« Kapitel B 2 Beschreibung des Oberamts Ellwangen Kapitel B 4 »
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3. Bühlerthann,
Gemeinde II. Klasse mit 1509 Einwohnern; 1. Bühlerthann, Pfarrdorf, mit Fallhaus, Haus, und Niedermühle, Haus, mit 635 Einw., wor. 52 Evang.; 2. Fronroth, Weiler, 224 Einw., wor. 19 Ev.; 3. Halden, Weiler, mit a) Avenmühle, Haus, b) Blashof, Haus, c) Heuhof, Haus, d) Kreidelhäusle, Haus, e) Thannberghalden, Haus, – mit 200 Einw. wor. 34 Ev.; 4. Hettensberg, Weiler, 113 Einw.; 5. Kottspiel, Weiler, mit Weidenmühle, Haus, 286 Einw., wor. 34 Ev.; 6. Thannenburg, Schloß, 21 Einw., wor. 2 Ev.; 7. Vetterhöfe, Weiler, 30 Einw.
Kath. Pfarrei in Bühlerthann, Kath. Kaplanei in Kottspiel; die Evangelischen in Parz. 1, 2, 4, 6, 7 sind nach Obersontheim, OA. Gaildorf, die in Parz. 3 und 5 nach Geifertshofen, OA. Gaildorf eingepfarrt.

Der freundliche Ort liegt auf der linken Seite der von Süden nach Norden strömenden Bühler auf einer leichten flachen, im Süden durch ein Thälchen abgegrenzten Bodenerhebung und war vor Zeiten durch Wall und Wassergraben, von denen noch ziemliche Spuren erhalten, und durch feste Thore geschirmt. Noch geht die Sage, Bühlerthann sei früher größer gewesen und habe Stadt Schwarzenburg geheißen. Von Südosten her blickt Schloß Thannenburg mit seinen hohen Mauern gebieterisch her ins grüne friedliche Bühlerthal. Die Staatsstraße von Ellwangen nach Hall und die Vicinalstraße von Obersontheim das Bühlerthal hinauf nach Bühlerzell und ins Kocherthal kreuzen sich im Ort und unterhalten einen regen Verkehr.

Die dem h. Georg geweihte im Jahr 1861 erbaute Kirche liegt so ziemlich inmitten des Orts, ein großes Gebäude, in einfachem Rundbogenstil, ein lichter breiter dreischiffiger Raum, die Schiffe durch Holzpfeiler getheilt und mit Holzdecken überspannt. Der von der früheren Kirche übrig gebliebene nach oben achteckig werdende Thurm ist in die Westseite der jetzigen hineingebaut. Vom 16. April 1860 an wurde die alte Kirche, weil sie theils zu klein theils baufällig war, niedergerissen. Die| Zeit ihrer Erbauung ist dunkel, jedoch sind Urkunden vorhanden, wonach die drei Altäre am 3. September 1669 von Weihbischof Stephan von Würzburg konsekrirt worden sind. Im Jahr 1760 soll die Kirche vom Blitz getroffen worden sein, in Folge dessen das Dach und theilweise Thurm und Umfassungsmauern zerstört wurden. Nach einer Überschrift am Seitenportal wurde sie 1766, im Rundbogenstil wiederhergestellt. – Die neue Kirche wurde eingeweiht durch Bischof Dr. Jos. von Lipp am 10. Juli 1865. Den Riß fertigte Assessor (jetzt Oberbaurath) Bok in Stuttgart; den Kostenvoranschlag Bezirksbauinspektor Gebhardt in Ellwangen im Betrag von 43.456 Gulden. Die Gemeinde hatte die Naturalfrohnen im Betrag von 6889 Gulden zu leisten, Bauführer war Gottlieb Braunbeck von Herrenberg.

Das ansprechend gehaltene Innere der großen Kirche enthält in den drei Chorfenstern schöne Glasgemälde; die drei Altäre sind neu, in romanisch-gothischem Geschmack, gefertigt von Bildhauer Breitenbach in Mergentheim. Auf dem linken Seitenaltar sieht man als Hauptbild eine Pieta, Maria mit dem Leichnam Christi auf den Knieen, ein altes spätgothisches Holzbild, und unten ein auch spätgothisches Holzrelief, Maria im Tod, von den Jüngern umstanden, eine gleichfalls alte h. Ottilia steht links neben der Pieta; diese selbst von ergreifendem Schmerzausdruck und ruhiger stolzer Haltung. An der südlichen Schiffwand erscheint ein neues schönes großes Ölbild, darstellend den Tod des h. Sebastian; im Triumphbogen hängt ein lebensgroßer spätgothischer Krucifixus.

Von den Glocken auf dem Thurm hat die größte die Umschrift: Osanna heiß ich, zu unser Frauen Ehr leit ich. Meister Martin Miller zu Eslingen gos mich anno 1579.

Die Inschriften der beiden andern sind nicht zu entziffern, das Joch, an dem die Meßglocke befestigt ist, hat die Jahreszahl 1590.

Am Westende von Bühlerthann, am ehemaligen Thor, liegt malerisch links beim Hinausgehen die alte, dem h. Gangolf, der h. Ottilia und dem h. Leonhard geweihte Kirche, erbaut im Jahre 1500. Noch läuft der Graben davor, und als eine starke Schutzwehr steigt mit breiter Masse die Kirche daran empor, weil der an der Nordseite der Kirche angelegte Thurm mit ihrer Westseite in einer Flucht liegt. Schmale Schießscharten öffnen sich hier aus den starrenden Mauern. Gegen oben hat der Thurm an den Gewänden gegliederte Rundbogenfenster und | wird bedeckt von malerischem Walmdach. Innen in der Kirche sind alte Holzfiguren, im Chor Urban, Katharina, am rechten Seitenaltar die Brustbilder von Veit und Dorothea, auf dem Taufsteindeckel von S. Niklas. Im Triumphbogen schöner großer gothischer Krucifixus. Von den zwei Glocken trägt eine die Umschrift: Lukas, Markus, Matheus, Hannes; die andere 1496 Matheus, Johannes, Markus, Lukas. Nahe vor dem alterthümlichen Westrand der Kirche liegt an flachem Thalbeginn der Kirchhof mit guten Schmiedeisenkreuzen und schön blickt vom grünen Heidehügel die mit großen einzelnen Bäumen umpflanzte Thannenburg herein.

Die Unterhaltung der Kirche hat die Gemeinde. (Vergl. auch, besonders über den Zustand der Pfarrhäuser „Katalog der kath. Kirchenstellen und der sämmtlichen Geistlichkeit des Bisthums Rottenburg“.) Das ansehnliche vom Staat zu unterhaltende Pfarrhaus gehört zu den ältesten Häusern des Orts. Das mit dem Schulhaus vereinigte Rathhaus wurde vor etwa vierzig Jahren aus einer Wirthschaft eingerichtet; über dem Eingang ein Relief im Zopfstil, Maria und Joseph mit dem Kinde. An der Schule unterrichten zwei Lehrer.

Der Ort ist mit gutem Trinkwasser hinreichend versehen: das beste Wasser hat der Mühlbronnen; es bestehen ein laufender, 30 Pump- und ein Schöpfbrunnen. Die Parzellen sind auch mit Wasser gut versehen. Über die Markung fließen außer der Bühler die Fischach, der Avenbach, Dambach, Nestelbach. Halden und Hettenberg haben eine Wette. In den Bruckwiesen sind schwefelhaltige Quellen, Seen bestanden früher, jetzt Wiesengrund.

Die Haupterwerbsquelle sind Feldbau und Viehzucht; man baut vorherrschend Dinkel, Roggen und Haber und verkauft ziemlich nach außen. Auch der Wiesenbau ist ausgedehnt und gibt gutes Futter; ungefähr 80 Morgen Wiesen werden bewässert. Auch schöne Obst- und Gemüsegärten bestehen. In früheren Zeiten wurde hier Wein gebaut; die nordöstlich vom Ort gelegene Halde heißt jetzt noch „in den Weinbergen“. – Die Viehmärkte in Bühlerthann sind besucht.

Es bestehen eine Ziegelei, 5 Getreidemühlen und 4 Sägmühlen, 5 Schildwirthschaften, wovon 3 mit Bierbrauereien verbunden.

Die Schafweide trägt in Bühlerthann 1100 M., in Kottspiel 550 M., in Halden 400 M., in Fronroth 250 M., in Hettensberg 250 M., die Pferchnutzung in B. 400–450 M. –

| In B. sind bedeutende Stiftungen: die Kirchenpflege besitzt 21.000 M., die Almosenpflege 12.500 M.; – die Kapellenpflege in Fronroth besitzt 600 M., die in Halden (auf Schloß Thannenburg) 7200 M., in Hettensberg 1500 M., in Kottspiel 1400 M.

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Der Ort, früher nur Thann, auch Thann an der Bihler, seltener Bihlerthann, Pylertann u. s. w. genannt, ein von dem althochdeutschen tan = Tann, Tannwald und dem Flüßchen Bühler abzuleitender Name, wird wohl erstmals erwähnt im J. 1228, da Heinrich Steinhard und Walther von Thanne als Zeugen in einer Haller Urkunde auftreten, mag es auch bei ihrer Stellung in der Zeugenreihe etwas zweifelhaft bleiben, ob dieselben einem hiesigen ritterlichen Geschlecht angehört haben (Wirt. Urkb. 3, 220). Wohl aber dürften zu der bei Bühlerthann sich erhebenden Thannenburg oder, wie früher meistens geschrieben wurde, Tannenberg (auch Dannenberg oder Tannenburg, Dannenpurg, s. unten), als Mitglieder einer nach derselben genannten Familie zu beziehen sein: Sigeloch von Tannenberg, welcher den 3. April 1223 einen Prozeß gegen den Kanoniker Ulrich von Augsburg wegen der Zehenten der Kirche zu Ohmenheim (O.A. Neresheim) verlor (a. a. O. 489); ferner ohne Zweifel Magister Walther von Tannenberg, Würzburger Kanoniker und Archidiakon, königlicher Hofkaplan, welcher in würzburgischen Urkunden der Jahre 1220 bis 1249 als Zeuge, auch als Bürge vorkommt und im Jahr 1234 von dem aufrührerischen König Heinrich (VII.) zugleich mit dem Marschall Anselm von Justingen als Abgesandter an die Mailänder und ihre Genossen verwandt wurde (Wirt. Urkb. 3, 146. Mon. Boica Bd. 37 öfters. Chr. Fr. Stälin, Wirt. Gesch. 2, 180. Böhmer-Ficker, Regesta Imperii V [1882] S. 789, Winkelmann, Acta Imperii 396, 517); sein Neffe, Wernher von Tannenberg, sowie ein Philipp von Tannenberg in den letzten Jahrzehenten des 13. Jahrhunderts gleichfalls Domherrn zu Würzburg; Heinrich von Tannenberch den 2. Mai 1260 mit anderen Herren des Oberamtes als Zeuge in einer Urkunde des Klosters Mödingen (bayr. A.G. Dillingen) genannt (vergl. besonders das Würzburger Kalendarium im 13. Bd. der Abhandlungen der historischen Klasse bei der Akademie der Wissenschaften zu München, woselbst S. 100 ein Schiedsspruch in betreff des Testaments Walthers vom 20. März 1251, S. 150 als die Heimath dieser Herren wohl weniger richtig: „wahrscheinlich Tannenberg an der Bergstraße bei Bensheim“ angegeben wird). | – Ein Jakob von Thannenburg wird im Jahr 1564 Vogt zu Kochenburg. – Als ein Zubehör dieser Burg erscheint denn Bühlerthann in der Folge überhaupt, weshalb hier zuerst deren Geschichte zu erörtern ist.

Seit Beginn des 14. Jahrhunderts war Thannenburg eine von den Äbten von Ellwangen nicht selten besuchte Burg derselben, indem Abt Ekkehard den 29. Oktober 1300, 11. April 1303 und 12. Oktober 1304, Abt Siefried den 29. August 1420 hier urkundend vorkommen (vergl. Neresheimer Deduktion von 1759, S. 561. 562); in den Jahren 1335 und 1422 wird es als eine der vier ellwangischen Festen genannt, 1581 überhaupt als eines der ellwangischen Schlösser; 1397 und 1403 erhielt es Liupold von Seldeneck vom Abte je auf ein Jahr zur Bewachung, 1406, 1409 war Hans von Kottspiel hiesiger Vogt, 1422 wurde Konrad Hefner, 1429 Konrad von Klingenfels zum Burghüter und Vogt bestellt; ihr Amtsvorgänger war wohl 1394 „Hans von Vellberg d. J. derzeit zu Tannenberg gesessen.“ Das Schloß wurde überhaupt Sitz eines bereits im Jahr 1431 nach ihm benannten Amts oder Oberamts, welches nach der Topographia Ellvacensis vom Jahr 1733 als fürstlich ellwangisch 9 Mühlen, 25 Bauern, 81 Halbbauern, 82 Löhner, 88 Söldner (zus. 285) zählte und zu welchem jedenfalls in der Folge die S. 482 ff. genannten Orte gehörten. Als Amtleute, Vögte oder Obervögte werden weiter genannt: 1444 Fritz von Holzingen, 1463 Wilhelm von Vellberg, 1480. 1481 Wilhelm von Rechberg, 1525. 1531 Philipp Fierler, im Bauernkrieg oberster Anführer des Gaildorfer Haufens, der jedoch ein geheimes Einverständnis mit dem Stift forterhielt (Stälin 4, 292), 1550, 1551 Wilhelm von Adelmann (Crusius 3, p. 676), Hans Walther von Laubenberg mit Kardinal Otto 1566 auf dem Reichstag, † 1602, in den Jahren 1602–1627 Marx Kaspar von Neuhausen zu Vollmaringen, 1642 Arnold von Wolffen, 1643 Niclas Wilhelm von Reinach, 1789 Karl Joseph von Knöringen, 1789–1802 Philipp Anton von Knöringen.

„Das Schloß Tannenberg mit Gräben, Vorhöfen, Gärten, Egerden und sonstigen Zugehörungen, so dem Fischwasser in der Bühler, den Markt zu Tann mit Leuten, Gütern und Gülten, Gerichten, Freveln, Lehen, Marktrechten, Zöllen, Umgeld, Stockgericht, Weiher und Gräben dabei u. s. w., das Weiler zu der Halden desgl. mit Leuten, Gütern und Gülten, den Vetternhof | mit dem Bau an Äckern, Wiesen und Weiden, Gülten und Zehnten, sodann Gülten, Renten, Gefälle, Nutzungen, Leute und Güter in den Weilern und Höfen, Geiselbrechtshofen (Geifertshofen OA. Gaildorf), zum Windberg, zu Kottspiel, Kammenstatt, Holenstein, zum Treutlershof, zu Fronrod, Hattinsperg, Hohentann dem mindern, zu Mullin, zu Vln (Uhlenhof), zu Birken (Birkhof), zum Geyselrod, zu der Holzmühle, zum Rosenberg, zu Unter-Knusheim, zu der Linden und zu Vlberg (Vorder-, Hinter-Uhlberg, OA. Crailsheim), Wiesmad und Weide zu dem Surnberg mit samt dem Wiesmad zum Scheffer,“ samt allen Zugehörungen, wie es scheint im Pfandbesitze des Thannenburger Vogts Wilhelm von Vellberg, verkauften Propst Albrecht, Dekan Georius und das Kapitel mit Bewilligung des Grafen Ulrich von Württemberg als Schirmers des Stifts den 6. Juni 1463 um 4000 fl. an Heinrich von Stetten von Haldemarstetten (Haltenbergstetten), Stettner genannt, und seine Frau Anna geb. von Hartheim als Lehen und unter der Bedingung, im Fall der Beabsichtigung einer Veräußerung es zuerst dem Propst anzubieten. Bereits am 28. September 1472 kaufte jedoch der Propst die Herrschaft fast in demselben Umfange – nur einige wenige Orte werden jetzt nicht mehr genannt – von des früheren Käufers Sohn Anthoni um die gleiche Summe zurück, wobei ein jährliches Leibgeding von 100 fl. für Anthoni verabredet und an den 4000 fl. nachgelassen, dem Verkäufer am folgenden Tage auch noch eine Wohnung zu Ellwangen und verschiedene sonstige Vergünstigungen eingeräumt wurden.

Im Jahr 1552 gab Herzog Christoph von Württemberg dem Weinsberger Amtmann Bernhard von Thalheim bei seinem Streit mit Ellwangen Befehl, das Schloß Tannenberg einzunehmen und mit gehöriger Besatzung zu versehen, wozu er, weil das Dorf Tanne mit 50 deutschmeisterschen Pferden besetzt war, aus den Ämtern Neustadt, Möckmühl, Murrhard und Backnang die nöthige Mannschaft nehmen sollte (Sattler, Herzoge 4, 46).

Im Jahr 1793 wurden die meisten Güter vom Schlosse weg an Unterthanen verkauft, nach Aufhebung des Amts Thannenburg infolge der Säkularisation Ellwangens diente der Fruchtkasten dem Kameralamt Ellwangen als Speicher für Gülten und Zehenten der Umgegend, der Kastenmesser bewohnte das Kornhaus, der Förster bezog die Amtmannswohnung im Schloß, später das Maiereigebäude, da das Schloß, für dessen Erhaltung längst nichts mehr geschah, dermaßen in Zerfall gerieth, daß das | Schultheißenamt Bühlerthann im Jahr 1819 berichtete, es werde aus ihm nachgerade alles gestohlen: Öfen, Thüren, Fenster, selbst Dachplatten. Es wurden deshalb die Mobilien, das Thorhaus – der Kastenmesser zog noch Bühlerthann – und etwa die Hälfte der noch übrigen Güter, zuletzt im Jahr 1821 das Schloß, Maiereigebäude und der Rest der Güter mit Ausschluß des Fruchtkastengebäudes um 3100 fl. an den wöllwarthischen Rentbeamten und Deutschordenshofkammerrath, späteren Kameralverwalter von Kapfenburg Gleich verkauft. Dieser schritt sofort zur Restaurierung des Schlosses und er und seine noch im Besitz befindlichen Erben erwarben auch allmählig wieder die anderwärts verkauft gewesenen Gebäulichkeiten sowie alle Güter der ehemaligen Markung Thannenburg bis auf einige Morgen.

Die Maria-Magdalenakapelle im Schloß wird jedenfalls schon im Jahr 1632 genannt und es wurde in ihr zu Stiftszeiten ein Kaplan unterhalten (Neher, Personalkatalog des Bisthums Rottenburg S. 122).

Wenn in dem Ellwanger Gült- und Rechtsbuch von 1339 unter der Abtheilung: zu der Burg Thannenburg gehörige Rechte und Güter, aufgeführt werden: ein Hof im Tanbach – der Dambach fließt etwas südlich von Bühlerthann in die Bühler – desgl. zem Neherer, zem alten Susenberge, ein Gut zem Bechrer, der Vetternhof, ein Hof zem Girsberg, Güter ze dem Vogelsberg, zem Ulberg, Kaltenbrunnen, Heitingsberg, Fronrode, dem Gagernberge, Höfe zem Öheim, zem Wehen, zem Ulun, Güter zum Müllen, zer Ludwigsmühle, zem Surenberg (noch jetzt Sauerberg, Berg- und Waldname zwischen Fronroth und Kammerstadt), zem hinteren und vorderen Kumenstat, ze Holenstein, die Äufelmühle, Güter ze Kotzpühel und in der Halden, so dürften unter diesen heutzutage nur noch theilweise als Ortsnamen erhaltenen Namen auch manche nunmehr abgegangene Höfe enthalten sein.

Wie mehr oder weniger sicher die S. 544 genannten Herren mögen einem Bühlerthanner Ortsadel angehört haben: Konrad von Tanne im Jahr 1238 als Zeuge des Grafen Ludwig von Oettingen und Friedrichs von Truhendingen in einer Kl. Anhauser Urkunde, Konrad von Tanne den 28. Juli 1265 Zeuge bei der Lehensauftragung der Stadt Bayreuth an Ellwangen (Mon. Zolleran. 2, 57. 59), Heinrich von Thann und seines Bruders sel. Söhne Hans und Berthold, welche am 2. April 1329 als Verkäufer von Besitz zu Buchgern (wohl Buchengehren OA. Welzheim) | und Wütenprunnen an die Propstei Hohenberg erscheinen und 3 im Dreipaß gestellte Tannenzapfen in ihrem Wappen führen, Haintz von Thann im Jahr 1352 als früherer Verkäufer von Gütern zu Ramsenstruth an Hermann von Kottspiel, Mathis von Tanne, Gemahl der Agnes von Haßlach, im Jahr 1371 (s. unten Oberzell) genannt. Ein Steinmetz Sifrid von Tann kommt im Jahr 1396 vor.

Der Ort erscheint von ältester Zeit her im Besitz der Abtei Ellwangen, wie schon im Jahr 1339 „von der Stadt ze Tanne“ eine jährliche Steuer von 40 Pfd. Heller, 20 an Ostern, 20 im Herbst, an Ellwangen gezahlt, dessen hiesiger Zoll des Jahrs auf 16 Schilling Heller angeschlagen wurde, auch Gericht, Wasser, Ungeld als ellwangisch bezeichnet werden. In den kaiserlichen Schutzbriefen für die Abtei wird der Markt Tann 1347, 1359, 1444, 1454 besonders hervorgehoben (1347 oppidum, sonst stets Markt) und den 8. Mai 1510 verlieh Kaiser Maximilian auf Bitten des Propsts Albrecht dem Vogt und Gericht des Markts Tannenberg ein eigenes Wappen: gespaltener Schild, vorne von Gold und Schwarz 3 mal getheilt, hinten auf grünem Berg ein grüner Tannenbaum in Silber; ein Siegel des Jahrs 1575 zeigt übrigens einen gespaltenen Schild, vorne getheilt, die obere Hälfte wie es scheint leer (wenn nicht bloß unkenntlich) in der unteren drei, (2, 1) gestellte Ballen, hinten der Tannenbaum auf einem Berg. Im Jahr 1733 wurden 2 Mühlen, 4 Bauern, 9 Halbbauern, 31 Löhner, 39 Söldner (zus. 85) dahier zum fürstlichen Ammanamt gerechnet.

Anderweitigen Besitz betreffend bildete solcher, namentlich an Eigenleuten, dahier sowie zu Fronroth, Hettensberg, Kottspiel, eine Zugehör der den 7. Januar 1380 von der Abtei Ellwangen an Ida, die Wittwe des Schenken Konrad von Limpurg verkauften Herrschaft Adelmannsfelden, verkaufte Jörg von Vellberg zu Leofels den 14. Mai 1527 theils allodiale, theils ellwangische Lehengüter und Gülten, wie namentlich zu Kottspiel so auch zu Heilberg, Bühlerthann und Unterfischach (OA. Gaildorf) nebst 1/8 Zehenten zu Kottspiel um 1220 fl. an Ellwangen, welches auch noch den 15. Juli 1578 hiesigen Besitz von Limpurg eintauschte (s. u. Bühlerzell).

Eine Ziegelhütte dahier wird ums Jahr 1340, die von der Abtei zu Lehen gehende Badstube 1339, die niedere Mühle (Niedermühle) dahier im J. 1553 genannt. Wegen eines neuen Tanzhauses, das der Schmid Kunz Geiger dahier gebaut hatte, wurde er mit der Propstei Ellwangen den 16. November 1478 verglichen; er durfte an den drei Jahrmärkten auch darin feil haben lassen, sowie einen Gang zu seinem Haus haben, damit die Tanzenden, wenn sie zechen wollten, durch denselben | ab und zu gehen könnten. Im J. 1514 werden Weingärten dahier genannt.

Im Jahr 1539 hatte Bühlerthann drei Märkte: 1. an St. Jörgentag, 2. Kirchweih 14 Tage nach Jakobi, 3. St. Burkhardstag. – Zwar hatte „der freie Markt“ Bühlerthann schon früher eine Gemeindsordnung gehabt, allein die Wirren des Kriegs, Vernichtung der Gemeindsschriften durch die Soldaten, Mord, namentlich aber die Pestilenz der Jahre 1634 und 1635, wodurch viele ältere Männer zu Grunde giengen, machten eine neue nöthig, welche denn auch den 22. Februar 1643 zustande kam.

Das Thor des früher ummauerten Ortes gegen Bühlerzell wurde im Jahr 1848, das gegen Hall im Jahr 1855 abgebrochen.

Als den 20. Mai 1525 ein Fähnlein Knechte des Schwäbischen Bundes mit etlichen Reitern unter dem Hauptmann Westerstetten nach Hall gekommen war, machten sich die Haller mit ihnen, drei Fähnlein 1500 Mann zu Fuß 100 zu Roß mit 2 Schlangen auch etlichen Falkoneten „Maißfinken“ auf, um in Thann den von den Gaildorfer Bauern den Bündischen abgenommenen Raub wieder zu holen. Sobald die Reiter den Flecken berannten, liefen die Bauern, denen der Muth entfallen war, davon, so daß man nur etliche alte Bauern daselbst fand, dem Orte eine Brandschatzung von 60 fl. auflegte, auch einige Wägen und Viehstücke erbeutete und einige Gefangene machte (Herold Chronika von der Stadt Hall S. 94 ff).

Hier wurde am 31. August 1800 als Sohn, Enkel und Urenkel von Schullehrern geboren Raimund Jakob Wurst, verdienter Volksschullehrer, Oberlehrer am Waisenhaus zu Weingarten, Lehrer in Altshausen, Professor und Seminardirektor in St. Gallen, zuletzt Lehrer an der Stadtschule zu Ellwangen, Verfasser einer Reihe von Schulschriften † 1. Juni 1845 (vergl. [Högg] R. J. Wurst. Eine biographische Skizze. Reutlingen 1846). – Ferner: am 31. Jan. 1817 Anton Nikl. Schimele, 1844–1848 Privatdozent, dann außerordentlicher Professor der neutestamentlichen Exegese zu Tübingen, später Pfarrer zu Degmarn, † 1. Nov. 1879 (vergl. Neher a. a. O. S. 43).

In kirchlicher Hinsicht ist der Wernherus presbyter de Tanne des Ellwanger Nekrologiums (Württ. V. J. Hefte 1, 208 vergl. mit 6, 264) wohl Pfarrer zu Bühlerthann gewesen und soll die Pfarrei der St. Georgskirche von Heinrich von Stetten zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert gestiftet und ausgestattet worden sein (Neher a. a. O. S. 122; Beziehungen der Familie | zu Bühlerthann sind sonst erst aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts bekannt). Jedenfalls bestand sie schon im J. 1347, als Bischof Albert von Würzburg am 17. Dezember d. J. mit Einwilligung des hiesigen Pfarrrektors Kuno von Gundelfingen die Errichtung einer Kaplanei in dem zur Pfarrei gehörigen Orte Niedersontheim (OA. Hall) gestattete. Den 6. Juli 1379 bestätigte Kardinal Pileus die von dem verstorbenen Bischof von Würzburg geschehene Inkorporation der Kirche an das Kloster Ellwangen, woran sich noch eine Inkorporationsurkunde des Papsts Bonifazius IX. vom 25. Nov. 1399 anschloß. Nach der Säkularisation Ellwangens trat königliches Patronat ein, seit 1858 findet bischöfliche Kollatur statt. – Zum Danke dafür, daß Anthoni von Stetten zu Haldemarstetten die von seinem Vater Heinrich zum Bau des Kirchenthurms dahier geliehenen 63 fl. der hiesigen Heiligenpflege schenkte, wurden den 25. Mai 1473 zwei Jahrtäge für ihn und seine Familie gestiftet.

Fronroth, Weiler, 31/2 km östlich von B. auf der Höhe, südlich der von Hall nach Ellwangen führenden Landstraße gelegen, mit Kapelle, mit der Jahreszahl 1782 über dem Eingang: auf dem Hochaltar ein Bild der schmerzhaften Mutter Gottes mit Christi Leichnam, der auch die Kapelle geweiht ist. Im Jahr 1774 wurde vom Ordinariat Würzburg die Erlaubnis zur Erbauung der Kapelle ertheilt. Damals herrschte eine Seuche unter dem Vieh in der Nachbarschaft und es machten deshalb die Bürger von F. das Gelübde, für den Fall, daß ihr Vieh verschont bliebe, eine Kapelle zu erbauen. Der Bau kam aber erst 1782 zur Ausführung. Von der Kapelle aus sehr schöne Aussicht. Auch ein eigenes, vor etwa 20 Jahren eingerichtetes Schulhaus besteht.

Der Name Fronroth ist wohl von dem althochdeutschen frono, öffentlich, herrschaftlich, und Rod=Rodung abzuleiten (Förstemann a. a. O. S. 580. Buck a. a. O. S. 74, 221) und kommt schon im Gült- und Rechtsbuch des Klosters Ellwangen vom J. 1339 vor. Besitz, namentlich Eigenleute, dahier bildete im Jahr 1380 einen Bestandtheil der Herrschaft Adelmannsfelden (S. 548) und es wurden auch im Jahr 1578 hiesige Leute, Güter und Gülten von Limpurg an Ellwangen vertauscht (s. unten bei Bühlerzell); eben dahin verkauften der Haller Bürger Sytz von Kottspuhel und seine Hausfrau Anna von Enslingen den 23. April 1409 2 hiesige Güter für 88 fl. | und im Jahr 1463 mag der Weiler meist zum Amt Thannenburg gehört haben, (s. S. 546). Jedenfalls aber zählten im Jahr 1733 1 Bauer, 4 Halbbauern, 6 Löhner, 9 Söldner (zus. 20) zu demselben.

Halden, Weiler, südlich der Thannenburg gelegen, die Kapelle befindet sich auf der Thannenburg. Südlich von Halden, am Avenbach, liegt die Avenmühle, südwestlich auf der Höhe der Heuhof, östlich bei Halden der Blashof, nördlich hinter der Thannenburg Thannberghalden.

Ellwangische Lehen und Gülten in der Halden und zu Heitingsberg werden schon in des Klosters Gült- und Rechtsbuch von 1339, ein eigener Mann zu „Thannenberg in der Halden“ im J. 1406, Cuntz Volmar zu der Halden 1413, die ellwangischen Hintersaßen Contz und Heintz Hofmann zur Halden 1445, der Weiler zu der Halden, wohl von alter Zeit her mit dem Schloß Thannenburg zusammenhängend, in den Jahren 1463 und 1472 (s. S. 546) genannt. Im J. 1733 waren in Halden sammt der Eifelmühle: 1 Mühle, 6 Halbbauern, 8 Löhner, 6 Söldner, sämmtlich fürstlichen Amts Thannenburg.

Die soeben, wie auch im Jahr 1339 als Äufelmühle, später auch Eifenmühle, Aisenmühle am Avenbach genannte Mühle ist die heutige Avenmühle.

Hettensberg, Weiler mit Kapelle, 4 km östlich von B., nahe nördlich bei Fronroth, an der Straße von da nach Hinterbüchelberg gelegen, am Beginn des Hettenbachthälchens, eines Seitenthälchen des Dambaches. Hier ist eine der heil. Dreifaltigkeit geweihte Kapelle, erbaut 1761 durch Kaspar Rettenmaier. Schule in Fronroth.

Früher Hattinsperg, Hettinsperg geschrieben – ein auf den Eigennamen Hattin, Hettin zurückzuführender Name (vergl. Förstemann a. a. O. 1 Sp. 642) – aber auch wohl gleichbedeutend mit obigem Heitingsberg des J. 1339, wird der Weiler wie Fronroth in den J. 1380, 1463 und 1472 genannt (s. S. 548. 546) und im J. 1733 zählte das fürstliche Amt Thannenburg 4 Halbbauern, 1 Löhner, 6 Söldner dahier.

Kottspiel, Weiler, 21/2 km oberhalb Bühlerthann (südlich) am linken Bühlerufer, beim Einfluß der Fischach in die Bühler frei gelegen, mit alter freundlicher Kirche, und Häusern mit schönem rothangestrichenem z. Th. geschnitztem Balkenwerk. Die inmitten des Orts stehende dem h. Leonhard geweihte Kirche | ist spätgothisch, hat eine Stabwerkspforte an der Südwand des Schiffes und den Thurm im Westen, innen einen hübschen Renaissancehochaltar mit zwei gothischen Holzfiguren, Skt. Niklas und Ulrich, und ein Schiff mit dem sehr guten Holzbild der Helena. Der viereckige Thurm, mit vier niedrigen durch gothische Gurten getheilten Stockwerken aufsteigend, endigt in ein stumpfes Zeltdach und hat im obersten Geschoß gedreite Spitzbogenfenster. Von den Glocken hat die größere die Umschrift: hilf maria. bernhart lachaman gos mich 1499, die kleinere: das hat geformt peter keslschmid von augsburg anno MCCCCXLIIII.

Nördlich vom Ort, auf dem rechten Bühlerufer lag am Abhang die Burg Kottspiel, von der noch der Burggraben zu sehen ist; östlich davon heißt es wieder „im Weinberg“.

Das Pfarrhaus wurde 1855 erbaut; die Unterhaltung hat die Stelle selbst. Auch ein eigener Begräbnisplatz ist vorhanden; das Schulhaus wurde 1858/60 erbaut. Nördlich von Kottspiel liegt an der Bühler die Weidenmühle.

Kottspiel, früher auch Kodspuhel, Cotesbul, Kottspuhel, Kotschbuhel, Kotzbühel, Kotzpühel, Kozesbuhel, Kotsbühel, Kozbuhel, Kotspuhel, Kozzesbuhel geschrieben, – ein wohl von dem Eigennamen Cozo, Cozzo, Kozzo, und Bühl=Hügel abzuleitender Name – tritt in der Geschichte zuerst als Sitz eines adeligen Geschlechts auf, welches in der Folge namentlich zu Hall verbürgert erscheint (OA. Beschr. Hall S. 194) und welchem folgende Personen angehörten:

Ritter Wolfram von K. im Jahr 1230 Zeuge Bischof Hermanns von Würzburg (Wirt. Urkb. 3,268); Walther von K. desgl. im Febr. 1263 der Schenken Walther und Konrad von Limpurg und im J. 1271 in einer Urkunde der Deutschordenskommende Mergentheim (Wirt. Franken 8, 290); Wolfram, der Kleriker, genannt von Kozesbuhel, ellwangischer Pfarrer in Gunzenhausen (bayr. AG. Sitz) den 19. April 1263; ein anderer Wolfram im J. 1290 Käufer eines Theils des Zehnten zu Erlenbach (OA. Neckarsulm; Wirt. Franken 6, 268;) die Ritter Wolfram und Siefried von K., Söhne des Ritters Wolfram sel., im J. 1294 Verkäufer des Zehnten zu beiden Herlebach (OA. Gaildorf) an Walther von K., Rektor der Kirche zu Fischach (OABeschr. Gaildorf, S. 183, Wirt. Franken 1855 S. 61; 6, 281); Wolfram den 12. Nov. 1297 Käufer des Zehnten Pfaff Wolframs sel. zu Erlenbach. Im 14. Jahrhundert werden genannt: Walther von K. Pfarrer in Hall 1318, wohl der bereits erwähnte (Wirt. Franken 9, 112); Trutelinde und Elsbeth von K., welche ihre fahrende Habe, klein und groß, mit Genehmigung Friedrichs des Jungen von Limpurg ums J. 1320 ans Kloster Gnadenthal geben (Wibel Hohenl. Kirchengeschichte, 2 S. 222 Nr. 215, Wirt. Franken 9, 47); Heinrich, ellwangischer Konventual, 1335; Liupold 1340 | hohenlohischer Lehensmann (Hanselmann Dipl. Beweis 1, 596), † vor 1374, im Besitz des Windbergs, eines Ellwanger Lehens, worauf er seine Frau Elend mit ihrer Morgengabe und Heimsteuer verweist; Hermann 1343 ff., Besitzer von Gütern zu Ramsenstruth, die er Heintz von Thann abgekauft, und daselbst gesessen, zugleich mit seiner Frau Hedwig, Tochter des Chuntz Malsen, den 26. Juli 1376 Verkäufer des Steinbühellehens daselbst; Syfried von K. 1353 ff., im Jahr 1354 Käufer der Burg und aller Güter, welche die Grafen Ludwig und Friedrich von Oettingen in Nähermemmingen (bayr. AG. Nördlingen) hatten, sammt Kirchensatz, Kirchenvogtei, Dorfgericht u. s. w. unter Vorbehalt der Grafschaftsrechte, namentlich der hohen Gerichtsbarkeit, für das Haus Oettingen um 2500 Pfd. Hllr., spätestens im Jahr 1364 verstorben, worauf dieser Besitz zunächst an seine Tochter Margarethe und nach deren baldigem Tode 1366 an Verwandte, wie die Küchenmeister von Nortenberg und die Schenken von Stein kam (Steichele a. a. O. 3, 1264; vergl. Reg. Boic. 8, 331. 9, 48. 108); Chuntz von K. zu Bronnen 1361, 1364; Sitz von K. Bürger zu Hall, wohl obigen Hermanns Sohn, 1374–1414, im Besitz von Zehnten und einem Hof zu Obersontheim (OA. Gaildorf), desgl. von Zehnten zu Markertshofen (OA. Crailsheim), von Gütern zu Kemmeten (OA. Oehringen), im J. 1381 Erwerber eines Gutes zu Hochthänn, im Jahr 1391 Verkäufer eines halben Gütleins zu Kottspiel, der von Enslingen Gut genannt, um 28 fl. an die Lienhardskapelle dahier, im Jahr 1401 Verkäufer seines Lehenhofes zu Ramsenstruth an Kontz Adelmann, dsgl. eines Hofes zu Neubronn (OA Aalen), im Jahr 1409 mit seiner Hausfrau Anna von Enslingen (OA. Hall) Verkäufer zweier Güter zu Fronroth (vergl. OA.-Beschr. Gaildorf 198; OA.Beschr. Oehringen 222; Hanselmann a. a. O. 1, 596; Wirt. Franken 7, 174); Friedrich von K. 1380 (OA.Beschr. Hall 149); Hans von K. Liupolds von K. Sohn 1383–1414, im Jahr 1383 mit W. von Enslingen (OA. Hall) wegen der Bühler zu Obersontheim (OA. Gaildorf) verglichen (OABeschr. Gaildorf 198) und im Jahr 1404 Träger eines hohenlohischen Lehens allda, im Jahr 1397 im Besitz von Gütern zu Geifertshofen OA. Gaildorf (OA.Beschr. S. 150), 1406, 1409 ellwangischer Vogt zu Thannenburg (vergl. Hanselmann a. a. O. 1, 596); Adelheid von K., Gemahlin des Hans von Vellberg 1387; Jörg von K. im J. 1399 als freigebig gegenüber der Frühmesse zu Ramsenstruth genannt (s. u.); ?Friz Smit von dem Kotsspuhel und seine Gattin Adelheid im J. 1400 Stifter des Spitals zu Crailsheim (OA.Beschr. Crailsheim 235); Sixt von K. im Jahr 1401 Käufer eines Hofes zu Neubronn (OA. Aalen; OA.Beschr. S. 288); Konrad von K. im Jahr 1403 von Lutz von K. als Stifter der hiesigen Frühmesse bezeichnet (s. u.); Margarethe von K., Bürgerin zu Hall, im J. 1416 Verkäuferin der Hofwiese zu Grefen- oder Unterfischach (OA. Gaildorf) nebst Haus und Scheuer für 70 fl.

Im Wappen führte die Familie einen Pfahl, als Helmschmuck wenigstens nach späteren Abbildungen einen mit einem Pfahl überzogenen Brackenkopf (nach Herold, Chronika von der Stadt Hall S. 22 dagegen „ein Brackh an fues mit einem rotten strich der Leng nach dardurch in einem weissen feldt, dergleichen uff dem helm“).

Sonstiger Besitz im Weiler befand sich namentlich in Händen der Familie von Vellberg und des Stifts Ellwangen. So erwarb gegen | den Schluß des 14. Jahrhunderts Limpurg den 7. Jan. 1380 mit der Herrschaft Adelmannsfelden hiesigen Besitz namentlich an Eigenleuten von Ellwangen (S. 548), Hans von Vellberg der J., Bürger zu Hall, derzeit gesessen zu Kottspiel, von dem letzteren den 13. März d. J. Güter und Gülten dahier, welche zum Theil dem Liupold und Hermann von Kottspiel abgekauft worden waren, und zu Matzenbach, sowie die Weidenmühle um 315 fl; Hans Hug von Vellberg und sein Sohn Hug, gleichfalls Bürger zu Hall, von Heinrich von Swöllbronn am 19. Juni 1383 den Weiher bei K., da der Geiselbrechtshofer Bach durchgeht, um 22 fl. und verkaufte Hans von Vellberg im Jahr 1399 seine hiesigen Güter mit der Weidenmühle an der Bühler an die h. Kreuzkaplanei zu St. Michel in Hall. Im 15. Jahrhundert erhielt Konz Adelmann 1401 ein hiesiges Gut von Ellwangen zu Lehen, das am 10. Juni 1471 seiner Familie geeignet wurde. Ebenso der Haller Bürger Jörg von Bachenstein den 14. Mai 1451 1/8 am großen und kleinen Zehnten, ein Lehen, einen Hof und Güter dahier, älteren Besitz seiner Familie, verkaufte jedoch denselben am 31. Jan. 1463 um 228 fl. an Jörg von Vellberg. Weiter der Vogt Hans Vickel zu Falkenstein und sein Bruder Claus Vickel die Hälfte der Zehnten im J. 1462, von denen jedoch der erstere den 4. Oktober 1465 seinen 4. Theil am großen und kleinen Zehenten dahier und dem Drutlershof, ellwangische Lehen, um 100 fl. Rh. an Ulrich von Schechingen (OA. Aalen) verkaufte, worauf im J. 1480 Jörg von Schechingen als hier gesessener württembergischer Dienstmann erscheint (Reichsständ. Arch. Urk. 1, 336) und diesem Erasmus von Schechingen († 1503) folgte, nach dessen Tode Ellwangen das Lehen einzog; doch war seine Wittwe noch im J. 1514 hier begütert (OABeschr. Aalen S. 159). Endlich erkaufte Heinrich von Stetten im J. 1463, bezw. verkaufte sein Sohn Anthoni im J. 1472 hiesige Gülten, Renten u. s. w. (S. 546), verkaufte Jörg von Vellberg im J. 1527 theils allodiale, theils Lehengüter an Ellwangen (S. 548), welches auch im J. 1533 von Volkhard von Roßdorf einen Verzicht auf eine Schenkstatt und Badstube dahier erhielt und im J. 1578 hiesige Leute, Güter und Gülten von Friedrich von Limpurg ertauschte (s. unten bei Bühlerzell).

Im J. 1522 wird ein Alt- und Neu- Kottspiel unterschieden (s. unten) und im J. 1733 waren 1 Mühle, 3 Bauern, 5 Halbbauern, 17 Löhner, 3 Söldner (zus. 29) dahier ein Bestandtheil des fürstl. Amts Thannenburg, in welches auch die z. B. 1339, 1380, 1399, 1538 erwähnte Weidenmühle gehörte.

Eine St. Lienhardskapelle und Kaplanei dahier wird im J. 1391 genannt. Letztere wurde von Konrad von Kottspiel unter Bestätigung seines Vetters Lutz von K. vom 21. Dez. 1403 mit Gülten und Gütern zu Mangoltshausen, Bühlerzell und Kottspiel, 1/8 am Zehenten zu K. und 2 Theilen an dem Gericht zu Bühlerzell gegründet und von Bischof Johannes von Würzburg am 12. Januar 1404 unter Vorbehalt des Präsentationsrechts für Kloster Ellwangen bestätigt. Dieses scheint die Pfründe an sich gezogen und einzelne seiner Stiftsherren mit ihr | ausgestattet zu haben, so Heinrich Adelmann von Adelmannsfelden, als dessen Nachfolger im J. 1579 Quirin Gottfried von Hausen, 1625 Erhard von Ow und Wilhelm, Friedrich von Grafeneck. – Den 27. Jan. 1481 wurde von einigen Kardinälen ein Ablaß für die Kapelle ertheilt, durch Verfügung des Ordinariats vom 30. April 1858 unter Lostrennung von dem seitherigen Pfarrverband mit Bühlerthann im Einvernehmen mit der Regierung eine selbständige Pfarrkuratie errichtet (Neher a. a. O. 127). 1 Schloß Thannenburg, 11/2 km südöstlich von Bühlerthann. Auf der von der Höhe von Fronroth westlich gegen das Bühlerthal sich vorstreckenden schmalen Bergzunge liegt noch wohl erhalten die weithin sichtbare Burg Thannenburg. Zwei tiefe, breite, den Bergrücken querdurchschneidende Gräben erschwerten den ebenen Zugang zur Burg und bildeten wohl einst zwei Vorburgen, jetzt zu Gärten benützt. Ein dritter aus dem Felsen gebrochener Graben schirmt die Burg selbst. Dieselbe besteht aus der inneren Burg, die in Gestalt eines westlich abgestumpften Dreiecks der Form des Berges folgt. Um sie läuft ringsum eine Ringmauer, an die sich gegen Süden gleichfalls von Mauern umgebene Ökonomiegebäude schließen. So bildet das Ganze ein Viereck, im Osten und Süden je 280 Fuß, im Westen etwa 140 Fuß, im Nordwesten 250 Fuß lang. Von Osten herkommend mußte man früher über eine hölzerne Zugbrücke, jetzt ist es eine zweibogige gemauerte Brücke, an dem Mittelpfeiler steht A. Z. 1879. Aber die alte, aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts stammende Brückenanlage schimmert noch durch, an der Ostseite steht ein 6 Fuß dicker Pfeiler aus Buckelsteinquadern, durch den einst oben der erste Thorbogen ging. Am Westende der Brücke erhob sich ein starker viereckiger Thurm, von dem gleichfalls der Unterstock noch erhalten ist. Dieser Thurm steht an der Südostecke der Ringmauer, südlich von ihm an der Ecke der südlichen Umfassungsmauer die Trümmer eines zweiten. Durch den spitzen Thorbogen eingetreten, haben wir zur Rechten die eigentliche Burg mit schmalem Eingang an der Südostecke. Die Burg besteht aus einer starken, schönen Buckelsteinmauer, die sich gegen Osten, an der zugänglichsten Seite, zu einem 14 Fuß dicken quer von Nord nach Süd laufenden Hochmantel verdickt. Derselbe ist an seinem nördlichen und seinem südlichen Ende mit einem Thurm bekrönt. Gegen Süden und Westen ist innen an die Mauer das Wohngebäude angebaut, im Westen mit einer hochgewölbten trapezförmigen | Halle im unteren Stock. Ein schweres sandsteinernes Gurtgewölbe, zu beiden Seiten mit dreieckigen Kappen, bedeckt den Raum. Die abgefasten viereckigen Gurten ruhen auf Konsolen. Über dieser Halle war der Rittersaal, der eine gerade Holzbalkendecke über sich hatte. An die Nordseite der Burgmauer stoßen, soweit sie nicht frei ist, Wirthschaftsgebäude, im Burghof selbst steht eine prachtvolle Linde, die ihre Krone noch über die Dächer und Thürme des Schlosses hebt. Die an seiner schmalen Westseite hoch oben angebrachten Erkerthürmchen sind verschwunden, dagegen stehen noch einige Mauerthürme und zwischen der Ringmauer und der Südwestecke der Burgmauer die Schloßkapelle, in ihrem Unterbau zumeist noch aus dem 13. Jahrhundert. Die Kapelle ist nemlich gegen Süden und Westen zweistockig und birgt vielleicht noch in sich eine alte Unterkirche. Der obere Theil ist gebaut in gothischem Stil gemischt mit Renaissanceformen, ein vieleckiges Chörchen springt gegen Osten vor; im Innern hat das Schiff eine flache hübsche Stuckdecke, das Chörchen ein Rippengewölbe, auf Engelchen ruhend. Ebendaselbst ein schöner Renaissancealtar, auf dem noch drei gute gothische Holzfiguren stehen, St. Veit, Magdalena und Barbara. Auf dem Dachreiter hangen zwei Glocken, die größere mit der Umschrift Sancta Maria, ora pro nobis – 1649 und dem Wappen des Propstes Blarer von Wartensee. In diese Zeit wird auch der Wiederaufbau der Kapelle zu setzen sein. Ein gepflasterter Burgweg führt in südwestlicher Richtung von der Bühlerthannerstraße herauf; ein anderer alter Weg kommt von Süden zwischen der Flur Weinberg und der Flur Bild hindurch über Heuhof und Halden (s. auch ob. S. 324). Die Burg gehört durch ihre gute Erhaltung, ihre geschickte, und sehr wehrhafte Anlage und ihre gediegene Bauart zu den hervorragenden unseres Landes und bietet aus den Fenstern und von den Thürmen ringshin prächtige Aussichten. In ihrer Nähe selbst stehen schöne Baumgruppen und lassen das Bild dieser Veste noch anmuthiger erscheinen. – Das Geschichtliche s. S. 544–547.

Vetterhöfe, Weiler, 21/2 km nordnordöstlich von B. hoch gelegen, mit weiter Aussicht und schönem Blick in das unten (südlich davon) ziehende stille Thal des Dambaches.

Seit Anfang des 15. Jahrhunderts (1407) mindestens bestand hier mehrere Jahrhunderte lang eine ellwangische Schäferei. Wegen des gegenseitigen Viehtriebs beim Vetternhofe und beim | Uhlberghof (Vorder- Hinter-Uhlberg, OA. Crailsheim) verglichen die Räthe Gr. Ulrichs von Württemberg das Kloster als Inhaber des ersteren und Kraft von Enslingen als Inhaber des zweiten am 19. Sept. 1442, und der Hof selbst wird in den Jahren 1463 und 1472 als eine Zugehör des Schlosses Thannenburg aufgeführt (s. S. 545), aber auch im J. 1733 gehörten die Vetternhöfe mit 1 Bauern und 2 Halbbauern zum Amt dieses Namens.

Den 11. Juli 1522 verliehen die Markgrafen Kasimir und Georg von Brandenburg als die ältesten regierenden Gebrüder dem Wilhelm von Vellberg zu Vellberg auf Widerruf das Jagen nach Hoch- und anderem Wild an der Hell ob dem Vetternhof, an dem Vogelsberg, an dem Lindach, am Gehölz das Mailand, Alt- und Neukottspiel, und an dem Helberich, an dem Morder, am Camerforst, am Gehölz der Hannenberg u. s. w.


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