Beschreibung des Oberamts Freudenstadt/Kapitel B 9
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Das frei und angenehm an der Landstraße gelegene Schulhaus, in welchem sich auch die Gelasse für den Gemeinderath und die Wohnung des Lehrers befinden, wurde 1835 neu erbaut. Der Ort wird durch 3 laufende und mehrere Zieh- und Pumpbrunnen mit Wasser versehen, das jedoch minder gut ist und in trockenen Jahrgängen beinahe ganz versiegt, so daß von dem 1/2 Stunde entfernten Cresbach Wasser geholt werden muß. Auf den Fall der Feuersgefahr ist eine Wette angelegt. Periodisch fließende Quellen (Hungerbrunnen) kommen außerhalb des Orts in der Richtung gegen Cresbach mehrere vor.
Bei der hohen freien Lage genießt man von dem Ort aus eine schöne Aussicht an die Alp, dagegen ist die Luft zwar rein und gesund, jedoch etwas rauh, so daß Obst nur selten geräth, obgleich es an schönen Obstbäumen nicht fehlt. Gewitterschaden kommt selten vor. Die verhältnißmäßig ziemlich große, übrigens zum größeren Theil bewaldete Markung hat im Allgemeinen einen mittelfruchtbaren Boden, der theils aus einem rothsandigen Lehm, theils aus leichtem Thon besteht; an einzelnen Stellen, namentlich in der Richtung gegen Kälberbronn, macht sich der unfruchtbare rothe Schieferletten geltend. Der Boden ist durchgehend nicht tiefgründig und wird von schiefrigem Sandstein unterlagert, der die Feuchtigkeit leicht durchläßt, daher die Felder in nassen Jahrgängen mehr Ertrag liefern, als in trockenen. Die ergiebigsten Güter liegen im hohen Rain, oberes Teich, Salzbrunnen, Längenhardt etc.
Die Einwohner sind thätig, sparsam und befinden sich in erfreulichen Vermögensumständen, so daß nur unbedeutende Armenunterstützungen vorkommen. Ihre Haupterwerbsquellen sind Feldbau und Viehzucht; die frühere Beschäftigung in den Waldungen und der Handel mit Holz, Schnittwaaren etc. hat in neuerer Zeit sehr abgenommen.
Der nach der Dreifelder-Eintheilung fleißig und gut betriebene Ackerbau liefert vorzugsweise Dinkel, ziemlich viel Hafer und Gerste, dagegen nur wenig Roggen; der durchschnittliche Ertrag eines Morgens wird zu 5 Scheffel Dinkel, 4 Scheffel Hafer und 31/2 Scheffel Gerste angegeben. In der ganz eingebauten Brache zieht man Kartoffeln, Futterkräuter, Flachs und Hanf. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 25 fl. bis 200 fl., während die Wiesen im Durchschnitt 45 Centner Futter pr. Morgen liefern und mit 150 bis 600 fl. bezahlt werden.
| Die Rindviehzucht (veredelte Landrace) ist bedeutend und läßt einen einträglichen Handel, besonders mit Zugvieh zu. Zwei gute Landfarren, die ein Bürger gegen Unterstützung von Seiten der Gemeinde hält, sind vorhanden. Die Pferdezucht ist unbedeutend, dagegen die Pferdehaltung namhaft.Die Zucht der Schweine hat abgenommen und die Ferkel werden meist von Außen aufgekauft.
In der Nähe des Orts befindet sich ein Steinbruch im bunten Sandstein, der gute Werksteine liefert.
Die Gemeinde besitzt 130 Morgen meist junge Nadelwaldungen, die einen Erlös aus Holz von 300 bis 500 fl. jährlich abwerfen, welcher in die Gemeindekasse fließt. Über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt s. Tabelle III.
Die zu Durrweiler gehörige Brendesägmühle am Zinsbach liegt 1/2 Stunde nordöstlich vom Ort an der Vicinalstraße nach Kälberbronn.
Der Ort tritt schon im 12. und 13. Jahrhundert hervor durch den Umstand, daß das Kloster Reichenbach allhier Güter erhielt; die älteste Schreibung ist Turewilare, Durwilare (Cod. Reich. 20 a, 35 a); unlängst war die übliche Dürrweiler.
Er gehörte zur Grafschaft Hohenberg und kam von derselben um 1400 durch Kauf an die Markgrafschaft Baden. Er wird mit Namen aufgeführt im Testament des Markgrafen Jakob vom 11. April 1453 (Schoepflin, Hist. Zar. Bad. 6, 280) und erscheint in dem Erbhuldigungsbrief, welchen das Amt Altensteig dem Markgrafen zu leisten hatte, als einer der Amtsorte (z. B. 1475 Sept. 6. bei Reyscher, Stat. Rechte 74). Mit Altensteig wurde es den 20. December 1603 von Markgraf Ernst Friedrich von Baden an den Herzog Friedrich von Württemberg vertauscht und am 7. Febr. 1605 der württembergischen Landschaft einverleibt (Landesgrundverf. 317).
Hiesige Zehnten veräußerte Eberhard Schenk von Schenkenzell im Jahr 1277 dem Kloster Kniebis.
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