« Kapitel B 16 Beschreibung des Oberamts Calw Kapitel B 18 »
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Hornberg,
Gemeinde III. Kl. mit der Baiermühle, 184 evang. Einw. – Pfarrfilial von Zwerenberg.


Auf dem nur 1/8 Stunde breiten Bergrücken zwischen den tiefeingeschnittenen Thälern des Zwerenbachs und des Kollbachs liegt 41/2 Stunden südwestlich von der Oberamtsstadt und 1/2 Stunde südwestlich von dem Mutterort das mittelgroße Dorf, dessen meist ansehnlichen Bauernwohnungen in mäßigen Entfernungen von einander, hinter Obstbäumen versteckt, hingebaut sind. Sein Name ist von Horn d. i. Eck, Spitze abzuleiten.

Die kleine Kirche (Kapelle) ist schon ziemlich alt, enthält jedoch nichts Bemerkenswerthes; von den 2 Glocken hat die größere die Umschrift: Christian Ludwig Neubert goß mich in Ludwigsburg anno 1771; auf der kleineren steht in Majuskeln: O rex gloriae veni cum pace. Die Kirche ist Eigenthum der Gemeinde und die Unterhaltung liegt den örtlichen Kassen ob.

Das im Jahr 1842 neu erbaute, geräumige Schulhaus enthält, | außer dem Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und die Gelasse für den Gemeinderath.

Der Ort erhält sein Trinkwasser aus 2 Pumpbrunnen und 3 Cisternen, die jedoch oft so sehr nachlassen, daß bedeutender Wassermangel entsteht.

Die im Allgemeinen körperlich kräftigen Einwohner, deren Erwerbsquellen in Ackerbau, Viehzucht und Holzhandel bestehen, sind in günstigen Vermögensumständen. Der reichste Bauer besitzt ein Grundeigenthum von 85, der Mittelmann von 35–40 und der minder Bemittelte von 5–10 Morgen; Ortsarme sind keine vorhanden.

Die Güter sind noch in Bauernhöfe geschlossen.

Die Landwirthschaft wird so gut als es die natürlichen Verhältnisse erlauben, betrieben und beschäftigt sich vorzugsweise mit dem Anbau von Hafer und Roggen. Der durchschnittliche Ertrag wird zu 6 Schffl. Hafer und 7–8 Schffl. Roggen pr. Mrg. angegeben. Das Getreideerzeugniß reicht nicht zur Befriedigung des örtlichen Bedürfnisses, so daß noch viele Früchte, namentlich Dinkel, von Außen zugekauft werden müssen. Die Preise bewegen sich bei den Äckern von 50–150 fl., bei den Wiesen von 100–500 fl. per Morgen.

Der ausgedehnte Wiesenbau, dem größtentheils Wässerung zukommt, liefert durchschnittlich 25 Cent. Heu und 10–12 Cent. Öhmd.

Die im Zunehmen begriffene Obstzucht beschäftigt sich hauptsächlich mit Knausbirnen, Wadelbirnen, Murgthaler Äpfel etc. und liefert nur in günstigen Jahren so viel Ertrag, daß einige Bürger etwas Obstmost bereiten können.

Die Viehzucht ist in gutem Stande und beschäftigt sich mit sogen. Kleinvieh, das durch einige, von der Gemeinde gehaltene Farren nachgezüchtet wird. Der Handel mit Vieh, besonders auch mit Mastvieh ist beträchtlich. Viehaustrieb findet noch statt. Schafzucht wird von den Bürgern in ganz mäßiger Ausdehnung betrieben. Gemeindewaldungen sind 670 Morgen vorhanden, von deren jährlichem Ertrag, bestehend in 270 Klafter und 5–600 St. Wellen, die Ortsbürger 80–100 Klafter als Gabholz erhalten, während der Rest um etwa 1500–2500 fl. zu Gunsten der Gemeindekasse verkauft wird.

Über Gemeinde- und Stiftungshaushalt s. Tabelle III.

Etwa 1/8 Stunde südöstlich vom Ort stand auf einer Bergspitze die Burg Hornberg, von der noch ein sehr fester, viereckiger, etwa 100′ hoher Thurm und der Burggraben vorhanden sind.

Die zu der Gemeinde gehörige Baiermühle mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang ist an dem Einfluß des Zwerenbachs in den Kollbach gelegen.

| Die Besitzer der Burg waren Verwandte der Herren von Berneck und Vogtsberg und der Vögte von Altensteig und Wöllhausen. Alle diese führten ein und dasselbe Wappen.

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Die ältesten bekannten Glieder sind Heinrich 1252 (Gabelkh.), Berthold 1285 (St. A.), Volmar 1293 (Gerbert Hist. nigr. silv. 3, 230). Am 1. Februar 1323 verkauften die Gebrüder Heinrich, Berthold, Volmar und Dietrich von Hornberg, Söhne Bertholds, an den Grafen Eberhard von Württemberg die „halbe Burg zu Vogtsberg und was dazu gehört, Dörfer, Wälder, Leute und Gut und was sie von ihrem Vater am Enzklösterlein erbten, für 300 fl. und gaben dem Grafen auch ihre Burg Hornberg als Zugehör zum Pfand. Dieselben vier Brüder ertheilen als Blutsverwandte (consanguinei) ihre Zustimmung, als am 1. November 1330 Albert von Berneck, Heinrich von Vogtsberg und Konrad von Wöllhausen (communi cognationis nomine advocati de Wellehusen appellati) mit Willen des Grafen Ulrich von Württemberg und ihrer consanguinei Heinricus, Bertoldus, Volmarus et Dyetricus fratres dicti de Hornberc das von ihren Vorfahren gestiftete und dotirte Enzklösterlein mit allen seinen Einkünften zu Aichelberg u. s. w. dem Kloster Herrenalb einverleibten (St. A.). Am 9. Oktober 1344 verschrieb Dietrich von Hornberg an Württemberg die Öffnung seiner 3 Theile der Burg Hornberg (eb.) und Volmar von Hornberg mit seiner Tochter Elsbeth übergab ebendahin den 30. März 1376 seinen Theil an der Burg Hornberg nebst Zugehör. Der letzte des Geschlechts von Hornberg kommt noch 1398 vor (Gabelkh.). Sein Antheil an der Herrschaft Hornberg gelangte – vermuthlich als heimgefallenes Lehen, welches in frühester Zeit von der Grafschaft Calw rühren mochte – an Württemberg und Baden (Lagerbuch von 1523 bei Reyscher Statutarrechte 610). Hierauf verglichen sich am 2. Juli 1400 Graf Eberhard von Württemberg und Markgraf Hermann von Baden wegen der Burg Hornberg und den dazu gehörigen Gütern: dem Grafen Eberhard und seinen Erben soll 1/4 bleiben in dem Maß, als er es vorher hatte, wie es mit der Pfandschaft desselben Viertheils versetzt ist, die andern 3/4 sollen beiden Fürsten und ihren Erben zu gleichen Theilen hälftig gehören und jede Partei so viel Recht daran haben, als die andere. Wenn sie künftig theilen, so bleibt der freie Zug von dem einen in den andern Theil. Wenn sie unter einander uneins werden, soll das Schloß mit Leuten und Gütern Frieden und Schirm zwischen ihnen haben und wenn sie wegen desselben angefochten werden, sollen sie einander getreulich beistehen (Steinhofer Wirt. Chron. 2, 566). Württemberg gab seinen Antheil an Hugo von Berneck „leibgedingsweise“, | und verpfändete ihn, nach dessen Tode, 1434 an die Herren von Gültlingen (eb. 780). Die wirkliche Theilung, wobei Württemberg den östlichen, Baden den westlichen Theil der Burg erhielt, wurde erst 1565 vorgenommen. Damals gehörte zur Burg ein Acker, genannt der Weingarten und Finkenacker, die Thalwiesen und der Burgwald (Wirt. Jahrb. 1837, 195). Den badischen Antheil erwarb Herzog Friedrich I. 1603 mit Altensteig.

Eine Kapelle unserer lieben Frau zu Hornberg wird in einer Urk. des Klosters Reuthin vom 25. Nov. 1368 erwähnt.

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