« Kapitel B 5 Beschreibung des Oberamts Ellwangen Kapitel B 7 »
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6. Ellenberg,
Gem. II. Kl. mit 1109 Einw. 1. Ellenberg, Pfarrdorf, 423 Einw., wor. 1 Ev.; 2. Althueb, Hof 6 Einw.; 3. Bautzenhof, Weiler, 28 Einw.; 4. Birnhäusle, Weiler, 35 Einw.; 5. Breitenbach, Weiler, 214 Einw., wor. 30 Ev.; 6. Dietlesmühle, Haus, 13 Einw.; 7. Eiberg, Weiler, 53 Einw.; 8. Georgenstadt, Weiler, 44 Einw.; 9. Gerhof, Hof, 15 Einw.; 10. Haselbach, Weiler, 33 Einw.; 11. Häsle, Weiler, 16 Einw.; 12. Hinter-Steinbach, Weiler, 76 Einw.; 13. Kraßbronn, Weiler, 50 Einw., wor. 1 Ev.; 14. Muckenthal, Weiler, 59 Einw.; 15. Neuhueb, Hof, 8 Einw.; 16. Rothhof, Hof, 15 Einw.; 17. Schmalenbach, Weiler, 10 Einw.; 18. Schweizerhof, Hof, 7 Einw.; 19. Zwiebelshof, Hof, 4 Einw.
Parz. 1, 7, 10, 11, 12, 13, 14, 16, 18, 19 sind ev. Fil. von Ellwangen, Parz. 2, 3, 4, 5, 6, 8, 9, 15, 17 von Wildenstein, O.A. Crailsheim; Parz. 13 ist kath. Filial von Beersbach, Parz. 12 und 19 von Stödtlen, Parz. 16 von Schönenberg.

Der Ort liegt ganz auf der Höhe, langhingestreckt an der von Ellwangen nach Dinkelsbühl führenden Landstraße, und gewährt eine weite Aussicht über die tief unten liegenden dunkelgrünen Waldschluchten hinweg an die blauende Alb.

Kirche und Pfarrhaus liegen am Ostsaume des Dorfes hoch über der Schlucht. Die der schmerzhaften Mutter Gottes geweihte Kirche stammt aus dem vorigen Jahrhundert (1726), nur an der Ostwand Spuren des alten Mauerwerks, und ist in schlichtem Zopfstil aufgeführt. Innen ist die Decke gemalt mit Darstellungen aus dem Leben des Heilandes, auch im Zopfstil, mit der Unterschrift H. W. Hasse fec. Auf dem Hochaltar eine spätgothische Pieta, auf dem rechten Seitenaltar ein gutes Ölbild des h. Patricius.

Der Hochaltar, ein früherer Nebenaltar, mit gewundenen Säulen und anderen werthlosen Sachen verzopft, wurde 1885 romanisirt nach Anleitung des Diöcesankunstberathers Prälat Dr. Schwarz, dabei wurde ein neuer Tabernakel, im Anschluß an die architektonische Struktur, eingesetzt, mit kanellirten Säulen, schönen Konsolen etc., oben über dem Säulenabschluß statt der Vasen mit Liebesflammen jetzt mit neu gefaßten, abgetönten, schöngeschnitzten alten Brustbildern, welche wahrscheinlich von den Ellwanger Kirchen herstammen.

Auf dem 1840/41 erbauten Thurm hängen drei Glocken, zwei neue von Zoller in Biberach und eine mit der Umschrift: | iehsus naserenus rex judeorum. bernhart lachaman gos mich anno domini 1498.

Die Kirche war ursprünglich nur eine Kapelle, dann ein Wallfahrtskirchlein.

Die Kirche hat die Pfarrgemeinde, das 1766–70 erbaute Pfarrhaus der Staat zu unterhalten. Der an der Kirche gelegene Friedhof wurde vor einigen Jahren erweitert; auf ihm an der Ostwand der Kirche sieht man den Grabstein des Jos. Alexander Bleyleben von Lautenbach, † 1705. Das Schulhaus in Ellenberg, sowie das in Breitenbach wurde 1841 erbaut, das Rathaus, ein 1857 erbautes Privathaus, vor einigen Jahren von der Gemeinde angekauft.

Der Ort ist mit Trinkwasser durch 119 Pump-, 1 Schöpf- und 12 Ziehbrunnen hinlänglich versehen; auch die Markung ist quellenreich; wir nennen den Strietbrunnen, Kellerbrunnen, Rothbergbrunnen, Birnweiherlesbrunnen. Über die Markung fließen von dem Bergstock, auf dem Ellenberg liegt, Bäche nach allen Richtungen ab. So im Westen der Quellbach der nach Röhlingen fließenden Roth, im Süden der in die Roth mündende Häslesbach, im Norden der in die Rothach fließende Gerbach, im Nordwesten die Quellbäche des in die Jagst fließenden Fischbaches. Von Weihern bestehen der Straßen- und dabei der Neuweiher, oberhalb Muckenthal im Roththale, von gegen 7 und 4 Hektar Fläche, der Schmalenbachweiher, 1 Hektar, der Dietlesmühlweiher, gegen 1 Hektar, der Gerweiher, 2 Hektar 35 Ar. Mehrere Weiher wurden trocken gelegt, so bei Muckenthal der über 6 Hektar große Muckenthaler Weiher und der beim Schweizerhof. Die Haupterwerbsmittel bestehen in Feldbau und Taglohnarbeiten in den Waldungen. Das Obst geräth nicht gerne. Eine Bierbrauerei, 4 Mahlmühlen, die in Muckenthal, die Schmalenbachmühle, die Dietlesmühle, die Gerbachmühle, und 3 Sägmühlen bestehen. Die Pfarrkirchenpflege, mit der Kapellenpflege Breitenbach und Keuerstadt vereinigt, besitzt 34.500 M. Ellenberg ist Sitz eines Revieramtes.

Der Name des Ortes, welcher erstmals urkundlich im J. 1328 vorkommt und in älterer Zeit Elenberch, Elchenberg, Elhenberg, Elhemberg, -perg geschrieben wird, dürfte, wie Ellwangen, auf den Elch zurückzuführen sein. (Vgl. Bierlinger Volksthümliches aus Schwaben I, 397 ff. u. Wörterbüchlein.)

Wann der Ort an das Kloster Ellwangen gekommen, steht nicht fest, doch war Ellwangen schon nach seinen Gült- und | Rechtsbüchern von 1339 und 1381 hier beträchtlich begütert, den 5. Dezember 1413 wurden Abt Siefried und die Stadt Dinkelsbühl schiedsgerichtlich dahin verglichen, daß letztere Stadt, welche bisher von des Klosters „armen Leuten“ dahier und in der Umgegend Dienste dadurch zu erzwingen gesucht hatte, daß sie ihnen bei der Verweigerung solcher ihre Stadt und des Reichs Straßen und Wege verboten hatte, dies zu thun hinfort nicht mehr berechtigt, vielmehr nur gutwillig geleistete Dienste anzunehmen befugt sein solle, und aus Anlaß der bereits (S. 448) erwähnten umfangreichen Verpfändung von 1450 ff. wird der Ort jedenfalls als ellwangisch aufgeführt. Nach einer propsteilichen Amtsbeschreibung aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts gehörte derselbe ganz dem Stifte mit aller hohen und niederen Obrigkeit und hatte auch kein anderer Herr allda zu gebieten. In der Folge bildete er den Sitz eines (Unter-) Amts des fürstlichen Oberamts Röthlen, in welchem Amt nach der Topographia Ellvacensis von 1733 sich 1 Mühle, 15 Bauern, 11 Halbbauern, 62 Löhner, 26 Söldner (zus. 115) befanden; Ellenberg selbst zählte als fürstlich 3 Bauern, 2 Halbbauern, 22 Löhner, 3 Söldner (zus. 30).

Wenn im Gült- und Rechtsbuch des Klosters Ellwangen vom Jahr 1339 unter den vor Kurzem erst durch Einverleibung der Pfarrei Ellenberg an die Abtei erworbenen Rechten namentlich auch der große Zehnte zu „Dorf“ Elhenberch, Yberch, Krassebrunne, Steinbach, Vinkenberg, zem Rentzen, zem Hanenberg, zem Geren, ze Absbach, zem Kappfe, zem Brande, zem Kleinen- und zem Großen-Georgenstat, ze Butzenroden, ze Matzenbuch, ze Tiuffenhart (eine spätere Hand corrigirt Techenhart; 1381 Tiechenhart), ze Breitenbuch, zer Hube und zem Heroltsberge aufgeführt werden, so sind zwar die meisten dieser Namen noch heutzutage Ortsnamen der Gegend, einige jedoch dürften auch auf abgegangene Wohnplätze hindeuten.

Die Landstraße, welche hierher führte, soll ehemals ganz von Holz gewesen sein (Korn, Geogr. II, 53).

Im J. 1622 wird eines Zeughauses dahier gedacht.

Wie hinsichtlich der Kirchen zu Unter-Kochen, Röhlingen, Pfahlheim, Stödtlen, stund auch hinsichtlich der hiesigen Liebfrauenkirche das Patronats- und Kollationsrecht dem Kloster Ellwangen schon von alten Zeiten her zu, als Bischof Friedrich von Augsburg den 10. Februar 1328 die Inkorporation dieser Kirchen an das Kloster verfügte, wobei er noch auf die Quart | der beiden ersten Kirchen verzichtete, aber auch vom Kloster alle dessen Besitzungen in Dorf und Mark Altheim bei Dillingen, insbesondere das Patronatsrecht der dortigen Pfarrkirche abgetreten erhielt (vgl. Mon. Boic. 33a, 515). Erst am 12. Juli 1379 erfolgte die päpstliche Bestätigung dieser Inkorporation durch Kardinal Pileus. Den 21. Juni 1408 gestattete der bischöflich augsburgische Koadjutor Wilhelm die Verlegung der Kirchweihfeier vom nächsten Sonntag nach dem Tag der 11.000 Jungfrauen auf den Sonntag nach Jacobi. Im J. 1624 werden die Kapellen zu Breitenbach und Birkenzell, sowie die St. Leonhardspfarrkirche zu Stödtlen als dieser Kirche einverleibt genannt und noch bis ins laufende Jahrhundert gehörten auch Kraßbronn, Hinter-Steinbach, Zwiebelshof, Finkenberg, Katzenmühle, Hahnenberg, Matzenbach zu derselben, während Muckenthal, Keuerstadt, Haselbach erst in diesem Jahrhundert zu ihr kamen. In Folge der Säkularisation des Stifts trat zunächst königliches Patronat ein, seit 1858 an dessen Stelle die bischöfliche Kollatur. Ein Pfarrer Heinrich wird im Jahr 1383 genannt. Die einzelnen ansäßigen evangelischen Einwohner stammen aus neuerer Zeit.

Alt- und Neu-Hueb, zwei Höfe, 11/2 km nördlich von E. am Gerbach.

Zwei Güter zu dem bereits 1339 (vergl. S. 577) genannten Hueb erscheinen in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts unter hoher und niederer Obrigkeit des Ellwanger Propstes und im J. 1733 zählte Hueb 2 Löhner fürstlichen Amts Ellenberg.

Bautzenhof, Weiler, 3 km nordöstlich von E. an der Landstraße nach Dinkelsbühl.

Der Weiler, früher ein Hof Butzzenrod, Bauzenrod genannt, wird erstmals im J. 1339 durch Zehentberechtigung der Pfarrei Ellenberg, bezw. des Klosters Ellwangen, welchem dieselbe kurz zuvor inkorporirt worden, erwähnt, und zunächst erscheint hier vorzugsweise dinkelsbühlischer bürgerlicher, spitalischer und städtischer Besitz. Den 2. Mai 1379 verkaufte Hans von Schwabsberg an den Dinkelsbühler Bürger Heinrich Werntzer einen Hof und zwei Lehen dahier, sowie Güter zu Breitenbach, Konradsbronn, Meizendorf, Hirschbach, Lustnau und Ger, 4 Bannhölzer, sämmtlich Lehen von Ellwangen, sowie den Wetzelshof und eine Ödung dabei um 1100 Pfund Heller, den 5. Aug. 1395 des Käufers Sohn Kaspar Wernitzer 4 Lehen an das Heiliggeistspital zu Dinkelsbühl; im J. 1451 bezog die St. | Jörgenpfarrkirche zu Dinkelsbühl 4 fl. Zins aus 3 Weihern hierselbst, welche sich im Übrigen im Besitz von Dinkelsbühler Bürgern befanden, eine weitere Weiherstatt wurde den 29. September 1457 von dem Wörther Pfarrer an Dinkelsbühler Bürger verkauft. Genannte Stadt, wie Bürger derselben erscheinen auch noch in den Jahren 1625 und 1666 als Käufer hiesiger Wälder, den 30. Juli 1663 aber trat Dinkelsbühl den Bauzenhof mit hoher und niederer Obrigkeit auch Gemeindsherrschaft an Ellwangen ab und so waren denn auch nach der Topographia Ellvacensis von 1733 dahier nur 2 fürstlich ellwangische Halbbauern Amts Ellenberg.

Birnhäusle, Weiler, 21/4 km nördlich von E., am gleichnamigen Weiher, im abgeschiedenen Thale des Gerbaches.

In Birnhäusle waren 1733 1 Löhner, 5 Söldner, sämmtlich fürstlich ellwangischen Amts Ellenberg.

Breitenbach, Weiler, 3 km nördlich von E. an dem in den Gerbach mündenden Reichenbach gelegen, mit einer dem h. Sebastian geweihten Kapelle und einem Schulhaus; Bautzenhof, Birnhäusle, Dietlesmühle und Schmalenbach sind hierher schulpflichtig.

Breitenbach, früher auch Breitenbuch genannt, stand in früherer Zeit namentlich zu Dinkelsbühl in Beziehung. „Um die Getat und Schaden, die sie sich gegenseitig nahmen an Leuten und an Guten, da sie mit einander vahten ze Breitenbuch, und um alle Sachen, die sie vormals gegen einander hatten“, vergliechen sich Friedrich und Siefried von Killingen, Eggehard von Weiler der Alte und der Junge, Diemar von Haisterhofen u. s. w. mit der Stadt Dinkelsbühl den 15. Febr. 1324 (Reg. Boic. 6, 127); 5 Lehen dahier wurden den 2. Mai 1379 von Hans von Schwabsberg an den Dinkelsbühler Bürger Heinrich Werntzer, 4 Lehen und 2 Sölden den 5. August 1395 von dessen Sohn Kaspar Werntzer, sowie die Hälfte von 6 Weihern bei Breitenbach: Stock, Konradsbronner-, Straßen- und Herzweiher genannt, dem Ehdt- und Neuweiher im Holz daselbst, deren andere Hälfte dem Reichenalmosen zu Dinkelsbühl zustand, sammt einem Wiesfleck, so der Düttlinsmüller verzinste, den 6. August 1609 von Sabina Hans Jakob Drechsels Wittwe zu Dinkelsbühl an das Heiliggeistspital der letzteren Stadt verkauft. Außerdem wird im J. 1598 eines dem Dinkelsbühler Bürger Jakob Drechsel eigenthümlich zustehenden Ölhäuschens, im J. 1482 | jedoch auch eines der Pfarrei Ellenberg zins- und zehentpflichtigen Hofes gedacht und war die Familie Drechsel überhaupt bis nach der Mitte des 17. Jahrhunderts in ellwangischem Lehenbesitz dahier, welcher jedoch als nicht mehr requirirt eingezogen wurde.

Nach einer ellwangischen Amtsbeschreibung aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts lag der Weiler, an welchem Ellwangen bereits im J. 1339 wegen der hiesigen Pfarrei als zehntberechtigt erscheint, in des Stifts forstlicher hoher und niederer Obrigkeit, doch waren 10 Güter mit dem Hirtenstab dinkelsbühlisch, 6 spital-ellwangisch, eines dem Heiligen zu Ellenberg zuständig, letztere 7 dem Propst von Ellwangen vogtbar und nach Pfahlheim gerichtbar. Jede Herrschaft strafte auf dem Ihrigen, was aber auf der Gemeinde oder der Gasse geschah, gehörte dem Stift. Den 30. Juli 1663 verglichen sich jedoch Ellwangen und die Stadt Dinkelsbühl unter gleichzeitiger Abtretung der dinkelsbühlischen Güter an Ellwangen dahin, daß letzterem die hohe und niedere Obrigkeit, auch Gemeindeherrschaft hierselbst zustehen sollte. Demgemäß werden im J. 1733 bloß fürstlich ellwangische Unterthanen Amts Pfahlheim dahier genannt: 2 Bauern, 2 Halbbauern, 13 Löhner, 1 Söldner (zus. 18). Noch im J. 1794 verglichen sich Ellwangen und Dinkelsbühl wegen Ausfüllung von Gräben und Herstellung von Straßen in der Gegend.

Zum Zweck der Erbauung der hiesigen Sebastianskapelle wurde im J. 1503 von Propst Albrecht eine Almosensammlung ausgeschrieben (vgl. auch unten Birkenzell).

Dietlesmühle, Haus, Mühle, östlich von Breitenbach am Einfluß des Reichenbaches in den Gerbach, am Mühlweiher.

Die Dietlesmühle war längere Zeit ein Drechsel’sches Lehen von Ellwangen, theilte aber das Geschick des Drechsel’schen Besitzes zu Breitenbach.

Ein Dietlesmüller Leonhard Engelhart wird im J. 1598 erwähnt. Den 9. Mai 1616 vergliechen Ellwangen und Dinkelsbühl den Dietlesmüller, ellwangischen Unterthanen, und das Heiliggeistspital zu Dinkelsbühl wegen Weidbesuchs und auch im J. 1733 bildete die Mühle einen Bestandtheil des Amts Ellenberg.

Eiberg, Weiler, schwach 3 km südöstlich von E. auf der Höhe gelegen; unten, südwestlich, im Thal des Häslesbaches die Eiberger Sägmühle.

| Der Weiler Eiberg (auch Eyberg, Yberch geschrieben), wird in älterer Zeit namentlich aus Anlaß von dinkelsbühlischem Erwerb daselbst genannt. Den Maierhof dahier verkaufte Ritter Heinrich Truchseß von Wahrberg (bayr. A.G. Herrieden) den 27. März 1330 um 58 Pfund 8 Schill. Heller an das Spital zu Dinkelsbühl und auf sein Gunstrecht an diesem Hofe und alle Ansprüche an denselben verzichtete Hans Gerung von Eiberg zu Gunsten des Spitals den 9. Juli 1457. Einzelne hiesige Güter erkaufte in den Jahren 1424, 1434, 1437 der Dinkelsbühler Bürger Albrecht Goldochs, eine zwischen Kraßbronn und Eiberg gelegene Sägmühle sammt dazu gehörigem Weiher im J. 1473 der Ellenberger Schmid Claus von dem Dinkelsbühler Bürger Ulrich Hubner, drei Weiher, zwei Fischgruben und eine weitere Sägmühle vertauschte der Deutschordensvogt Jörg Goldochs zu Dinkelsbühl an das Kapitel Ellwangen im J. 1495. Nach der bereits erwähnten Amtsbeschreibung aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts waren hier 4 Güter, 1 dem Heiligen zu Ellenberg (jedoch mit aller Obrigkeit des Stifts), 1 den Herren von Dinkelsbühl, 2 dem Kapitel gehörig, und ähnlich im J. 1733 kapitelsche Unterthanen: 1 Bauer, 1 Löhner; fürstlich ellwangischen Amts Ellenberg 1 Löhner; dinkelsbühlisch 1 Bauer (zus. 4).

Georgenstadt, im Volksmunde Gorgelstadt, Weiler, 11/2 km nordwestlich von E., bei den Quellen des Gerbaches.

In früheren Jahrhunderten, z. B. im Ellwanger Gült- und Rechtsbuch vom Jahr 1339, wird ein Groß- und Klein-Georgenstadt unterschieden. Allen ihren Besitz zu „Großen Gorgenstat“ verkauften Siefried von Pfahlheim der Ältere, genannt Dorfherr und seine eheliche Wirthin Elsbet, Schwester Eberhards von Gruenberg des Schulers, mit Einwilligung ihrer Söhne Rüdger und Konrad für ein Leibgeding den 23. August 1335 an Abt Kuno von Ellwangen, welcher den so erworbenen „Weiler Gorgenstat“ am 14. Juni 1345 an die Kellerei seines Klosters überließ. Zwei Lehen zu „Kleinen-Gorgenstadt“ dagegen wurden den 25. November 1351 von Ritter Diemar von Hürlbach an die Pfarrkirche zu Wörth vermacht, welche ihre Weiherstätte auf dem kleinen Gorgenstat im Harzholz den 6. März 1446 mit Einwilligung des Ellwanger Abts Johann als Lehensherrn der Kirche um 30 fl. an 3 Dinkelsbühler Bürger verkaufte, und den 9. Dezember 1532 verzichtete Lienhard Nöll Bitner | genannt von Ellenberg gegenüber der Pfarrei Wörth auf seine Ansprüche zu der kleinen Georgenstat. Im J. 1733 gehörte Georgenstadt mit 2 Bauern, 2 Löhnern und 1 Söldner dem Kapitel, die Jurisdiktion aber war der Propstei und dem Kapitel gemeinschaftlich.

Gerhof, Hof, 4 km nordöstlich von E. am Ende des Gerweihers.

Bei diesem Hof, von welchem Ellwangen im J. 1339 großen Zehnten bezog, kommt besonders dinkelsbühlischer Besitz in Betracht: die Mühle, zwei Lehen und ein Hof, ein Weiherlein bei der Aubrücke und ein weiterer Weiher, ellwangische Lehen zu Ger, wurden den 2. Mai 1379 von Hans von Schwabsberg an den Dinkelsbühler Bürger Heinrich Werntzer, ein Hof zum Gern und eine Mühle daselbst den 5. August 1395 von Kaspar Wernitzer an das h. Geistspital zu Dinkelsbühl verkauft: seinen öden Hof zu Geren, welchen er zur Hälfte von seinem Vater Seiz Wüstner ererbt, zur Hälfte den 27. Oktober 1454 seiner Schwester Margarethe um 12. fl. abgekauft hatte, vertauschte Fritz Wüstner von Breittenbuch den 7. Jan. 1456 an das genannte Spital gegen dessen Hof zu Breittenbuch. Die Sägmühle zu Gern wird im J. 1537 genannt und der Gerhof überhaupt war noch bis ins laufende Jahrhundert dinkelsbühlisch.

Haselbach, Weiler, 31/2 km südlich von E. am Abhange zwischen dem Zusammenkommen der Roth und des Häslesbaches.

Seit dem 14. Jahrhundert wird hier verschiedener, besonders Ellwanger Besitz genannt. Ein Gut in Haselbach und zwei Güter in Klein-Steinbach, sowie ein Gut in Brambach (s. unten bei Wörth) nebst dem dortigen Weiher besaß im Beginn dieses Jahrhunderts der öttingische Notar Heinrich als lebenslängliche Prekarie von Seite des genannten Klosters in der Weise, daß Graf Ludwig von Oettingen den 3. April 1304 keinerlei Recht an diesen Gütern zu haben erklärte; ein hiesiges Gut war im J. 1364 Lehen Rudolfs von Pfahlheim von der Abtei Ellwangen (s. unten Lippach); zwei Güter und ihre 2/3 am Zehnten verkauften im Jahr 1430 Mertein von Eib und seine eheliche Hausfrau Elisabeth an die Dinkelsbühler Bürger Fritz Hofer und Seitz Berlin, der Schwiegersohn des letzteren, Friedrich Bosch, jene Güter im J. 1482 an Propst Albrecht | von Ellwangen, andere im J. 1465 Konrad von Pfahlheim an das Kapitel zu Ellwangen. Im J. 1733 waren hier als fürstlich ellwangisch: 1 Bauer, 2 Löhner.

Häsle, Weiler, 3 km südöstlich von E. nahe bei Haselbach am Häslesbach gelegen.

Die Sägmühle zu Haselbach, Häslensmühle genannt, ging schon von alter Zeit her von der Propstei Ellwangen zu Lehen, als im J. 1606 Jakob Brül von da und Hans Brender von der Hardt ihre dem Lehensinhaber der St. Veitsbruderschaft zu Ellwangen abgekaufte Gerechtigkeit, Holz auf ihr zu schneiden, der Propstei abtraten.

Hinter-Steinbach, Weiler, 4 km ostsüdöstlich von E. am Quellbach des Meizenbaches und an der Straße nach Stödtlen gelegen, nach Stödtlen schulpflichtig.

Hinter-Steinbach dürfte wohl das eine oder anderemal gemeint sein, wenn nach dem Ellwanger Nekrologium aus dem 12. und 13. Jahrhundert die Laienbrüder Rubert und Demar ein Steinbach, Steinbac, dem Kloster Ellwangen zum Gebrauch überließen (Württ. Vierteljahrsh. 1, 206. 207); ebenso ist wohl dieses Steinbach das bereits bei Haselbach für das Jahr 1304 genannte Klein-Steinbach; im J. 1339 wird ein Vorder- und Hinter-Steinbach genannt; den 5. Dez. 1413 vergliechen sich Ellwangen und die Stadt Dinkelsbühl schiedsrichterlich wegen des hiesigen Weihers und aus Anlaß der im J. 1423 beigelegten Fehde zwischen den Schwabsbergern und der Herrschaft Württemberg (s. unten) wird des Verlusts des Wettenmanns von Steinbach, ellwangischen Unterthanen, gedacht. Nach der Amtsbeschreibung aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gehörten hier 3 Höfe sammt dem Hirtenhaus sämmtlich mit hoher und niederer Obrigkeit dem Stift und auch im J. 1733 werden hier 2 Bauern, 2 Halbbauern, 1 Löhner sämmtlich fürstlich ellwangischen Amts Ellenberg genannt. Anderen Nachrichten zufolge befand sich hier auch noch später ein öttingisch-spielbergischer Unterthan.

Kraßbronn, Weiler, 4 km südöstlich von E. auf der Höhe; nach Beersbach schulpflichtig.

Kraßprunn, auch Garsprunn, Grasprünen geschrieben, wird im ellwangischen Gült- und Rechtsbuch von 1339 genannt und ein Gut dahier erscheint im J. 1364 als pfahlheimisches Lehen der | Abtei Ellwangen (s. unten Lippach); Güter, Äcker und Wiesen dahier erkaufte im J. 1488 der ellwangische Vogt Burkhard von Wollmershausen von Elsbethe Pwrin aus Hofstetten, vermachte dieselben jedoch im J. 1494 an das Ellwanger Sonder-Siechenhaus und die Betschwestern im Seelhaus und im J. 1505 verkaufte sein Vetter Balthasar Stieber zu Eysch den halben von ihm ererbten großen Zehnten dahier an das Ellwanger Kapitel, das auch noch später hier einzelne Erwerbungen machte. Nach der öfters genannten Amtsbeschreibung waren hier 5 Höfe: 1 Eigenthum des Bauern, aber im Ellwanger Schirm, 2 dem Spital Ellwangen, 2 dem Propste gehörig, und im J. 1733 werden hier als fürstlich-ellwangisch (Amts Pfahlheim) 4 Bauern, 1 Löhner, als kapitelisch 1 Bauer (zus. 6 Unterthanen) genannt.

Muckenthal, Weiler, 21/2 km südsüdwestlich von E. am früheren Muckenthaler Weiher, südlich der Dinkelsbühler Landstraße anmuthig gelegen.

Der Weiler wird im Jahr 1339 das erste Mal genannt und ein Gerung von da wurde aus Anlaß der bereits (S. 583) erwähnten schwabsberg-württembergischen Fehde (1423) erschlagen. Zwei Sägmühlen, die eine am alten, die andere am neuen Weiher zu Muckenthal werden im Ellwanger Saalbuch von 1506 erwähnt. Den 14. Juni 1559 vergliechen sich die Gemeinde Ellenberg und die beiden Bauern zum Muckenhof und zum Hörsperg wegen Trieb und Hut insbesondere in der Gegend des unteren Muckenweihers. Im J. 1733 gehörten 2 Halbbauern, 5 Söldner in Muckenthal zum fürstlichen Ammanamt. – Ein früherer Hof zum Gschwend, jetzt eine Einöde und zu Muckenthal geschlagen, erscheint gleichfalls bereits im Jahr 1339; an ihn erinnert noch heutzutage der Waldname Gschwend, nordwestlich von Muckenthal.

Rothhof, nahe, südwestlich von Muckenthal; nach Schönenberg schulpflichtig.

Der Rothhof ist wohl das Rödlin, welches im J. 1339 zwischen Eigenzell und Muckenthal mit einem, allerdings nicht von derselben Hand beigeschriebenen Zusatz: bei Aigenzell, genannt wird. Er wurde bei der öfters genannten schwabsberg-württembergischen Fehde (1423) verbrannt. Im J. 1485 sowie noch 1733 gehörte der hiesige Bauer zum Ammanamt.

| Ein damals bereits abgegangener Hof Nytheim, zum Nithaw wird in den ellwangischen Saalbüchern von 1485 und 1506 genannt.

Schmalenbach, Weiler, zwischen Birnhäusle und Dietlesmühle am Schmalenbachweiher.

Schmalenbach wird auf der Prahl’schen Karte von 1746 erwähnt und zählte schon früher zur Schultheißerei Ellenberg; an dem zum Weiler gehörigen Dinkelsbühler Sägweiher lag dereinst die heutzutage abgegangene, unter ellwangischer Landeshoheit, dinkelsbühlischer Grundherrlichkeit gestellte Staudensägmühle.

Schweizerhof, Hof, südöstlich von Muckenthal auf der Höhe.

Der Schweizerhof hieß in früherer Zeit Hirschberghof, (wohl = dem bereits (S. 584) erwähnten Hof zum Hörsperg). Er wird im J. 1538 mit Behausung, Hof, 2 Stadeln, Hofraithe u. s. w. als Lehen der Propstei Ellwangen genannt; in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts erscheint er als ein Erbgut eines Ellwanger Kanzlers unter pröpstlicher hoher und niederer Obrigkeit; die Erbgerechtigkeit zu ihm wurde von der Familie Weigg im J. 1617 um 1800 fl. der Propstei überlassen. Den 10. April 1788 aber wurde dieser Kameralhof von Propst Klemens Wenzeslaus mit Einwilligung des Kapitels um 4525 fl. als Erbgut an den Calenberger Wirth Joseph Anton Trollmann verkauft. Auf ihm begann der später um die Landwirthschaft in Württemberg überhaupt so verdiente Direktor G. (v.) Walz vom Ende der 1820er Jahre bis 1842 seine Thätigkeit (Jahreshefte des Vereins f. vaterländische Naturkunde in Württemberg XXXIV 1878 S. 55 ff.).

Zwiebelshof, Hof, westlich von Hintersteinbach; nach Stödtlen schulpflichtig. Derselbe war dinkelsbühlisch.



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