« Kapitel B 4 Beschreibung des Oberamts Ellwangen Kapitel B 6 »
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5. Dalkingen,
Gem. III. Kl. mit 575 Einw. 1. Dalkingen, Pfarrdorf, 470 Einw., wor. 5 Ev., Fil. von Ellwangen. 2. Weiler, Weiler, 105 Einw.
Der Ort liegt mit seinen großen langen Bauernhäusern auf dem linken Ufer der kleinen Sechta, eine schwache halbe Stunde vor deren Einmündung in die Jagst; an seinem Ostsaum erhebt sich aus dem mit hübschen Grabmälern und Schmiedeisenkreuzen besetzten Friedhof die schöne 1871/72 im gothischen Stil erbaute, dem hl. Nikolaus geweihte Kirche, man tritt zu ihr an einer großen Linde vorbei. Strebepfeiler, zwei Fensterreihen übereinander und reiche Portale beleben das Schiff, schlanke gleichfalls spitzbogige Maßwerksfenster den vieleckig geschlossenen Chor. Der noch alte Thurm steht an der Westseite, aber nicht in der Mitte, sondern zu weit südlich; er zeigt noch alte spätgothische Schallfenster und in einer Fensternische hoch oben die hölzerne Statue eines Bischofs mit Bischofsstab in der rechten und einem | Kirchenmodell in der linken Hand. Das oberste Geschoß des Thurmes ist neuer, achteckig und endigt in eine Zwiebelkuppel.

Das Innere hat weite Rippenkreuzgewölbe im Schiff, im Chor ein schönes Sterngewölbe, drei neugothische Altäre und Kanzel, im mittleren Chorfenster schimmert Christus mit Maria und Johannes. Die frühere Kirche ward 1510 wieder erbaut, und trug diese Jahreszahl. Die jetzige wurde nach Entwürfen von Oberbaurath v. Morlok in Stuttgart mit einem „Aufwand von 30.000 Gulden erbaut; die Baulast hatte die Stiftung, der größere Theil der Kosten aber wurde durch milde Beiträge der Pfarrgenossen aufgebracht.

Die Glocken. Große Glocke: Ave Maria Gratia Plena Dominus tecum Benedicta tu in Mulieribus. Herr Georg Samuel Christian Kern, Herr Georg Bernard Nabb. Des Innern Raths Beede Hospital Pflegere. Herr Carl Walter Spital Schreiber 1782.

Mittag- oder Mittelglocke: Aus dem Feuer flos ich, Wolfgang Neidhart in Augspurg gos mich. MDCVII.

Kleine Glocke: Mich gos C. K. Klein in Nördlingen 1845. Ave Maria Gratia Plena Dominus Tecum.

Die Unterhaltung der Kirche hat die Stiftungspflege. Das ansehnliche Pfarrhaus, samt dem Garten von einer Mauer umgeben, ist schon alt und vom Staat zu unterhalten. Das mit dem Schulhaus verbundene Rathaus wurde 1835 erbaut.

Der Ort ist mit mäßig gutem Trinkwasser durch 57 Pump- und 14 Schöpfbrunnen hinreichend versehen; die bedeutendsten Quellen sind im westlichen Theil der Markung, ferner drei kleine Weiher. Sechta und Jagst treten häufig Schaden verursachend aus. Die Haupterwerbsmittel bestehen in Feldbau und Viehzucht; eine Käserei und eine Bierbrauerei besteht. Für ausgedehnte Obstzucht ist das Thal zu kalt und zu neblig. Die Gemeinde besitzt etwas Wald, 60 Morgen Heiden und bezieht aus der Weide jährlich 2100 M., der Pferchnutzung 250 M. Die Pfarrkirchenpflege besitzt 8950 M., die Kapellenpflege Weiler 2800 M., die Armenkastenpflege 6350 M., die Graf Spaursche Kapellen-Stiftung 35 M., die Pfarrer Fuchssche Schulstiftung 514 M.

Das Kapellchen auf der Heide unter alten Eichen, nördlich vom Ort, die der ellwangische Domherr Graf von Spaur erbaute, dient nur der Privatandacht und umschließt ein Muttergottesbildnis.

| Der Ort, früher Talkingen, Dallkgingen, Tällgingen geschrieben, wird zuerst erwähnt im J. 1336, in welchem hiesige Güter als Zugehör des der Familie von Schwabsberg, insbesondere Konrad von Sch., zustehenden fürstlich ellwangischen Truchsessenamts vorkommen (s. u. Schwabsberg). Konrads Söhne, Konrad und Hans, verkauften den 31. Juli 1372 ihren halben Hof dahier um 100 Pfund Heller an Agnes Schretzheimerin, welche ihn den 9. Sept. 1393 um die doppelte Summe der Abtei überließ. Später verkauften die Gebrüder Jörg, Wilhelm und Albrecht von Schwabsberg den 25. Mai 1464 fünf Güter und Lehen dahier sammt den dazu gehörigen Häusern, Scheunen, Hofstätten, Gärten u. s. w. um 193 fl. Rh. an Propst Albrecht, dieselben (wie es scheint; es ist nur ein nicht datiertes, corrigiertes Koncept, kein Original des Kaufbriefs vorhanden) noch weitere hiesige Gülten und Nutzungen um 1100 fl. Rh. an denselben, namentlich aber Albrecht mit Einwilligung seiner Mutter Margarethe, seiner beiden genannten Brüder, seiner beiden Schwestern Anna und Euphrosine, sowie des Gemahls der ersteren, des Reichserbmarschalls Ulrich zu Biberbach, den 24. August 1470 alle seine hiesigen Gülten und Nutzungen, als: 3 Güter, 4 Lehen, ein Wasser an der Sechtach, die Hirtschaft, 1/3 der Schenke, die Mühlstatt und den Burgstall daselbst und den Platz, 1/3 vom Flur und vom Dorfrecht, 2 Eichhölzer bei Haisterhofen, endlich die untere Mühle zu Röhlingen, sammt allen Rechten und Zugehörden, sämmtlich Lehen des Stifts Ellwangen, mit Consens des Propsts Albrecht vom 1. Oktober 1470, am 24. August d. J. um 640 fl. Rh. an den Dekan Georg von Stein und das Kapitel zu Ellwangen. Doch erscheinen auch noch andere Familien hier begütert, insbesondere gleichfalls in ellwangischem Lehensbesitz. So trugen den 30. Januar 1374 Haintz Wirth und seine Frau Elsbeth ihren hiesigen Maierhof der Kustorei zu Lehen auf, vertauschte Heinrich von Westerstetten zu Westhausen den 18. August 1391 einen Hof und 2 Lehen dahier an Ellwangen, erhielt Konz von Adelmann den 3. Sept. 1401 einen Hof und 2 Lehen dahier von Abt Siefried zu Lehen, desgl. Georg von Wöllwarth den 10. Januar 1429 hiesige Äcker von Abt Johann, verkauften Heinrich von Weischenfeld (Waischenfeld, bayr. A.G. Hollfeld) mit seiner Frau Anna von Itzlingen (OA. Neresheim) und Hans von Breitenstein mit seiner Frau Barbara von Itzlingen den 4. Juli 1437 einen von ihrem Schwiegervater und Vater, | bezw. Schwager und Bruder ererbten Hof dahier an Fritz von Holzingen, Vogt zu Kochenburg, welcher ihn den 28. Januar 1483 wiederum der Propstei Ellwangen überließ, verkaufte Konrad Hafner von Sontheim, Vogt zu Kochenburg, den 1. Mai 1443 mit Einwilligung seiner Schwester Anna Hafnerin von Sontheim alle seine Nutzen und Gülten dahier: einen Hof, drei Güter, den Hirtenstab, 1/3 an der Schenke und dem Dorfrecht mit allen Rechten und Zugehörden dahier, sämmtlich Lehen von Ellwangen, sowie ein Haus in Ellwangen um 500 fl. Rh. an den Abt Johann und die Abtei; verkaufte Konrad von Weischenfeld den 7. August 1482 einen halben Hof hier und eine halbe Gült von dem Maierhof zu Laub, ellwangisches Lehen, um 150 fl. an Propst Albrecht, welcher mit dem Erworbenen einen Jahrtag in des Stifts Präsenzamt stiftete. Weiterhin besaß auch die Deutschordenskommende Kapfenburg geraume Zeit hier ein Gut, das sie jedoch den 17. Juli 1673 an Ellwangen vertauschte, und ein hiesiger Maierhof ging im Jahr 1779 aus dem Besitz des Freiherrn Paul von Beroldingen auf Horn in denjenigen der ellwangischen Hofkammer über. Über ahelfingischen Besitz s. OA.Beschr. Aalen S. 189.

Seit dem letzten Drittel des 14. Jahrhunderts wird spital-dinkelsbühlischer Besitz dahier bekannt, wie sich z. B. dieses Spital den 22. Nov. 1372 mit Wilhelm von (Näher-) Memmingen (bayr. A.G. Nördlingen), seiner Mutter und Schwester wegen Beschädigung ihrer hiesigen Güter durch Knechte des Spitals verglich (s. unten); den 18. Januar 1615 ließ Kaiser Matthias dem Propst und Kapitel von Ellwangen in Betreff der angemaßten Herrschaft über Dalkingen, der dort gemachten Holzordnung und der Bestrafung einiger Dinkelsbühler, denen ihre Geldstrafen erlassen werden sollten, Befehl ergehen und lud sie vor das Reichskammergericht. Im J. 1667 ist von dinkelsbühlischen Vierern dahier die Rede.

Dem Bisherigen gemäß werden z. B. im J. 1558 Propst, Dekan und Kapitel zu Ellwangen, der Komthur zu Kapfenburg und das Spital Dinkelsbühl als Dorfherrschaften aufgeführt und gehörten im Jahre 1733 6 Bauern, 4 Halbbauern, 12 Löhner, 7 Söldner (zus. 29) zum fürstlich ellwangischen Ammanamt, 2 Halbbauern, 9 Löhner, 2 Söldner (zus. 13) zum Kapitelamt, 1 Bauer, 4 Löhner, 4 Söldner (zus. 9) nach Dinkelsbühl, war die Jurisdiktion dem Kapitel mit der Propstei gemeinschaftlich.

| Nach späteren Aufzeichnungen waren hier 43 ellwangische, 9 dinkelsbühlische Unterthanen, hatte Ellwangen die Fraisch, Jagd und Gemeindehoheit allein, das Spital Dinkelsbühl Patronat, Kirchensatz, großen und kleinen Zehnten in der ganzen Flur (s. u.), beide Herrschaften übten über ihre Unterthanen und deren Güter in und außerhalb Etters die Landeshoheit und Vogteilichkeit.

Eine Reihe nachbarlicher Streitigkeiten gab Veranlassung zu schiedsrichterlichen Auseinandersetzungen und Vergleichen, so zwischen Dalkingen und Weiler wegen Trieb und Weide den 17. Jan. 1478, 2. Mai 1481, 23. März 1534, wegen der Wirthschaftsverhältnisse, Viehweide und einer Reihe sonstiger Punkte, den 17. Juni 1702; zwischen Dalkingen und Schwabsberg wegen Trieb und Weide den 5. Mai 1567; zwischen den Herrschaften zu Dalkingen und dem ellwangischen Schäfer zu Simonsweiler (Simmisweiler OA. Neresheim) den 3. Nov. 1558: wegen Zehntbezügen der Pfarreien zu Dalkingen und Schwabsberg den 9. Juli 1561 und 24. Oktober 1580.

Der Kirchensatz der hiesigen Nikolauspfarrkirche war in alter Zeit den Herren von Schwabsberg zugestanden; Konrad von Schwabsberg überließ denselben sammt den zwei Widumsgütern zu Dalkingen und Weiler mit dem Zehnten, der Vogtei und der Lehenschaft sowie sonstigen Zugehörungen den 8. Januar 1372 für das väterliche und mütterliche Erbe seinem Sohn Wilhelm, Kirchherrn zu Adelmannsfelden. Dieser aber verkaufte mit seinem Vater und Hans von Schwabsberg den bezüglichen Besitz am 14. Febr. 1372 um 800 Pfd. Heller an das Spital zu Dinkelsbühl. Zwar gaben die genannten Konrad und Hans am 13. August 1372 statt des Guts zu Dalkingen, das sie dem Spital verkauft „und der Kirchensatz daselbs darein“, das von ihrem Herrn zu Ellwangen zu Lehen ging und das sie nicht fertigen konnten, dem Spital ein Gut zu Weiler, allein die Schenkung des Patronatrechts der hiesigen Kirche durch Konrad von Schwabsberg an das Spital bestätigte Papst Gregor XI. demselben am 19. November d. J. (vgl. Steichele, Bisthum Augsburg 3, 300). Noch in die neuere Zeit herein präsentirte das Spital durch seinen Vertreter, den Stadtmagistrat zu Dinkelsbühl, auf die hiesige Pfarrei, bis im Anfang des laufenden Jahrhunderts Bayern und 1810 Württemberg die Rechtsnachfolger desselben wurden.

Zur Pfarrei gehörte außer Weiler bis 1816 noch Immenhofen (Gem. Westhausen). – Als Pfarrer werden z. B. genannt: 1379 Romerus Büchelberger, vor 1465 Johann Schadecker, 1465 ff. Michael Döder, Stifter der St. Annakaplanei zu | Ellwangen, 1499 Johann Stainbrecher, 1544 Jobst Schaffart. Der von der Gemeinde zu wählende Meßner sollte gemäß dem Vergleich zwischen Ellwangen und Dinkelsbühl vom 30. Juli 1663 vom Stift bestätigt werden.

Hinsichtlich der Zehnten insbesondere erklärte Abt Albrecht von Ellwangen den 17. März 1373, Wilhelm, Konrad und Hans von Schwabsberg, sowie das Spital zu Dinkelsbühl an dem Dalkinger Zehnten fortan nicht irren zu wollen. Er half weiter am 8. Febr. 1376 den Streit des Schenken Konrad vom Stein mit dem Spital wegen solches Zehnten vergleichen und verkaufte am 9. Juli 1380 wegen Schulden des Stifts Laienzehnten dahier mit aller Zugehör um 412 fl. an den Dinkelsbühler Bürger Heinrich Werntzer. – Nach einer Übereinkunft der Spitalpfleger und des Spitalmeisters vom 24. Juli 1393 sollte der vor etlichen Jahren gekaufte halbe große Zehnte dahier dazu verwendet werden, daß man alle Freitage einem jeden nothdürftigen armen Bettsiechen im Spital zu einem rechten Mahle eine halbe Dinkelsbühler Maß Weins zu geben habe (Steichele a. a. O. 302). Auch das Spitallagerbuch von 1440 bezeichnet den großen Zehnten hier und zu Weiler als dem Spital, den kleinen als der Pfarrei Dalkingen zuständig.

Weiler, Weiler, 11/3 km. südsüdöstlich von D.; an der Südseite im sumpfigen Wiesenthälchen liegt ein noch wohl erhaltener römischer Burstel (s. o. S. 340), gleich dahinter auf der Anhöhe die der hl. Katharina geweihte Kapelle.

Nicht sicher ist, ob zu diesem Weiler oder vielleicht zu Weiler Gem. Stödtlen, sehr wahrscheinlich aber zu einem von beiden, gehörten eine oder mehrere Familien von Weiler, deren Angehörige in der 1. Hälfte des 13., dann nach Beginn und wieder nach einem Zwischenraum nach der Mitte des 14. Jahrhunderts bekannt werden. Beziehungen zu dem vorliegenden Weiler sind eigentlich nur vom Jahr 1444 (s. unten), zu den nahe gelegenen Orten Gromberg ums Jahr 1378, zu Westhausen von 1394 und 1397, zu Baiershofen von 1412, zu Röttingen (OA. Neresheim) durch Verkauf einer Wiese von Seite des Jörg von Weiler im J. 1448, zu Weiler Gem. Stödtlen überhaupt nicht bekannt, sonst erscheinen die Glieder des Geschlechts oder der mehreren Geschlechter vorzugsweise im öttingischen Ministerial- und Ritterdienst, waren auch da und dort im Ries begütert, ohne daß sich ihr Stammsitz sonst auffinden ließe. | Als Wappen führten diese Herren wenigstens seit Ende des 14. Jahrhunderts einen durch einen Querbalken getheilten Schild, auf dem Helm Büffelhörner.

Es gehören hierher: Ritter Eggehard, Ekehard, von Wiler den 24. April 1229 Zeuge bei einer Sühne der Grafen Konrad und Ludwig von Oettingen mit Kloster Ellwangen den 14. Juli d. J., Ekehard von W., der Jüngere, Ministeriale und Bürge dieser Grafen gegenüber dem Bischof Hermann von Würzburg, E. von W., als Schenk bezeichnet, im Jahr 1237 Zeuge in einer Urkunde Graf Bertholds von Lechsgmünd für Kloster Kaisersheim und den 19. Sept. 1246 desgl. bei einem Tausche Graf Ludwigs von Oettingen und Abt Ruggers von Ellwangen. Ziemlich später Eggehart von Wiler der Alte und der Junge, welche den 15. Febr. 1324 zugleich mit anderem Adel der Gegend eine Fehde mit der Stadt Dinkelsbühl in Güte beilegen. (Wirt. Urkb. 3, 259; Mon. Boic. 37, 226; Reg. Boic. 2, 270; W. Urkb. 4, 139. 140; Reg. Boic. 6, 127). Wieder nach einem Zwischenraum jetzt aber in längerer Reihenfolge: Hans von Weiler 1363 Zeuge Ulrichs von Röhlingen, 1378 in einer Bopfinger Urkunde; der erbar Mann Irfrid, Irenfrid von Wyler, Siegler einer Urkunde Görgs von Guggenberg von 1376, ums J. 1378 einer der Verkäufer der Burg Gromberg bei Lauchheim (s. unten); namentlich mehrere Georg, Jerg 1394–1459: 1397 in Westhausen gesessen, 1412 im Besitz dreier dem Luz von Hohlheim abgekaufter ellwangischer Lehengüter zu Baiershofen, Vögte 1409 zu Hohenburg, 1423–1430 zu Flochberg in öttingischem Lehenbesitz zu Warnhofen und Oberringingen, (bayr. AG. Höchstädt) sowie zu Birkhausen (bayr. AG. Nördlingen); des ältesten Jerg von W. Schwester Ursula von Weiler, 1409 ff. Gemahlin des Hans von Bollstadt, des letzten männlichen Sprossen seines Geschlechts, so daß ihre Familie, so Ernfried von W., und sein Sohn Georg von W. zeitweise (bis 1459) die Hälfte von Bollstadt (bayr. AG. Nördlingen) mit dem Burgstall besaßen (vergl. Steichele a. a. O. 3, 606 ff); Rudolf von W., Sohn Georgs von W., 1443–1481, zeitweise in öttingischem Lehenbesitze des Hofes Finkenweiler (Gem. Lippach); Bartholomä von W., 1469–1482 Sohn Georgs, zu Warnhofen und Oberringingen, namentlich aber zu Röttingen OA. Neresheim (OA Beschreibung S. 208) begütert und gesessen; 1471 ff. Margarethe von W. Ehefrau des Neresheimer Vogts Hans von Westerstetten und mit ihm Verkäuferin des halben Schlosses u. s. w. zu Röttingen.

Was die Geschichte des Orts selbst betrifft, so ist das in dem Ellwanger Gültbuch von 1381 unmittelbar nach (dem angrenzenden) Killingen, mit 1 Huhn von 1/2 Morgen Acker als Gült genannte Wyler sicher dieses Weiler. Weiterhin kam den 1. Okt. 1414 die Bauerschaft zu Weiler unter Genehmigung ihrer Herrschaft mit dem ehrbaren und festen Rudolf von Weiler (s. oben) dahin überein, daß er ihnen das Holz Birkach gegen 1 fl. Rh. Jahreszins sein Leben lang als Viehweide überließ. Als diese Herrschaft erscheint im Jahr 1478 Hans der ältere von | Ahelfingen, im J. 1534 und 1544 Wolf von A., ohne Zweifel der im Jahr 1545 als letztes Glied seines Geschlechtes verstorbene. Den 11. Januar 1557 verkauften die Gebrüder Grafen Sebastian und Ulrich von Helfenstein, indem sie genannten Wolf als ihren letzten Lehensträger bezeichnen, an die Reiche-Almosenpflege zu Dinkelsbühl alle ihre eigenthümlichen und nützlichen Rechte und Gerechtigkeiten am Flecken und Gut, wie sie dieselben von ihrem Vater und ihren Voreltern ererbt, insbesondere 3 Höfe, 5 Güter, 2 Lehen, 3 fl. Weidgeld von der Gemeinde, das Hirtenhaus, 60 Morgen Holz, die Kaplanei, Garten und Burgstall mit allen Eigenleuten, Gütern, Renten, Gülten, Zinsen, Nutzungen, Freveln, Bußen, Gefällen, Geboten und Verboten u. s. w. um 4200 fl. Rh. Vor Abschluß des Kaufvertrags war ein „Anschlag des Dorfes Weyler“ gefertigt worden, des Inhalts: an Hellergelt jährlich Ellwanger Münz 20 fl. 2 kr.; 12 Hennen oder 12 Bazen dafür; 24 Hühner, 1 zu 6 Ellwanger Pfennig; 460 Eier, 1 Ei zu 1 Ellwanger Pfennig; Rockengült 14 Malter Ellw. Maß; Habergült 12 desgl., der Malter je zu 2 fl.; alle hohe und niedere Obrigkeit, Gebot und Verbot, Bußen, Frevel, Strafen, Dienstbarkeiten, oder Fron- und Umgeld; ein Burgstall mit einem Graben und Garten sammt der Lehenschaft der Kaplanei, angeschlagen zu 300 fl.; 3 Höfe, 7 Lehen sammt einem Hirtenhaus, angeschlagen hinsichtlich der, der Herrschaft zustehenden Lehenschaft zu 500 fl.; 60 Morgen Holz, der Morgen angeschlagen zu 10 fl. Gemäß dem Vergleich zwischen Dinkelsbühl und Ellwangen vom 30. Juli 1663 (s. unten Wörth) sollte Ellwangen dahier das merum imperium, Dinkelsbühl dagegen die vogteiliche Herrschaft sammt den kleinen Freveln, der Gemeindsherrschaft und Dorfsehehaften zustehen und auch in der Topographia Ellvacensis von 1733 wird der Ort als mit 3 Bauern, 2 Halbbauern, 8 Löhnern, 1 Söldner (14 Unterthanen) dinkelsbühlisch genannt. So wurde er nach preußisch-bayrischem Zwischenbesitz im J. 1810 württembergisch.

Die St. Katharinakapelle dahier wurde im J. 1784 von dem Dalkinger Pfarrer Karl Nußbaumer aus Dinkelsbühl auf eigene Kosten wieder neu gebaut, die Spaur’sche Feldkapelle von dem Ellwanger Domherrn Graf von Spaur ums J. 1738 gegründet.



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