« Kapitel B 16 Beschreibung des Oberamts Crailsheim Kapitel B 18 »
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17. Roßfeld,
Gem. III. Kl., 599 Einw.; 1. Roßfeld, Pfarrdorf, mit 3 Bahnwärterhäusern, 331 Einw., worunter 3 Kath., Fil. von Crailsheim. 2. Hagenhof, Weiler, 56 Einw., wor. 6 Kath.; 3. Maulach, Weiler, mit Eisenbahnstation, 169 Einw., wor. 3 Kath.; 4. Ölhaus, Weiler, 36 Einw.; 5. Sauerbronnen, Haus, 7 Einw.

Roßfeld liegt auf der Ebene westlich von Crailsheim, die sich am Fuß des waldreichen Burgberges bis ins OA. Hall und zum Bühlerthal hinzieht. Nur wenige niedrige Hügelgruppen, wie der Schanzenbuck, von dem man eine weite Aussicht bis Kirchberg und Hornberg im Norden, auf die ganze Hardtkette im Osten und die Jagstthalebene bis Jagstheim im Süden genießt, unterbrechen die grüne Ebene mit ihrem schweren, schwarzen Boden. Der südliche Theil des Orts liegt an der schönen Staatsstraße von Hall nach Crailsheim, deren leider vielfach gesichtete Pappelallee sich von der alten ansbachischen Landesgrenze bei Maulach bis nach Crailsheim hinzieht. Die Hauptmasse des Dorfes breitet sich in unregelmäßigen Gruppen an einer kleinen Anhöhe aus, auf der die Kirche steht, und hat neben alten Holzbauten saubere neuere Gebäude.

An einem Hause ist zu lesen:

Wer in mein Haus geht
Und sein Sinn zum Mausen steht,
Der bleib draußen.
Ich hab eine Katze, die kann selber mausen.

Die Kirche zu St. Martin steht am nordwestlichen Ende des Dorfes auf einem kleinen Hügel, umgeben von dem ummauerten Gottesacker. Sie wurde 1714 neu in jenem einfachen Betsaalstil gebaut, welcher bei den meisten Landkirchen des ehemaligen Ansbacher Theiles unseres Bezirks zu sehen ist. Kanzel und Altar, beide von schönem Eichenholz, sind an der Ostwand angebracht, während die Orgel an der Westseite auf der Empore | angebracht ist. Das helle geräumige Schiff mit runden Fenstern (Ochsenaugen) würde durch einige Farbentöne sich würdig gestalten lassen. Die Sakristei bildet den Unterstock des Thurmes, der von der alten Kirche noch stehen blieb; sein Kappendach wurde 1874 den 12. Juli durch Blitzschlag entzündet, brannte bis zum Glockenstuhl nieder und wurde in der alten Weise erneuert. Die drei Glocken haben folgende Inschriften: 1. Die grosse: Zu Gottes Lob und Dienst gehör ich. Christoph Glockengießer gos mich im 1573 iar. 2. Die mittlere in der lateinischen Schrift des 15. Jahrhunderts: S. Matteus. S. Lucas. S. Marcus. S. Johannes. 3. Die kleine in alter schlechter Mönchsschrift: S. Luc. S. Marcus. S. Mateus. An der Südseite der Kirche sind die Grabdenkmäler der Pfarrer Joh. Friedr. Steinhäuser, † 1773. Joh. W. Majer, † 1806. Joh. G. Baigel, † 1830. Gottl. Wilh. Bürger, 1847.

Südwestlich von der Kirche steht auf derselben Anhöhe das 1798 erbaute, wohnliche Pfarrhaus mit freundlichem Blick auf den Burgberg. Kirche und Pfarrhaus sind von der Stiftung zu unterhalten. Das Schulhaus, 1877 vergrößert und sauber hergerichtet, liegt auf der Ostseite der Kirche. Es enthält im untern Stock das Lehrzimmer für den einen Lehrer und oben die Lehrerwohnung. Unterhalb Kirche und Schule steht das kleine, aber zweckmäßig eingerichtete Rathhaus, das die Gemeinde vor einigen Jahren von Privaten gekauft hat. Je ein Armenhaus ist in Roßfeld und in Maulach. Das hübsche frühere Forsthaus unmittelbar neben dem Pfarrhaus ist mit Verlegung des Revieramts Roßfeld nach Crailsheim in Privathände übergegangen.

Mit Trinkwasser ist der Ort reichlich versehen, welches 20 Pumpbrunnen und ein Ziehbrunnen liefern. Aber das Wasser ist hart und etwas herb vermöge seines starken Kalkgehalts, zum Kochen, Waschen und Begießen unbrauchbar. Eine Wette ist am östlichen Ende des Orts.

Außer der Staatsstraße nach Hall berührt die Straße nach Kirchberg die Markung. Vizinalstraßen führen nach Onolzheim, Tiefenbach und Triensbach. Der wichtigste Verkehrsweg ist die Bahn Crailsheim-Heilbronn, welche durch die Markung Roßfeld geht und eine Station in Maulach hat. Brücken führen eine in Roßfeld, zwei in Maulach über die Maulach. In Roßfeld hat die Realgemeinde, in Maulach die Theilgemeinde die Unterhaltungspflicht.

| Die Einwohner erreichen häufig ein hohes Alter. Im Jahr 1880 waren 7 Personen 80–84 Jahre alt. Die Vermögensverhältnisse sind günstig, die Wohlhabenheit ist ziemlich allgemein. Nur in Hagenhof ist sie bei einigen hereingezogenen geringer. Die Vermöglichsten besitzen 25–37,8 ha Feld, darunter 6,3–12,6 ha Wiesen und 9,4–12, ha Wald, der Mittelmann 6,3–18 ha Feld. Ein Grundbesitzer in Hagenhof hat 7,5 ha Wald. Schildwirthschaften sind 2 in Roßfeld, eine im Sauerbronnen und eine mit Brauerei verbunden in Maulach.

Die große von Osten nach Westen ausgedehnte Markung hat einen rauhen, schweren und hitzigen Boden, der sehr mühsam zu bearbeiten ist und geringen Ertrag gibt, wenn nicht Frost und Sonnenhitze den Boden lockern. Kalk und Lehm mit Letten herrschen vor. Kalksteine werden an der Straße nach Maulach gebrochen. Die früheren 3 Gipsbrüche sind wieder eingedeckt, da die geringe Qualität des Gipses keinen größeren Absatz erlaubte. Erdfälle in der Tiefe von 3–3,4 m finden sich häufig auf Gipsunterlagen.

Von den früher zahlreichen Seen bestehen nur noch 2 in Hagenhof und 1 im Ölhaus, die andern sind zu Wiesen angelegt. Eine eisenhaltige Mineralquelle ist im Sauerbronnen s. unten. Die Landwirthschaft wird mit allem Fleiß betrieben.

Ein geschlossenes Gut bildet Ölhaus. Sonst ist das Feld stark parzellirt. Von Getreidearten sind Dinkel und Haber als die ergiebigsten vorherrschend, Gerste wird wenig gebaut. Der Wiesenbau ist ausgedehnt und liefert größtentheils sehr gutes Futter.

Für die Obstzucht ist der rauhe lehmige Boden wenig günstig. Doch ist eine Baumschule und ein Baumwart vorhanden.

Weiden sind in der ganzen Gemeinde vorhanden, besonders gut in Hagenhof und Maulach, in Roßfeld nach der Ernte vorzügliche Sommerweide. Die Pferchnützung erträgt in Roßfeld und Maulach je ca. 350 M. Das Weiderecht gehört in Roßfeld und Maulach der Realgemeinde, in Hagenhof einem, in Ölhaus 2 Besitzern. Die Güterstücke der Gem. Roßfeld sind theils zur Pfarr- und Schulbesoldung gegeben, theils dem Farrenhalter überlassen. Die Güter der Gem. Maulach sind von der politischen Gemeinde dort zu ca. 220 M. verpachtet. Die andern Parzellen haben keine Gemeindegüter. Allmanden sind nicht vorhanden.

| Pferdezucht ist nicht üblich. Dagegen hält außer den Kleinbegüterten jeder Grundbesitzer eine Anzahl Pferde zur Arbeit, während vor 50 Jahren nur 1 Pferd im Ort war und die meiste Arbeit mit Ochsen geschah. Die Viehzucht ist bedeutend. Die Viehmästung ist von großer Bedeutung. Man kauft starke Ochsen auf den bayrischen Märkten (Ansbach u. s. w.) und verkauft sie gemästet an badische Händler. Schafzucht wird nicht betrieben. Dagegen ist die Schafhaltung bedeutend. In Roßfeld werden die Lämmer einjährig, meist in Bayern, gekauft und nach einem Jahr gemästet verkauft, in Maulach wird starke Hammelmästung betrieben. Die Hämmel werden aus Bayern bezogen. Die Rasse ist meist Mittelbastard, was aus Bayern kommt Rauhbastard. In Roßfeld werden 350, in Hagenhof 120, in Maulach 300, in Ölhaus 150 Stück Sommer und Winter von den Güterbesitzern gehalten. Schweine gewöhnlicher Landrasse werden in Hagenhof, Maulach und Ölhaus gezüchtet, in Roßfeld weniger.

Die Stiftung besitzt kein Grundstocksvermögen. An Armen- und Schulstiftungen (von Wilh. Gläß, Bauer, und Mich. Klein, Acciser in Roßfeld, und Michael Grieser, Bauer in Maulach) sind 1600 M. vorhanden.


Alterthümer. Eine Viertelstunde südlich von Roßfeld hart an der Bahnlinie liegen die letzten Reste der Burg der Grafen v. Flügelau. Es war eine in der Ebene gelegene, quadratisch angelegte, wohl orientirte Wasserburg, umschlossen von doppeltem Graben und zwei Wällen. Die Area der ganzen Anlage umfaßte 3 ha, der eigentliche Schloßraum enthält 90,4 qm. Der innere Graben hatte eine Breite von 8,5 m, der daran anschließende innere Wall eine solche von 13 m, dagegen kamen auf den äußern Graben 25,7 m und auf den Wall 20 m Breite. W. F. 8, 111. Das Mauerwerk ist verschwunden und theils 1497 zum Brückenbau in Crailsheim, 1497 theils zum Kirchbau in Onolzheim verwendet. Die Burg war ohne Zweifel schon 1350 wüste, l. c. ca. 112, und ist jetzt Hopfenland geworden. Abgegangen sind: im Himmelreich beim Ölhaus Imberg-Himmelhaus (Haus eines Imilo.), das nach Maulach versetzt sein soll; der Ort Ströse, Strazze, auch Gestrazze auf der Flur Strozzwurm nahe beim Hagenhof; Wüstenhof hart an der Bahnlinie hinter Maulach. Von Flurnamen sind zu beachten: Hasengarten, nördlich von Roßfeld, Gaimannshalde, den Freiherrn v. Seckendorf auf Erkenbrechtshausen gehörig, Herrschelbuck, Kesselfeld, Rennschlag, Schelmen-Äcker und Wasen, Völkersee beim Ölhaus, Wasserstall bei Roßfeld.

Roßfeld (vgl. Horschhausen OA. Crailsheim und Roßstall bei Nürnberg, alt Horsetal) erscheint erstmals ca. 1303 als | würzburgisches Lehen der Grafen von Flügelau, welche dort den Kirchsatz hatten, Arch. für Uf. 24. Auch war Roßfeld der Sitz eines gräflichen Amtes, das aber gleichbedeutend mit dem Ämtlein Onolzheim scheint, s. d. Die Grafen v. Flügelau (s. die Abhandlung von H. Baur, W. F. 8, 12 ff. und die Regesten 8 75 ff.) sind wohl ein Zweig der Herren von Lobenhausen, nach H. Bauers Vermuthung die Nachkommen Konrads v. Lobenhausen-Werdeck und seiner Gemahlin Adelheid von Langenburg. Der Name Flügelau, Vlugolowe, hängt vielleicht mit Fluhe, fluo Felswand (des Burgberg, vgl. auch den fränkischen Flurnamen Flyhöhe)[ER 1] zusammen. Erstmals erscheint ein Graf v. Flügelau, Kraft ca. 1240 in einer Ellwanger Urkunde neben Kraft v. Lare. Cod. bibl. fol. 55 königl. Bibliothek. Konrad 1258 als Zeuge für Ulrich v. Warberg. Wib. IV, 95 u. 1260, 1279 Zeuge in einer Urkunde K. Rudolfs über einen Vertrag zwischen den Schenken v. Limpurg und Hall Hans. II. 122. 26. Jan. 1280. Stäl. 3, 93, ebenso Comes de Vlugelow in einer Urkunde K. Rudolfs 1282. 27. Dez. Augsburg Mon. Zoll. 2, 143. 1286 Dom. Comes de Flugelaue Zeuge für Heinrich und Hildebrand v. Pappenheim. 1288 6. Jan. in der Urkunde der Geschwister v. Veinau über Güter in Zottishofen OA. Künz. und Ilshofen OA. Hall. Wib. II, 179, 4, 100. 1291 Otto v. Flügelau stiftet von seinen Gütern in Hilgartshausen an den Spital Rothenburg. 1293 aufgenommen in das Stift Würzburg Mon. boic. 38, 83. 1299/101 im Streit mit Pfarrer Nikolaus v. Krautheim. Reg. boic. 4, 699, 709, 5, 7. 1302 11. Febr. muß Otto v. Flügelau der Bestätigung der Schenkung des Pfarrsatzes von Krautheim an die Johanniter, welche sein Großvater Otto v. Eberstein gemacht und sein Oheim Heinrich v. Eberstein bestätigt, zustimmen. Reg. boic. 5, 22. 1302 1. Mai verkaufen Konrad und Otto v. Fl. mit Willen ihrer Mutter Beatrix v. Eberstein und ihrer Schwester Mechtild Güter in Westernhausen, Breitenthal, Eichesholz und Attenberg, 1302 31. Mai Güter und Rechte in Niedernhall außer den Eigenleuten, Wäldern und Weinbergen an Schönthal. St.A. W. F. 8, 77, 79. Vor 1305 kaufte Konr. v. Flügelau, Gemahl der Elisabet v. Neuffen, von Gerlach v. Breuberg den Theil v. Güglingen und die halbe Burg Blankenhorn, welche Rudolf von Neuffen, sein Schwiegervater, 1297 verpfändet hatte, Klunz. Zaberg. 1, 50, verzichtete auch 1303 14. Okt. gegen das Stift Speier auf den Kirchsatz zu Güglingen und Güter zu Pfaffenhofen, Stockheim und Weiler und erhielt dafür 2 Fuder Wein und 6 Pfd. H. Gült zu Güglingen l. c. 1304 16. Okt. verkauft Beatrix v. Eberstein Güter zu Braunsberg, Schenenbrunnen, Leibenstadt, die Mühle zu Ruwenthal (alles bei Niedernhall), an den Deutschorden in Mergentheim. H. A. Um diese Zeit hatte Konrad v. Fl. als würzburgisches Lehen die Kirchsätze an der Kapelle zu Kirchberg, an der Kirche zu Ilshofen, Roßfeld, Rupertshofen, Honhardt, Westgartshausen, das Gericht und den Zoll dort, die Burg Kirchberg, Güter in Niedersteinach, Forst, Mühle zu Hessenau, Neugereutzehnten zu Eichholz und Lendsiedel, den Laienzehnten zu Jagstheim, den Zehnten zu Dietenhofen (wo?) und Slursbach (Schlauersbach Bez.-Amt Heilsbronn), | 2 Theile des Zehnten zu Utstetten (Uttenstetten bei Nördlingen?), das Gericht und die Vogtei über die Klause zu Mistlau. Arch. f. U. Fr. 24, 150. 1310 7. Aug. K. Heinrich spricht zu Kaiserslautern dem Bisthum Eichstädt auf Bitten Konrads v. Flügelau Herrieden und Ornbau wieder zu. Reg. boic. 5, 180.

1311 4. Juli belehnt B. Andreas von Würzburg Konrad mit dem Lehen Konrad Schrimpfs v. Oettingen. 1312 s. Triensbach. 1313 29. Sept. (kaum 1314 W. F. 7, 500, 8, 81) zeugte für Engelhard v. Maienfels. Nach Konrads Tod fielen, da sein Bruder Otto geistlich war, die Erbgüter an Heinrich v. Eberstein (Güglingen und Blankenhorn), Boppo v. Eberstein und Kraft v. Hohenlohe, welche letztere erst gemeinschaftlichen Besitz des Flügelauer Erbs verabredeten. 1322 12. Dez., 1323 20. Dez. verkaufte Boppo seinen Theil an Flügelau und Ilshofen an Kraft v. Hohenlohe, welcher auch 1313 29. Nov. die Würzburger Lehen und 1326 den Kirchsatz zu Altenmünster, Ellwanger Lehen, erhalten hatte, l. c. 80 ff. Otto v. Flügelau starb 1317 1. Febr. zu Rothenburg auf dem Essigkrug, wo sein Grabdenkmal ist, Beusen, Inschr. S. 68. Er hatte der Johanniskirche zu Crailsheim den Zehnten zu Onolzheim geschenkt, Lubert, Chr. v. Cr. St.A. Seine Mutter Beatrix hatte den Erlachzehnten an die Kirche zu Rupertshofen gegeben. Eine Anna v. Fl. war Klosterfrau zu Rothenburg, W. F. 8, 14. Von Mechtild v. Flügelau scheint Yta oder Uta v. Hürnheim, die Gattin Konrads v. Hürnheim auf Haheltingen, zu stammen, welcher klagte, daß Kraft v. Hohenlohe dieselbe in ihrem mütterlichen Erbe Flügelau und Ilshofen störe. Hans. 1, 444.

Das Wappen der Grafen v. Flügelau war ein schräg gestellter gespaltener Schild (schwarz und silbern?) auf Helm und Baldachin mit einem Strauß Pfauenfedern, nach Rothenburger Siegeln mit einem Flügel im Schild und auf dem Helm.

Klarheit in die Genealogie der Grafen von Flügelau kann erst kommen, wenn die Geschichte der Herren von Warberg mit ihrem Besitz in württ. Franken, ihr Verhältnis zu den Herren v. Lare und zu Herrieden durch Monumenta Eichstadensis aufgehellt wird.

Ansprüche auf Besitz in Roßfeld 3 Pfd. Hellergült von der Martinshube (St. Martin der Kirchenheilige) machte Elsbeth v. Ellrichshausen, deren Mutter Adelheid v. Anhausen darauf verwiesen war. Hans. 1, 444. 1388 20. Febr. verpfändete Ulrich von Hohenlohe Dorf und Amt Roßfeld an Johann von Lichtenberg. Aber dieselben befanden sich seit 1387 als Pfand in den Händen Hans von Stetten, Reg. boic. 10, 267 und dann Conrad Senfts, von dem sie Joh. von Lichtenberg 1391 wieder löste. 1399 29. Jan. 7. Mai erwarben Johann und Friedrich Burggrafen v. Nürnberg Dorf und Amt Roßfeld von Joh. v. Leuchtenberg, W. F. 1850, 82, 83. Doch hatte Rudolf von Bebenburg noch ein Pfandrecht auf das Schloß Crailsheim, Flügelau, Roßfeld und Onolzheim, das 1403 von Burggraf Friedrich gelöst wurde, N. Kr. Von | anderweitigem Besitz nennen wir 1. vier Lehen im Amt Roßfeld, welche Heinz Ernst Küchenmeister zu Bielriet, Heinz Streckfuß und Heinz v. Wittigstadt 1357 inne hatten, Hoh. Gültbuch. 2. Ulrich Täb (d. h. Taube v. Crailsheim) auf Niwenburg und Adelheid seine Hausfrau verkaufen 1358 ein Gut an Itel Berlin v. Dinkelsbühl, das 1392 Albrecht Berlin mit Wissen seines Sohnes an Albrecht Virnkorn verkaufte, Cr. Reg. 3. Hans Neunstetter verkauft 1424 Güter (am Ettelbühl und zu der Conzenhard neben Likartshäusers Wiese) an Kastner Braun zu Crailsheim, dieser 1 Morgen im Schore an Hans Fleischmann, Cr. Urk.; St.A. Der Burgstall Flügelau gehörte 1525 dem Pfarrer Haug von Mariäkappel, s. d.

Im Städtekriege wurde den Roßfeldern 1449 Ende Aug. oder Anfang September das Vieh von den Hallern weggetrieben, Herolt S. 62. Die Ebene um Roßfeld scheint öfters zu militärischen Lagern gedient zu haben (Schanzenbuck). So lag 1645 19. 20. Aug. die schwedisch-französische Armee in R., Hagenhof und Maulach und verderbte Alles im Feld, in Garten und Scheuer, Kb. Sie lagen am 10. Aug. noch in Dinkelsbühl. 1707 s. allg. Theil. Der edle Mordbrenner Marquis v. Feuquière brannte im Oktober 1688 acht Gebäude nieder, Hofmann Chr. v. Cr. S. 78. Am 10. Nov. kam eine zweite Schaar Franzosen von Heilbronn nach Roßfeld (Feierabend 1880, 47). Die Gemeinde R. vertrug sich 1555 mit Crailsheim über Hut und Weidgang, 1551 mit 2 Bauern, denen der abgeg. Hof Hergershofen, jetzt Holz, gehörte, sie erhielten dafür 21/2 Tagw. Wiesen, Cr. Urk.


Kirchliches. Zu der Pfarrei Roßfeld gehörte außer den jetzigen Filialen noch Rüddern diesseits des Baches und bis 1825 der Burgberg s. Oberspeltach. Die Reformation wurde um 1525 unter dem Pfarrer Joh. Breitengraßer eingeführt, welcher in den Ehestand trat.

Pfarrer: 1359 Conr. v. Lickartshausen, Roßf. Pfarrakten. 13 .. Arnold v. Beurlbach. 1424 Meister Conrad, Cr. Urk. 1451 Mich. Völker. 1468 Balth. Geyer v. Goltbach, Cr. Urk. Konz Adelmann, von seinen beiden Nachfolgern mit 20 fl. Pension abgefunden, St.A. Er vermachte der Gemeinde Roßfeld als Domherr 100 fl., wofür diese 1547 8 Morgen zur allgemeinen Weide kauften. Arch. in Hohenstadt. Seb. v. Kurnreut wird 1496 Pfarrer in Amberg, dann sein Neffe Friedr. v. Wirsberg, St.A. 1499 Bened. Stahel, Vikar. Joh. Hirnkofer resig. 1511. Joh. Breitengraßer 1511–43. Joh. Serranus | (Seger) von Kempten, Pf. in Lehrberg 1543–52, † 9. Apr. E. Renner von Wassertrüdingen. 1551–85. Mich. Karg 1585–1592. Joh. Zodizius von Onolzbach, † 1607. M. Sew. Rollwagen 1607–1613. Joh. Rabus 1613–15. G. Wolf von Gunzenhausen 1614–24. Chr. Hochstetter 1625–41. Mart. Beer. 1643–80. Joh. G. Hofmann 1680–1702. Jak. Steinhäuser 1703–1736. Joh. Fr. Steinhäuser 1736–73. Ludwig Bernh. Bürger 1773–98. Joh. Wilh. Majer 1798, † 1806. Joh. G. Beigel 1807–1830. Gottl. Wilh. Bürger 1831–47. B. L. Heinr. Cunradi 1849–63. G. W. Beck 1863–68 K. Fr. Andrassy 1868.

Ein Schulmeister Leonh. Gadenmaier erscheint 1595 in den Kirchenbüchern.


Zur Gemeinde Roßfeld gehören:

1. Hagenhof, ein wenig ansehnlicher Weiler mit 11 kleinbegüterten Familien und einem Bauern, liegt auf der Höhe nördlich von Roßfeld in einer Einsenkung, in welcher das Wasser leicht zusammenläuft, hat 12 Häuser und 2 Zieh- und 2 Pumpbrunnen. In dem alten Amthaus, das jetzt von mehreren Familien bewohnt ist, findet sich noch das vom Holtzische Wappen mit dem Namenszug E. M. V. H. und schöne Stuckdecken. Hagenhof, wahrscheinlich eines der vielen Hagen, die im Gültbuch von 1357 als zum hohenl. Amt Roßfeld gehörig aufgezählt werden (Hagenhard, wo der Markgr. Friedrich dem Wildmeister Heinz Völker 1514 gestattete, einen See anzulegen. Nürnb. Kr. Arch., Kuzen oder Kunzenhagen, Hinterhagen, Rechtenhagen) oder auch der Hof zum „flachen Hag“ bei Tiefenbach, welchen Seitz v. Ellrichshausen 1371 an Kunz v. Ell. verkaufte, W. F. 5, 392. 1537 war er freier bäuerlicher Besitz. Mit dem Bauer dort vertrug sich die Gemeinde Tiefenbach. Neben dem Hof war der große Hagensee. 1563 verkauften Georg und Veit Sprügel ihren Hof an Ernst v. Crailsheim um 2500 fl., St.A. Von den Herren von Crailsheim kam er 1597 an den Kastner Frosch zu Cr. Wahrscheinlich als Pächter saß 1578 dort ein edler Herr Jeremias (Trienb. Kb.), vielleicht v. Regewitz, Cr. Kb. Markg. Albrecht erwarb den Hof 1661 von dem Leibmedikus Mayer, aber schon 1685 verkaufte ihn Markgraf Joh. Friedrich für 4400 fl. an Christoph Albrecht von Wolmershausen, aus dessen Erbe er an die Herren vom Holtz kam. 1727 wurde Eberhard Max v. Holtz und seine Schwester damit belehnt, St.A.

2. Maulach, stattlicher Weiler mit schönen Bauernhöfen und einer Bahnstation nebst Telegraph, liegt an der Landstraße | von Crailsheim nach Hall 2 km westl. von Roßfeld. Der Ort zählt 28 Wohnhäuser und hat neben einem Gemeindebrunnen noch 13 Pumpbrunnen, er macht den Eindruck soliden Wohlstandes. Das Haus des Bauers Butz soll früher im Himmelreich im Wald gestanden sein und mußte Rauchgeld geben.

Maulach, von dem der Maulachgau (Moligaugius pagus 822) benannt ist, hat anscheinend seinen Namen von dem kleinen Maulachflüßchen – Mulach – das Mühlenwasser vgl. Maulbronn, der aber schlecht für dieses Bächlein paßt, während die Jagst schon von Stimpfach, aber ganz besonders von Crailsheim bis Lobenhausen, wo eine Mühle an die andere sich reiht (Kuppelichs- oder Velwiden-, Herren-, Kalk-, Heldenmühle, Barenhaldenmühle, Neumühle, Weidenhäuser, Neidenfelser, Kern-, Heinzen-, Gaismühle), das wahre Mühlenwasser ist. Es ist vielleicht Mulach ursprünglich ein allgemeinerer Name für die ganze Gegend gewesen, der zuletzt nur dem kleinen am Herrschaftssitz des Maulachgaus, der Flügelau, vorbeifließenden Flüßlein blieb. Die Nachrichten über den Ort, der die Geschicke Roßfelds theilte, sind spärlich. 1495 vertrug Gottfried von Hohenlohe die Gem. Maulach mit Schwan v. Crailsheim über Hut und Trieb, St.A. 1538 verkaufte Wolfgang v. Hohenlohe den Wüstensee bei Maulach und 3 Weiher zu Lohr an Markgr. Georg v. Brandenburg, St.A. 1549 vertrug sich der Markgraf mit Stift Komburg über Besteuerung etlicher Feldlehen zu M., St.A. Am 4. Okt. 1878 brannte ein Haus und Scheune, am 21. April 1880 eine Scheune nieder. Im vorigen Jahrhundert hatte der Wildmeister von Burgberg seinen Sitz in Maulach, auch war eine ansbachische Zollstätte in M.

3. Ölhaus, ein kleiner Weiler mit 7 Häusern 5 km südwestlich von Roßfeld, eine ganz neue industrielle Niederlassung, anfänglich erst im dicksten Tannenwald, jetzt ein bäuerlicher Ort, liegt am Nordwestabhang des Burgberg.

Ursprünglich nur ein Schuppen, in dem ein paar Ölknechte Harzöl sotten, wurde Ö. vom letzten Markgr. Carl Alexander (seit 1757) zum Fohlenhof angelegt, schöne Gebäude errichtet und Alleen ringsum gezogen. Die auf dem Gestüt Schleehardshof Gem. Gröningen erzielten Fohlen wurden einjährig nach Ölhaus geliefert und dort unter Aufsicht eines Inspektors herangezogen. Man sah auf gute Abstammung und ausgesuchte Schönheit (Lex. v. Franken 4, 254 und mündl.). 1808 verkaufte | die bayrische Regierung den Fohlenhof sammt dem Hagenhof an Hoffaktor Jak. Hirsch von Ansbach für 32.000 fl., St.A. Die Fohlenzucht gieng ein und das Gut kam in mehrere Hände.

4. Sauerbronnen, Wirthshaus zum König von Preußen, dessen Bild über der Hausthüre sich befindet, über der zu lesen ist: Kgl. priv. Bad und Gasthof zum König von Preußen, aufgestellt durch Martin Messerschmidt 1802, liegt an der Landstraße nach Crailsheim 1,5 km von Roßfeld. Das stattliche Gebäude läßt noch die einstige Frequenz dieses Bades ahnen, welches jetzt auf ein Minimum geschmolzen ist. Die Mineralquelle wurde 1701 von dem Stadtphysikus zu Crailsheim Dr. Eckhart entdeckt, Hofmanns Chr. S. 122, nachdem das Vieh schon längst dem Wasser nachgelaufen war, Feierabend 1880, N. 8. Die Quelle, vorwiegend Schwefelquelle, führt zugleich einen leichten Eisensäuerling. 1702 wurde auf markgräflichen Befehl die Quelle gefaßt und ein Badhaus errichtet, das im Sommer zahlreiche Gäste bekam. 1722 gab Dr. Joh. Fr. Hofsmann eine Beschreibung des Gesundbrunnens heraus, Stieber S. 40. Bald aber drangen wilde Wasser ein, welche die Kraft der Quelle schwächten. Schon Fischer in seiner Topographie von Brandenburg-Ansbach mußte über den schwachen Besuch klagen. Auch die empfehlende Schrift Dr. Schmetzers „Bad Crailsheim und seine Umgebung, Heilbronn 1841“ konnte dem Bad seine erste Blüte nicht wieder geben.

Von den abgegangenen Orten ist wenig bekannt.

1. Imberg nach dem Salbuch v. Crailsheim, Himmelhaus nach der mündlichen Tradition der Maulacher, ist der Berg eines Immo oder Immilo, vielleicht identisch mit Wildberg, W. F, 8, 555.

2. Strazze, Ströse, Gestrazze auf der Flur Strozzwurm (von dunkler Herkunft vielleicht zusammenhängend mit Strut Gebüsch, Buck Flurn. b. Stroß). 1345 erhält Irmel, Fritz Gaymanns v. Crailsheim Hausfrau hohenl. Lehen zu Wüstenau (s. unten) und Ströhe, H. Arch. 1, 341. 1357 im Hohenl. Gültbuch Strazze genannt., vgl. W. F. 10, 110, 8, 555.

3. Wüstenau hart an der Bahn hinter Maulach gelegen, später Wüstenhof genannt, nicht zu verwechseln mit Wüstenau bei Mariäkappel, einem Edelmannssitz. Die Herren von Crailsheim hatten daselbst hohenlohische Lehen, s. oben 1345. Nachdem der Hof abgegangen war, kaufte die Gem. Maulach (wann?) die Güter und vertheilte sie unter die Bürger (mündl.), was jedenfalls schon vor 1732 geschehen sein muß.

Errata

  1. S. 417 Z. 11 l. Flyhöhe. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
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