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Agenbach,
mit 2 Sägmühlen,
Gemeinde III. Kl. mit 216 Einw. – Filialdorf von Neuweiler.


Auf der Hochfläche unweit des rechten Thalabhangs gegen die kleine Enz liegt der mittelgroße lang gedehnte Ort, welcher in drei Gebäudegruppen zerfällt, von denen die eine auf die Anhöhe (vorder Agenbach), die andere, Eichen genannt, in eine sanfte, wiesenreiche Mulde hingebaut ist, während einige einzelne Häuser (hinter Agenbach) etwas entfernt vom Ort an der Vicinalstraße nach Calmbach und Wildbad stehen; außer dieser Straße führen noch Vicinalstraßen nach Neuweiler, Ober-Kollwangen und Würzbach. Die Entfernung von der östlich gelegenen Oberamtsstadt beträgt 3 Stunden und die von dem südlich gelegenen Mutterort eine Stunde.

Mit Ausnahme von 6 ansehnlichen Bauernwohnungen sind die Gebäude meist klein, von Holz erbaut und häufig noch mit Landerdächern (Schindeldächern) versehen.

Beinahe in der Mitte des Orts steht das im Jahr 1838 mit einem Aufwand von 3000 fl. (wobei ein Staatsbeitrag von 450 fl.) neu erbaute Schulhaus, das ein geräumiges Lehrzimmer, die Wohnung des Lehrers und ein Zimmer für den Gemeinderath enthält. Eine Industrieschule ist vorhanden. Gutes Trinkwasser liefern ein laufender, ein Schöpf- und 10 Pumpbrunnen, welche letztere übrigens, mit Ausnahme eines einzigen, in trockenen Jahrgängen ausgehen, so daß die Einwohner von Hinter-Agenbach genöthigt sind, ihr Wasser in den Eichen und im Haldenbrunnen im Ehnisthälchen | zu holen. Auf den Fall der Feuersgefahr sind 2 Weiher (Hülben) angelegt. Außerhalb des Orts befinden sich mehrere starke Quellen in dem kleinen Enzthal, im Ehnisthälchen und im Heselbachthälchen, welche zur Wässerung der Wiesen benützt werden.

Die Einwohner sind im Allgemeinen kräftig gewachsene geordnete, fleißige Leute, deren Erwerbsquellen im Feldbau, Viehzucht und Arbeiten in Waldungen bestehen; ihre Vermögensumstände gehören mit wenigen Ausnahmen zu den geringeren und der größere Theil der Einwohner sucht sich durch Holzmachen und Holzschlitten durchzubringen. Als Gewerbe sind ein Holzhändler, 2 an der kleinen Enz gelegene Sägmühlen (die Agenbacher Sägmühle und die Eisensägmühle), eine Schildwirthschaft und ein Krämer zu nennen. Der namhafteste Grundbesitz beträgt 80 Morg. Felder und 80 Morg. Waldungen, der sogen. mittlere Bauer besitzt 30 Morg. Felder und 30 Morg. Waldungen. Die Taglöhner, die etwa 3/4 der Einwohnerschaft bilden, besitzen zum Theil 2–10 Morg. Felder.

Die ausgedehnte Markung, von der übrigens nur ein kleiner Theil für den Feldbau benützt wird, hat einen mittelfruchtbaren, rothsandigen, leichten Boden, der einer kräftigen Düngung bedarf. Die Luft ist sehr rein und gesund, dagegen etwas rauh und Frühlingsfröste schaden nicht selten dem Obst und andern Gewächsen; Hagelschlag gehört zu den Seltenheiten.

Die Landwirthschaft, welche hier ziemlich untergeordnet ist, wird fleißig und so gut als es die natürlichen Verhältnisse erlauben, betrieben. Die übliche Betriebsweise ist die Wechselwirthschaft und zur Besserung des Bodens wird außer dem gewöhnl. Stalldünger auch die Gülle, Compost und etwas Gyps angewendet; überdieß werden die Felder noch allgemein gebrannt.

Man baut vorzugsweise Hafer, Roggen, Kartoffeln, Kraut, weiße Rüben, dreibl. Klee, Flachs und Hanf. Bei einer Aussaat von 8 Sri. Hafer und 4 Sr. Roggen beträgt der durchschnittl. Ertrag 4–5 Schff. Hafer und 3–4 Schff. Roggen. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 50–150 fl. Das Getreideerzeugniß reicht weit nicht zur Befriedigung des örtlichen Bedürfnisses, so daß noch viele Früchte von Außen zugekauft werden müssen.

Der Wiesenbau ist ziemlich ausgedehnt und liefert per Morgen 20 Ctr. Heu und 10 Ctr. Öhmd; das Futter ist von den Thalwiesen nicht besonders kräftig, während das auf den Wechselfeldern erzeugte sehr gut genannt werden darf. Etwa 3/4 der Wiesen haben Wässerung. Die Wiesenpreise steigern sich von 150 fl. bis 200 fl. per Morg. Die verhältnißmäßig nicht unbeträchtliche Obstzucht beschäftigt | sich vorzugsweise mit spät blühenden Birnsorten und etwas Äpfeln; der Obstertrag wird im Ort selbst vermostet und häufig gedörrt.

Die im Allgemeinen mittelmäßige Rindviehzucht beschäftigt sich mit einer gewöhnlichen Landrace, die durch 2 Farren unterhalten wird; die Farrenhaltung besorgt ein Bürger im Namen der Gemeinde. Neben einigem Handel mit Zugvieh wird viel Butter nach Wildbad verkauft. Das Vieh wird noch auf die Weide getrieben. Etwa 120 Stück Bastardschafe lassen einzelne wohlhabendere Güterbesitzer auf ihrem Grundeigenthum laufen; die Wolle kommt an Tuchmacher in der Umgegend.

Die Zucht der Schweine ist nicht beträchtlich und die der Bienen hat in neuerer Zeit nachgelassen.

Die kleine Enz, wie auch der Heselbach und der Ehnisbach führen sehr schmackhafte Forellen; das Fischrecht hat der Staat, welcher es verpachtet.

Die Gemeinde hat nicht nur kein Vermögen, sondern noch Schulden, so daß jährlich Gemeindeschaden umgelegt werden muß. Siehe über das Vermögen der Gemeinde- und Stiftungspflege Tabelle III.

Etwa 3/4 Stunden südwestlich vom Ort kommt die Benennung „Teufelshaus“ einer wild verworfenen Felsparthie zu, in der sich verschiedene Spalten und Klüften befinden.

Oberhalb der Eisensägmühle wurde früher ein Versuch auf Eisengewinnung angestellt, der jedoch zu keinem erheblichen Resultat führte.

Im kleinen Enzthal oberhalb der Stelle, an welcher der Eichengrund in dasselbe einzieht, soll eine Kapelle gestanden sein.

Nach dem Forstbuch des Klosters Hirschau von 1567 hatte dieses Kloster allhier 4 Lehen, das hintere und vordere Agenbach genannt, welche Güter dessen Eigenthum und demselben zinsbar, fallbar und der Inhaber Erblehen waren. (Steck Hirsau 240.)

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