« Kapitel B 7 Beschreibung des Oberamts Crailsheim Kapitel B 9 »
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8. Ingersheim,
Gem. III. Kl. mit 1165 Einw., 1. Ingersheim, Dorf, mit 5 Bahnwärterhäusern, 634 Einw., wor. 13 Kath., ev. und kath. Fil. von Crailsheim; 2. Alten-Münster, Pfarrweiler, 520 Einw., wor. 23. Kath.; 3. Roth-Mühle, Haus, 11 Einw.

Die Gemeinde Ingersheim bilden das Dorf Ingersheim, der Pfarrweiler Altenmünster und die Rothmühle.

Ingersheim liegt freundlich im grünen Wiesenthal der Jagst auf deren rechten Ufer an dem Bächlein, das aus dem Sulzbrunnen kommt. Reicher Obstbaumwuchs um das Dorf und die Aussicht auf den Kranz von Bergen mit ihren Tannenwäldern diesseits und jenseits der Jagst geben der Lage des Orts einigen Reiz. Die Häuser sind meist halbgetüncht, an der Wetterseite mit Brettern verschalt und das Balkenwerk roth angestrichen.

Mitten im Dorf liegt die Kirche zu den hl. Sixtus und Wolfgang mit schönem spätgothischem Chor in dem niederen ziegelgedeckten Thurm. Den Schlußstein der Vierung bildet das markgräfliche Wappen. Ist der Chor durch den Einbau der Orgel verstellt, so hat das kleine niedere, düstere und feuchte Schiff, an dessen Wänden die Todtenkränze und Blumen aufbewahrt werden, durch den Bau der Schulzimmer, welche auf die Kirche aufgesetzt sind, aber mit ihrem Boden in das Schiff herunter reichen, viel von der Würde eines Gotteshauses verloren. Auf dem Thurm hängen drei Glocken, die kleine ohne Inschrift, die zweite mit: ave maria gracia plena benedic., die große mit: Ihesus nasarenus rex iudeorum. bernhard lachaman gos mich. hilf maria 1487. Die Baulast für die Kirche hat die Stiftung. Die Gottesdienste werden von dem Kaplan in Crailsheim gehalten.

Neben der Kirche stehen 3 Linden, unter denen seit alten Zeiten die Gemeindeversammlungen gehalten werden.

Das 1873 neuerbaute Rathhaus, ein sauberes und zweckmäßig eingerichtetes Gebäude, befindet sich am nördlichen Ende des Ortes. Auch ein Armenhaus besteht. Der Begräbnisplatz ist in Crailsheim.

Gutes Trinkwasser wird reichlich von einem laufenden und 40 Pumpbrunnen geliefert. Von Quellen sind besonders der Sulzbrunnen und der welscher Brunnen zu nennen.

| Die Staatsstraße nach Dinkelsbühl und Ellwangen führt östlich am Ort vorüber. Eine hölzerne Brücke, durch die Jagstinsel getheilt, führt über die Jagst, sie ist von der Realgemeinde zu unterhalten.

Dem Verkehr dienen zwei Schildwirthschaften und eine Bierbrauerei, 2 Krämer. Von Gewerben arbeiten Maurer, Schuhmacher und Schneider auch nach auswärts. Das Stiftungsvermögen beträgt 2098 M. An Armenstiftungen sind vorhanden 50 fl. von Fuchs Ehefrau, 50 fl. von We. Grüb, 20 fl. von Jak. Groß, 200 fl. von Marg. Baumann, Müllers Witwe und 100 fl. von derselben für Schulzwecke. Der Vermöglichste besitzt in I. 25 ha, in A. 29 ha, der Mittelmann 12,6 ha, in A. 9 ha, der Ärmere 30–60 ar. Die von Osten nach Westen in die Länge gestreckte Gesammtmarkung hat schweren, theilweise hitzigen und steinigen Boden. Man gewinnt Gips. Auf dem Gebiet von Altenmünster finden sich kleinere Erdfälle. In der Schmiede dort brach vor ca. 15 Jahren plötzlich der Boden ein.

Das Klima ist etwas rauh, mit häufigen Frühlingsfrösten und starken, besonders auf der Höhe von Altenmünster fühlbaren Winden. Hagelschlag ist selten.

Von Getreidearten sind Dinkel und Haber vorherrschend. Der Wiesenbau ist gut und ausgedehnt, die Wiesen sind zweimähdig; die Obstzucht wird mäßig betrieben, das Obst geräth nicht gerne. In jedem Ort besteht eine Baumschule und ein Baumwart. Ingersheim besitzt 30 M. Wald, der an die Gemeinderechtsbesitzer vertheilt ist. In Ingersheim wird nur Brach- und Stoppelweide, in Altenmünster noch 30 Morgen Allmand dazu von einheimischen Schafen befahren, das Weiderecht gehört der Realgemeinde. Pferdezucht besteht nicht. Der Ackerbau wird wenig mit Pferden, meist mit Ochsen und Kühen betrieben. Das Rindvieh gehört der Triesdorfer Rasse an. Schafe von der Landesrasse werden von den Realgemeindeberechtigten in Ingersheim im Sommer 300, im Winter 200, in Altenmünster Sommer und Winter 200 gehalten. Thiere und Wolle werden an Händler abgesetzt. Das Fischrecht in der Jagst gehört der Realgemeinde Ingersheim und ist um 16 M. verpachtet. Die Jagst liefert Hechte, Aale, Weißfische.

In Altenmünster befindet sich eine Gipsfabrik und eine Maschinenfabrik, die Kunstmühle in Ingersheim mit 5 Mahl- und 1 Gerbgang hat einen starken Umsatz.

| Alterthümer: Hart an der Straße nach Dinkelsbühl östlich von Ingersheim ist ein großes Gräberfeld mit Reihengräbern, s. allg. Theil. 2 km südöstl. vom Ort am Hahnenberg ist das Schelmengärtle, östlich vom Dorf die Hofäcker, südlich der Sauwasen.

Von Flurnamen sind zu bemerken welscher Brunnen, die Laube, die Beut, Buckenloch. Eine Heerstraße geht von Ingersheim nach Onolzheim, wo Zollstockäcker neben der Straße liegen. Hart beim Rathhaus und in den Krautgärten stehen steinerne Kreuze. Bei ersterem soll ein Mann erstochen worden sein.

Ingersheim, alt ohne Zweifel Ingiheresheim, der Wohnsitz eines Ingiher, war wohl früher im Besitz der Herren von Lare-Altenlohr und theilte die Geschichte der Stadt Crailsheim, mit der es kirchlich bis in die Gegenwart verbunden ist. Der Zehnte und eine Hube war hohenlohisches Lehen. Letztere, die Rulinshube, erhielt 1357 Volkart von Morstein auf Lebenszeit, Hoh. Arch. und 1371 Fritz u. Cr., Heinz Ernsts Sohn, seines Vaters Theil am Zehnten, H. Arch. I, 350. Nach 1370 sind diese Lehen in den Händen der Grafen von Helfenstein, an die sie wohl als Erbe Adelheids von Hohenlohe, Gemahlin Konrad von Helfenstein, gekommen sind. Nach dem Aussterben des Hauses Helfenstein giengen sie mit der Herrschaft Wiesensteig an Bayern über.

Die Obrigkeit und der Kirchweihschutz stand Brandenburg-Ansbach zu, für welches Markgraf Friedrich auch die Mühle 1423 von Reinbot Streckfuß und Barbara v. Rosenberg seiner Hausfrau erwarb, St.A.

Von ritterlichen Herren finden wir besitzberechtigt: 1. Die Herren von Onolzheim s. d. 2. Die Berlin in Dinkelsbühl. 1390 Paul von Bopfingen und Agnes, Seiz Berlins Tochter, seine Hausfrau, verkaufen 1/4 des Zehnten zu I., Lehen Konrads v. Helfenstein, welche Agnes von Agnes Berhiltin gegen ihren Bruder Ulrich erlangt, an Heinrich v. Crailsheim auf Morstein (Erkenbr. Urk.). 1409 s. unten. 3. Die Herren von Crailsheim auf Morstein. 1371 verkauft Apel Zieher, Marg. seine Hausfrau, Wilhelm sein Sohn Güter und Gülten zu I. an Heinz Heberlin zu Cr. (Cr. Urk.). Ebenso 1378 Heinz v. Cr. und Elsbeth seine Wirthin an die Zwölfbotenpflege zu Cr. (ib.) 1428 Wiprecht und Erkinger von Cr. Gebr. zu Heuchelheim ein Halbtheil am 1/8 Zehnten zu I. und ein Theil am 1/4 des Zehnten zu Cr. an Engelhardt von Morstein ihren Schwager. 1435 Albrecht v. Cr. gen. Zieher den Ziehershof zu I. 2 Gütlein das. und eins zu Onolzheim an Wilh. v. Cr., Erkbr. Urk. Zu dem helfensteinischen Lehen gehört der Kymenzehnten 1464, Rügl. Arch. 1485 kauft Kasp. v. Cr. eine Wiese zu I. von Thom. Vischer. 1411 sitzt Wilh. Zieher v. Cr. zu I., StA. 4. Geyer v. Goltbach. 1468 verkauft Fritz Geyer an den Spital seinen Theil am Zehnten zu Cr. und I. helfenst. Lehen, | den er von Hans v. Morstein erkauft, an den Spital zu Cr. und 1478 3/4 M. Acker an Mart. Heldner (Crailsh. Urk.). 5. Die Herren von Schopfloch. 1375 verkauft Heinz von Schopfloch sein Gut und Hof zu Ing., 1 Hof zu Hohenbrunn, 2 Güter zu Gerbrechshofen und Ramprechtshausen an Reinbot von Wolmershausen, 1379 den Hof, den Rösler baut zu I., an die neue Messe und gibt dafür den Kirchherrnhof zu Schopfloch an Kunz von Helfenstein zu Lehen. 6. Die Truchsessen von Baldersheim. 1423 3. Dez. verkauft Wilhelm Truchseß gen. Grener seinen Hof zu I. an Markgr. Friedrich von Brandenburg St.A. 7. Die von Hohenstadt. Marquard von Hohenstadt und Elsbeth s. Wirthin verkaufen an Petronella, Wilh. v. Vinsterlohe We., ihre Geschwey ihr Recht und Theil an der Rothmühle und am Zehnten zu Ingersheim, Würzb. Kr.A.

Von geistlichen Korporationen hatten Besitz: 1. Komburg. 1421 wird Wilh. Zieher von Abt Gottfried mit Haus und Laube zu I. belehnt, St.A. 1474 81 Kasp. 1509 Wilhelm v. Cr. 2. Die Zwölfbotenpflege zu Crailsheim s. 1378 oben. 3. Die Johanniskirche kauft 1511 ein Gut von Georg Weiker (Cr. Urk.). 4. Der Spital in Cr. ertauscht 1409 ein Gut zu I. gegen eine Wiese zu Zwerchenberg an Albrecht Berlin, Cr. Urk., kauft 1410 eine Hube von Hans Regensburger und Hans Fleischmann, Cr. Urk., 1492 2 Seldengüter zu I. und eine Hofrait zu Cr. von Fritz Wintersteiner und seiner Hausfrau Mye v. Crailsheim, Cr. Urk., 1480 Martin Heldners Gut um eine Pfründe, 1497 2 Stück Wiesen im Löß von Barb. Hinterhoferin, Hans Drechsels We. 5. Die gemeine Bruderschaft zu Cr. kauft 1495 3/4 M. Dümpfelwiese und 2 Wiesenflecken zum Flach von Mich. Müller. 6. Die Kirche zu Westgartshausen kauft 1591 drei Unterthanen von Peter Baumann, Cr. Urk.

Ein Gut 1540 v. Benedikt Stahel, Pf. zu Jagstzell, an Phil. Hirsing verkauft, gelangte 1565 an den Magistrat in Crailsheim, Cr. Urk.

1732 waren die Rechtsverhältnisse folgende: es gab 54 Gemeinderechte, drei Gütlein ohne Gemeinderecht. Das Kastenamt Cr. hatte davon 21 und 2 Schirmgüter, der Spital 8, die Johannispflege 1, die Reichalmosenpflege 2, das Gotteshaus Ingersheim 4, das zu Westgartshausen 7, Komburg 6, Geyer resp. Preußen 2, die Herren von Crailsheim auf Morstein 1. Vom Zehnten gehörte ungefähr 2/3 den Herren von Crailsheim, der Rest den Pfarreien Altenmünster, Westgartshausen, Goldbach.

1478 vertrug sich die Gemeinde mit Wittau wegen Trieb und Hut am Sulzbrunnen und Mergenbühl, 1510 mit Konz Rodmüller auf der Rodmühle über den Weidgang Cr. Urk. 1528 gab Wolf von Rechberg, Amtmann zu Cr. eine Dorfordnung. Nach dem Gemeindebrief von 1675 sollte kein Wirthshaus in Ingersheim sein. 1844 6. Juni entzündete der Blitz ein zweistockiges Haus, das niederbrannte. 1862 6. Juli brannten 3 Haupt- und 6 Nebengebäude ab.

Aus Ingersheim stammt wohl der Steinmetz Endris Embhardt, dem die Johanniskirche zu Cr. ihr Sakramentshäuschen verdankt, wenigstens stiftet 1512 ein Hans E. von I. einen Jahrtag, St.A.

Altenmünster liegt hoch und frei auf dem Plateau links über der Jagst. Der Blick auf die Crailsheimer Hardt | und die Stadt selbst gewährt der Lage des Orts einigen Reiz. Der Ort besteht aus zwei vollständig getrennten unter sich verschiedenen Theilen, dem bäuerlichen Altenmünster mit seinen holzgetäferten Scheunen und Häusern um die saubere Kirche hergelagert, und dem durch den Bahnbau ins Leben gerufenen Neumünster, einer Vorstadtähnlichen Reihe von meist kleineren, aber freundlichen Häusern längs der Straße nach Gaildorf und einer Bevölkerung von Gewerbetreibenden und Arbeitern.

Die im Jahr 1730 an der Stelle der alten St. Peter und Paul geweihten neuerbaute Kirche ist ein vollständig den Charakter des 18ten Jahrhunderts wiederspiegelndes Gebäude, ein hohes, helles Schiff mit der Kanzel und dem Altar darunter an der Westwand, der Orgel an der Ostwand. Ein Chor ist nicht vorhanden. Der Thurm steht gegen Westen und schließt in einer achtseitigen ziegelbedachten Spitze. Die frühere Kirche besaß einen Hochaltar, in dessen Mitte der Herr mit Petrus und Paulus stand, darüber das Crucifix, darunter die 12 Apostel. Auf dem einen Flügel war das Bild des heil. Ulrich mit seinem Fische, auf dem andern der heil. Christophorus, auf der Außenwand der gekrönte Christus, darunter Misericordia Mariae und daneben Petrus und Paulus. Auf den kleinen Flügeln unten befanden sich die 4 Evangelisten und der rothe burggräfliche Adler. Der obere Theil war jünger als der untere. An den Kirchenstühlen war das hohenzollerische Wappen und die Schlüssel Petri zu sehen. Der hölzerne Taufstein ist vom Jahr 1617. Von den drei Glocken ist nur die große alt. Sie hat in gothischen Majuskeln die Inschrift: ave maria gracia plena. MCCCCXXXXIIII magister conradus gnochamer me fecit.

Die 2te stammt aus dem Jahr 1802 und ist von J. F. Lösch in Crailsheim gegossen. Die kleinste scheint ursprünglich eine Schiffsglocke zu sein. Sie hat die Inschrift: Anno domini MDCLX me fecit Amstelodami – dann ein Medaillon mit einem guten Brustbild des Gießers und der Umschrift: Joannes Ph. D. C. Princelbote. Der Gottesacker liegt unmittelbar an der Kirche und hat noch 2 Grabdenkmale der Pfarrer Camerarius und Kracker. Das Pfarrhaus von mäßiger Größe liegt südlich von der Kirche freundlich im Garten. Es ist 1767 erbaut und zeigt das hohenzollerische Wappen an der Hausthüre. Kirche und Pfarrhaus sind von der Stiftung zu unterhalten. Das Schulhaus südwestlich von der Kirche ist ein sehr unansehnliches, altes Gebäude, das keinen genügenden Raum bietet. Es soll | früher eine Kapelle gewesen sein, wofür die dicken Mauern sprechen. Ein Neubau steht bevor. Ein Armenhaus besteht.

Das Trinkwasser ist frisch, aber schlecht mit bitterem salzigem Geschmack, weil gipshaltig, und zum Waschen und Kochen nicht zu benützen. Der Kochbrunnen 0,5 km vom Ort enthält etwas besseres Wasser. Es sind 12 Schöpfbrunnen, 14 Pumpbrunnen vorhanden.

Die Stiftung besitzt einen Grundstock von 3700 M. An Armenstiftungen sind Grundstücke von Stephan Hager, Michael Grub, Pfarrer Widmann und Andern, sowie 585 M. von Marg. Otterbach legirt. Letztere vermachte auch 200 M. deren Zins am Kirchweihmontag der ledigen Jugend auszutheilen ist.

Östlich von Altenmünster befinden sich die Horaffenäcker. Sonst sind an Flurnamen zu bemerken: Wasserstall (sumpfige Wiesen), Luppert, Glockenacker, Schorren.

Altenmünster gehörte zum Besitz der Grafen von Flügelau und kam nach deren Aussterben an die Grafen von Hohenlohe und nach kurzem Zwischenbesitz der Landgrafen von Leuchtenberg an die Markgrafen von Brandenburg, s. Crailsheim.

1383 erwarb Ulrich von Hohenlohe eine Hube zu A. von Konz Mülich, Schultheiß zu Crailsheim. ca. 1350 hat Konr. von Likartshausen 21/2 Pfd. Gült zu A. als hohenlohisches Lehen, H. Arch. 1, 337. Ein Theil des Zehnten war helfensteinisches Lehen. 1425 eignet ihn Fr. von Helfenstein an Fritz v. Lickartshausen, der ihn an Wilh. v. Wildenholz, Weihbischof von Augsburg, und dieser an Friedr. von Ellrichshausen verkauft, St.A.

Außerdem waren die Herren von Ellrichshausen und die Herren von Vellberg begütert. 1427 verkaufte Heinrich von Ellrichshausen eine Hofstatt und Güter an die Kirchenpflege. Konrad von Vellberg gab 1342 eine Hube an das ewige Licht (Cr. Urk.). 1513 kaufen Jörg von Vellberg und Wolf von Gültlingen, Vormünder der Kinder des † Jörg v. Vellberg, 1 fl. Gült von Veit Goppolt zu Altenmünster, St.A. 1393 verkauft auch Rud. Eberhart eine Hube zu A. an Konz Sleyr. Wahrscheinlich hatte er dieselbe von seiner Mutter Anna von Schwabsberg geerbt (Cr. Urk.).

Die Kirche zu A. erwarb Güter von Fisch Kunz B. zu Cr. auf dem Flach 1427 und von Hans Utz zu A., 1619 beim Kochbrunnen, die Kapelle auf dem Burgberg 1502 von Peter Gruber zu Cr. Der Spital zu Cr. 1404 von Appel Regensburger, | 1411 von Walter Badwalter die neugestiftete Messe zu Cr., welche Hans Reinharts We. Anna Creuß dotirte, 1472 das reiche Almosen, 1521 ein Gut von Joh. Bruckner, Pfarrer zu Frommetsfelden.

Auf Besitz der Kapelle zu Cr. weist 1302 der Verzicht Marg. Schalmeisters auf ein Gut, das halb der Kapellenpflege, halb Konz von Ellrichshausen war, Cr. Urk. 1533 erscheinen als Dorfherren zu A.: Brandenburg, die Herren v. Ellrichshausen, v. Vellberg, Geyer von Goldbach, der Spital, die Frühmesse, der Zwölfbotenaltar, das reiche Almosen zu Cr., das Gotteshaus auf dem Burgberg und zu Westgartshausen.

Der vielgetheilte Zehnten brachte viel Streit. 1541 streiten die Herren v. Cr. mit dem Pfarrer Joh. Karpf und Konr. Coler (der ein Viertel des Zehntens hatte, später 1681 an Dekan Priester zu Feuchtwangen, 1698 an Ludw. v. Olnhausen, endlich an Brandenburg gekommen) um den Zehnten von 2 Äckern auf dem Flach. 1509 mußte die Gemeinde mit der Stadt Crailsheim über den Weidgang streiten.

A. im Städtekrieg und Bauernkrieg s. Allg. Theil. 1613 herrschte die Pest in A., Crailsheim, Ingersheim, Beurlbach, 1634 am 1. Okt. begann sie aufs neue in A. Es starben 32 Menschen, dem Pfarrer die Gattin und 4 Kinder. Einquartierung traf den Ort häufig. Die Leute konnten sich oft nicht anders helfen als durch die Flucht. Am Schluß des Kriegs war der Ort nahezu verödet. 1622 März und Mai Soldaten auf dem Münzwasen. 1631 Jakobi Soldaten vom Reg. Scharffenberg communiciren. 1632 5. Sept. Rittmeister von Taubenheim. 1634 11. Ap. Reg. Henneberg. 1640 Reg. Neuneck. 1638 29. Jan. Oberstwachtmeister Allmann in A. und Crailsheim.

Kirchliches. Der Kirchsatz zu der Kirche zu St. Peter und Paul war ellwangisches Lehen. Nach dem Tode Ottos v. Flügelau wurde damit 1327 Kraft v. Hohenlohe belehnt, W. F. 8, 82. Später war es brandenburgisch. Die Reformation wurde unter Pfarrer Hans Karpf um 1523 eingeführt.

Pfarrer: Kon. Faber 1378. Täb W. F. 10, 122. Joh. ca. 1400. Matt. Klumpp 1445. Paul Laupler 1454. Alb. Rumpler 1485. Fr. Schnizer 1490 Hans Beringer vic. 1492. Hans Barth vic. 1503. Hans Strobel Pf. 1504, Hans Karpf 1507. Chr. Höffelin vic. 1508. Mich. Bezner 1509–12. Konr. Thur zur Kreut 1522. Hans Karpf 1523. Hans Ziegler 1549. Fetscher von Langenau 1553. Jak. Papa, | † als Prediger in Heilsbronn 1569. Con. Ley 1575. Chr. Rupp 1577. Elias Schmid 1578. Mich. Pflüger 1614. Joh. Schrotzberger 1633. Joh. G. Egenthaler 1642. Joh. Jak. Häringer v. Speier 1654. Lor. Fr. Schöll 1656. J. G. Hoffmann 1667. Joh. Joach. Pinggiesser v. Eßlingen, Joh. G. Engelhardt 1722. And. Tob. Rehm 1765. Joh. Tob. Cammerer 1766. Joh. Jak. Widmann 1775. Con. Leonh. Kracker 1792. Joh. Gottl. Seefried 1805. Joh. V. Löchner 1824. Chr. Ul. Wagner 1838. Cr. Fr. Wolf 1851. Fr. Jos. Kolb 1864 bis 1874. J. G. Fr. Ziegler 1880.

Zur Gemeinde Ingersheim und zur Pfarrei Altenmünster (2 km von letzterem Ort) gehört die zwischen Ingersheim und Jagstheim gelegene Rothmühle an der Jagst, die ihren Namen wahrscheinlich im Gegensatz zu der „wisen“ Mühle (Hohenl. Gültbuch von 1357) jetzt Wiesmühle bei Jagstheim erhielt. Der Zehnte von der Rothmühle gehörte 1732 halb der Pfarrei Altenmünster, halb Ludwig v. Olnhausen. 1510 s. Ingersheim. 1528 verschreibt sich Hans Fiechtig auf der Rothmühle wegen des Verkaufs derselben, St.A.



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