Beschreibung des Oberamts Blaubeuren/B 28
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28. Suppingen,
ein evang. Pfarrdorf auf der hohen Alp, 2 St. nordwestlich von Blaubeuren, an der Uracher Landstraße, mit 412 Einwohnern. Den großen Zehnten hat der Staat von dem Kloster Blaubeuren her, den kleinen und etwas Heuzehnten die Pfarrey. Das Patronat ist königlich, Gefälle hat auch das Spital Blaubeuren von einem Hofe. Suppingen liegt zwar hoch, aber etwas eingesenkt. Dennoch hat es kein Quellwasser, | aber Obstbäume in und um den Ort. Das Dorf ist gut gebaut, die Häuser sind übrigens, wie gewöhnlich, meist mit Stroh bedeckt. Es hat ein Rath- und Schulhaus, 2 Schildwirthschaften und 2 Brauereyen. Die Kirche ist mit einem stattlichen steinernen Thurme, einem s. g. Sattelthurme versehen; die Baulast ruht auf der Gemeinde, die des Pfarrhauses auf dem Staat. Die Einwohner sind wohlhabend und der Ort zeichnet sich durch gute Landwirthschaft aus; s. S. 59 f.
Suppingen gehörte vormals zu dem Stadtoberamt Blaubeuren; Es kam mit Blaubeuren, 1447, von den Grafen von Helfenstein an Würtemberg. Das Patronat hatte das Kloster. Der Ort war lange Zeit Filial von Laichingen; 1487 stiftete die Gemeinde eine Frühmeß oder Kaplaney in ihrer Kapelle; 1569 wird die Kapelle von Laichingen getrennt und zu einer eigenen Pfarrkirche erhoben, und 1571 kauft der Klosters-Verwalter von der Gemeinde Suppingen ein Gemeindehaus mit Scheuer und Gärtchen zu einem Pfarrhaus für 80 fl. Im 30jährigen Kriege, besonders nach der Nördlinger Schlacht und 1643, wurde Suppingen gänzlich zerstört und mehrere Jahre lang nach dem Frieden lag es noch völlig verödet da. In der Umgegend findet man schöne Marmorarten.
Kälblensbuch, ein Hof, stand zwischen Suppingen und Sontheim. Er kommt mit dem Namen Calminesbuch, schon unter den ersten Stiftungsgütern des Klosters Blaubeuren vor. Im Jahr 1449 verzichtet Hans Werng von Süßen gegen das Kloster Blaubeuren für 60 Pfd. H. auf alle Ansprüche an den Hof Kälblinsbuch. In einer Markungs-Beschreibung von Seißen vom J. 1697 heißt es: „zu dem vor undenklichen Jahren zerstörten, nach Seißen gerichtsbaren Hof Kälblenspuch gehörige Äcker.“ Jetzt sind die Felder zwischen den Einwohnern von Suppingen und Sontheim getheilt; sie machen aber immer noch einen besondern Bezirk aus. Unter den Stiftungsgütern des Klosters kommen auch noch andere, nun abgegangene Höfe vor, von denen es aber an bestimmten Nachrichten fehlt. Nach Höslins Beschreibung | der Alp, S. 236, die in historischen Dingen freylich nicht die sicherste Quelle ist, bezog der Pfarrer in Seißen für die Zehnten von Kälblensbuch und Dußhälden von dem Kloster Urspring einen Lebkuchen, einen Käs und 5 Pfd. Heller. Über die in der Nähe gelegene Burg Hohenrein s. die Beschr. des Oberamts Münsingen bei Sontheim.