« Kapitel B 24 Beschreibung des Oberamts Göppingen Kapitel B 26 »
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25. Gemeinde Oberwälden,

evang. Pfarrdorf mit 317 Einw., nordwestlich, 11/2 St. von Göppingen gelegen, gehört in die III. Classe und zum Forstbezirk Schorndorf. Sämmtliche Zehenten rühren von dem Kl. Adelberg her und werden mit Ausnahme des der Ortspfarrei zustehenden kleinen Zehenten vom Staate bezogen. Die übrigen grundherrlichen Rechte stehen kleinern Theils wegen des Rittergutes Rechberghausen dem Grafen v. Degenfeld und größern Theils dem Staate zu; an den letztern hat die Gemeinde seit 1817 für 906 fl. 44 kr. abgelöst. (S. S. 82.)

Oberwälden liegt freundlich im Vorgrunde des adelberger Schurwaldes, der hier von der schorndorfer Oberamtsgrenze mit seinem äußersten Saume in unseren Bezirk hereintritt, und hat wohl auch daher seinen Namen. Die Gegend ist bergigt und gesund und obwohl ohne Bach doch mit Wasser versehen. Es sind 46 Haupt- und 17 Neben-Gebäude vorhanden, sämmtlich von einem Walde von Obstbäumen umgeben. Die Kirche ist alt, aber gut beschaffen; der Thurm ward 1812 renovirt. Die Baulast liegt dem Heiligen ob. Das nahe dabei liegende freundliche, 1787 neuerbaute, Pfarrhaus hat der Staat zu erhalten. Die Einwohner haben sich eines guten Nahrungsstandes zu erfreuen. Getreide, Obst und Futter gedeihen gut, Flachs aber vorzüglich. Die Gewerbe sind ganz unbedeutend; 6 – 8 Weber arbeiten um den Lohn. — Die Parochie besteht aus dem Mutterorte und aus Börtlingen mit dessen Subfilialien. S. S. 160. Der Gottesacker liegt um die Kirche her.

Wie Börtlingen, so mag auch Oberwälden seinem größern Theil nach als vormaliges staufensches Gut zu den ältesten Besitzungen des nur eine halbe Stunde entfernten Kl. Adelberg zu zählen seyn; nur Schade, daß auch hier fast alle alten Urkunden verloren gegangen sind. Auch die Herren von Rechberghausen hatten hier seit den | frühesten Zeiten Güter, welche theilweise an Adelberg und das Stift Faurndau gelangten; und einige Rechte hatten auch noch 1332 die Grafen- von Aichelberg. Aber auch die Dynasten von Staufeneck behaupteten hier Rechte, die wir bei Salach finden werden. Als sie 1274 ihre hiesigen Güter an Adelberg verkauften, versprachen sie »quod monasterium predictum in eisdem possessionibus herbergis, stiuris, seu aliis exactionibus indebitis quibuscunque non debemus aliqualiter molestare.« Wilhelm von Rechberg zu Hohenstaufen und seine Ehefrau Adelheid von Randeck stiften 1365 zu einem Jahrstag für ihre Tochter Anna ein hiesiges Gut in das Stift Faurndau. So besaßen denn schon frühe Adelberg 13 Höfe und Lehen, die Herrschaft Rechberghausen 7 Sölden und das Stift Faurndau 2 Sölden, in der Art, daß jede Herrschaft lange Zeit alle Obrigkeit über ihre Güter ausübte. Im J. 1759 aber hatte die Herrschaft Rechberghausen über ihre Angehörigen, damals 7 an der Zahl, nur noch die niedere Gerichtsbarkeit. Die Gesammtzahl der Bürger war 28. — Bis 1807 gehörte der Ort zum Kl. adelbergschen Oberamt.

Die Pfarrei ist alt, da sie — wie unten S. 279 bemerkt — schon 1274 genannt und zugleich »Albertus viceplebanus in Weldin« als Zeuge angezogen wird. [1] Im J. 1284 verkaufen Eberhard und Ludwig von Staufeneck dem Kl. Adelberg alle ihre Einkünfte aus der hiesigen Kirche; aber erst 1421 erhält dieses Kloster von Ritter Ulrich von Ahelfingen die Hälfte des Kirchensatzes, Widdumhofes und der Zehenten, und 1434 von Sigfried von Zillenhardt die andere Hälfte des Kirchensatzes. Der Reformation stand hier nichts im Wege. Nach Binder und der Pfarrbeschreibung wäre um diese Zeit Oberwälden Filial von Faurndau gewesen und die Pfarrei erst 1558 wieder besetzt worden. Im dreißigjährigen Kriege war der Ort 1637 — 1642 nach Hundsholz, von da bis 1649 nach Uhingen und bis 1656 wieder nach Hundsholz eingepfarrt.

Noch 1759 befanden sich auf der Markung, bei dem Staudenwasen, zwei kleine Weiher.


  1. Die Güterübergabe („in Öden-Wälden“) des Herzogs Welf, deren Cleß (III. 115) erwähnt, betrifft Roßwälden. S. d. beschr. d. OA. Kirchheim S. 264.
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