« B 2 Beschreibung des Oberamts Blaubeuren B 4 »
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3. Asch,

ein evangelisches Pfarrdorf auf der Alp, zwischen dem Blau- und Lauterthal gelegen, 1 Stunde nordöstlich von Blaubeuren, mit 604 Einwohnern. Der große Zehnte gehört der Universität Tübingen, in deren Namen ihn dermalen, kraft des Pachtvertrags von 1826, der Staat bezieht, den Neubruch-Zehnten bezieht ebenfalls der Staat, den kleinen Zehnten die Pfarrey, die auswärts noch Zehentrechte hat. Das Patronat besitzt die Universität.

Obgleich auf der hohen Alp gelegen, fehlt es Asch doch nie ganz an Quellwasser, ein tiefer und weiter Brunnen befindet sich mitten im Ort. Es wächst auch gutes Obst daselbst. Das Dorf hat eine Kirche (zu U. l. Fr.), die mit einem hohen Thurm und einer starken Ringmauer versehen ist, eine Schildwirthschaft, 21 Leineweber und viele Wohlhabenheit. Die Baulast der Kirche hat die Stiftungspflege, die des Pfarrhauses der Zehentherr. Filial ist das Dorf Sunderbuch; ehemals gehörten auch Billenhausen, Hohen-Gerhausen und der würt. Antheil an Wippingen in die Pfarrey. Die Kirche ist eine alte Pfarrkirche, deren Pfarrer ehemals häufig Capitels-Dekan war. Schon in einer Urkunde vom Jahr 1267, worin der Pfalzgraf Rudolph von Tübingen die Schirmsvogtey von Blaubeuren niederlegt, ist ein Leutpriester UlrichUlricus plebanus in Asche, als erster Zeuge unterzeichnet[1]. 1282 bestätigt K. Rudolph den Vergleich zwischen dem Deutschordens-Commenthur zu Ulm und dem Grafen Ulrich von Helfenstein über den streitigen Kirchensatz zu Asch, wodurch | dieser dem Grafen überlassen wird, der Graf dagegen den Kirchensatz zu Zöschingen an das Deutsche Haus abtritt[2]. Im Jahr 1411 stiftete der Edelknecht Heinrich Murner, mit Bewilligung des Grafen Hans v. Helfenstein, eine Frühmeß, die Kaplaney zu St. Oswald, die nach der Reformation wieder einging. Das Patronat der Kirche mit dem Zehnten wurde von Graf Eberhard im Bart der Universität Tübingen bey ihrer Stiftung im J. 1477 überlassen; 1486 wurde die Kirche mit ihren Einkünften der Universität förmlich einverleiht, nachdem schon im Nov. 1476 die päpstliche Einwilligung dazu erfolgt war. Das Vogtrecht, das sich die Herrschaft vorbehielt, beträgt, einschließlich der Hundsmiethe, 135 Sch. 2 S. Dinkel, 135 Sch. 2 S. Haber und 360 St. Stroh.

Das Dorf Asch gehörte vormals zu dem weltlichen oder dem Stadt-Oberamt Blaubeuren, es wurde mit Blaubeuren im J. 1447 an Würtemberg verkauft; das Kloster Blaubeuren hatte jedoch schon im 14ten Jahrhundert von den v. Grafeneck, v. Westerstetten, v. Scharenstetten, welche unter Helfensteinischer Herrschaft daselbst begütert waren, einzelne Lehen und Gefälle gekauft, zum Theil auch schon bey seiner Stiftung von Graf Hugo von Tübingen erhalten. Es gab übrigens auch eine adelige Familie, welche sich von Asch schrieb. Ein Heinrich v. Asch machte, nach Crusius, im J. 1069 einen Kreutzzug nach Palästina mit; Junker Wolf v. Asch siegelt 1438 einen Kaufbrief über Güter zu Beiningen und Hans v. Asch 1442 eine Theilungs-Urkunde der Brüder Ulrich und Johann v. Helfenstein. Das Dorf hatte schon frühe ein eigenes Gericht, das sein eigenes Siegel hatte.

Auf dem Bezirke Tauner (s. S. 24) soll, nach der Erzählung, ein Schloß gestanden haben, dessen Bewohner nach Asch zur Kirche gekommen seyen, und ihren eigenen versteinten Weg dahin gehabt haben. Ehemals führte die Ulmer Straße über Asch (s. S. 96).

| Der Grabhügel in dem Wald Attilau ist S. 17 gedacht.



  1. Die bessern Pfarrpfründen wurden in ältern Zeiten gemeiniglich den Vornehmern verliehen, die öfters mehrere Pfarreyen zugleich besaßen, aber keine versahen, sondern sie gegen einen gewissen Abtrag durch Stellvertreter versehen ließen. Diesen gab man den Namen Plebani, Leutpriester; die adeligen Pfarrer hingegen wurden Rectores, Kilchherren, Kirchherren genannt. Die letztern waren nicht selten sogar weltlichen Standes. Vergl. v. Arx Gesch. v. St. Gallen, Bd. I. S. 469; und Riedlingen, S. 94.
  2. Lünigs Reichsarchiv 21r Bd. od. Spicil. eccles. III. S. 965.
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