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Schmieh,
Gemeinde III. Kl., Dorf mit Sägmühle, 118 Einw. – Pfarrfilial von Zavelstein.


Der langgedehnte, in vereinzelnten Gebäudegruppen weitläufig gebaute Ort liegt auf einem von der Hochfläche zwischen Enz und Nagold auslaufenden Bergrücken, der westlich gegen das Lautenbachthälchen, östlich gegen das Teinachthal und nordöstlich gegen eine tiefe Waldschlucht steil abfällt. Die Entfernung des Orts von der nordöstlich gelegenen Oberamtsstadt beträgt 2 Stunden und die von dem östlich gelegenen Mutterort beinahe eine Stunde.

Die sehr freundlichen und größtentheils ansehnlichen Gebäude sind durchgängig mit steinernen Unterstöcken versehen und haben, einige Scheunen ausgenommen, eine Ziegelbedachung. Viele sind verblendet, mit grünen oder rothen Läden geziert und verrathen in ihrer ganzen Ausstattung die Wohlhabenheit der Einwohner. Am südlichen Ende des Dorfs liegt die kleine Kirche, welche zu 2/3 von der Gemeinde Schmieh und zu 1/3 von der Gemeinde Emberg unterhalten wird; sie ist in einem einfachen Styl erbaut und trägt auf dem First ein Thürmchen (Dachreiter), das mit seinem blechbeschlagenen Zeltdache weithin sichtbar ist. Auf dem Thürmchen hängt nur eine Glocke.

Das geräumige Schulhaus, mit einem Lehrzimmer, der Wohnung des Schulmeisters und den Gelassen des Gemeinderaths, wurde im Jahr 1837 neu erbaut.

Ein laufender, mehrere Pump- und Ziehbrunnen liefern Trinkwasser, welches nur theilweise gut ist; in trockenen Jahreszeiten lassen die Brunnen nach, so daß das Wasser über 1/4 Stunde weit im Wald geholt werden muß.

Die Einwohner sind wohlgeordnete Leute, deren ökonomische Verhältnisse zu den besten des Bezirks gehören; ihre Nahrungsquellen bestehen in Feldbau, Viehzucht und Einnahmen aus den Waldungen. Der vermöglichste Bürger besitzt 30 Morgen Güter und 150 Morgen Wald; der mittlere Besitz beträgt 20 Morgen Güter | und 30–40 Morgen Waldungen. Es sind nur 5 Taglöhner im Ort, die jedoch immer noch einige Morgen Grundbesitz haben.

Der fruchtbare, mit Lehm gemengte Sandboden wird sehr fleißig gebaut und gedüngt. Bei einer Aussaat von 8 Sri. Dinkel, 7 bis 8 Sri. Hafer und 4 Sri. Roggen wird der Ertrag zu 7–9 Schffl. Dinkel, 4–5 Schffl. Hafer und 3–4 Schffl. Roggen per Morgen angegeben. Überdieß werden Kartoffeln, dreibl. Klee, Kraut, Erbsen, Rüben, Hanf und ziemlich viel Flachs, der sehr gut geräth, gebaut. Die Preise der Äcker bewegen sich von 100–150 fl. per Morgen, während ein Morgen Wiese mit 300, 600–800 fl. bezahlt wird. Das Getreideerzeugniß reicht für das örtliche Bedürfniß.

Der ausgedehnte Wiesenbau liefert gutes Futter; etwa die Hälfte der Wiesen kann bewässert werden und der Ertrag eines Morgens belauft sich auf 25–30 Centner Heu und 12 Centner Öhmd.

Die Obstzucht ist ausgedehnt und das Obst geräth sehr gerne; man pflanzt vorzugsweise späte Mostsorten, übrigens auch Schnabelsbirnen, Heubirnen, Gaishirtlen, welche gut gedeihen, Muskatellerbirnen etc. Die Jungstämme ziehen Einwohner selbst nach. Das Obst wird meist im Ort verbraucht.

Die Rindviehzucht, bei welcher im Allgemeinen Stallfütterung stattfindet, ist gut und der Verkauf an Vieh, besonders auch an gemästetem, ist nicht unbeträchtlich. Man züchtet vorzugsweise eine gute Landrace, welche durch einen Zuchtstier, den ein Bürger Namens der Gemeinde verpflegt, unterhalten wird. Einen ausgezeichneten Viehstand (Schweizerrace) unterhält der resignirte Schultheiß Rentschler. Die Ferkel werden von Außen aufgekauft und für den eigenen Bedarf, wie auf den Verkauf gemästet.

Die Bienenzucht ist unbedeutend.

Die Gemeinde besitzt über 400 Morgen Waldungen, deren jährlicher Ertrag (500–800 fl.) zu Gemeindezwecken verwendet wird, daher kein Gemeindeschaden umgelegt werden darf (s. Tabelle III.)

Etwa 1/4 Stunde südwestlich vom Ort liegt in dem tief eingeschnittenen Lauterbachthälchen die zur Gemeinde gehörige Sägmühle.

Schmieh war im Besitz der Herren von Berneck (einer Linie der Vögte von Altensteig), unter welchen die Gebrüder Albert, Gerlach und Hug diesen Weiler den 25. Mai 1320 an den Grafen Eberhard von Württemberg für 56 Pfund Heller verkauften.

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