« Kapitel B 3 Beschreibung des Oberamts Biberach Kapitel B 6 »
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5. Gemeinde Aßmanshardt
mit Mittenweiler, und 482 kathol. Einwohnern.

1) Aßmanshardt, ein kathol., vormals Gr. Stadion-Warthausisches Pfarrdorf mit 469 Einwohnern, 23/8 Stunden nördlich von Biberach. C. A. und F. A. Ochsenhausen. Die Lehengefälle beziehen der Staat, die Universität Freyburg, die Heiligenpflege Schemmerberg und die Kirchenpflege in Biberach. Die Hälfte des großen und kleinen Zehenten bezieht der Staat, die andere Hälfte die Universität Freyburg, der auch das Patronatrecht zusteht.

Aßmanshardt liegt auf einer Ebene, ziemlich von Wäldern umschlossen, an der Vicinalstraße von Biberach nach Munderkingen. Der Ort ist weitläufig gebaut und hat zum Theil Strohdächer. Sigismund, Herzog von Östreich, hat die Pfarrei der Universität Freyburg geschenkt, der sie auch von Hermann III., Bischof in Constanz, den 16. Juli 1469| einverleibt worden ist. Ein Theil des Orts war nach Attenweiler eingepfarrt und wurde erst 1810 mit der Ortspfarrei verbunden. Filial derselben ist Mittenweiler. Die Baulast des Pfarrhauses ruht auf der Universität Freyburg, die der Kirche auf der Heiligenpflege Sct. Michael, welche ein Capital-Vermögen von 3676 fl. und einige Lehengefälle besitzt, in subsidium auf der Universität Freyburg. Der Ort hat eine Schule, und eine Schildwirthschaft. Pflummern in der Metamorph bemerkt: „Anno 1280 ist in einem lateinischen Übergabs-Brief, zu Aßmanshardt datirt, aufgeführt: Pincerna de Asmanshart et Domina Lucia, uxor ejus. Es gab also auch ein adeliges Geschlecht von Aßmanshardt.“ Aßmanshardt bildete einen Bestandtheil der Herrschaft Warthausen, die Grundherrschaft war aber vielfach vertheilt, und ging als östreichisches Lehen durch verschiedene Hände, bis endlich der größere Theil sich in dem Besitze der v. Stadion vereinigte. Der Antheil der Kirchenpflege Biberach wurde nach und nach von 1459 bis 1536 erkauft; der Hof der Kirchenpflege zu Schemmerberg kam an diese durch Kauf 1666 von dem Kloster Salem, das ihn 1496 von Jakob v. Sulmetingen zu Schemmerberg gekauft hatte, nachdem er von dem Erzherzog Maximilian von der östreichischen Lehenschaft befreit worden war. Die Familie v. Pflummern besitzt noch ein Gut von 13 Jauch. Acker, jedoch ohne alle weiteren Rechte. 2) Mittenweiler, ein katholischer, vormals Ochsenhausischer Weiler, aus 2 Höfen bestehend, mit 13 Einwohnern, Filial von Aßmanshardt. Großer und kleiner Zehenten steht der Universität Freyburg zu. Grundherr der 2 Höfe ist der Fürst v. Thurn und Taxis, der aber wegen der Entfernung von Ober-Sulmetingen auf die Ausübung der Polizei verzichtet hat. Die Höfe kamen durch den Kauf von Ober- und Unter-Sulmetingen 1805 an das fürstliche Haus. In älteren Zeiten waren sie im Besitze des Klosters Urspring; 1447 kaufte sie Albert Rauch von Sulmetingen von dem Kloster nebst einem Hof zu Aßmanshardt. Der Besitz war Gundelfingisches Lehen; 1474 überließen die v. Gundelfingen dem Hanns| und Wolfgang Rauch die Lehenherrschaft, und im nämlichen Jahre verzichtet Jakob v. Trauchburg gegen die Rauchen aller Ansprache, die er auf die Lehenschaft gedachter Güter hätte. Hanns Rauch der jüngere verkauft in demselben Jahr einen der Höfe zu Mittenweiler an die Sct. Martins-Pfarrkirche zu Biberach für 460 fl. in Gold. Im Übrigen s. Ober-Sulmetingen, mit dem Mittenweiler an Ochsenhausen kam.