« Kapitel B 18 Beschreibung des Oberamts Crailsheim Kapitel B 20 »
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19. Stimpfach,
Gem. III. Kl. mit 835 Einw. 1. Stimpfach, Pfarrdorf, mit Eisenbahnstation und einem Bahnwärterhaus, 435 Einw., wor. 11 Ev.; 2. Hörbühl, Weiler, 102 Einw., wor. 27 Ev.; 3. Ölmühle, Haus, 7 Ev.; 4. Randenweiler, Weiler, 125 Einw., wor. 16 Ev.; 5. Siglershofen, Weiler, 134 Einw.; 6. Sperrhof, Weiler, 25 Einw., wor. 7 Ev.; 7. Streitberg, Weiler, 7 Einw., wor. 1 Ev. Parz. 1, 2, 3, 5 ev. Fil. von Rechenberg, 4, 6, 7 von Honhardt.

Der Ort liegt auf den sonnigen, grünen Auen, welche, ringsum überragt von nadelbewaldeten Höhen, sich an der Mündung des Reiglerbachs in die Jagst in einer Bucht ausbreiten. Die Eisenbahnstation Stimpfach liegt bei dem Weiler Randenweiler auf dem linken Ufer der Jagst, der Ort Stimpfach auf dem rechten Ufer, von dem Reiglersbach in zwei ungleiche Hälften getheilt. Die Häuser sind meist freundlich, einzelne städtisch, theilweise alt mit Holzarchitektur; an einem die Jahreszahl 1602.

Mitten im Dorf auf kleiner Anhöhe liegt in dem ummauerten früheren Gottesacker unter freundlichen Baumanlagen die stattliche Kirche, dem h. Georg geweiht, 1764–68 im prächtigen Rokokostyl gebaut und mit reichem Stuckwerk geziert. Die Gemälde an der Decke, Christus mit dem Kreuze triumphirend, als Richter die Verurtheilten von sich weisend, Johannis Enthauptung, der heilige Georg und die heil. Katharina stammen von der kunstfertigen Hand des Malers Edm. Widenmann von Ellwangen (aus dem Jahr 1765). Der fünfeckig abgeschlossene Chor enthält den Hochaltar mit dem Bild des hl. Georg und der Krönung Mariä. Außen an der Südecke des Chors ist ein Stein eingelassen mit der Inschrift (1764): HIC LAPIS PRIMVS BENEDICTVS. HIC SANCTORVM RELIQVIAE DEPOSITAE. Das helle hohe Schiff der Kirche mit den Seitenaltären des Joseph und der Maria ist im Verhältnis zur Länge etwas zu breit und hat eine Kanzel im reichsten Barockstil. Der hohe schlanke Thurm ist auf der Nordseite des Chors angebaut. Unten vierseitig, oben achtseitig, schließt er in einer niedern Kuppel, einem Pfaffenkäppchen nicht unähnlich. Am Dach der Kirche finden sich noch Reste des Dachgesimses der früheren Kirche. Auf dem Thurme hängen 3 alte Glocken, deren kleinste in gothischen | Majuskeln die Inschrift zeigt: Ave Maria gracia plena. dominus tecum. benedicta tu. Die mittlere, etwas jüngere, hat die Inschrift: Osana heis ich. Hans Spangenberger gos mich MCCCCLXII. maria. s. marcvs. s. lucvs (sic) s. iohannes. s. mates. Die große Glocke mit schönem Fries: Osanna heis ich, in unser frawen er leut ich. bernhart lachamann gos mich 1500. An der Sakristei befindet sich das Grabdenkmal Johann Christoph Holzapfels von Wäldershub, kaiserl. Majestät und des Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich Rittmeister, † 1675. Die Kirche ist von der Pfarrgemeinde zu unterhalten.

Eine kleine Feldkapelle für die Privatandacht steht außerhalb des Ortes an der Straße nach Siglershofen unweit des hübsch angelegten Gottesackers.

Das sonnige, wohnlich eingerichtete Pfarrhaus liegt an der Hauptstraße unweit der Kirche. Die Baulast hat der Staat. Das große Schulhaus mit 2 etwas niedern Lehrzimmern und der Wohnung des ständigen Lehrers stößt hart an den Kirchhof und hat zu drei verschiedenen Zeiten Vergrößerungen erfahren. Ein Rathhaus besitzt die Gemeinde seit 1872, indem ein Privathaus nahe am Bach unterhalb der Kirche zu diesem Zweck angekauft und eingerichtet wurde. Ein Schafhaus sowie Armenhäuser im Hauptort und den Parzellen Hörbühl, Siglershofen, Randenweiler sind vorhanden.

An Quellen mit gutem Wasser ist die Markung nicht arm. Die bedeutendste ist der Holderbrunnen im Gemeindewald bei Siglershofen. Das kalkhaltige Trinkwasser im Ort ist reichlich vorhanden, aber öfters mit Jauche vermischt. Es sind 43 Pumpbrunnen angelegt.

Den Hauptverkehr vermittelt die Eisenbahn von Aalen nach Crailsheim mit Station, Postamt und Telegraph. Die Staatsstraße von Ellwangen nach Dinkelsbühl führt bei Randenweiler über die Markung, Vizinalstraßen nach Weipertshofen und Rechenberg. Eine steinerne und hölzerne Brücke über die Jagst, sowie einen Holzsteg hat die Gemeinde zu unterhalten.

Bei den im Allgemeinen kräftigen Einwohnern treten in Folge von Kalkgehalt des Trinkwassers öfters dicke Hälse auf.

Die Vermögensverhältnisse sind günstig; der Grundbesitz des Vermöglichsten beträgt an Feld 35 ha, an Wald 6,3 ha, der Mittelmann 3–7,8 ha, der der ärmeren Klasse 1,2–2,5 ha. Von Gewerben sind die Schuhmacher und Schreiner am stärksten vertreten. Eine schöne Mühle mit 4 Mahl- und einem | Gerbgang, Gips- und Sägmühle steht unterhalb des Orts an der Jagst. Ein Kaufmann, ein Krämer und 2 Brauereien mit Schildwirthschaft dienen dem Verkehr.

Haupterwerbsmittel sind Ackerbau und Viehzucht. Die große, wohlabgerundete Markung hat mittelfruchtbaren, wenig tiefgründigen Kiesboden. Das Klima ist ziemlich rauh, Frühlingsfröste und kalte Nebel sind nicht selten, Gewitter häufig, dagegen Hagelschlag selten. Eine Wetterscheide bildet der Forst Hörle südlich vom Orte. Auf der Markung Stimpfach und Randenweiler sind 2 Steinbrüche, welche Sandsteine liefern. Die Lehm- und Sandgrube auf der Markung Streitberg ist nunmehr wenig ergiebig geworden. Die früheren Seen sind als Wiesengrund angelegt. Die Landwirthschaft wird fleißig betrieben. Von den Getreidearten sind Dinkel, Roggen und Haber vorherrschend. Der ausgedehnte Bau der zweimähdigen Wiesen liefert größtentheils gutes Futter, saures findet sich nur in geringem Maß auf den Reuwiesen. Die Obstzucht gewinnt seit einigen Jahren an Bedeutung. Baumschulen hat die Gemeinde und Private. Ein Baumwart ist aufgestellt.

Die Gemeinde besitzt 19 Morgen neuangelegten Nadelwald, bis jetzt ohne Ertrag. Die Allmanden werden neben Brach- und Stoppelfeld zur Weide benützt und mit einheimischen und fremden Schafen befahren. Das Weiderecht steht der Realgemeinde zu. Die Pachtsumme beträgt 700–800 M., die Pferchnutzung 800 M. Die Realgemeinde besitzt Wiesen, Äcker und Baumanlagen, aus denen sie jährlich ca. 350 M. erzielt.

Die Pferdehaltung ist nicht bedeutend, dagegen hebt sich die Rindviehzucht von Jahr zu Jahr. Schafzucht wird von Privaten, einem Ortsschäfer, sowie einem fremden Pachtschäfer getrieben. Im Sommer laufen 600, im Winter 300 Schafe deutscher Rasse auf der Markung; Wolle und Schafe kommen auf die benachbarten Märkte. Schweinezucht wird nur von einzelnen größeren Gutsbesitzern getrieben.

Das Fischrecht in der Jagst gehört einem Privaten und ist verpachtet, wird aber nur als Liebhaberei ausgeübt.

Die Stiftung besitzt an Kapital 12.400 M., an Gütern 41/2 Morgen.

Alterthümer. Südlich vom Ort in einem Privatwald findet sich das alte Schloß mit dem Burgwall und Graben, genannt die Rappenburg, eine Anlage mit 3,5 ha Flächengehalt, ein alter Ringwall, Gemäuer findet sich nirgends. Auf Hochwart ist noch die Area | des alten Wartthurmes mit runder Umwallung sichtbar. Jenseits der Jagst südlich von Stimpfach ist der obere und untere Sulzbachhof abgegangen, auf welchem vielleicht die Herren von Sulzbach saßen, dahinter liegt der Rauenberg. Hinter dem alten Schloß liegt der Hellenbühl, an der Straße nach Rechenberg der unheimliche Hainenberg mit dem Hainenfeld. Von Flurnamen sind noch zu bemerken: Ehberg, Hörle, Auchtert, Mergenlend, Raitler, Schliffen, in Siglershofen Schliffen. Sühnekreuze standen einst drei an der Straße nach Siglershofen, eines mitten im Ort an einem Haus, von dem die Sage erzählt: Der Herr aus dem alten Schloß wollte einst zur Kirche fahren, da sein Wagen nicht rasch genug fahren konnte, kam er zu spät und erschlug im Zorn seinen Knecht.

Stimpfach, 1024 Stimphah, Wasser, das durch die Stumpen des ausgerodeten Waldes läuft, also wohl ursprünglich Name des Reiglersbachs, erscheint zuerst 1024 als Punkt in der Grenzlinie des Ellwanger Bannforstes Virgunda, W. U. I, 256, welche von Gerbertshofen den Bach entlang, dann die Jagst aufwärts bis zur Mündung des Sulzbachs lief. Frühe schon (1170. 1188) hatte das Kloster Ellwangen Besitz in St., s. unten Kirchliches. Nach der Urkunde von 1170 ist wahrscheinlich, daß Jagstzell zur Gemeinde Stimpfach gehörte. St. selbst aber gehörte zum Herrschaftsgebiet der Herren von Lare. 1261 2. Aug. verpfändete Kraft v. Lare die Vogtei und alles, was er zu Stimpfach hatte, um 105 Pfd. an Abt Otto v. Ellwangen auf Wiederlösung, St.A. Als ritterliche Dienstmannen erschienen in diesem Jahr 3 Brüder, Sifried, Konrad und Gottfried von Stimpfach, ib., die später hohenlohische Lehensleute waren, Wib. 3, 57, wie z. B. Fritz Stumpfacher 1372, Hans. 1, 600. 1349 wird Konrad Stimpfach zu Ellwangen mit einem ellwangischen Reitlehen begabt. – Der Besitz der Herren v. Lare theilte den Wechsel der Geschicke der Burg Lohr und kam im 14. Jahrhundert an die Herren von Hohenlohe.

1357 war der hohenlohische Besitz in St. an den Propst zu Zell (Jagstzell) versetzt, Hoh. Gültb. von 1357. Doch hatte Hans Truchseß v. Willburgstetten auf Rechenberg 1370 den halben Zehnten als hohenlohisches Lehen, H. Arch. 1, 350, das mit der Herrschaft Rechenberg an Burkhard v. Wolmershausen, dann an die Adelmänner übergieng. 1533–37 aber trat Graf Albrecht dieses Zehntrecht an Propst und Kapitel zu Ellwangen ab, wofür ihm ein Hof zu Bronnen (Gem. Neuler) lehenbar gemacht wurde, Weik. Rep. St.A. Die Schenke, Gülten und Güter, die Vogtei, das Gericht, Eigenleute u. A. verkaufte Ulrich v. Hohenlohe 1386 um 500 fl. an Abt Kuno v. Ellwangen, | was seine Brüder 1391 bestätigten, St.A. Ellwangen verträgt sich mit Brandenburg 1472 wegen eines brandenburgischen Unterthanen zu St., 1510 wegen des Hochgerichts, 1527 10. September und 1539 4. Oktober wegen Maß, Gewicht und Eich, 1539 auch wegen Fraisch zu St., 1577 mit Heinrich Steinhäuser wegen Kirchweihschutz und Frevel zu St., 1588 über gegenseitige Rechte und Gemeindeangelegenheiten. 1703. Der Bischof von Würzburg, Capitel Ellwangen und Eberhard Wilhelm von Berlichingen vertragen sich über Rechte und Einkünfte der Pfarrei St. 1772 1. Juli verträgt sich die Gemeinde St. mit dem Vogtamt zu Rechenberg über die Schafweide, Omatwiesen und Viehweide zu St. und Hörbühl. St.A.[ER 1] Die Besitzer des Rittergutes Rechenberg hatten außer den hohenlohischen Lehen noch Güter und Rechte in St., theilweise als ellwangische Lehen (Hieron. v. Adelmann 8 Unterthanen 1526. Heinr. Steinhäuser 1608 6 Güter und die Schenkstatt). 1434 stand Burkhard von Wolmershausen in heftigem Streit mit Abt Johann v. Ellwangen wegen seiner Rechte zu Stimpfach über die Weiher, Gülten etc. Die Unterthanen Burkhards sollten der Gemeinde helfen Riegel und Zäune zu bauen und den Kirchhof bewahren (der Ort hatte also einen Bannzaun). Dagegen sollten sie auch zu den Vierern der Gemeinde gewählt werden. Jeder Theil, Ellw. und Wolmersh., hatte seine Schenkstatt, St.A. Der Lehensbesitz fiel nach Steinhäusers Tod an Ellwangen, die allodialen Güter kamen 1697 ans Kapitel Ellwangen. Den Ritterkanton Kocher sprach 1701 auf letzteren Quartier, Steuer und Waffenrecht an, St.A. Weiteren Besitz hatten die Buchmüller von Pfalheim. S. Oberdeufstetten. 1488 verkauft Steph. Buchmüller, Schultheiß zu Stimpfach, an seinen Bruder Klaus B. zu Pfalheim sein Gut zu St. am Bach um 126 fl., St.A., das Klaus 1501 an die St. Wolfgangskapelle zu Ellwangen verkauft. 1530 um Jubilate nahmen die von Appensee den Buchmüller, der ihnen die Weide am Forst bis zur Erenklinge streitig machte und ihren Hirten schlug, gefangen und führten ihn nach Crailsheim. Buchmüller, berichtet der Amtmann Wolf v. Rechberg, der zu St. häuslich und häblich ist, meint, man dürfe gegen ihn den Fuchs nicht beißen, weil er ellwangisch sei. Er ist ein häderischer Bub, der schon 2 in Stimpfach entleibt hat, als Hans Jörg v. Absberg Amtmann war. Die Angabe, daß 1369 Ellwangen Güter von den Herren von Onolzheim erkauft habe, erscheint zweifelhaft, W. F. 7, 168. Allerdings kaufte Abt Albrecht 1363 von Kunz und Hans Lindner zu Onolzheim ein Gut, 1369 einige lehenbare Güter zu St. aber von Klaus Lindner von Onolzheim, St.A. Mit dem ellwangischen Zehntantheil zu St. war 1401 Ulrich von Rinderbach belehnt, St.A. Betz Adelhart gen. Goltbach trug 1402 die Mackenwiese von Abt Sifrid zu Lehen. Ein Gütlein gab 1401 ein gewisser Rugger an Ellwangen. 1409 verzichtete Reinbot v. Wolmershausen (auf Kreßberg) gegen Abt Sifried auf seine Rechte an Güter in St. und Weipertshofen. 1428 trat die Propstei Ellwangen sämmtliche Güter zu St. gegen die Vogtei zu Frauen- d. h. Jagstzell an | die Abtei ab mit Ausnahme der Kirche, des Zehnten und der Güter der Pfarrei. Ein Propsteilehen verlieh 1520 Propst Albrecht an Georg Schenk zu St. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts waren das Kapitel und die Propstei Ellwangen die Herren von Stimpfach. Die Fraisch gehörte, obwohl Ellwangen 1471–72 erklärte, der Markgraf habe in St. nichts zu gebieten, Brandenburg-Ansbach, woraus Preußen 1797 die Landeshoheit ableitete und die Huldigung erzwang, auch Stimpfach vor die preußischen Gerichte zog. Da 1527 Brandenburg sich mit Ellwangen über Maß und Gewicht nicht einigen konnte, wurde das württembergische Maß und Gewicht für Stimpfach eingeführt, St.A. Die Gemeinde St. wurde 1514 mit Appensee über Hut und Trieb im Dümpfel am Furt, 1531 mit Siglershofen wegen des Binzwasens, 1712 mit Rechenberg wegen der Schafweide vertragen, Cr. Reg.; St.A.

Für die innere Ordnung der Gemeinde ist ein Vertrag von 1625 mit dem Pfarrverweser Joh. Weisung über Sturmläuten, Kirchenschlüssel und Zeit der Gemeinderathssitzungen zu bemerken, St.A. 1619 lagen württembergische Reiter im Quartier. 1820 5. Mai bricht ein Brand aus. 1830 19. Juli Hagelwetter.


Kirchliches. Die Pfarrei Stimpfach ist alt. 1170 ist der Pfarrer todt, deswegen übergab Bischof Herold von Würzburg die Pfarrkirche zu St. der von Abt Albert neugegründeten klösterlichen Niederlassung von Frauen in der cella S. Viti, die in dem Gemeindebezirk Stimpfach lag, ohne Zweifel das heutige Jagstzell, W. U. II, 157. Diese Cella muß bald eingegangen und Stimpfach nach der Bestimmung B. Herold wieder selbstständig geworden sein. 1188 wurde die Kirche von Bischof Gottfried v. Würzburg geweiht, Chr. Ellw.; Pertz, Mon. Germ. 10, 36. 1456 hatte der Pfarrer mit Hans v. Seckendorf-Aberdar vor dem geistlichen Gericht zu Würzburg zu streiten, St.A. Die Pfarrei hatte das Kapitel zu verleihen. Von der Reformation wurde St. nicht berührt. Der Pf. Johann Groß hielt 1528 an den päpstlichen Ceremonien fest. „Schickte man ihm einen Boten, so gab er nicht darum und sagte, es sei ihm von seinen Herren zu Ellw. verboten“, Nürnb. Kr.A. Doch hielten sich einzelne Einwohner zur evgl. Kirche, z. B. Eva Wernekerin amatrix evangeliis noluit in Stimpfach sepeliri, begraben zu Crailsheim 1540, 1. Mai, Cr. K. Von | dem großen Pfarrsprengel wurde durch die Reformation Rechenberg mit Zubehörden und Weipertshofen, sowie Theile der Pfarrei Honhardt losgerissen. War im Osten der Bach bei Wäldershub die Grenze der Pfarrei gegen Lustenau und Weidelbach, so erstreckte sie sich noch 1802 im Westen bis Hummelsweiler und Gauchshausen. Früher zum Kapitel Crailsheim, dann nach dessen Auflösung eine Zeitlang zum Kap. Krautheim gehörig, wurde sie ca. 1700 zu dem neugebildeten Kapitel Bühlerthann gewiesen.

Für die Schule, welche 1800 unter Mettmann eine der besten der Gegend war, wurde 1801 ein neues Haus gebaut, woraus langjährige Prozesse erwuchsen.


Pfarrer. Eberhard 1362, St.A. Johann Groß 1528. Joh. Spagmann 1551. Werner Stocker 1565. Lor. Ziegelbauer 1585. Joh. Schmutler 1588. Joh. Sutor 1593. M. Mangold 1593. Jak. Pörschel 1596. Joh. Huber 1603. Lor. Deschler 1610. Joh. Späth 1617. Joh. Weisung 1620. Hein. Knöbel 1626. Lor. Hartmansperger 1627. Joh. Künzelmann 1628. Joh. Kasp. Hardt 1663. Joh. Michael 1645, zugl. Pfv. in Jagstzell. P. Lorenz, Domin. v. Gmünd, 1651. Chr. Fußmann 1652. Franz Feder, Dom. 1658. Wilh. Balth. Vogel 1658. Wilh. Vorgatsch 1660. Joh. Grimminger, Dekan des Kap. Krautheim 1691, † 1709 10. Febr. Joh. Ernst Rößner 1709. Joh. Koch 1710. Ant. Handschue, † 1755. Jos. Ant. Weiß, Dekan des Kap. Bühlerthann † 1796. Fr. Jos. Wagner, Prof. am Gymn. Ellwangen, 1796–98, später Generalvikariatsrath. Fr. Al. Wagner 1798, Dek. des Kap. Bühlerthann, 1806, Regens des Sem. Schönenberg 1816. Jos. Regele 1818. F. Reiching 1834. Joh. Ev. Raff 1840–74. Matth. Bernhard 1875.


Zur Gemeinde Stimpfach gehören:

1. Hörbühl, südöstlich von Stimpfach, ein hoch am Ursprung eines kleinen Bächleins gelegener Weiler mit 16 Häusern; die Einwohner sind zu 3/4 katholisch, zu 1/4 evangelisch.

Hörbühl, der Hügel am Sumpf (hor), gehörte ganz zur Herrschaft Rechenberg theils als Allod, theils als ellwangisches Lehen, das 1608 heimfiel. Der Weiler hatte 1732 4 v. Berlichingen-Rechenbergische und 3 ellwangische Unterthanen. 1459 standen die „Bühel“bauern in schwerem Konflikt mit dem Pfarrer von Jagstzell, nahmen ihn gefangen und führten ihn nach Rechenberg, wo sie ihn mit dem Tode bedrohten und ihm das Versprechen abnahmen, sich zum Austrag in der Tafern zu Rechenberg zu stellen. Abt Joh. v. Ellwangen verlangte Verhandlung vor dem geistlichen Gericht. Bühelul, der Unterthan Burkhards v. Wolmershausen, wurde vom Abt Johann deswegen | angefochten. Samstag nach Pfingsten werden die Bühelbauern mit dem Pfarrer vertragen, St.A.

2. Ölmühle, einsames Haus an der Jagst, hart an der Bezirksgrenze, 2,5 km von Stimpfach.

3. Randenweiler, freundlich auf der Anhöhe des linken Jagstufers bei der Station Stimpfach gelegener Weiler mit 17 Häusern. Die Einwohner sind zu 4/5 katholisch, zu 1/5 evangelisch.

Randenweiler, Weiler eines Rando, war frühe schon getheilt zwischen Dinkelsbühl, das 1732 2 Unterthanen hatte, und Ellwangen, das 4 Höfe besaß. 1517 verzichtet Hans Necker zu R. auf alles väterliche und mütterliche Erbe gegen den Spital Dinkelsbühl. 1543 verkaufte Lienh. Gaukler zu R. von 1 Hof, der Lehen der Regina Berlin v. Wimpfen war, an deren Sohn Joseph Berlin 1 fl. Gült. 1570 gab Anna von Warthausen, Tochter Marx Berlin v. Wäldershub, diesen Gulden an das Siech- und Seelhaus zu D., Dk. Urk., s. Gerbertshofen.

4. Siglershofen, ein zerstreut gelegener Weiler 2,3 km nordöstlich von Stimpfach im Reiglersbachthal, hat 18 Häuser.

S. hat seinen Namen von dem P. N. Sigilher. 1362 rechtete Berchtold (von Goldbach?), Keller jun. zu Siglershofen, für sich und seinen Vater Berchtold mit Abt Kuno von Ellwangen wegen eines Hofes zu Sigl. 1402 erhielt Betz Adelhard 3 Morgen Wiesen von Ellwangen zu Lehen, welche sein Vetter Betz Adelhard von Goldbach bisher gehabt, St.A. 1476 gab Heinr. v. Crailsheim ein Gut zu S. an das Salve Regina in Crailsheim, welches später an die Schulpflege zu Cr. fiel. Ellwangen hatte hier 10 Unterthanen.

5. Sperrhof, der Hof am Speierlingbaum, ein kleiner Weiler mit 3 Häusern, liegt zwischen Jagst und Sulzbach auf der Höhe 2,8 km südwestlich von St. und gehörte dem Stift Ellwangen.

6. Streitberg, ein Hof mit 2 Häusern, liegt auf einer kleinen Anhöhe über Randenweiler 1,5 km westlich von St.

Streitberg, entweder vom Streite vgl. Zankhof oder von Strut Gebüsch, gehörte zu den ellwangischen Lehen, welche Burkhard von Wolmershausen 1429 von Abt Johann empfing und mit dem Tode des Steinhäusers an Ellwangen zurückfielen s. Rechenberg.

| Auf dem alten Schloß, der sog. Rappenburg, stand vielleicht der Hof zum Burkler oder Kleinhof (Lare eines Burkhard), der von Ellwangen 1429 als Lehen an Burkhard von Wolmershausen gegeben ward, aber später nicht mehr genannt wird, StA.

Am Sulzbach, der bei der Ölmühle südwestlich von St. in die Jagst mündet, stand früher ein Hof, vielleicht auch ein burgliches Haus, auf dem die noch nahezu ganz unbekannten Herren von Sulzbach saßen.

Walter, Heinrich, Ulrich gen. Sulzbach, Geb. 1346, Reg. boic. 8, 83, s. Burleswagen. Ulrich der blinde Sulzbacher s. Leukershausen. 1361 St. Elisabethtag verzichtet Frau Juta, Ulrich Sulzbachers Wirtin, Anna, ihre Tochter, Engelharts v. Tanne Wirtin, auf die Güter, welche Rudolf v. Brettach verkaufte, Langenb. Arch. Wib. 4, Anhang 63. Rudolf v. Brettach und seine Schwester Hedwig sind Kinder der Juta, St.A.

Errata

  1. eingefügt gemäß Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
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