« Kapitel B 5 Beschreibung des Oberamts Biberach Kapitel B 7 »
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6. Gemeinde Attenweiler
mit Gutershofen und Schammach, 560 Einwohner.
1) Attenweiler, ein katholisches, vormals Spital Biberachisches Pfarrdorf, 25/8 Stunden westlich von Biberach, mit 256 kathol. und 218 evangel. Einwohnern C. A. Schussenried, F. A. Ochsenhausen. Die evangel. Einwohner sind nach Biberach eingepfarrt. Die Lehengefälle bezieht zum größeren Theile der Spital Biberach, die übrigen der Staat, die Pfarrei und die Caplanei Oggelsbeuren. Den Groß- und Klein-Zehenten bezieht der Staat, nur von einigen wenigen Gütern der Spital Biberach. Das Patronat ist königlich, vormals war es Schussenriedisch. Attenweiler hat eine freundliche Lage, mit einer schönen Aussicht gegen die Alp und das Donauthal. Der Ort ist weitläufig gebaut, die Häuser sind größtentheils von alter Bauart und mit Stroh gedeckt. Der Boden ist rauh, und der Nahrungsstand nur mittelmäßig. Der Ort hat eine Schildwirthschaft und Brauerei und eine unbedeutende Mühle, die ihr Wasser nur nothdürftig aus den nahe gelegenen Weihern bezieht; zu Anlegung derselben hat der römische K. Sigmund 1415 ein besonderes Privilegium ertheilt. Die Pfarrkirche wurde 1725 neu erbaut von Abt Magnus in Schussenried. Die Baulast derselben, sowie des Pfarrhauses liegt nun auf dem Staat. In die Pfarrei gehören: Burren und Schammach und im Oberamte Riedlingen Hausen und Rusenberg. Im Jahr 1372 verkauften die v. Ehrenfels an die Herren v. Humbertsried das Witthum zu Attenweiler, den Kirchensatz, Pfarrhof und noch 7 Güter für 180 Pfund Heller; 1390 gaben die Käufer all Besagtes an| den Pfaffen und Kirchherrn zu Winterstettendorf, Hermann Wielen und dessen adoptirten Sohn, gleichen Namens, um 170 Pfund Heller, und diese schenkten es 1391 dem Gotteshaus Schussenried, an das 1446 auch der Groß- und Klein-Zehenten vom Pfaff Johannes Waldegger in Biberach verkauft wurde. Im Jahr 1427 wurde die Pfarrkirche durch Pabst Martin V. dem Kloster Schussenried incorporirt. Der Spital Biberach erkaufte seine Besitzungen allmählig von 1347 bis 1529 von den Gräter zu Biberach, von den Stadion, Ehrenfels, Emerkingen, Stein, Rechberg u. a. Er wurde dadurch Grundherr von dem größeren Theil des Orts und hatte auch die Gerichtsbarkeit. Dieses Verhältniß verschaffte auch der Reformation Eingang in dem Ort.

2) Gutershofen, ein evangelischer, vormals Spital Biberachischer Weiler, mit 14 Einwohnern, an der Straße von Biberach nach Riedlingen, 2 Stunden von Biberach, wohin es eingepfarrt ist, C. A. Schussenried, F. A. Ochsenhausen. Die Lehengefälle bezieht der Spital Biberach, die Zehenten der Staat. Gutershofen und Schammach wurden 1371 vom Spital Biberach mit Dorfrecht, Gericht, Zwing und Bann von Eitel von Stadion erkauft. Die Zehenten hatten auch hier dem Kloster Schussenried und nach ihm Sternberg gehört.

3) Schammach, ein vormals Spital Biberachischer Weiler, mit 43 evangel. und 29 kathol. Einwohnern, an der Straße von Biberach nach Riedlingen, 21/2 Stunden von Biberach, wohin die evangel. Einwohner, und 1/2 Stunde von Attenweiler, wohin die kathol. Einwohner eingepfarrt sind. Die Lehengefälle bezieht der Spital Biberach, die Zehenten der Staat, s. o. In Schammach ist eine Schildwirthschaft und eine Bierbrauerei. Zwischen Schammach und Ahlen lag in früherer Zeit ein nun nicht mehr bestehender Hof „Griesenbach", der nebst mehrerer anliegender Waldung durch den Hospital Biberach 1394 erkauft wurde von Hellwig v. Essendorf auf Hora.