange soll die Burg Entsee gestanden haben, deren letzte Spuren, welche noch vor 300 Jahren zu erkennen waren, verschwunden sind. Ein Theil dieses Bergabhanges heißt noch jetzt die „Enzenklinge.“ Die beiden Comburgischen Äbte Conrad von Entsee (1213 und 1215) sollen davon stammen. In wie weit die Sage Glauben verdient, muß dahin gestellt bleiben, da auch bei Rotenburg an der Tauber eine Burg Entsee stand.


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