« Kapitel B 7 Beschreibung des Oberamts Ellwangen Kapitel B 9 »
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8. Jagstzell,
Gemeinde II. Kl., mit 1552 Einw.; 1. Jagstzell, Pfarrdorf, mit Rothbach-Sägmühle, Haus, und Eisenbahnstation, 502 Einw. wor. 19 Ev. und 1 Israelit; 2. Buchmühle, Haus, 7 Ev.; 3. Bühlhof, Haus, 15 Einw., wor. 1 Ev.; 4. Dankoltsweiler, Weiler, mit Sägmühle, Haus, 231 Einw., wor 7 Ev.; 5. Dietrichsweiler, Weiler, 22 Einw.; 6. Eichenrain, Weiler, 28 Einw.; 7. Eulenmühle, Haus, 8 Einw.; 8. Finkenberg, Weiler, mit Finkenhaus, Haus, 17 Einw.; 9. Grünberg, Weiler, 41 Einw., wor 8 Ev.; 10. Hahnenmühle, Haus, 13 Einw.; 11. Hegenberg, Weiler, 21 Einw.; 12. Keuerstadt, Hof, 8 Einw.; 13. Knausberg, Weiler, 84 Einw., wor. 1 Ev.; 14. Kreuthof, Hof, 12 Einw.; 15. Neumühle, Weiler, 14 Einw., wor. 8 Ev.; 16. Ratzen-Sägmühle, Haus, 29 Einw., wor. 4 Ev.; 17. Rennecker-Sägmühle, Haus, 10 Einw.; 18. Riegelhof, Weiler, 24 Einw.; 19. Riegersheim, Weiler, 30 Einw., wor. 7 Ev.; 20. Ropfershof, Weiler, 34 Einw., wor. 21 Ev.; 21. Roth, Weiler, 46 Einw.; 22. Rothhof, Hof, 11 Einw., wor. 5 Ev.; 23. Schweighausen, Weiler, 59 Einw.; 24. Spielegert, Hof, 17 Einw.; 25. Weiler, Weiler, mit Kellerhof, Hof, 249 Einw., wor. 2 Ev.; 26. Winterberg, Hof, 20 Einw.
Parz. 1, 2-7, 9, 11–14, 17–26 Ev. Fil. von Rechenberg, OA. Crailsheim, Parz. 8, 10, 15, 16 von Wildenstein, OA. Crailsheim; Parz. 8, 10, 15, 16 kath. Fil. von Unterdeufstetten, OA. Crailsheim, Parz. 12 von Ellenberg, Parz. 19–22 von Stimpfach, OA. Crailsheim.
Der stattliche Ort liegt hübsch im schönen Jagstthal, zumeist auf der linken Seite des Flusses, hat mitunter schön gebalkte | große Bauernhäuser, die z. Th. an beiden Thalabhängen zerstreut umherstehen. Die große dem h. Veit geweihte Kirche stammt noch aus der gothischen Zeit; über der gothischen Pforte 1498. Der gegen oben achteckig werdende Thurm, aus dem Jahr 1757, erhebt sich an der Nordseite des vieleckig schließenden Chors. Das Innere ist ganz im Zopfstil gehalten mit Decken-Malereien, leichten Stuckaturen, tüchtigen Altären und Beichtstühlen. Auf dem Hochaltar ein gutes Ölbild, Veits Martyrium, an der Schiffdecke dieselbe Darstellung, an der Empore die Holzfiguren der zwölf Apostel. Außen an der Südseite des Schiffes sieht man ein niedliches Grabmälchen des Johann Michael Schänckh von Bihlhoff, † 1695, aus Solnhofer Stein, mit Christus, Maria und Johannes.

Die Inschriften der vier Glocken auf dem Kirchthurm sind, von der größten anfangend, folgende:

1. Johann Ernst Lösch zu Crailsheim gos mich.

Ein Mann ließ mich aus freiem Trieb
Umschaffen Gott und euch zu Lieb.

Er Adam Lerner ist genannt,
Gott lohn es ihm im Vaterland!

Gott ist die Lieb, sein Willen Heil,
Durch Jesus werd es euch zu Theil!

Gelobt sei Jesus Christus in Ewigkeit!
Dies ruft laut und tief
Die Stimm von Erz
In jedes Herz,
Wie wenns ein Engel rief!

Jagstzell anno 1796.

2. 1757. S. Mathaevs. S. Marcvs. S. Lvcas. S. Joannes. In Dinkelsbihl 1757 gos mich Nicolavs Arnolth.

3. Gegossen von Joseph Probst Glockengießer in Noerdlingen im Jahr 1830.

Verfertigt unter Karl Mantel pfarrer und Schul Inspector und Lud. Karl Frank stabs Schultheis in Jaxtzell 1830.

4. Gegossen anno 1757. Ave Maria. Umgegossen 1866. Koenig in Langenburg.

Das vom Staat zu unterhaltende Pfarrhaus stammt aus dem Ende des 16. Jahrhunderts. Der Begräbnisplatz wurde 1841 außerhalb des Ortes angelegt. Das Rathaus, 1819 erbaut, enthält auch zwei Lehrzimmer, außerdem besteht noch ein eigenes Schulhaus; es unterrichten 3 Lehrer.

| Der Ort ist mit gutem, doch ziemlich kalkhaltigem Wasser durch 5 laufende und 50 Ziehbrunnen wohl versehen; auch die Markung ist reich an guten Quellen; die bedeutendsten sind der Badbrunnen, Helmlesbrunnen, Borgbrunnen, Buchenbrunnen, Weichselbrunnen. Über die Markung fließt die Jagst und in dieselbe die beiden Roth, die Rechenberger und die Schweighauser Roth oder der Glasbach, weiter unten beim Orte selbst verschiedene kleinere Bäche, an der Nordgrenze von links der Sulzbach, von rechts der Hörbühler Bach. Drei Wetten als Feuerseen sind in Jagstzell; dann bestehen der Renneckersee oder Mühlweiher, 1 Hektar 40 Ar groß, bei der Rennecker Sägmühle, ein Weiher in Dankoltsweiler und einer südlich davon bei der Sägmühle. Auf der Markung Jagstzell waren im Jahr 1669 10 Weiher. Die Haupterwerbsmittel sind Feldbau und Viehzucht; der Wiesenbau ist ausgedehnt, der Obstbau im Zunehmen. Von Gewerben nennen wir eine Bierbrauerei, 4 Mahlmühlen und 9 Sägmühlen. Die Eisenbahn mit Stationsgebäude durchschneidet den Ort.

Die Pfarrkirchenpflege hat ein Vermögen von 23.000 M., die Kapellenpflege Dankoltsweiler von 18.500 M.; dann besteht die Pfarrer Mantel’sche Stiftung mit 857 M. und die Schultheiß Rathgeb’sche mit 171 M. zur Unterstützung der Armen.

Im Walde Steinhaupt, nordöstlich vom Ort, sei ein Kloster gestanden.

Der Ort, früher auch Zell schlechthin, Frauenzell, Zell an der Jagst geheißen, verdankt seinen Ursprung ohne Zweifel einer von Kloster Ellwangen aus hier gegründeten weiblichen Klosterniederlassung. Auf sie ist es wohl zu beziehen, wenn Bischof Herold von Würzburg im J. 1170 die erst kürzlich erfolgte Gründung einer solchen „in der Zelle des h. Veit im Pfarrbezirk zu Stimpfach“ durch Abt Albert (I.) von Ellwangen, (1136–1173) erwähnt und mit derselben eben die Pfarrkirche zu Stimpfach unter der Bedingung vereinigt, daß der Propst dieses Klosters den Pfarrdienst zu leisten habe (Wirt. Urkb. 2, 157). Wie lange die Niederlassung als Frauenkloster bestanden habe, ist nicht bekannt, doch verblieb der hiesigen Propstei Ellwangens, bezw. ihrem Rechtsnachfolger, dem Kapitel Ellwangen auch noch in der Folge das Besetzungsrecht der Stimpfacher Pfarrei. Der Propstei dürften angehören der Volchardus praepositus de Cella, welcher im J. 1216 als Bevollmächtigter des | Ellwanger Abts Albert bei einem Streite mit dem Kloster Kaisersheim thätig war und einen Phönix mit ausgebreiteten Flügeln und der Umschrift memento mei im Siegel führte (Wirt. Urkdb. 3, 51), sowie der Albertus praepositus de Cella, Zeuge in einer Urkunde Abt Ottos und Konvents von Ellwangen vom J. 1259, und in späterer Zeit wird in dem kaiserlichen Bestätigungsbriefe vom 7. November 1347 (vgl. S. 442) das „Kloster der Propstei ze Zelle und der Hof dabei“ erwähnt.

Als Ellwangen gegen Ende des 14. Jahrhunderts unter einer schweren Schuldenlast zu leiden hatte, ermöglichte es der Keller Kraft von Killingen durch Zahlung von 2080 fl., von einer Versetzung und Verkaufung von Gütern desselben Umgang zu nehmen. Dafür erhielt er denn vom Abt Albrecht, Dekan Heinrich und Konvent, sowie den Pflegern des Gotteshauses am 25. Januar 1380 die Propstei Zell für seine Lebenszeit frei von Vogtei und ohne Verpflichtung eine Pfründe davon zu reichen, zur Nutznießung, dazu auch wieder auf 6 Jahre das Kelleramt, auf welches er gegenüber den genannten Pflegern verzichtet hatte, woneben er nach Belieben in einem der drei Klöster Komburg, Lorch oder Neresheim seinen Wohnsitz sollte nehmen dürfen. Nach seinem Tode verleibte Abt Albrecht den 19. Sept. 1399 „die Propstei des h. Veits in Frauenzell, welche ein Konvent nicht ist“, wegen der geringen Einkünfte des Kelleramts auf ewige Zeiten demselben ein, wozu Papst Bonifazius IX. am 27. Oktober d. J. seine Genehmigung ertheilte. Zu einer Widerlegung seiner Ansprüche, insbesondere seiner lehensherrlichen Rechte, an die Propstei erhielt Abt Albrecht den 12. Dez. d. J. laut schiedsrichterlichen Spruches von dem Konvent die den Hohenlohe abgekaufte Vogtei zu Stimpfach (OA. Crailsheim), die killingischen bei Chuntz von Itzlingen einzulösenden Güter zu Röhlingen und mehrere Wiesen, und Abt Johann erklärte den 13. März 1428, daß die Vogtei über die Propstei mit allen Gülten, Nutzen und Renten in Zukunft unzertrennt beim Kelleramt bleiben solle.

Als eigentliche Propstei bestand Jagstzell somit nicht mehr, mochte es gleich, namentlich in allgemeinen kaiserlichen Bestätigungsbriefen für Ellwangen, noch später mit diesem Namen aufgeführt werden, und so wird auch 1450 ff. keiner Propstei mehr hier gedacht (s. o. S. 448) und im J. 1472 aus Anlaß des Verkaufs eines Hofes zu Kammerstatt nur noch „die Pfarrkirche zu Jagstzell“ als die Käuferin genannt. Die zunächst | der Kirche früher vorhanden gewesenen Reste von großen massiven Gewölben, Kellern und Mauerwerken dürften auf alte Propsteigebäude zu beziehen sein.

Dekan und Kapitel von Ellwangen waren von der Propstei wegen schuldig, das Dreiholz oder den Galgen zum Hochgericht der ansbachischen Stadt Crailsheim aufzurichten, auch zu aller peinlichen Strafe Stöck, Brennholz, Schlaifen, Stricke, Ketten, Leitern, Räder, Handschuhe und alle anderen Zugehörden, so die Nothdurft erforderte, auf ihre Kosten zu liefern, eine Verpflichtung, welche noch am 4. Oktober 1539 ein Vertrag zwischen dem Ellwanger Propst und dem Markgrafen von Ansbach anerkannte. Auch hatte der Umstand, daß die ansbachische Wildbannsgrenze die Roth herab zu deren Einfluß in die Jagst auf hiesiger Markung durchzog (vgl. S. 299), manche Verwicklungen in Bezug auf Jurisdiktionsverhältnisse zur Folge, welche weitere Verträge und Konferenzen zwischen Ellwangen und Ansbach am 25. November 1658, 7. und 21. April 1750 u. a. regelten.

Einkommen bezog die Propstei nach einem Gültregister des „Amts zu Zell“ vom J. 1403 namentlich zu Jagstzell und dessen Parzellen Bühlhof, Dankoltsweiler, Dietrichsweiler, Grünberg, Hegenberg, Knausberg, Kreuthof, Renneck, Schweighausen, Weiler, Winterberg; zu Rosenberg und dessen Parzelle (Ober- und Unter-) Knausen; zu Crailsheim, Stimpfach (OA. Crailsheim) und dessen Parzellen Höhrbühl, Randenweiler und Sieglershofen, ferner an den, wie es scheint abgegangenen oder heutzutage anders benannten Orten Dietoldsweiler, Elbrisberg, Giersberg, Gossoltsweiler, Koppenhof, Rettichsweiler, Ryffenbach, Sulzbach.

Im J. 1733 werden 1 Mühle, 5 Bauern, 11 Halbbauern, 13 Löhner (zus. 30) dahier als dem Kapitel Ellwangen zustehend genannt, allein im J. 1796 erweiterte Preußen als Rechtsnachfolger Brandenburg-Ansbachs die Grenzen seiner Landeshoheit, so daß es dieselbe von da an über etwa ein Drittel des Ortes (sowie zum Theil seine Parzellen) ausübte, während Ellwangen noch zwei Drittel, auch die Grundherrlichkeit und Polizei über den ganzen Ort verblieb. So kam es, daß noch im Staatsvertrag vom 18. Mai 1810 57 Einwohner dahier von Bayern an Württemberg abgetreten wurden (vgl. S. 315).

Die Benennungen Badhaus, Badbrunnen, Badeweiher deuten auf frühere umfassendere Badanlagen; die Stiftung hatte 8 Klafter Holz zum Badhaus abzugeben.

| Geboren ist hier am 18. April 1771 Franz Aloys Wagner, † 3. Juni 1837, Domkapitular zu Rottenburg, Schriftsteller namentlich in kirchlichem Gebiet (s. Neher a. a. O. 18).

Wenn den 20. Juni 1380 Ulrich von Hohenlohe Eigenleute zu Zelle gegen solche zu Speltach und Hohenhardt vertauschte, so ist nicht sicher, ob unter obigem Zelle dieses Zell zu verstehen ist.

Pfarrvikare waren u. a. 1426–1434 Nikolaus Gschwend, 1434–1449 Paulus Ulman, 1449–1453 Konrad Bern, 1453 Nikolaus Hofmann. Mit Ellwangen kam das Patronat der Kirche an die Krone Württemberg, im J. 1858 aber erhielt der Bischof wieder die Kollatur.

Buchmühle, Haus, 61/2 km nordöstlich von J., im Thal der Rechenberger Roth gelegen; nach R. schulpflichtig.

Die Buchmühle war ein ellwangisches Lehen der Berlin von Wäldershub, fiel aber nach dem Tode Wolf Dietrich Berlins im J. 1659 dem Stift heim, in der letzten ellwangischen Zeit war sie mit der Jurisdiktion und Steuer dem ellwangischen Stadtoberamt unterworfen, das Quartier war ritterschaftlich, die fraischlichhohe Obrigkeit ansbachisch, der Zehnte sonst kapitelisch, dermalen propsteilich.

Bühlhof, Haus, eine starke Viertelstunde oberhalb J., auf dem linken Jagstufer gelegen.

Bühlhof ist das im Jagstzeller Gültregister vom J. 1403 genannte Bühel und gehörte im J. 1733 mit 1 Bauern dem Kapitel Ellwangen.

Dankoltsweiler, Weiler, schwach 3 km südöstlich von J. auf der Höhe an der uralten Straße nach Dinkelsbühl und Nürnberg gelegen, besitzt eine der h. Barbara geweihte Kapelle mit einigen Figuren von dem von hier stammenden Bildhauer Andreas Brühl. (Vgl. S. 522.)

Der Sitz des dem Revieramt Dankoltsweiler vorstehenden Revierförsters ist seit 1884 in Ellwangen.

Der Weiler, dessen Name auf den Personennamen Thancold, Dancold, zurückzuführen ist und früher Dankoltzwiler, Danggoltzwyler, Tanckoltzwyler, Dannckelsweiler, Danckholtzweyler u. s. w. geschrieben wurde, wird das erstemal genannt, als Walther von Ellrichshausen am 23. April 1336 um die Schulden seines verstorbenen Bruders Marquard, Propsts zu Hohenberg, | zu tilgen, alle seine Güter dahier an Abt Kuno von Ellwangen übergibt. Bei der bereits (S. 448) genannten Verpfändung aus der Mitte des 15. Jahrhunderts erscheint dann der Ort als ellwangisch und im J. 1733 gehörten 8 Halbbauern, 6 Löhner, 3 Söldner zum fürstlichen Ammanamt, 1 Löhner zum Kapitelamt. Eine hiesige Sägmühle wird im J. 1539 in ellwangischem Besitz erwähnt.

Eigenleute dahier werden in dem Verkaufsbrief der Herrschaft Adelmannsfelden vom J. 1380 (vgl. S. 548) aufgeführt.

Die Barbarakapelle kommt bereits 1483 urkundlich vor.

Dietrichsweiler, Weiler, 3 km südlich von J. auf der Höhe links der Jagst an der Straße von Ellwangen nach Crailsheim.

Er wird im Jagstzeller Gültregister vom J. 1403 genannt und gehörte im J. 1733 mit 2 Bauern zum Kapitelamt.

Eichenrain, Weiler, 3 km östlich von J. auf der Höhe in stiller Waldgegend gelegen.

Der Weiler wird im Ellwanger Gült- und Rechtsbuch von 1339, sodann im J. 1380 aus Anlaß eines adelmannsfeldischen Lehens daselbst (vgl. S. 548) genannt. Daß er im J. 1484 von Ellwangen denen von Wollmershausen abgekauft worden sei, wie in Korn, Geogr. und Statistik 2, 44 angegeben wird, ist kaum richtig, denn schon im J. 1407 bestand hier eine bedeutende Schäferei des Ellwanger Abts, dieselbe wurde bei einem Vergleiche des Abts Johann mit Burkhard von Wollmershausen zu Rechenberg (OA. Crailsheim) vom 7. Juni 1434 anerkannt und erstreckte sich auf Grund und Boden von Dankoltsweiler, Jagstzell, Riegersheim, Roth, Weiler, Rosenberg, Geiselroth und Knausen, wurde aber den 3. Oktober 1550 von den pflichtigen Dörfern, Weilern und Höfen abgelöst.

Im J. 1733 bildete der Weiler mit 2 Halbbauern einen Bestandtheil des fürstlichen Ammanamtes.

Eulenmühle, Haus, 51/2 km nordöstlich von J. im Thal der Rechenberger Roth, am Eulenmühlweiher gelegen; nach Stimpfach, OA. Crailsheim, schulpflichtig.

Finkenberg, Weiler, mit Finkenhaus, Haus, 71/2 km nordöstlich von J. am südlichen Abhang des Roththales gelegen; nach Matzenbach, OA. Crailsheim, schulpflichtig.

| Der Weiler, bereits in den Jahren 1339 und 1485 (vgl. S. 577) genannt und früher in Groß- und Klein-Finkenberg geschieden, bildete im J. 1733 mit 2 Halbbauern einen Bestandtheil des Ammanamtes.

Grünberg, Weiler, 3 km nordwestlich von J. auf der Höhe gelegen.

Früher Krehberg, Kreheberg genannt, erscheint Grünberg erstmals im Jagstzeller Gültregister von 1403. Einen hiesigen Hof vertauschte Burkhard von Wollmershausen, Vogt zu Ellwangen, den 22. Februar 1478 gegen ein Gut zu Eigenzell an das Kapitel Ellwangen und im J. 1733 zählte der Weiler 2 Halbbauern des Kapitelamts, 1 Bauern und 1 Löhner der Stadt Hall, Amts Honhardt. Über den letzteren Theil dehnte Preußen gleichfalls im J. 1796 seine Landeshoheit aus, so daß der Stadt nur das Dominium, Zehnten, Gülten und Vogteilichkeit verblieben, Preußen aber die Fraisch- und Jagdhoheit ausübte.

Hahnenmühle, Haus, östlich der Buchmühle, im Roththal; nach Matzenbach schulpflichtig.

Ohne Zweifel das oben S. 577 zum J. 1339 genannte Hahnenberg kam sie im J. 1810 an Württemberg (S. 315).

Hegenberg, Weiler, 21/2 km nordwestlich von J., ziemlich hoch gelegen.

Daß Hegenberg bereits im J. 1024 aus Anlaß der Beschreibung der Grenzen des Virgundwalds genannt werde, ist zweifelhaft, indem bei dem hier erwähnten Hegninberg wohl mehr an einen etwas nördlicher gelegenen, schon längst abgegangenen Ort Henkenberg am Henkenbach zu denken ist (vgl. S. 301). Wohl aber wird es im J. 1403 im Jagstzeller Gültregister aufgeführt, verkaufte Burkhard von Wollmershausen zu Rechenberg den 15. Juni 1407 seinen Antheil an dem Gütlein zu Hägenberg um 14 fl. Rh. an den Konvent von Ellwangen, wird der Verlust, den ein Bauer zu Heginberg erlitten, aus Anlaß der öfters gedachten schwabsberg-württembergischen Fehde (1423) hervorgehoben und im J. 1460 ein Peter Grynner zum Heginberg genannt. Im J. 1733 war hier ein kapitelischer Bauer. Allein im J. 1796 dehnte Preußen auch hier die Landeshoheit über einen der beiden damaligen Höfe aus, so daß nur der andere unter ellwangischer Hoheit blieb (vgl. S. 315).

| Keuerstadt, Hof, 6 km ostsüdöstlich von J., beim Zusammenkommen der zwei tiefen Waldschluchten des Fischbaches und des von Norden zufließenden Bronnbaches gelegen; nach Ellenberg schulpflichtig, mit Kapelle zum h. Nikolaus. Diese liegt in einer ganz einsamen waldigen Gegend und machte einst auf die Wallfahrer einen überraschenden Eindruck. Die Kapelle stammt noch aus dem 13. Jahrhundert, hat einen etwas schmäleren rechteckigen Chor mit einem Ostfensterchen, das sich in einem tief eingeschrägten Kleeblatte zuwölbt. Auch sieht man noch am Chor außen alte Gesimse, innen Spuren gothischer Malereien. Um K. viel alte Wege und alte Sagen, s. auch o. S. 157 f.

Keuerstadt, früher in der Form „die zu der Kyrstät, Kyrstat, Keyerstat“ erwähnt, kommt zuerst im Ellwanger Gült- und Rechtsbuch vom J. 1381, sodann den 13. Nov. 1384 vor, als Heinz Kolsmelz an die hiesige Heiligenpflege Gülten aus einem Haus und Hofraithe zu Ellwangen verkaufte. Es bestand somit schon damals die Nikolauskapelle dahier, deren Pflege in den nächsten Jahren wiederholt als Käuferin weiterer Gülten erwähnt wird. Später wird hier im J. 1622 ein Bruderhaus genannt, und lebten auch seit Anfang des 18. Jahrhunderts wieder Eremiten hierselbst, in der Regel zwei, z. B. 1704 ff. der Ellwanger Bürgerssohn Friedrich Ignatz Bonta, 1707 ff. Heinrich Nobelort aus Köln u. s. w. Sie erhielten die Erlaubnis zum Terminiren in den propsteilichen Pfarreien, hatten aber auch die Verpflichtung, den Meßnerdienst zu besorgen und die Eremitage gut zu unterhalten. Allein die Unterstützung scheint nicht genügend gewesen zu sein, sie selbst bekamen Streit unter einander und so wurde die Eremitage 1749 eingestellt und im J. 1760 das Gebäude abgerissen, so daß nur schwache Spuren von ihm noch vorhanden sind. Auf der Prahl’schen Karte wird Keuerstadt als Wohnsitz eines sogenannten Häuselmanns, d. h. eines solchen, der gar keine Güter besitzt, angeführt.

Knausberg, Weiler, 1 km südwestlich von J. auf der Anhöhe gelegen.

Es wird im Jagstzeller Gültregister vom J. 1403 genannt und hatte im J. 1733 einen dem Kapitel gehörigen Bauern.

Kreuthof, Hof, eine halbe Viertelstunde südlich von J. auf dem linken Jagstufer gelegen.

Der Hof ist wohl das Gereut des Jagstzeller Gültregisters vom J. 1403 und zählte im J. 1733 1 dem Kapitel | gehörigen Bauern. Übrigens ist er einer der S. 315 genannten Kreuthöfe (vgl. S. 594).

Neumühle, Weiler, ganz am nordöstlichsten Ende der Markung, oben im Thal der Rechenberger Roth gelegen, 73/4 km von J.

Der Weiler gehörte früher zu dem benachbarten, in den letzten Jahrhunderten von senftischen Rittergut Matzenbach, Kantons Kocher (heutzutage OA. Crailsheim).

Ratzensägmühle, Haus, zwischen Hahnenmühle und Neumühle an der R. Roth gelegen, 71/2 km von J.

Rennecker Sägmühle, Haus, 2 km südlich von J., in der Nähe des Einflusses der Schweighauser Roth in die Jagst, am Mühlweiher gelegen (s. o.).

Rieneck kommt im Jagstzeller Gültregister vom J. 1403 vor.

Riegelhof, Weiler, 2 km nordwestlich von J., über einem Seitenthälchen des Sulzbaches.

Der Riegelhof, welchen Hans Schülin damals erblich besaß, wurde im J. 1503 von Hans Völker, Wildmeister zu Crailsheim, nebst dem Harzholz unter dem Hof an Dekan Albrecht Thumb und Kapitel von Ellwangen um 165 fl. mit allen Rechten, Gerechtigkeiten, Obrigkeiten und Herrlichkeiten verkauft und auch im J. 1733 erscheint er mit 1 Bauern, 2 Halbbauern beim ellwangischen Kapitelamte. Auch hier, wie an einigen der weiteren Parzellen dehnte sich 1796 die preußische Landeshoheit aus (vgl. S. 315. 594).

Riegersheim, Weiler, 5 km nordöstlich von J. in einer östlichen Seitenbucht des (Rechenberger) Roththales gelegen.

Der Weiler wird im Ellwanger Gült- und Rechtsbuch vom J. 1381, sodann im J. 1409 aus Anlaß eines Lehens des Ellwanger Abts zu Ruggersheim (OA.Beschr. Crailsheim 412), auch 1550 genannt (S. 596) und gehörte im J. 1733 mit 2 Bauern und 2 Halbbauern zum Ammanamte.

Ropfershof, Weiler, 21/2 km nordöstlich von J. an dem rechten Gehänge des Roththales.

Der Hof bildete früher als ein Hofgut einen Bestandtheil des in den letzten Jahrhunderten freiherrlich von berlichingischen, am Schluß des vorigen Jahrhunderts unter preußische | Landeshoheit gekommenen Ritterguts Rechenberg, Kantons Kocher (heutzutage OA. Crailsheim), und zählte im J. 1733 einen Bauern.

Roth, Weiler, 3 km nordöstlich von J. im Roththal, auf der linken Seite des Flüßchens.

Roth das Weiler wird im Ellwanger Gült- und Rechtsbuch von 1381 mit einer Mühle, weiterhin im J. 1550 (S. 596) genannt und im J. 1733 mit 2 Bauern, 2 Halbbauern, 1 Löhner zum fürstlichen Ammanamt gerechnet.

Rothhof, Hof, gegenüber auf der rechten Seite der Roth.

Der Hof erscheint im J. 1733 mit 1 Bauern beim fürstlichen Ammanamt (vgl. S. 315. 594). Auf ihm wurde am 15. Mai 1780 geboren: Joh. Nepomuk Borst, † 8. März 1819, angesehener Professor des Rechts, insbesondere des Civilprozesses, zu Erlangen, dann zu Tübingen, Schriftsteller in verschiedenen Zweigen der Rechtswissenschaft (Allgemeine Deutsche Biographie 3, 181).

Schweighausen, Weiler, 2 km südlich von J., links der Jagst gelegen, an jener durch das Jagstthal und das Glasbachthal (Roththal) gebildeten weit gegen Norden vorlangenden Landzunge, am Übergang der Ellwangen-Crailsheimer Landstraße vom linken auf das rechte Jagstufer. Hier bei Schweighausen kommen die beiden in die Jagst mündenden Rothflüßchen sich gerade entgegen; das eine nach Nordosten, das andere nach Südwesten strebend. Mit schöner steinerner Brücke über die Jagst, mit schiefem Gewölbschnitt, erbaut im Jahr 1768 um 400 Gulden. (Hill. Chr.)

Schweighausen wird im Jagstzeller Gültregister vom J. 1403 erwähnt und gehörte im J. 1733 mit 1 Bauern dem Kapitel.

Spielegert, Hof, 21/2 km nordwestlich von J., südlich über dem Grumbachthal gelegen.

In Spielegert oder Spielhof waren 1733 ein Löhner und ein Söldner, welche beide zu dem Kapitelamt gehörten (vgl. S. 315. 594).

Weiler, Weiler, mit Kellerhof, westlich von J., kaum von demselben getrennt.

Der Weiler ist wohl eines der im Jagstzeller Gültregister v. J. 1403 aufgeführten Orte Dietolsweiler, Gossoltsweiler, Rettichweiler, | kommt auch im J. 1550 genannt vor (S. 596) und es gehörten im J. 1733 32 Bauern, 7 Löhner, 1 Söldner dahier zum Kapitelamt.

Winterberg, Hof, nordöstlich, gegenüber von J. auf der Höhe.

Der Hof wird im Jagstzeller Gültregister vom J. 1403 erwähnt und befand sich im J. 1733 mit 1 Bauern, 1 Halbbauern und 1 Söldner beim Kapitelamt (vgl. S. 315. 594).



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