« Kapitel A 1 Beschreibung des Oberamts Balingen Kapitel A 3 »
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Natürliche Beschaffenheit.




Geognostische Verhältnisse.[1]
1. Schichtenverhältnisse.
Das Oberamt Balingen steht längst in dem Ruf der klarsten Schichtenentwicklung des schwäbischen Jura. In der That wird man auch sonst nirgends weder in Württemberg, noch im übrigen Deutschland ein so vollständiges und zugleich so wohl geordnetes und so wenig gestörtes Bild des Jura finden, als gerade hier. Sind doch von den Markungen Erlaheim, Ostdorf und Engstlatt an, auf welchen der obere Keuper beiläufig bei 500 m ü. d. M.| die untere Grenze zum Jura und zugleich zum Oberamt bildet, alle Schichtenglieder des schwarzen, braunen und weißen Jura zur vollsten Entwicklung gekommen und zugleich in den natürlichen Bachrissen und an den jeder Zeit entblößten Steilhalden aufgeschlossen, daß sich Sammler und Studirende stets mit Vorliebe zu den Balinger Bergen wenden und niemals unbefriedigt die Gegend verlassen. Um die Juragrenzen auch nach oben hin abzugrenzen, greift schließlich an der Südostecke des Oberamts zwischen Winterlingen und Benzingen eine Ablagerung marinen Miocängebirges über den obersten Jura und vervollständigt somit das ganze Bild.

Durch die große europäische Wasserscheide wird das Oberamt in eine Rheinhälfte und eine Donauhälfte getrennt. Diese wird durch den Ursprung und den Lauf der Schmiecha, jene durch den der Eyach bezeichnet. Beide, aber „Eie“ und „Schmeie“, wie sie der Volksmund heißen, entspringen nur wenige Kilometer von einander entfernt auf den Pfeffinger und Onstmettinger Bergen, um nach kurzem Parallellauf in entgegengesetzter Richtung nach Ost und West auseinander zu gehen.

Die absoluten Höhenzahlen bewegen sich zwischen 459,1 m als dem tiefsten Punkt bei der Engstlatter Mühle und dem Weichenwang bei Meßstetten mit 986,9 als dem höchsten Punkt. Hienach haben wir mit einer Massenentwicklung von 527,8 m zu rechnen, woran sich der schwarze Jura mit 16,8%, der braune mit 42,7% und der weiße mit 40,5% betheiligt.

So vielgestaltet die Schichtenglieder des Jura sind, welche sich über das Oberamt vertheilen, so mancherlei Art ist auch der Boden, der über die Schichtenoberfläche sich legt und die Ernährung der Bevölkerung vermittelt. Bei der großen Verschiedenheit der Böden und der Ungleichheit der Erträgnisse sind allgemeine Bezeichnungen der Böden durchaus werthlos. Sie können nur speziell anläßlich der einzelnen in Flächen sich ausbreitenden Formationsglieder besprochen werden.

Der schwarze Jura oder Lias.
Wenn der wissenschaftliche Entdecker des deutschen Jura[2] den Lias einem Teppich vergleicht, der, über das Keupergebirge| hingelegt, am Fuß des Jura sich ausbreitet, so trifft dies im Oberamt Balingen in einer Weise zu, daß man glauben möchte, dieser Gedanke sei gerade hier bei einem der zahlreichen Besuche des Meisters im 2. und 3. Jahrzehnt dieses Jahrhunderts entstanden. Über sieben große Ortsmarkungen des Oberamtes die der Oberamtsstadt selbst mit eingerechnet, hat sich die Liasfläche hingelegt, in welche sich nur im Norden die Bäche so tief eingenagt haben, daß der rothe Keuper unter den schwarzen, graugelb verwitternden Liasschichten hervorschaut. Auf den Markungen von Balingen, Endingen, Engstlatt, Erlaheim, Erzingen, Geislingen und Ostdorf und theilweise von Frommern und Heselwangen bildet der schwarze Jura das Taggebirge und hat zugleich durch das Anschwellen der Turnerithone eine so mächtige vertikale Entwicklung gefunden, wie dies anderswo in Schwaben nicht mehr beobachtet wird. Die Mächtigkeit von Lias α mag im Mittel 18 m betragen (2 Meter mehr, 2 Meter weniger, je nachdem zwischen den konstant bleibenden Kalkbänken einzelne Zwischenlager von Schiefer und Mergel anschwellen).
Lias β mißt  40 m
Lias γ mißt  10 m
Lias δ mißt  18 m
Lias ε mißt  10 m
Lias ζ mißt  03 m

wobei die Mittelwerthe zwischen der stärksten und schwächsten Entwicklung zu Grunde gelegt sind. Die Gesammtmächtigkeit des Lias beträgt hienach 99 m, sagen wir rund 100 m. Dem Auge verschwindet jedoch diese Höhenentwicklung, indem weithin verzogene weiche Gebirgslinien sichtbar sind, die scharfen Grenzen aber zwischen den einzelnen Lagern sich verwischt haben. Nur an den Bachrissen und an den Wetterhalden prägen die Grenzlinien sich scharf aus, wo die härteren, schwer verwitterbaren Bänke hervorsehen, Steilabhänge und Wasserfälle bildend.

Der große Reiz, der den Balinger Schichten inne wohnt, ruht in den wohlerhaltenen zahlreichen Petrefakten, nach welchen die einzelnen Schichten ihre Namen erhalten haben. Daß die eingeborenen Arbeiter, auch wenn sie nicht ausdrücklich mit dem Sammeln von Petrefakten sich abgeben, was vielfach der Fall ist, ihre Schichten genau kennen und zu bezeichnen wissen, davon kann man sich in jedem Steinbruch überzeugen. Man hört da alsbald volksthümliche Bezeichnungen wie Klötzle, Malbstein, Blässer, Kupferfels, Schneller u. a. Steine, welche die verschiedenartigste Verwendung als | Treppensteine, für Unter- und Oberbau von öffentlichen Gebäuden und Wohnungen finden. Die Steinbrüche sind ausschließlich im Alpha. Die wichtigsten liegen um Ostdorf, Engstlatt und Endingen, wobei jedoch wohl zu beachten ist, daß die Steinbrucharbeiten, die auf nicht mehr als 3 m Tiefe niedergehen, mit jedem Jahr ihren Ort wechseln. Die heuer ausgegrabene Grube ist im nächsten Jahr schon wieder aufgefüllt und eingesäet, womit zugleich eine Verbesserung des Ackers verbunden ist, aus welchem die Steine ausgenommen wurden, während die zerfallenden Schiefer und Mergel wieder eingefüllt einen gelockerten, aufgeschlossenen Untergrund bilden.

Die Verwendung des Liassandsteins als Baustein ist ganz allgemein. Beim Bau der Veste Hohenzollern lieferte Ostdorf seinen Malbstein für die Hoffaçade des Schlosses, für den Thorthurm, die Eckthürme auf den Basteien und sämmtliche Treppensteine, von Engstlatt wurde Blässer verwendet für die ganze bastionirte Umfassung, den Rampenthurm und die 3 oberen Etagen des Schlosses. Das Blauklötzle von Engstlatt fand eine Verwendung am Wilhelmsthurm (äußere Umfassung), am Sockelmauerwerk und den Paramenten der beiden Souterrain-Etagen des Schlosses (Achenbach pag. 122 ff.[3]).

Die Gliederung des schwarzen Jura ist kurz folgende, wobei die für Schwaben bahnbrechenden Arbeiten Quenstedts[4] zu Grunde gelegt sind. 1. Unterer schwarzer Jura α und β. Die Psilonotenbank an der unteren Mühle von Balingen, Engstlatt und Erlaheim läßt in Betreff der Erhaltung der Leitmuschel vieles zu wünschen. Die Oolithenbank mit Thalassiten und Plagiostomen versteckt sich gerne, da die Steinbrucharbeiten nie auf diese Tiefe niedergehen, doch wurde sie beim Bahnbau unterhalb Balingen aufgeschlossen. Der Angulatensandstein bildet überall den Mittelpunkt von Alpha und den beliebten Gegenstand des Abbaus in Ostdorf, Engstlatt und Endingen, wo sie seit uralter Zeit gebrochen werden; der Abraum über den Angulaten ist stets der Arietenkalk oder „Schneckenfels“, der zwar nicht als Baustein brauchbar ist, aber den Schotter für die Chausseen abgibt. An den Steinhaufen längs | der Straßen liegen Ammoniten, Nautilen und Gryphäen in solcher Menge, daß schon Rösler[5] p. 159 von denselben sagt, man könnte ganze Ladungen wegführen. Den obersten Deckel über dem Alpha bilden die ölreichen Kalke mit Pentacrinusstielen, die aber gleich dem Schneckensteine nur den Abraum bilden. Hiemit schließt Alpha ab und erhebt sich ein mächtiges Beta, das längs der Eyach als erste Stufe über der Alphafläche aufsteigt und kahle Berghalden schafft, in welche jeder Schlagregen frische Schründe einreißt. Die Unterabtheilungen von Beta verschwinden dem Auge, wenn sie auch dem Fachmann und dem Petrefaktengräber scharfgetrennte Glieder sind, es sind die Turnerithone mit der Pholadomyenbank, die Oxynotenschichte und die Raricostatenschichte, womit Beta aufhört, um dafür Gamma Platz zu machen.

2. Mittlerer schwarzer Jura γ und δ. Das erstere bildet wieder gleich Alpha eine Fläche, während das letztere die Treppe bildet. Die Gammaflächen sind durchweg unendlich kahl und steril, die Verwitterung des Schwefelkieses wirkt augenscheinlich giftig auf die Wurzeln der Pflanzen und nie zerfallen die Mergel zu einer zarten Krume. Die Spiriferenbank mit den Gryphäen bildet die unterste Lage im Anschluß an Beta und folgt dann der eigentliche Numismalenmergel mit tausend und abertausend Terebrateln und verkiesten Ammoniten. Weitere Ruhepunkte bietet die Basaltiformenbank mit den Belemnitentrümmern, wohl auch das „Schlachtfeld der Belemniten“ genannt, und zum Schluß die Davöibank, eine lichte Kalkbank mit innig verwachsenen Ammoniten aus der Familie der Lineaten. Hart auf der Davöiplatte stellt sich der erste Amalthee ein, der den Amaltheenthonen den Namen gibt und das Delta beginnt. Die Menge der Belemniten und Ammoniten auf dem kleinen Heuberg, Hurn und Galgenberg fiel schon Rösler auf, daß er sagt, man wandle meist auf solchen Steinen. Die obere Hälfte von Delta ist der Costatenmergel, mit welchem der mittlere Lias abschließt. Gleich darüber kommt die letzte Treppe und die letzte Platte des

3. oberen schwarzen Jura ε und ζ. Die über Hohlwege (Frommern) und Wasserrisse überhängenden Schiefer, die wohl viele Jahrzehnte der Verwitterung Widerstand leisten, | aber schließlich doch einmal in Folge Unterwaschung der Costatenmergel einstürzen und gelegentlich eine Mühle im Sturz begraben (Frommerer Schleifmühle, Heselwangen) orientiren rasch. Im Epsilon liegen zu unterst Steinfleinse mit dem Seegras, darüber folgen graue Letten mit Belemniten und Schiefer, in denen der untere Stinkstein in mächtigen Laibsteinen sich ausscheidet. Werden die Laibe aus den Feldern ausgeackert (Erzingen, Bronnhaupten), so werden sie gern als Mark- und Weichsteine benützt, wenn sie nicht von den Sammlern mit Schmidehämmern zerschlagen werden, denn selten ist ein Laib leer, gewöhnlich umhüllt der Laibstein einen Fisch, eine Sepie oder Knochen, die meistens in ausnehmender Schönheit erhalten sind. Folgt wieder Schiefer und der obere Stinkstein, der in glatten Platten abgelagert ist und gerne zierliche Grätenfische enthält (Erzingen, Heselwangen). Zum Schluß des ganzen Lias folgt über Epsilon noch ein schwach entwickeltes Zeta (Jurensismergel), das sich jedoch durch die weitere Verbreitung an der Oberfläche und die Auswitterung der roh versteinerten Jurensis-Ammoniten allenthalben kenntlich macht.

Somit baut sich der Lias in 18 wohl unterscheidbaren Horizonten in der Balinger Gegend auf, die an den Wasserrinnen, Feldwegen und Rainen nach einander zu Tage treten und eine wahre Musterschule zum Studium des Lias abgeben.

Ist nun wohl auch im ganzen schwarzen Jura Schwefelkies in großer Menge vorhanden, so zeichnet sich doch gerade auch der Balinger schwarze Jura durch eine ganz ungewöhnliche Menge aus, was denn auch verschiedene mehr oder minder reiche Schwefelbrunnen zur Folge hat. Die reichste Quelle ist der Balinger Schwefelbrunnen, mit dem eine kleine Badanstalt zusammenhängt. G. E. Ofterdinger sagt in seiner Dissertation [6] ausdrücklich, daß man beim Fassen der Quelle in einer Tiefe von ca. 10 Fuß als Sitz der Quelle getroffen habe „lapidis fissilis strata copioso pyrite permixta“. Dasselbe führt schon 1784 G. K. Ch. Storr an.[7]) Der Horizont der Quelle | befindet sich im Unteralpha, nach Regelmann[8] sind es die Schwefelkiesbänke des Bonebed-Sandsteins und der Psilonotenbank. Derselbe nennt sie eben wegen dieses ihres Horizontes einzig dastehend im Land und besonderer Aufmerksamkeit werth, denn die vielen anderen Schwefelwasser entstammen sonst alle dem höheren Horizont der Posidonienschiefer, wie die Quellen von Dürrwangen, Frommern, Heselwangen und die eine oder andere, die unbeachtet und ungenannt auf dem Felde zu Tage tritt und wieder verrinnt. Im Zusammenhange mit den Schwefelkiesbildungen stehen die verhärteten Bitumina, auf welche in ältesten Zeiten schon große Stücke gehalten wurden. Sie laufen unter dem Namen schwarzer Bernstein[9] und Gagat und wurden schon im 16. Jahrhundert zu Schmuckgegenständen aller Art verarbeitet. Vergleiche auch Storr, Alpenreise p. 14[10]. In den letzten Jahren hat die Centralstelle für Gewerbe und Handel dieser Art von Industrie sehr das Wort geredet und die Arbeiten in Jet dringend empfohlen. In Folge dessen zogen eigene Jetsammler durch die Balinger Gegend und haben Centnerweise den Geislinger Beinschnitzlern das Material zu ihren schwarzen Schmuckarbeiten geliefert.
Der braune Jura

bildet die erste Erhebung der Alb, die Vorstufe des weißen Jura. Auf ihm liegen die Ortschaften Waldstetten, Weilheim, Dürrwangen, Stockenhausen, Zillhausen, Streichen, Laufen, Lautlingen, Margrethausen und Pfeffingen, 10 Orte, welche, was die Fruchtbarkeit des Bodens und den Wohlstand seiner Bewohner betrifft, den 10 Liasorten bedeutend nachstehen, um so mehr, als sich die Erdfläche schon bis zu 788,7 m ü. d. M. erhebt. Nach Regelmanns trigon. Messungen[11] beträgt die mittlere Mächtigkeit des braunen Jura im Oberamt

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braun α 100 m rund (Maxim. 115,8 bei Heselwangen, Minim. 84,2 am Fuß der Lochen)
braun β 059 m
braun γ 028 m
braun δ 017 m
braun ε 031 m
braun ζ 019 m

was eine Gesammtmächtigkeit von 254 m ergibt. Die Gliederung in einzelne Horizonte ist folgende

1. Unterer brauner Jura (α und β). Der erste Horizont ist die Torulosusschichte, die unmittelbar über den obersten Jurensismergeln mit Amm. aalensis und Belemnites exilis liegt und am besten zwischen Dürrwangen und Zillhausen beobachtet werden kann. Nagelkalke liegen im untern Horizont, wie sie der Dürrenbühl bei der Station Frommern zeigt. 30 m über den Torulosen kommen 3 Muschelbänke mit Astarten, Venus und Trigonien. Im oberen Drittheil erst liegen die Opalinus, von der weißen, perlmutterglänzenden Schale so genannt. Sind die dunkeln Alphathone von einem Wasserriß durchsetzt, so darf man sicher an der oberen Grenze zu Beta auf einen Wasserfall rechnen. Der schönste und renommirteste ist der von Zillhausen, der sich über die untersten Betabänke herabstürzend eine 24 m tiefe Schlucht ausgefressen hat. Im Beta sind die untersten Lagen von zerquetschten Mergeln und Sicheltragenden Ammoniten erfüllt, darüber zarte Sandsteine mit Pecten personatus, nach diesem Fossil Personatensandstein genannt. Nach oben füllen sich einzelne Bänke mit Amm. Murchisonae und discus, zwischenliegende Sandplatten haben eigenthümliche Schnüre und Zöpfe (Zopfplatten); den Abschluß von Beta aber bildet der Trümmeroolith, ein Haufwerk abgerollter Muscheltrümmer und grünlicher Oolithe.

2. Der mittlere braune Jura (γ und δ) fängt mit einer stahlblauen, lichtgelb verwitternden sandigen Kalkbank an, Sowerbyibank geheißen nach dem leitenden Ammonites Soverbyi, welche bei der allgemein den braunen Jura bezeichnenden Armut an Bausteinen vielfach durch Steinbrecharbeiten erschlossen ist. Den Abschluß von Gamma bildet die Stern-Korallenschichte, die sich vom Hohenzollern, wo sie zuerst beobachtet wurde, bis zum Fuß der Schalksburg erstreckt. Folgen dann im Delta dunkle Giganteusthone, nach dem größten Jurabelemniten genannt, nebst den zahlreichen Stacheln und Asseln von Cidarites | maximus und die Coronatenschichten mit Amm. coronatus in prachtvollen Exemplaren. Den Schluß bilden die rostbraunen Bifurkatenoolithe mit einem Heer perovaler Terebrateln.

3. Der obere braune Jura (ε und ζ) gliedert sich auch hier wie sonst in Parkinsonioolithe, die hart über den Bifurkatenoolithen liegen und die glatten hochmündigen Formen des Parkinsoniammoniten enthalten, darüber grauschwarze Parkinsonithone mit den wohl erhaltenen Trigonien und verkiesten Ammoniten, welche durch die nie fehlende, allenthalben kenntliche Bank der Makrocephalenoolithe abgeschlossen werden. Für diesen Horizont sind die Lochen seit 30 Jahren typisch geworden, indem kaum anderswo im Land so klare Aufschlüsse gefunden werden, als im Lochenbach unterhalb des Lochensteins bei Laufen, Lautlingen und in der Rauspe bei Pfeffingen. Hart über der Makrocephalenbank beginnen die Thone des Zeta mit Posidonienthonen (Quenstedt, Begl.-Worte zu Balingen 1877) und die Ornatenthone, für welche die Quellen der Eyach: Pfeffingen bis Streichen, Margrethausen, Lautlingen, Laufen klassische Punkte geworden sind. Die Zetaoolithe trennen die Region der verkiesten Ornaten von den schwarz verkalkten, welche in die Lambertizone hinaufgreifen, und schließen den braunen Jura nach oben ab.

Hienach läßt sich auch der Balinger braune Jura ebenso scharf in 16 Horizonte gliedern, wie der schwarze Jura in 18. Sobald wir aber höher hinauf zum weißen Jura gelangen, mehren sich die Schwierigkeiten, indem einzelne Schichten nicht nur nach ihrer petrographischen Beschaffenheit, sondern auch nach den organischen Resten, welche sie enthalten, auf ganz kurze Erstreckung hin rasch sich verändern. Einzelne Schichten können in einer verschiedenen „Facies“ auftreten, ein Ausdruck mit dem man sich hilft, um die in Einem Horizont wechselnde Beschaffenheit derselben zu erklären. Auch die Mächtigkeit der Glieder schwankt nicht unbedeutend, oft um 20 m und darüber. Da der braune Jura von solchen Schwankungen und lokalen Gestaltungen noch gar nichts zeigt, so verweilt der Geognost um so lieber bei ihm, da in seinen Augen die Regel und das Gesetz der Ablagerung unter allen Umständen lehrreicher ist, als die von Zufälligkeiten abhängige Vielgestaltung, die mit dem weißen Jura beginnt. Somit liegt im braunen Jura der eigentliche Schwerpunkt des ganzen Jura, worauf auch die überflügelnde Mächtigkeit dieser Formation hinweist. Eine Unterschätzung derselben | ist zwar ganz allgemein, indem das Auge unwillkürlich nach den Höhen des weißen Jura blickt, welche als Decke den braunen Jura überlagern und mit ihrem Schutt oft einen großen Theil desselben überstreuen und zudecken. Dies täuscht Manchen, der auf Weiß-Juraschutt wandelnd sich bereits in dieser Formation angelangt wähnt, während unter dem Schutt noch lange die Glieder des braunen Jura anstehen. Ein Blick auf das geognostische Atlasblatt von Balingen und Ebingen, auf welchem die Überschüttungen der braunen Formation durch die weiße mit großer Sorgfalt angezeigt sind, zeigt dies zur Genüge.
Der weiße Jura

krönt am ganzen Albrand und in den in die Alb eingerissenen Thälern die Höhen. Bei dem Umstand, daß sich die europäische Wasserscheide so weit als möglich gegen den Nordrand der Alb hinzieht, fallen von den Ortschaften innerhalb des weißen Jura nur Burgfelden, Hossingen und halb Thieringen in das Stromgebiet des Rheins, die übrigen, halb Thieringen, Oberdigisheim, Unterdigisheim, Ebingen, Truchtelfingen, Thailfingen, Onstmettingen, Meßstetten, Bitz und Winterlingen senden ihre Wasser bereits zur Donau. Die Höhenlage der Orte bewegt sich zwischen 729 (Ebingen) und 905 (Meßstetten). Der absolut höchste Punkt des Oberamtes ist der Weichenwang bei Meßstetten mit 987 m.

Die Mächtigkeit der Schichtenglieder des weißen Jura beträgt nach Regelmanns Messungen für

weiß α 45 m
weiß β 59 m
weiß γ 32 m
weiß δ 50 m
weiß ε 46 m
weiß ζ 09 m

was einer Gesammtmächtigkeit von 241 m gleichkommt. Hienach ist der Balinger Jura im Ganzen (schwarzer 100, brauner 254, weißer 241) 595 m mächtig. Halten wir denselben neben den Jura der Kochergegend (schwarzer 60, brauner 150, weißer 130) mit 340 m, so übertrifft er denselben um 255 m. Umgekehrt aber wird er von dem westlicher gelegenen Jura in den Oberämtern Rottweil, Spaichingen und Tuttlingen übertroffen, wo sich eine Mächtigkeit von 653 m einstellt (schwarzer 74, brauner 264, weißer 315). Eine Zunahme der Mächtigkeit des Jura von Ost nach West tritt damit deutlich genug ins Licht.

| Unterer weißer Jura (α und β). Über den Ornatenthonen des oberen braunen erheben sich überall die nur schwer zu ersteigenden Steilwände des unteren weißen. Im Thal der Schmiecha bis zum Hundsrücken treffen wir sie als Impressathone nach der Leitmuschel der Terebratula impressa, kleine rauh verkieste Ammoniten und Gastropoden sind stets im Gefolge, deßgleichen Stielglieder von Pentacriniten. Kaum wendet man sich aber von Streichen und Zillhausen her um die Ecke, so haben wir am Böllat und weiterhin am Albmassiv eine Kalkfacies mit Schwämmen, Schwammalpha, dessen anfängliches erstmaliges Auftreten am Weg von Wannenthal nach Burgfelden am besten beobachtet werden kann, neben welchem der Böllat seine ganze Fülle von Schwämmen und Pentacrinusgliedern ergießt. Über diesem doppelgestalteten Alpha erhebt sich fast ausnahmslos eine glatte, senkrechte, unersteigliche Felswand, von ferne schon sichtbar, mit stets frisch angerissener Bergwand, da keinerlei Pflanzenwuchs an diesen Steilwänden haftet. Es sind die wohlgeschichteten Betakalke Mauern zu vergleichen, welche die eigentliche Felsenstirne des Albrands bilden. Dieselben Betakalke bilden die erste Albfläche mit schwarzer Erde und den gebleichten Kalkbrocken darin. Selten kommen die Ammoniten darin anders vor als innig mit dem Gestein verwachsen, daß eine Bloslegung der einzelnen Individuen nur selten gelingt. Stellenweise aber häufen sich in thonreicheren Bänken, sog. Biplexkalken, planulate und flexuose Ammoniten, neben ein- und zweischaligen Muscheln und hastaten Belemniten, daß man wie am Hundsrücken und bei Hossingen nur staunen muß über die Fülle der Fossile. Eine Pentacrinitenbank mit Fucoiden oder Nulliporiten schließt gewöhnlich die Bank und mit ihr den unteren weißen Jura ab.

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Der mittlere weiße Jura (γ und δ), die Grenze von Beta zu Gamma macht nur da zu schaffen, wo sich schon in der Steilwand des Beta wieder Schwämme angesiedelt hatten (Hörnle und Grat oberhalb Dürrwangen und Laufen). Wo sich dagegen eine Betafläche ausdehnt und hinter dieser neue sanfte Höhen sich erheben, ist kein Zweifel möglich. Ein typisches Bild bietet die Hochfläche von Burgfelden, auf welche vom Hersberg aus zunächst ein mildes Thongamma niederschaut. In den lichtgelben thonigen Mergeln sind die planulaten Ammoniten mit Mundsaum und Ohren am allerbesten erhalten, desgleichen die Aptychus und Seeigel, unter den Terebrateln ist Terebr. substriata | hier am häufigsten aufzulesen. Für Schwammgamma ist dagegen Hossingen der Hauptplatz, im „Flözgebirge“ das Paradiesland der Schwämme genannt. Ammonites Reineckianus, flexuosus, inflatus sind in diesem Horizont am liebsten zu treffen. Unvermerkt gelangt man von Gamma nach Delta, das sich als Kieseldelta ankündigt, indem nunmehr alle Fossile, Schwämme, Terebrateln und Seeigel in dieses Mineral verwandelt erscheinen. Wo nur in der Schmiecha-Gegend auf den Höhen um Ebingen, Meßstetten und Bitz sich Felsköpfe aus dem Feld oder dem kurzgeschorenen Rasen erheben, heben sich auf dem Feld auch die Kieselstränge und Wülste hervor, denen, wenn auch bis zur Unkenntlichkeit verkieselt, irgend ein Schwamm oder eine Muschel zu Grunde liegt.

Der obere weiße Jura (ε und ζ) legt sich nur im Osten des Oberamtes auf den Markungen Meßstetten, Ebingen, Winterlingen und Bitz in größeren Flächen zu Tage. Außerdem besteht aus diesem Juraglied der schmale Höhenzug, auf welchem die Wasserscheide von Onstmettingen[12] gegen Bitz sich hinzieht und das obere Killerthal umgeht. Dolomit, der zu Dolomitsand verwittert, oder zuckerkörnige Kalke sind nicht mehr in Lagern aufgeschlossen, sondern strecken nur ihre viel tausendjähriger Verwitterung ausgesetzten Köpfe über die Hochebene heraus. An Aufschlüssen fehlt es hier ganz und gar, wenn nicht von Zeit zu Zeit ein Loch gegraben wird, um für örtliche Bedürfnisse Bruchsteine zu holen. Für die Plattenkalke (ζ) endlich ist nur die Auchten bei Bitz zu nennen, milde, platte, aber zu weiche Steine, welche vor Zeit ein Bitzer Künstler zur Darstellung von Streichholzbüchsen, Aschenbechern u. dgl. verarbeitet hat.

Der Jura der somit in 11 Horizonte des weißen, in 16 des braunen und 18 des schwarzen, zusammen in 45 unterscheidbare Horizonte gegliedert werden kann, wird hart hinter dem Dorfe Winterlingen noch von

Tertiär überlagert, das allerdings nirgends zu einer größeren Mächtigkeit gelangt ist, sondern nur seicht auf den Äckern oder in Klüften und Spalten des Jura lagert. Marinesand mit Zähnen von Haifischen und den Strandmuscheln der Citharellen, Cerithien und Austern liegen östlich Winterlingen auf den Feldern, hinter der Kirche. Die Gruben zur Gewinnung der Sande werden aber nur für den Fall des Sandbedarfs für | bauliche Zwecke eröffnet, sogleich wieder zugeworfen, wenn der Bedarf ausgegraben ist, und eingebaut, da die Felder zu den besten gehören. Somit ist es reine Sache des Zufalls, wenn man beim Besuch von Winterlingen die Muschelsande nur zu Gesicht bekommt. Erst weiterhin gegen Südosten auf dem Hohenzollerschen Gebiet kommen die Tertiäre auf den Markungen von Benzingen, Veringen, Veringendorf, Stetten am kalten Markt zu einer größeren Verbreitung. Das Gleiche gilt auch von den tertiären Bohnerzen, deren Abbau im Lauf der 40ger und 50ger Jahre eine nicht unwesentliche Rolle gespielt hat. Lautlinger Erzgräber holten damals auf dem Gräbelesberg und Bayenberg bei Hossingen und auf der Markung Winterlingen in nächster Nähe des Ortes im Brandwäldle und am Wege nach Bitz ihren Bedarf. Die Hauptmasse der Bohnerze und der einstigen Bohnerzgewinnung fällt gleichfalls in das Hohenzollern’sche Gebiet, worüber Achenbach eine ausführliche Arbeit[13] gegeben hat. Heutzutag hat der Betrieb der Gruben vollständig aufgehört.


2. Bergschutt und glaciales Geschiebe.
Weithin sichtbar glänzen am Steilrand des weißen Jura nackte, kahle Stellen, senkrechte im Sonnenschein das Auge schmerzende helle Steilhalden, Bergrutschen, die sozusagen aus dem die Berge deckenden Waldesgrün ausgebrochen sind. In der Mittagsglut des Hochsommers erinnern sie an die Felsen am Mittelmeer, im letzten Abendsonnenschein wenigstens an Karst und Apennin. Mit Sicherheit darf man darauf rechnen, daß je am Fuß der Bergrutschen die abgestürzten Schuttmassen liegen, welche den braunen Jura überschoben haben und vielfach den ganzen oberen und mittleren Braunjura zudecken. Solche Rutschen ziehen sich am ganzen Oberlauf der Eyach hin, so weit der braune Jura am Gebirgsrand zu Tage tritt. Sie beginnen an der Grenze des Oberamts mit dem Lochenstein, an dessen Fuß der Lochenwald lediglich auf dem Schuttstrom steht, der sich an den Fuß des Felsens hingelegt hat und bis zum unteren Braunjura herabzieht. Folgt dann die große breite Weilheimer Rutsche, die sich Ende der 40ger Jahre auf’s Neue in Bewegung gesetzt hatte, die Hörnlesrutsche, die bis zu der isolirt | vom Plateau stehenden Felsennadel hinaufreicht, die in irgend einem nassen Jahrgang abzustürzen droht, um zu dem alten Schutt noch neuen zu häufen. Die nächste Rutsche leuchtet am Grat, die äußerste Spitze des „Winkel“, wo gleichfalls 4 tiefe 1–3 m breite Risse am Rand des Massivs neue Bergstürze vorbereiten, die theils gegen Westen in den Zerrenstallbach, theils gegen Osten zum Dobelbach abzustürzen drohen. Das ganze Dobelbachthal ist mit den riesigsten Schuttmassen erfüllt, die ebenso vom Thieringer Berg als vom Gräbelesberg niedergestürzt sind. Am grausigsten liegen die Trümmer im sog. Höllwald, wo die Bergmassen eine Stauung der Wasser zu dem Höllwaldsee erzeugt haben, einen durch die Wildheit seiner Umgebung entzückenden Fleck Erde. Der Felskoloß des Gräbelesbergs, von drei Seiten absolut unzugänglich und auf der vierten durch 4 m tiefe Gräben und ebenso hohe Wälle von Menschenhand in vorgeschichtlicher Zeit unzugänglich gemacht, erscheint als uralte Zufluchtstätte für die Anwohner mit ihrem damals wohl einzigen Besitz, ihren Heerden. Nächst dem Gräbelesberg, vom Lauterbach getrennt, ragt der Thierberg bis zum Dorfe Lautlingen hin mit Rutschwällen umgeben. Eben hier aber, wo der braune Jura zum letzten Male zu Tage tritt, hören sie auf der linken Thalseite auf. Sie sind plötzlich wie abgeschnitten, wer die Sturzwälle weiter verfolgen will, muß auf die rechte Thalseite übergehen, wo die fünffach tief eingeschnittene Felseninsel von Burgfelden nach allen Seiten hin von Steilhalden und Schuttwällen umgeben ist. Am weitesten greifen die Schalksburg und der Böllatfels als westliche Eckpfeiler des Burgfelder Massivs gegen die Niederung vor, die erstere durch einen unbegreiflich schmalen Grat mit dem Hochplateau verbunden, ein natürliches Festungswerk urältester Zeit; beide so wie die 4 fingerförmig gegen das Eyachthal gekehrten Felsenriffe: Heersberg, Eckwinkel, Burgfeld und Böllatfeld, erheben sich rein nur aus ihrem eigenen Felsenschutt, der den braunen Jura mit Ausnahme kleiner Rinnsale bei Pfeffingen und Margrethausen zugedeckt hat.

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Schmale Felsenstege und Grate sind bei dem tiefzerschnittenen Wesen des Jura vielfach zu beobachten. Ein solcher Alphasteg verbindet auch die Burgfelder Jura-Insel mit dem Albmassiv, die Straße von Balingen nach Pfeffingen hat einen Schnitt in dieses schmale kaum 20 m breite Band gemacht, welches die Rauspe und Auchte in Verbindung erhält. In der Rauspe selbst ist bis zum Irrenberg und Streichenberg wieder alles verstürzt. Wie im | oberen Klingenbach zwischen Thanheim und der Wasserscheide heute das ganze Terrain noch in Bewegung ist, sieht man am deutlichsten an dem neuen Straßenbau von Thanheim, nicht minder setzen die Blockmeere am Zollersteig, der hangende Stein am Zellerhorn, von dem erst im verflossenen Jahre 1879 ein Bergschlipf über 100 Morgen umfassend gegen den Ort Boll sich in Bewegung gesetzt hatte, in Erstaunen.[ER 1] Kurz an der ganzen Grenze von weißem und braunem Jura läßt sich nur mit wenig Unterbrechung die Erscheinung der Bergstürze und Schuttwälle verfolgen, die von der Gegenwart in entfernte Vergangenheit zurückgreifen. Die Geschichte dieser Bergstürze scheint stets dieselbe zu sein, wie sie im Jahr 1879 am Zellerhorn, im Jahr 1852 am Plettenberg (Württ. Jahreshefte 1853 IX 112) 1786 am Ortenberg (Rösler Beiträge 1788, 59) beobachtet worden ist; es berstet zunächst der Boden über den Ornatenthonen, in den Rissen sammeln sich die Wasser und durchweichen die fette Unterlage zu einem dickflüssigen Brei, alte Quellläufe verstopfen sich und plötzlich bricht das in Wassersäcken gesammelte Wasser an einem andern Ort aus, der Fuß der Schichten bricht ab, unter Krachen zerreißen die Wurzeln der Bäume und kommt die Bergwand mit Allem, was an ihr und auf ihr ist, in Bewegung. Zwei, drei Wochen lang rutscht langsam die Bergwand ab, die oberen Felsenklötze stürzen nach und der Schlammschutt wälzt sich träge zu Thal, die stärksten Tannen zerknickend und Kopfüber in den Schlamm pressend, bis die Masse auf den Absätzen des mittleren und unteren Braun-Jura zum Stillstand kommt. Jahre steht es an, bis sich eine Kruste über dem Schlammstrom bildet, so daß es möglich wird, über denselben zu schreiten, und Jahrzehnte, bis die Narbe im Wald verwächst.

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Ein aufmerksamer Beobachter wird die Schutthalden an den Bergschlipfen nicht leicht mit dem Bergkies und dem glazialen Geschiebe verwechseln, das auf den Höhen der Wasserscheide wie in den Niederungen der Thäler in einer Mächtigkeit bis zu 12 m und darüber gelagert ist, oder auch an einzelnen Berggehängen wie auf den Kuppen von Hügeln getroffen wird. Der Kies ist in der Regel rein gewaschen, die einzelnen Stücke zwar eckig und schieferig anzusehen, aber ohne scharfe Kanten und Ecken, deutlich einen Schub von weiterher verrathend, bei welchem die einzelnen Stücke gescheuert wurden. So treffen wir den Kies auf den Höhen der Wasserscheide zwischen Eyach und Schmiecha unter dem Lehm, in der großen Juraeinsattlung des Degenfeld | zwischen Truchtelfingen und Bitz und südlich Ebingen auf der Hardt in allen Trockenthälern, Niederungen und wasserlosen Thalgängen. Die Ziegler holen sich hier ihre durchaus kalkfreien Lehme und graben je nachdem 1–2 m tief, bis sie auf dem Lettkies aufhören, unter dem gerne gröberer Waschkies liegt und gerundete Juraklötze.

Außer diesen Höhenkiesen liegt im ganzen Thal der Schmiecha von ihrem grandiosen Ursprung im Dorfe Onstmettingen bis zur Straßberger Ecke, desgleichen im ganzen Riedbach von Ebingen bis zur europäischen Wasserscheide zwischen dem Wachbühl und dem Ochsenberg eine unglaubliche Masse kantigen und gerollten Kieses, wegen der Fülle vortrefflichen Wassers schwimmende Kiese genannt. 11,5 m tief hat die Bahnlinie den Kies angeschnitten und dabei den Boden drainirt, so weit der Einschnitt reicht. Langsam zieht sich das Wasser durch den Kies, der es festhält, staut sich in nassen Jahrgängen, daß es nach oben mitten in den Wiesen ausbricht, was die vielen Tümpel oberhalb der Ebinger Stadtmühle zeigen. Diese Quellen geben dann ihr Kieswasser der Schmiecha ab, während in trockenen Jahren umgekehrt die Schmiecha Wasser verliert, das sie an die Kiese abgibt. Sieht man sich den Kies des Näheren an, so müßte er seiner Gesteinsbeschaffenheit nach aus demselben Material zusammengesetzt sein, welches an den umgebenden Gehängen ansteht. Statt dessen sind Epsilonmarmore, röthliche Deltastücke den Betatrümmern beigemengt, welche auf eine Genesis in entfernterer Gegend hinweisen. Wasserläufe selbst der gewaltigsten Art würden wenigstens nach der heutigen Lage der anstehenden Juraglieder nur Betakalke und etwas Schwammfels dem Thal zuführen, wenn nun aber aus ganz andern Wassergebieten ganz andere Gesteinsstücke den Kies zusammensetzen, so kann man nicht wohl umhin, glaziale Erscheinungen zu Grund zu legen. Eismassen allein sind im Stande, Schutt von einem Wassergebiet in ein anderes zu vertragen. Am Berggehäng kittet sich wohl auch der Kies und wird in diesem Fall zu einer förmlichen Kalkbreccie, wie am Nordgehänge bei der Stadtmühle oder am Wege zwischen Meßstetten und Weichenwang. Er wird hier zu förmlicher Nagelflue und heißt auch ähnlich bei den Arbeitern, die ihn Nägelesfels nennen.

Der Weißjura-Kies macht sich begreiflicher Weise innerhalb des weißen Jura bei weitem nicht so kenntlich, als dies der Fall ist, wo er auf dem braunen und schwarzen Jura lagert. Da wo die Eyach aus dem Gebirge heraustritt und die Niederung | des schwarzen und unteren braunen Jura beginnt, haben sich auch die Kiese des weißen Jura ausgebreitet und bedecken nicht blos die Thalebene, sondern auch die anstoßenden Höhen und schiefen Ebenen mit ihrem Schutt. Schon oberhalb Laufen fängt der Kies an in einem mäßigen, beim Bau der Eisenbahn gehörig ausgebeuteten Lager die Thalsohle zu decken. Es ist, als ob die Vereinigung eines von Margrethausen her und eines von Meßstetten her ins Eyachthal schiebenden Gletscherstrangs besonders viel Schutt gebracht hätte.

Theils wurde der Kies als Moräneschutt bei Seite geschoben, theils blieb er einfach liegen, als das Eis abschmolz. Der Gedanke an ein seitliches Vorschieben des Moräneschutts auf dem Rücken mächtigen Inlandeises beschleicht einen unwillkürlich, wenn man die Kiese um Dürrwangen, Stockenhausen, Frommern einerseits, von Waldstetten und Weilheim andererseits sich ansieht. Von einem Zusammenhang mit dem weißen Jura ist hier schon gar keine Rede. Kilometer-breite Strecken der braunen Juraschichten liegen ohne jede Spur einer Kies- oder Lehmdecke dazwischen, so daß der Gedanke an eine direkte Vertragung der Massen auf dem Wasserwege ausgeschlossen bleibt, um so mehr als die Masse auf Höhen liegt, welche selbst von noch so hoch gestauten Wassern nie erreicht werden konnten. Dagegen erklärt sich die Sache sehr einfach, wenn wir uns die heutigen Wasserwege mit Eis erfüllt vorstellen, welches die Schluchten und Thäler ausebnete. Auf dem Grunde des Eises hörten die Gletscherbäche nicht auf, ihre Rinnsale immer tiefer in den braunen Jura einzugraben, über den Rücken des Gletschers aber schoben sich unter dem Nachdruck der vom weißen Jura herstammenden Schuttmassen die Kiese und Lehme und kamen erst dann zur Ruhe, als sie aus dem eingeengten Eyachthal hervortraten und nach rechts und links ausweichend sich verbreiten konnten. Kies und Lehm aber hat augenscheinlich die gleiche Bildungsgeschichte, jener das gröbere, dieser das zartere Material vorstellend, das in Folge der Zertrümmerung und Zerreibung des Schuttes in und auf dem Inland-Eis entstund.


3. Die Bodenverhältnisse und die Landwirthschaft.
Die Verhältnisse der ursprünglichen Schichten und des deckenden Schuttes mußten nothwendig zuerst besprochen werden, und müssen bekannt sein, bevor man im Stande ist, über die Böden und ihre Beziehung zum Bau des Feldes sich ein richtiges | Urtheil zu bilden. Die Bodenfrage ist und bleibt die wichtigste Frage zur Beurtheilung der Gegend, der Volkszustände, Sitten und Gebräuche, eine Frage, die aber ohne die Kenntnis des Untergrundes von Niemand richtig beantwortet werden kann. Die gewöhnliche Ausstellung von Zeugnissen, welche den Böden ertheilt werden, wie „fruchtbar, ziemlich fruchtbar, mittelfruchtbar, unfruchtbar“, hat wenig Werth, indem die Erträgnisse des Bodens, nach welchem derselbe prädizirt wird, ebenso von dem Fleiß und Verstand des einzelnen Bauern abhängen, als von der natürlichen Beschaffenheit des Terrains. Nicht minder werthlos sind die Bezeichnungen der Böden als „schwere Böden, kalte Böden, leichte Böden“ u. s. w., indem auch auf ursprünglich ungünstigen Bodenverhältnissen durch richtige und rationelle Behandlung günstige Resultate erzielt werden. Die Hauptfrage bleibt die Frage nach der Leichtigkeit oder Schwierigkeit der Behandlung der von Natur d. h. durch die natürliche Verwitterung entstandenen Böden. In dieser Beziehung hat jeder der verschiedenen Schichtenböden seine eigenartige Gestaltung.

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Die günstigsten Verhältnisse unter sämmtlichen Böden zeigen gerade diejenigen, welche dem Ort, auf dem sie jetzt liegen, entschieden fremd und von ihren Schichtenunterlagen unabhängig sind. Es sind dies die Schuttböden und Lehme. Auf ihrem theilweise Meilen-weiten Transport haben sie die größtmögliche Lockerung des Gesteinsmaterials und die größtmögliche Mengung des gelockerten Materials erfahren; gerade diesem Umstand der Lockerung und der Mengung aber ist es zuzuschreiben, daß dem Lehm der Vorzug vor allen anderen Böden gebührt. Leider liegt derselbe nur selten über größere Flächen verbreitet, wie solches auf den Triasflächen des Unterlandes der Fall ist, weshalb im Allgemeinen der Landbau im Oberamt Balingen weitaus schwieriger ist als in der Neckargegend. Der Lehm beschränkt sich im unteren Bezirk auf einzelne Theile der Markungen von Ostdorf, Engstlatt, Balingen, Frommern, Waldstetten, Weilheim und Dürrwangen. Am verbreitetsten ist er auf der Ostdorfer Markung, welche das beste Bauland hat und die Ostdorfer Gemeinde zur wohlhabendsten des Bezirkes macht. 7–8 Scheffel Dinkel von 9 Sri. Aussaat ist das Mittel, von 3 Sri. Gerste 4–7 Sch., 100–150 Sri. Kartoffel pr. Morgen. Zweimähdige Wiesen liefern 23–45 Ctr. Heu und Öhmd. Ein Vergleich mit benachbarten Oberämtern zeigt nur in den Orten der Baar, wie Thalheim, Thuningen, Weigheim, bessere Erträge, wo die | Lehme ebenfalls die Oberhand haben über die alten Formationen. In den anderen Orten, an welchen der Lehm nur theilweise Platz greift, treffen wir solche Differenzen zwischen den niedersten und höchsten Erträgen, daß letztere die ersteren um mehr als das Doppelte übertreffen wie 7 und 3 (Engstlatt, Weilheim) oder doch das Doppelte betragen, wie 12 und 6 in Balingen, 9 und 41/2 in Frommern, 8 und 4 in Dürrwangen.

Dieselben Ertragsunterschiede begegnen uns in dem oberen Bezirk, wo sich Lehm auf den Höhen der europäischen Wasserscheide von circa 900 m ü. d. M. innerhalb der Markungen Onstmettingen, Thailfingen, Pfeffingen und selbst dem steinigen Burgfelden strichweise hinlegt. Der Schwerpunkt der Körnerproduktion ruht hier weniger im Dinkel als im Haber, immer aber übersteigt das gute Feld mit Lehm das Feld auf der alten Formation um das Doppelte des Ertrags (6 und 3, 5 und 2). Von solchen Unterschieden weiß glücklicher Weise der Unterländer Bauer nichts; er baut überhaupt Körnerfrüchte nur auf dem Lehmfeld und ist eben damit bedeutend im Vorzug vor dem Bauern am Trauf der Alb, den seine Jura-Böden viel mehr auf Bodenfrüchte und Futterpflanzen hinweisen, als auf den Körnerbau.

Auf den eigentlichen Schichtenböden wird die Sache noch viel schlimmer, als auf den Schutt- und Lehmböden. Schon die Beschwerlichkeit des Baus ist eine erheblich größere, ein größeres Saatquantum ist nöthig (12 Sri. statt 9), während die Erträgnisse sich ganz wesentlich schmälern und bis zu 2 und 3 Scheffel auf dem geringeren, 5 und 8 auf dem besseren Feld herabgehen.

Unter den oben (S. 7 ff.) angeführten Schichtengliedern des Lias kommen als wesentlich nur diejenigen in Betracht, welche sich in Flächen ausbreiten, d. i. Alpha und Epsilon. Die übrigen Glieder des Lias sind als Bauland nur von geringem Werth. So gehört Beta zum entschieden unfruchtbarsten Terrain, dessen kahle Höhen und nackten Schluchten aus der Ferne gesehen schon auffallen, denn der Boden besteht aus lauter eckigen, grauen, schwarzscheckigen Schieferstücken, die jeder Schlagregen aus ihrer Lage reißt und mit Wasserrinnen durchfurcht. Dazu kommt die Verwitterung des Schwefelkieses zu Brauneisenocker, der sich stets wieder zwischen die kleinen Schieferstücke legt, so daß sie nie zu einer geschlossenen, zusammenhängenden Krume sich gestalten. Die einzige Pflanze, deren Bau hier mit mehr oder minder Glück versucht wurde, ist der Hopfen. Kaum als | Waldboden läßt sich Beta verwenden, wie zwischen Balingen und Geislingen, so daß in Wirklichkeit eine kahle vielfach ganz nackte Oberfläche entsteht.

Kaum etwas besser gestaltet sich Gamma und Delta. Die erstere Abtheilung ist wenigstens in ihrer unteren Region wo möglich noch rauher und unfruchtbarer als Beta. Wohl sind es allerlei Zwischenkalke, die sich einstellen, aber auch diese sind unverwitterbar, mager im höchsten Grad, und zu eckigen Bruchstücken zerspringend, also daß man sie in der That schon für Krystalloide angesehen hat. Schwefelkies erfüllt die Schichte nach allen Richtungen, derselbe nimmt bei der Verwitterung an Volumen zu, so daß die verkiesten Muscheln bersten und die Kalksteine gesprengt werden, die ganze Oberfläche aber unendlich kahl und rauh erscheint. Nach oben wird das Feld etwas milder und thoniger, sobald die Region der Amaltheenthone (Delta) betreten wird, die Böden ballen sich aber leicht und ertragen extreme Witterung nur schwer. Im Frühjahr werden sie kaum trocken, in Folge dessen die Bestellung des Feldes erst spät möglich ist, im Sommer aber verhärten sie wahrhaft zu Stein und bekommen Risse, daß der Fuß darin fast stecken bleibt. Erst nach jahrelangem Bau und nach entsprechendem Zuspruch mit Dünger ebnet sich allmählig der rauhe Untergrund, wird aber auch bei der besten Behandlung noch lange nicht, was ein Lehm von Haus aus ist.

Abgesehen von dem mittleren Lias handelt es sich, wo von Liasböden die Rede ist, nur um Alpha und Epsilon. Ist Alpha der Untergrund, so treffen wir die relativ günstigsten Verhältnisse auf dem Angulatensandstein und dessen Verwitterungen. Der Sand lockert den Boden, die beigemengten Alkalien befruchten ihn und die Menge löslichen Thones ist in den meisten Fällen die richtige. Das Wichtigste ist stets, daß die Bodenwasser abgeführt werden können und systematische Drainageanlagen gemacht sind. Ohne Drainage bleiben die Bodenwasser stehen, wodurch ein Körnerbau sehr erschwert wird. Dagegen ist die Kultur von Wiesen in solchen Fällen angezeigt. Sind die Alphaböden gerne zu schwer, so werden die Epsilonböden als die zweite Art von Baufeld gerne zu leicht. Glücklicher Weise verwittern die Zetamergel nicht schwer und legen sich im gelösten Zustand über die Schiefer. Typisch für die oberen Liasfelder ist die K. Staatsdomäne Bronnhaupten, welche zu ihrem weitaus größeren Theil auf den Schiefern liegt. Heiße, | trockene Jahre sind viel gefährlicher, indem auf der heißen Schieferunterlage Frucht und Gras verdorrt. Die gewöhnlichsten Unkräuter auf dem Lias sind der Hederich (Raphanus raphanistrum) und das Klapperkraut (Rhinanthus), auch der Kälberkropf (Chaerophyllum) ist sehr beschwerlich. In dem 640 Morgen großen Hofgut Bronnhaupten sind die Erträgnisse nach 18jähriger Zusammenstellung[14] folgende:
Stroh, Ctr. Körner, Sch.
Winterkohlreps pro Morgen 13,0 2,5
Dinkel 20,7 6,4
Weizen 21,0 3,2
Roggen 25,0 3,1
Gerste 15,0 3,6
Haber 17,0 4,2
Erbsen 24,0 2,5
Kartoffel 137 Simri
Runkel 178 Simri
Heu und Öhmd 24,5 Ctr.
Im Gebiet des braunen Jura hat der Bauer durchweg mit schweren lettigen Thonböden zu thun, deren Bestellung in erster Linie die größten Schwierigkeiten bereitet. Vier schwere Ochsen vor dem Pflug sind ein Anblick, vor dem ein Unterländer sich entsetzt, der mit Einem Pferd oder mit 2 leichten Kühen zu Acker fahren kann. Hat jedoch eine tüchtige Winterkälte den Boden durchfroren und ein trockenes Frühjahr die Scholle zerfallen lassen und kommen dazu noch weitere günstige Witterungsverhältnisse, so ist derselbe Boden, der bei ungünstiger Witterung geringe Erträgnisse liefert, im Stande eine so volle und schwere Frucht zu erzeugen, daß die Ernte theilweise eine bessere ist als auf den Lehmböden; doch wird darum noch Niemand solchen Böden, deren Fruchtbarkeit von den Witterungsverhältnissen in dieser Weise abhängig ist, das Wort reden mögen. Insonderheit sind die weitverbreiteten fetten Opalinusthone (Alpha), ehe sie in ein gewisses Stadium der Zersetzung und Verwitterung übergeführt sind, als nahezu untauglich für den Feldbau zu erklären. Die unzersetzten fetten Opalinusböden erkennt man schon an der Farbe, die in diesem Fall noch dunkelgrau oder blauscheckig ist, während die gelben bereits vorgeschritten sind in der Zersetzung. Vielfach greift die Zersetzung nur wenige Decimeter | ein, oft bringt ein einziger Hieb mit der Hacke schon graublauen Lettgrund, während die Oberfläche in einen gelblichen Grund übergeführt ist. Es sind daher die meisten reinen Alphaböden zum größten Theil in saftige Wiesen umgewandelt und mit Kirschbäumen besetzt, soweit solche nicht der Rostkrankheit erlegen sind, die in den letzten Jahrzehnten mehr als die Hälfte dieser Bäume zum Opfer gefordert hat. In sehr glücklicher Aufeinanderfolge liegt das sandige Beta über dem thonigen Alpha. Von dem steil ansteigenden Beta wascht nun der Regen immer aufs Neue Sand los, der auf die flacheren Lagen des Alpha überführt wird und die wohlthätige Wirkung hat, die lettigen Felder durch den Sand zu lockern. Einen willkommenen Absatz in den Feldern macht die Gammaplatte, auf der sich die niedergewaschenen Thone der Coronaten- und Parkinsonilager ausbreiten. Auch dieser Boden ist relativ fruchtbar, wenn nicht ungünstige Witterung ihren Einfluß übt, der auch hier fühlbarer ist als anderswo.

Die statistische Zusammenstellung der Ernteergebnisse in den auf braunem Jura gelegenen Gemeinden gibt insofern keine sicheren Resultate, als eine Reihe Felder den Vortheil des weißen Juraschuttes genießt, der sich über die lettigen Böden der Braun-Jura-Verwitterungen gelegt hat, dagegen eine Unterscheidung der Ernten auf solchen Mischböden und auf reinen Braun-Juraböden nicht gemacht ist. Dies hat namentlich auch auf die Menge des Saatquantums Einfluß: je zäher und lettiger der Boden, um so mehr Aussaat ist nöthig, während z. B. Ostdorf, Engstlatt, Balingen, Endingen 9 Sri. Dinkel nöthig hat, werden in Weilheim, Waldstetten, Frommern, Heselwangen, wo die Mischböden vorherrschen, 10 Sri. genommen, auf den Braun-Juraböden von Laufen aber, von Lautlingen, Margrethausen 11 Sri. Die Ernten sind bei beiden Bodenkategorien sogar noch voller als auf dem Lias, indem 8, 9 und 10 Scheffel geerntet werden, während die Erträgnisse von nur 3, 31/2 und 4 als Minimal-Ernten den geringeren Feldern zuzutheilen sind. Ähnlich bei Weizen und Roggen, so daß sich die Winterfrucht wie folgt gestaltet:

auf Mischböden auf reinem
braunem Jura
Dinkel 8–10 3–6
Weizen 3–4 11/2–2
Roggen 3 1–2
Die Sommerfrucht zeigt folgende Ernteergebnisse:
Gerste 31/2–5 2–3
Haber 41/2–5 2–3
| Der wichtigste Bau bleibt übrigens immer der Bau der Kartoffel, als des Hauptnahrungszweigs der ganzen Bevölkerung. Aber auch in dieser Beziehung ist höchst auffallend, wie die statistischen Notizen auseinandergehen. Während der beste Ort des Bezirks Ostdorf 100–150 Sri. pr. Morgen verzeichnet und Bronnhaupten im 18jährigen Durchschnitt 137, liefern die Äcker von Weilheim 50–100, Frommern 60 bis 150, Laufen 75–150, Margrethausen 80–120 und Lautlingen sogar bis zu 180 Sri. pr. Morgen. Offenbar sind es die nassen Jahrgänge, welche in den lettigen, speckigen Böden am ungünstigsten auf den Ertrag an dieser Bodenfrucht einwirken.

Innerhalb des weißen Jura kommt als reiner Schichtenboden nur das Plateau von Beta und Delta in Betracht. Denn die Böden in den Thälern fallen in die Kategorien des Schuttes. Gerade die Betaböden aber sind das Eigenthümlichste, dem man auf der Hochfläche der Alb begegnet. Schwarzer humöser Grund übersät mit schneeweiß gebleichten, tausendmal von der Pflugschaar schon umgewendeten Kalksteinbrocken bieten vor der Saat und nach der Ernte das Bild eines unfruchtbaren Steinriegels und doch werden hier Haberernten gemacht von durchschnittlich 5 und 6 Scheffel, welche die des unteren Bezirks übertreffen. Namentlich ist es die Schwere des Haberkorns, welche die Händler anzieht, die denn auch mit Vorliebe ihren Bedarf von Orten wie Burgfelden, Hossingen und Onstmettingen beziehen. Auf einem Quadratfuß Boden ist mehr als die Hälfte Stein, beim Eineggen bedecken die Steine das Saatkorn und im Schutz des Steins schlägt dann das Korn eine kräftigere Wurzel als im freien Boden, der getrocknet nur zu leicht vom Winde entführt wird.

Welche wichtige Rolle der Wind bei der Bildung der Böden gespielt hat und noch spielt, sieht man am besten auf den Betafeldern von Onstmettingen, Pfeffingen, Burgfelden und Hossingen. Die dem Wind ausgesetzten Höhenlagen zeigen Stein an Stein, der im Sonnenschein das Auge blendet, in der nächsten Einsenkung aber liegt Meter hoch der fruchtbarste schwarze Grund, fast ohne Spur eines Steines. Das sind Verhältnisse, die man nur mit dem Verwehen des Schnees vergleichen kann, denn von den exponirten Höhelagen fegen die Winterstürme auch die Schneedecke weg, um sie in der nächsten Niederung aufzuhäufen, in welcher sich auch der eingewehte Boden beim Schmelzen des Schnees befestigt. Beobachtungen zur Winterszeit zeigen deutlich genug Millimeter hohe Humuslagen auf dem Schnee, die sich | je nach der Heftigkeit der Stürme schichtenweise auf dem Schnee ablagern. Dieselbe Beobachtung in Betreff des Vertragenwerdens der Böden durch Wind läßt sich auf der Deltaplatte zwischen dem Schmiechathal und Bitz, Winterlingen einerseits und auf dem Ebingen-Meßstetter Hardt machen. Statt des Humusbodens ist es der Lehm, der in der Trockenheit pulverdürr ebenso seiner ursprünglichen Stätte entführt und in die Niederungen vertragen wird.

Die Einführung einer geordneten planmäßigen Regulirung der Feldwege und Gewande ist bei der rasch wechselnden Beschaffenheit der Oberflächeverhältnisse wenigstens im Gebiet des weißen Jura und des braunen Jura eine Sache der Unmöglichkeit. Während daher im unteren Bezirk die Brache schon vielfach eingebaut wird, herrscht in dem oberen Bezirk noch die reine Brache und die alt hergebrachte Dreifelderwirthschaft. Mit welchen Schwierigkeiten dies geschieht, erhellt z. B. aus den Verhältnissen in Hossingen, wo das Winterfeld auf 5 verschiedene Gewande der Markung vertheilt ist. An die entfernteren Orte muß hier der Dünger in einer Entfernung von bis zu 8 km geführt werden. Man sucht hier allgemein noch mit dem Pferch nachzuhelfen, aber doch steht die Überzeugung der rationellen Landwirthe fest, daß die Schafe mehr Schaden als Nutzen bringen und daß es am besten wäre, die Sommerweide aufhören zu lassen.

Ein beliebter Bau im Sommerösch ist neben Haber, Gerste und Sommerweizen der Bau von Linsen und Bohnen, der sog. „Leinsengerst“, welche in der That ein ausnehmend schmackhaftes wenn auch etwas schweres Brot liefert.

Der Bau in der Brache ist in erster Linie der der Kartoffel, außerdem von Klee, Wicken, Ackerbohnen, Reps, Rüben, Kraut und Hanf. Die letzteren werden in der Regel nur für den eigenen Bedarf gebaut.

Dem Wiesenbau wird mit Recht immer größere Aufmerksamkeit geschenkt und herrschen glücklicher Weise auch die richtigen Grundsätze in Betreff der Zeit des Mähens zur vollen Blütezeit der Gräser. Von dem Stehenlassen des Grases bis zur Zeit der Samenbildung ist man ganz und gar abgekommen, daher denn auch durchweg gutes Wiesenfutter zu treffen ist. In den Bergorten wird durch den Bau von Futterkräutern in der Brache das Wiesenfutter ersetzt.

Schafweiden mit guten Revenuen für die Gemeinde sind in dem Gebiet des weißen Jura an den Orten: Onstmettingen, | Ebingen, Truchtelfingen, Thailfingen, Thieringen, Meßstetten, Ober- und Unter-Digisheim, Pfeffingen und Laufen, eine Fohlenweide von 130 Morgen hat Ebingen.

Im Allgemeinen ist das Urtheil der Sachverständigen, daß der Rohertrag der Güter kaum die Zinsen des Ankaufspreises deckt. Rentabel kann daher der Abbau des „Brotflözes“ wie man die Ackerkrume mit vollem Rechte nennt, im Balinger Bezirk nimmermehr bezeichnet werden. Der Bau deckt vielmehr gerade nur die unmittelbaren Bedürfnisse der Bewohner.


Erhebungen und Höhenbestimmungen.

Der Bezirk erreicht seine höchste Erhebung am Hauptsignal Weichenwang unweit Meßstetten mit 986,89 m über dem Meere. Der tiefste Punkt liegt im Eyachthal an der Oberamtsgrenze nordöstlich von Ostdorf, wo die Eyach den Bezirk verläßt mit 459,05 m absoluter Höhe.

Von der Terrainoberfläche gehören in die Höhenzone von:

400 – 0500 m Meereshöhe 001,78 qkm oder 00,55 Prozent.
500 – 0600 m
061,43 qkm     „ 19,09  
600 – 0700 m
038,12 qkm     „ 11,84  
700 – 0800 m
049,09 qkm     „ 15,25  
800 – 0900 m
107,81 qkm     „ 33,49  
900 – 1000 m
063,66 qkm     „ 19,78  

Die Höhenkurve von 600 m über dem Meere, welche ungefähr in der Richtung Weilheim, Laufen, Heselwangen und Bisingen verlauft, theilt das Oberamt in zwei natürliche Gruppen, Alb und kleiner Heuberg, so zwar, daß auf das

Gebiet der Alb entfallen   243,96 qkm oder 75,79 Proz.
Gebiet des kl. Heubergs 077,93 qkm oder 24,21 Proz.

Das Liasplateau, welches unter dem Namen „kleiner Heuberg“ den Fuß der Alb umsäumt, bewegt sich innerhalb des Bezirks zwischen 500 und 670 m über dem Meere, hat also eine mittlere Erhebung von etwa 585 m. Das Hochplateau der Alb nimmt 171,47 qkm oder 53,27 Prozent der Bezirksfläche ein und steigt von 800 m hinauf bis zu 987 m. Die mittlere Erhebung dieser Hochflächen des weißen Jura beträgt etwa 906 m.

Die mittlere Höhe des ganzen Bezirks, welche sich durch Einebnung desselben ergeben würde, berechnet sich zu 772,0 m.

Über die Höhenlage der Wohnplätze und der wichtigsten Terrainpunkte gibt das nachstehende Höhenverzeichnis Auskunft.

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Trigonometrische Höhenbestimmungen.[15]
Nähere Bezeichnung der Höhenpunkte. Höhe über
dem
Meere.
Meter.
1. Markung Balingen.
Balingen, Stadtkirchthurm, Knopf 576,38
Balngen, Stadtkirchthurmoberer Rand d. Altangeländers 556,47
Balngen, StadtkirchthurmErdfläche, nördliche Seite (L α) 517,00
Lindle, Signalstein, Erdfläche (L β) 550,47
Ziegelhütte, Hangend. d. Gryphitenbank a. d. Straße (L α, β) 531,48
Stettberg I, Signalstein, Erdfläche (L γ) 571,23
Bebelt, Signalstein, Erdfläche (L β) 527,02
Wasserspiegel der Eyach am Einfluß des Reichenbachs (L α) 500,53
Mahl- und Sägmühle, Wasserspiegel der Eyach ob dem Wasserfall 498,83
Daselbst, Wasserspiegel der Eyach unter dem Wasserfall 495,53
Wahlberg, höchste Stelle der Äcker (L γ) 598,00
Hangenwasen, Signalstein, Erdfläche (O α) 594,87
Vorder-Benzenbohl, Signalstein, Erdfläche (O α) 590,07
Benzenbohl, höchste Stelle, Erdfläche 601,97
Hirschberg, Signalstein, Erdfläche (O β) 721,48
Hirscberg, höchste Stelle, Erdfläche (O β) 737,70
Stadtwald, höchste Stelle, Erdfläche (O ε, ζ) 800,50
2. Markung Bitz.
Bitz, Kirchthurm, Spitze des östlichen Staffelgiebels 899,82
Bitz, Kirchthurm, Erdfläche, südliche Seite (J ε) 882,99
Auchten, Signalstein, Erdfläche (J ζ) 904,38
Sandgrube, Markstein, oben (J ε) 827,12
Vorderer Rain, Sohle des Trockenthals im Straßenübergang 803,98
Ehrenbuch, Landesgrenzstein Nr. 31, Erdfläche (J ζ) 843,01
Holzwald, höchste Stelle, Erdfläche (J ε) 910,42
Bocksberg, höchste Stelle, Erdfläche (J ε) 919,62
Riedbühl, Signalstein, Erdfläche (J ε) 914,31
Enge Rain, Signalstein, Erdfläche (J ε) 923,34
3. Markung Burgfelden.
Burgfelden, Kirchthurm, Knopf 931,32
Burgelden, Kircthurm, Erdfläche, östliche Seite (J β) 909,59
Böllatfels, Signalstein, oben 919,89
Böllafels, signastein, Erdfläche (J β, γ) 919,64
Rise, höchste Stelle, Erdfläche (J β) 912,62
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Nähere Bezeichnung der Höhenpunkte. Höhe über
dem
Meere.
Meter.
Hehr, westlichste Plateauspitze, Erdfläche (J β) 915,61
Laufemerhalde, Signalstein, Erdfläche (J β) 900,84
Berg, Signalstein, Erdfläche (J δ) 953,36
4. Markung Dürrwangen.
Dürrwangen, Kirchthurm, Knopf 602,68
Dürrwangen, Kircthurm, Erdfläche, südöstliche Seite (O α) 578,91
Wasserspiegel der Eyach am Einfluß des Schalksbachs 553,86
Engelsrain, Signalstein, Erdfläche 579,48
Spießet, Signalstein, Erdfläche (O β) 657,35
Spießetebene, höchste Stelle, Erdfläche (O β) 672,80
Kühwasen, Signalstein, Erdfläche 752,31
Schalksberg, Hangendes des westlichen Schwammfelsen (J β) 868,70
Schalkberg, Hanendes der Ornatenthone (Grenze O ζ, J α) 776,00
Vogelsang, Signalstein, Erdfläche (O α) 598,92
Horn, Signalstein, Erdfläche (J δ) 955,15
Daselbst, Fuß des Hornfelsen 904,00
5. Markung Ebingen.
Ebingen, Stadtkirchthurm, Knopf 766,61
Ebigen, Stadtkichthurm, Erdfläche, nördliche Seite (J β) 729,26
Schloßfels, Signalstein, Erdfläche (J δ, Marmor) 951,66
Daselbst, Fuß der terrassenförmigen Felsgruppe (J δ) 900,02
Brunnentröger, Wassersp. der Quelle in der Brunnenröhre 832,59
Siechenbühl, Signalstein, Erdfläche (J ε) 899,95
Brandbühl, höchste Stelle des Waldes, Erdfläche (J ε) 930,87
Schmellboch, höchste Stelle der westlichen Kuppe, Erdfläche 946,59
Schmel boch, höcste Stlledes Waldes Erdfläche 961,83
Öschlesfels, Signalstein, Erdfläche (J δ) 922,47
Öschlsfels, höchste Felsspitze (J δ, ε) 923,47
Wassersp. der Schmiecha am Einfluß des Riedbachs (J β) 708,49
Malesfels, Signalstein, Erdfläche (Grenze J δ, ε) 878,96
Malefels, Fuß des senkrecht abstürzenden Felsen 833,00
Große Gaiskanzel, höchste Spitze des Felsen (J δ) 897,18
Grße Gaiskanzel ,Fuß des Felsen (J δ) 873,18
Bluttenhag-Fels, Spitze der Felsgruppe (J δ) 885,67
Bluttnhag-fels, Fuß des senkrechten Felsen 856,47
Hof, Signalstein, Erdfläche (J γ) 722,27
Walkebrunnen, Wasserspiegel des Schmiecha-Ausbruchs 699,50
Ehestetterwiesen, Signalstein, Erdfläche 696,24
Wasserspiegel der Schmiecha am Einfluß des Stierbachs 694,37
Mühlbrunnen, Wasserspiegel d. Quellbassins (Grenze J β, γ) 696,54
Mühlfels, höchste Felsspitze (J δ) 843,78
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Nähere Bezeichnung der Höhenpunkte. Höhe über
dem
Meere.
Meter.
Weißer Fels, höchste Felsspitze (J δ) 843,28
Ehestetter Mühle, Erdfläche am Eingang 688,71
Daselbst, Schmiechaspiegel am Einfluß des Kanals (J γ) 686.04
Stettemerberg, Signalstein, Erdfläche (J ε, Marmor) 858,35
Schorren, höchste Stelle d. Waldes, Erdfläche (J ε, Marmor) 906,06
Zitterboch, höchste Stelle im Wald, Erdfläche (J ε) 924,66
Großer hohler Fels, höchste Spitze (J ε, Marmor) 872,83
Grßer, holer Fls, Erdfläche am Fuß (J ε, Marmor) 862,83
In der Wanne, Thalsohle bei den Erdtrichtern (J δ) 854,83
Brand I, Signalstein, Erdfläche (J ε, Marmor) 905,42
Im Höfle, höchste Stelle im Wald, Erdfläche (J ε) 898,70
Kühbuchen, Signalstein, Erdfläche (J δ) 915,42
Hornstein, Hangendes der höchsten Felsplatte im Wald (J ε, Marmor) 942,85
Holzhalde II, Signalstein, Erdfläche (J δ) 896,28
Wachbühl, Signalstein, Erdfläche (J δ) 931,05
Todlend, Signalstein, Erdfläche (Gerölle auf J α) 746,49
Kienten, Signalstein, Erdfläche (Thalgerölle) 731,33
Daselbst, Wasserspiegel des Riedbachs 729,58
Martinsfels, höchste Felsspitze (J δ) 919,24
Mazmann, Quelle des Marktbrunnens (Grenze J α, β) 727,34
Riebenen, Wassersp. der Schmiecha an der Markungsgrenze 735,98
Reichenbach, höchste Stelle im Wald, Erdfläche (J δ) 963,44
Auf Raiten, höchste Stelle im Wald, Erdfläche (J δ) 960,18
Kreuzbühl I, Signalstein, Erdfläche (J δ) 958,53
6. Markung Endingen.
Endingen, Kirchthurm, Knopf 581,32
Endngen, Kircthurm, Erdfläche (L β) 542,07
Daselbst, Wasserspiegel des Wettbachs (Grenze L α, β) 538,27
Taubenschlägle, Signalstein, Erdfläche (Grenze L ζ, O α) 603,09
Daselbst, Hangendes der Posidonienschiefer (Grenze, L ε, ζ) 595,09
Hoher Rain, Liegendes der Spiriferenbank (Grenze L β, γ) 566,85
Kreuzbohl, Hangendes der Posidonienschiefer 606,62
Heuberg, Signalstein, Erdfläche (L ε) 624,82
7. Markung Engstlatt.
Engstlatt, Kirchthurm, unterer Knopf 553,12
Engslatt, Kircthurm, Erdfl., südl. Seite (Grenze L α, β) 520,54
Grafenhalde, Signalstein, Erdfläche (L ζ) 575,35
Grafenhalde, Hangendes d. Posidonienschiefer (Grenze L ε, ζ) 574,92
Grafehalde, Liegend. der Posidonienschiefer (Grenze L δ, ε) 564,38
Nezenberg, Signalstein, Erdfläche (L γ) 559,56
|
Nähere Bezeichnung der Höhenpunkte. Höhe über
dem
Meere.
Meter.
Ecke, Signalstein, Erdfläche (L α, Hangendes) 534,48
Daselbst, Hangendes der Knollenmergel (Grenze K ε, L α) 522,50
8. Markung Erlaheim.
Erlaheim, Kirchthurm, Knopf auf dem südlichen First 595,35
Erlheim, Kircthurm, Erdfläche, westliche Seite (L α) 575,59
Eichberg, Signalstein, Erdfläche (L β) 621,82
Eicberg, höchste Stelle, Erdfläche (L β) 625,22
Alte Theil, Signalstein, Erdfläche (L α) 610,23
Wasserspiegel des Thalbachs unter der Keinbachmühle (Grenze K β, γ) 496,03
9. Markung Erzingen.
Erzingen, Kirchthurm, Knopf 599,07
Erzngen, Kircthurm, Erdfläche, westliche Seite (L β) 569,64
Hebsack, Signalstein, Erdfläche (L ε) 599,89
Wasserspiegel der Steinach am Einfluß des Haugenbachs (Grenze L α, β) 547,67
Geischberg, Signalstein, Erdfläche (L γ) 606,19
Heuberg, Signalstein, Erdfläche (L ε) 624,82
Hinter Schwärzen, Signalstein, Erdfläche (L ε) 627,26
Staig, Signalstein, Erdfläche (L δ) 617,61
10. Markung Frommern.
Frommern, Kirchthurm, Knopf 595,23
From ern, Kircthurm, Erdfläche, westliche Seite (L ε) 562,76
Ob der Mühle, Wasserspiegel der Eyach (Grenze L ε, ζ) 549,85
11. Markung Geislingen.
Geislingen, Kirchthurm, Knopf 600,30
Geisingen, Kircthurm, Erdfläche, westliche Seite 561,41
Warte, Signalstein, Erdfläche (L γ) 600,12
Heiligkreuz-Kapelle, Erdfläche an der östlichen Ecke (L β) 573,36
Ober-Balgenau, Niveau d. Bachs unt. dem Straßendurchlaß 548,20
Häsel, Signalstein, Erdfläche (L β) 560,66
Galgenwas, Signalstein, Erdfläche (Grenze L δ, ε) 622,12
Auen, Signalstein, Erdfläche (L α) 566,15
Herrgottshäusle, Erdfläche a. d. nördl. Ecke (Grenze L α, β) 569,65
Stad, Signalstein, Erdfläche (L ε) 631,37
Breitenfeld, höchste Stelle des Waldes, Erdfläche (O α) 650,84
Spitzwiesen, Signalstein, Erdfläche (L ε) 670,73
Langeziel, Signalstein, Erdfläche (L ε, Schiefer) 667,94
|
Nähere Bezeichnung der Höhenpunkte. Höhe über
dem
Meere.
Meter.
12. Markung Heselwangen.
Heselwangen, Kirchthurm, Dachspitze 594,92
Heselwangen, Kircthurm, Erdfl., westl. Seite (Gr. L ε, ζ) 569,57
Alter Stall, Signalstein, Erdfläche (O α) 664,48
Daselbst, höchste Stelle, Erdfläche (Grenze O α, β) 666,38
13. Markung Hossingen.
Hossingen, Kirchthurm, Knopf 916,91
Hossngen, Kircthurm, Erdfläche, westliche Seite (J γ, δ). 896,01
Heimberg, Signalstein, Erdfläche (J δ) 941,71
14. Markung Laufen.
Laufen, Kirchthurm, Knopf 641,14
Lauen, Kircthurm, Erdfläche, südliche Seite (O β) 614,64
Wasserspiegel der Eyach ob dem ersten Wasserfall 606,24
Wasserpiegel d r Eych unter dem dritten Wasserf. im Kessel 599,74
Rübhäu, Hangendes der 3,4 m mächtigen Parkinson-Oolithe 735,02
Rübhäu, Signalstein, Erdfläche 744,66
Unter’m Grat, Grenze O ζ, J α 798,00
Grat, höchste Felsspitze (J γ) 943,55
Vor Hairen, Signalstein, Erdfläche 647,18
Spinnfabrik, Erdfläche 628,45
Daselbst, Wasserspiegel der Eyach (O β) 621,42
Gräbelesberg, höchste Felsenspitze (J δ) 895,40
Waldhausen, Signalstein, Erdfläche (O α) 603,46
Schalksburg, höchste Felsenspitze (J γ) 909,60
15. Markung Lautlingen.
Lautlingen, Kirchthurm, Knopf 708,83
Lautingen, Kircthurm, Erdfläche an der westl. Seite (O γ) 678,21
Wasserspiegel der Eyach am Einfluß des Mühlkanals 656,27
Donnerhalde, Erdfl. am rothen Kreuz (Gr. O ζ, J α verstürzt) 684,38
Jenseits der Eyach, (Heersberg) höchste Stelle im Wald Erdfläche 958,84
Beim Bierkeller des Lammwirths, Grenze O β, γ 676,19
Unter Blaiken, Hangend. der Lambertischichte (Gr. O ζ, J α) 725,76
Todlend, Signalstein, Erdfläche (Schutt auf J α) 746,49
Daselbst, Paßhöhe 740,82
Hirnaurain, Signalstein, Erdfläche (Gerölle auf J α) 739,12
Hebsack, Wasserspiegel des Meßstetterthalbachs ob dem 2,7 m hohen Fall 695,86
Autenwang, Hangendes der imposanten Felsgruppen (J δ) 943,41
Gaisbühl, Signalstein, Erdfläche (J ε) 936,61
Schwendihalde, höchste Felsenzacke des „spitzigen Felsen“ (J δ) 972,27
|
Nähere Bezeichnung der Höhenpunkte. Höhe über
dem
Meere.
Meter.
Thierberg, Oberer Berg, Signalstein, Erdfläche (J δ) 970,03
Bühl, Signalstein, Erdfläche (J β (Scyph.) 769,85
Am Bühl, Hangendes der Lambertischichte (Grenze O ζ, J α) 725,95
Im langen Thal, höchster Punkt der Plateauspitze, Erdfläche 976,88
16. Markung Margrethausen.
Margrethausen, Kirchthurm, Knopf 728,56
Margrehausen, Kircthurm, Erdfläche an der nördl. Seite 701,14
Schönenbühl, Hangendes der verstürzten? Lambertischichte (O ζ, J α) 690,30
Wasserspiegel der Eyach am Einfluß der Schönbühlquelle 682,90
Heersberg, höchste Stelle des Waldes, Erdfläche (J δ) 958,84
Ochsenberg, Meiereigebäude, Erdfläche am Eingang (J δ) 905,97
Wachtfels, Signalstein, Erdfläche (J δ) 948,85
Kugelbergle, Signalstein, Erdfläche (J δ) 952,72
Bahnholz, (Heubelstein) Hangendes der Beta-Schwammfelsen 875,69
Auf Hornau, höchste Stelle, Erdfläche (J γ) 875,68
17. Markung Meßstetten.
Meßstetten, Kirchthurm, Knopf 933,28
Meßsetten, Kircthurm, Erdfläche a. d. westl. Seite (J δ) 905,70
Weichenwang, Hauptsignalstein, oben 987,16
Weichewang, Hauptsgnalstein, Erdfläche (J ε, Oolith) 986,89
Raubühl, Signalstein, Erdfläche (J ε, Oolith) 959,99
Am Blaunasenbühl, Sohle des Trockenthales (J δ) 894,73
Kälensbühl, Signalstein, Erdfläche (J ε) 960,10
Blümersberg, Signalstein, Erdfläche (J δ) 961,18
Breitenboch, höchste Stelle des Waldes, Erdfläche (J ε) 961,00
Mittlere Hau, höchste Stelle des Waldes, Erdfläche (J ε) 948,34
Trögen, Hangendes der Felsenkuppe (J ε) 878,05
Am Heinstetter Rain, Sohle des trockenen Seethals (Lehm auf J ε) 858,55
Weng, höchste Stelle des Waldes, Erdfläche (J ε) 921,09
Zitterboch, höchste Stelle des Waldrückens, Erdfläche (J ε) 924,66
Eichhalderhof, Gasthaus zum Waldhorn, Erdfläche am Eingang (J δ) 900,18
18. Markung Ober-Digisheim.
Ober-Digisheim, Kirchthurm, Knopf 801,48
Ober Digiheim, Kircthurm, Erdfläche, östliche Seite (J α) 776,06
Wasserspiegel der Beera am Einfluß des Kohlstattbrunnens 768,86
Steinstall, Signalstein, Erdfläche (J α) 797,55
Wasserspiegel der Beera am Einfluß des Vohenbachs 782,82
|
Nähere Bezeichnung der Höhenpunkte. Höhe über
dem
Meere.
Meter.
Fuchsloch, höchste Stelle, Erdfläche (J δ) 933,52
Lehle, Signalstein, Erdfläche (J γ) 879,74
Heimbergwald, höchste Stelle, Erdfläche (J δ) 901,95
Schopfenlöchle, Hangendes der J δ Felsen 954,48
Artlishalde, höchste Stelle, Erdfläche (J δ) 969,42
Wezlen, Signalstein, Erdfläche (J δ) 958,46
19. Markung Onstmettingen.
Onstmettingen, Kirchthurm, Knopf 844,02
Onstm ttingen, Kircthurm, Erdfläche an der südl. Seite (J β) 811,52
Wassersp. d. Schmiechaquelle im Brunnenh. (Grenze J α, β) 803,40
Riegelwiesen, Wassersp. d. Schmiecha im Wegübergang (J α) 789,45
Höfle, Signalstein, Erdfläche (Lehm auf J β) 903,82
Bühl, Signalstein, Erdfläche (J α) 827,26
Lauen, Signalstein, Erdfläche (J β) 871,09
Allenberg II, Signalstein, Erdfläche (J β) 891,16
Unter Orthalde, Signalstein, Erdfläche (J α) 826,97
Wasserspiegel der Schmiecha am Einfluß des Torfbächles 815,04
Wirthshaus ob dem Thal, Erdfläche (Paßhöhe) (J α) 824,87
Beutenberg, Signalstein, Erdfläche (J β) 881,82
Geifitze, Wassersp. im Tümpel der obersten Schmiechaquelle 846,38
Unter Fichten, Signalstein, Erdfläche (J α) 839,90
Zollersteighof, Erdfläche am Wohnhaus (J γ) 900,49
Raichberg I, Signalstein, Erdfläche (J δ) 953,53
Backofenfelsen, Signalstein, Erdfläche (Grenze J δ, ε) 940,87
Hängender Stein, Signalstein, Erdfläche (J δ) 922,08
Bremelhardt, höchste Stelle des Waldes, Erdfläche (J β) 903,03
Gokeler, höchster Punkt des Waldkopfes, Erdfläche (J ε) 945,13
Kalkhaus, Signalstein, Erdfläche (J ε) 944,42
Schneckenhaus, Signalstein, Erdfläche (J ε) 949,80
Pfullenshart, höchste Stelle des Waldes, Erdfläche (J ε) 942,64
Bergle, Signalstein, Erdfläche (J β) 877,78
20. Markung Ostdorf.
Ostdorf, Kirchthurm, Knopf 589,22
Ost orf, Kircthurm, Erdfläche, östliche Seite (L α) 543,88
Hummelberg, Signalstein, Erdfläche (L α) 566,02
Hummelwiesen, Wasserspiegel des Thalbachs (L α) 547,94
Stocken, höchste Stelle des Waldes, Erdfläche 618,40
Röthhardtgäßle, Signalstein, Erdfläche (Lehm auf O α) 576,29
Hammerstall, Hangendes d. Stubensandsteins im Steinbruch 499,50
Sulzwasen, Signalstein, Erdfläche 466,80
Wassersp. d. Eyach am Einfluß d. Krebsbachs (Grenze K β, γ) 459,05
Grundlosen, Signalstein, Erdfläche (L α, Gryphitenbank) 510,61
|
Nähere Bezeichnung der Höhenpunkte. Höhe über
dem
Meere.
Meter.
21. Markung Pfeffingen.
Pfeffingen, Kirchthurm, Knopf 788,55
Pfefingen, Kircthurm, Erdfläche an der westlichen Seite (Gr. O ζ, J α) 763,64
Wassersp. d. Eyach am Einfluß des Kanals der unteren Mühle 726,04
Heimbohl, Signalstein, Erdfläche (Schutt auf J α) 751,17
Burgfeld, Signalstein, Erdfläche (J β) 883,50
Kornberg, Signalstein, Erdfläche (Lehm auf J β) 876,59
Auf Böllat, höchste Stelle der Plateauspitze, Erdfläche (J β) 912,62
Auf Auchtberg, höchste Stelle der östlichen Kuppe (J β) 877,55
Naupen, Signalstein, Erdfläche (Lehm auf J β) 882,84
Hessenthal, Signalstein, Erdfläche (Lehm auf J β) 895,54
Eyenthal, Wassersp. der Eyach am Ursprung (Gr. J α, β) 831,80
Vor Stauden I, Signalstein, Erdfläche (Lehm auf J β) 904,70
Irrenberg, höchste Stelle, Erdfläche (Lehm auf J β) 920,44
Heuberg II, Signalstein, Erdfläche (J β) 915,44
22. Markung Streichen.
Rohr, Signalstein, Erdfläche (O ε) 769,79
Daselbst, Liegendes der Parkinson-Oolithe (Grenze O δ, ε) 753,93
Gaisberg, höchste Stelle, Erdfläche (O ε) 788,77
Hundsruck (Baurenwald), Landesgrenzst. Nr. 25, Erdfl. (J β) 929,90
Daselbst, Fuß der Steilhalde, Grenze J α, O ζ 841,00
23. Markung Thailfingen.
Thailfingen, Kirchthurm, Knopf auf dem südlichen Giebel 803,58
Thailingen, Kircthurm, Erdfläche an der südl. Seite (J α) 770,13
Wasserspiegel der Schmiecha in der Kirchgasse 768,13
Heuberg, Signalstein, Erdfläche (J β) 863,27
Vor der Stetthalde, Markungsgrenzstein, Erdfläche (J α) 787,52
Burg II, Signalstein, Erdfläche (J δ, Marmor) 964,64
Bug II, höchste Stelle der Kuppe, Erdfläche (J δ) 973,00
Nank, Signalstein, Erdfläche (J δ) 934,04
Bühl, Signalstein, Erdfläche (J ε) 917,90
Rißelen, Spitze der nordöstlichen Kuppe (J δ) 870,31
Schnarren, Signalstein, Erdfläche (J ε) 938,98
Schnarren, höchste Stelle, Erdfläche (J ε) 945,13
Neuweiler, östliches Wohnhaus, Erdfläche (J δ) 862,89
Schönbuch, Signalstein, Erdfläche (J ε) 925,19
Staufenbühl, Signalstein, Erdfläche (J δ) 914,71
Schloßfels, Signalstein, Erdfläche (J δ) 932,34
Braunetsberg II, Signalstein, Erdfläche (J δ, Oolith) 956,81
|
Nähere Bezeichnung der Höhenpunkte. Höhe über
dem
Meere.
Meter.
Braunetsberg I, Signalstein, Erdfläche (Grenze J γ, δ) 912,46
Schönegart, Signalstein, Erdfläche (J β) 866,21
24. Markung Thieringen.
Thieringen, Kirchthurm, Knopf 837,19
Thierngen, Kircthurm, Erdfläche, östl. Seite (Juraschutt) 806,38
Wasserspiegel der Schlichem unter der Ortsbrücke 795,48
Hinterwiesbrunnen, Wasserspiegel der Beeraquelle (J α) 822,17
Wassersp. der Schlichem am Einfluß des Welschbrunnens 819,15
Häbenthäle, Wasserspiegel der Schlichemquelle (Gr. J α, β) 883,85
Himmlen, höchste Stelle der Felder, Erdfl. (J γ, Schwammfelsen) 943,57
Himmlen, Signalstein, Erdfläche (J γ) 941,27
Bittenhalde, höchste Stelle, Erdfläche (Grenze J β, γ) 916,91
An der Kurzensteig, Grenze O ζ, J α 826,31
Wassersp. d. Schlichem am Einfl. des Röthegrabenbachs (O γ) 740,16
Röthe, Markstein, Erdfläche (Ostreenkalke O δ) 778,15
Lochengründle, Fahrbahn der Straße auf der Paßhöhe
     (J α, berühmter Fundort von Petrefakten)
886,85
Horn, Signalstein, Erdfläche (J δ) 955,15
Winkel, höchste Felsenspitze (J γ m. einer Fülle v. Schwämmen) 943,55
Thorweg, Signalstein, Erdfläche (J δ) 938,65
Lerchenbühl, Signalstein, Erdfläche (J δ) 920,19
Baienberg, höchste Stelle, Erdfläche (J δ) 976,45
Wasserspiegel der Beera am Einfluß des Vohenbachs 782,82
Breihalde, höchste Felsenspitze (J δ) 969,19
Stromelsberg, Signalstein, Erdfl. (J γ, Cephalopodenfacies) 955,08
25. Markung Truchtelfingen.
Truchtelfingen, Kirchthurm, Knopf 785,01
Truchtefingen, Kircthurm, Erdfl. an der südl. Seite (J β) 752,97
Wasserspiegel der Schmiecha im Straßenübergang (J α, β) 747,27
Braunetsberg II, Signalstein, Erdfläche (J δ, Oolith) 956,81
Braunesburg II, Fuß des Steilrandes (Gr. J β, γ) 859,37
Kugelwäldle, Signalstein, Erdfläche (Grenze J γ, δ) 909,88
Kugelwäldle, höchste Stelle, Erdfläche (J δ) 929,63
In der Eck auf Raiten, höchste Stelle, Erdfläche (J δ) 949,17
Riebenen, Wassersp. der Schmiecha an der Markungsgrenze 735,98
Furcht, Signalstein, Erdfläche 736,09
Minnespoch, höchste Stelle der Ödung, Erdfläche (J δ) 949,30
Kuhbölle, Signalstein, Erdfläche (J ε, Dolomit) 907,03
Wassersp. der Quelle des Steigbrunnens (Grenze J γ, δ) 844,35
Hörnle, höchste Stelle des Waldkopfes, Erdfläche (J δ) 947,41
|
Nähere Bezeichnung der Höhenpunkte. Höhe über
dem
Meere.
Meter.
Wanne, tiefster Punkt im Erdtrichter (Lehm auf J δ) 860,46
Enge Rain, Signalstein, Erdfläche (J ε) 923,34
26. Markung Unter-Digisheim.
Unter-Digisheim, Kirchthurm, Knopf 779,52
Unter-Di isheim, Kircthurm, Erdfläche, östliche Seite (J α) 750,24
Wasserspiegel der Beera am Einfluß des Burtelbaches 747,64
Kapf, höchste Felsenspitze (J δ) 942,61
Ob der Steig, Signalstein, Erdfläche (J δ) 904,01
Buchhalde, höchste Stelle, Erdfläche (J δ, ε) 917,71
Rauenbühl, Signalstein, Erdfläche (J ε) 916,16
Wiedenäcker Il, Signalstein, Erdfläche (J δ) 901,19
27. Markung Waldstetten.
Kuhwasen, Signalstein, oben 604,66
Kuhwasn, Signastein, Erdfläche (O α) 604,34
28. Markung Weilheim.
Weilheim, Kirchthurm, Knopf 628,93
Weileim, Kircthurm, Erdfläche, östliche Seite (O α) 604,88
Wasserspiegel des Lochenbachs unter der Ortsbrücke (O α) 594,48
Buhren Il, Signalstein, Erdfläche (O β) 666,16
Rübenhau-Rutsche, Hang. d. Lambertischichte (Gr. O ζ, J α) 843,22
Horn, Signalstein, Erdfläche (J δ) 955,15
Lochengründle, Straßenfahrbahn (Paßhöhe) (J α) 886,85
Lochenründle, Oberamtsgrenzstein, Erdfläche (J α) 891,95
Gründlesbuck, höchste Stelle, Erdfläche (J β) 901,75
Lochenstein, höchste Felsenspitze (J γ) 962,47
Lochentobel, Hangendes der Ornatenthone (Grenze O ζ, J α) 846,00
29. Markung Winterlingen.
Winterlingen, Kirchthurm, Knopf 823,08
Winteringen, Kircthurm, Erdfläche, südliche Seite
 (Juragerölle der Meeresmolasse auf J ε
787,38
Bühl, Signalstein, Erdfläche (Rothe Bohnerzthone und
     marine Gerölle auf J ε
798,53
Weinstetten, Signalstein, Erdfläche (jurassische Gerölle) 802,65
Hungerberg, Landesgrenzstein Nro. 18, Erdfläche 803,95
Riedmühle, Erdfläche an der südlichen Ecke (J ζ) 751,33
Lattenrain, Signalstein, Erdfläche (Meeresmolasse) 754,75
Gestein, Signalstein, Erdfläche (J ε) 785,73
Hinter dem Fachberg, Signalstein, Erdfläche (J ε) 830,69
|
Nähere Bezeichnung der Höhenpunkte. Höhe über
dem
Meere.
Meter.
In hohen Buchen, höchste Stelle des Waldes, Erdfl. (J ε) 849,30
Auf der Hecke, Signalstein, Erdfläche (J ε) 875,99
30. Markung Zillhausen.
Zillhausen, Kirchthurm, Knopf 671,52
Zillhausen ,Kirchthurm, Erdfläche, östliche Seite (O β) 643,31
Wasserspiegel des Büttebachs unter dem Mühlsteg (O β) 624,29
Wasserfall des Büttebachs, oberes Niveau 622,04
Wasserfall des Büttebachs unteres Niveau (O α) 598,44
Mühläcker, Signalstein, Erdfläche (O β) 653,66
Kapf, östliches Plateau, Erdfläche (O γ) 723,08
Stelle, Signalstein, Erdfläche 728,34
Greut, Signalstein, Erdfläche (Grenze O δ, ε) 717,36
Birkle, Markungsgrenzstein Nro. 88, Erdfläche (J α) 802,28
Böllatfels, Signalstein, Erdfläche (J β, γ) 919,64
Wannenthal, Wohnhaus, Erdfläche am Eingang 763,48
Obere Betten, Signalstein, Erdfläche (Grenze O ε, ζ) 768,69
Hörnlesteich, Wassersp. der Quelle (Vielleicht Gr. O ζ, J α) 816,63
Hörnle, Landesgrenzstein Nro. 14, Erdfl. (Paßhöhe) (J α)[16] 876,57
|
Abdachung und Wasserscheiden.

Die europäische Wasserscheide zieht durch den südlichen und östlichen Theil des Bezirks; sie steigt, aus dem Oberamt Spaichingen herkommend, von den zerrissenen Steilrändern der Deilinger Berge nieder nach Thieringen und zieht dort über den First eines Hauses nächst der Kirche hin, läuft vielgekrümmt auf dem Plateau bei Hossingen weiter, geht östlich durch dieses Dorf, überschreitet den höchsten Punkt der Markung Meßstetten, das Hauptsignal Weichenwang, und zieht dann südlich an diesem Orte vorbei auf die Hardt, wo sie sich gabelt und ein neutrales Gebiet von 6 Quadratkilometer umfaßt, worin die Regenwasser in Erdfällen und Kiesschutt verschwinden. Vom Wachbühl aus sinkt sie dann plötzlich um einige hundert Meter (s. die Höhenbestimmungen) hinab zu der Schwelle zwischen Lautlingen und Ebingen, geht quer durch das Thal zu der Maierei Ochsenberg hinauf, über den Gipfel des Kugelwäldle, schlängelt sich in den Lehmfeldern zwischen Eyach und Schmiecha fort, fällt von den Kalkfelsen des Heubergs herab zu den Torfgründen der Schmiecha, läuft über das Lengenloch, dann hart am Steilrande hinter dem Geifitzer Ried fort und umgeht, über Zollersteig sich wendend und am Gebirgsrande hinziehend, das Killerthal, dringt weiter vor über den Raichberg, Gokeler, Kalkhaus, dann östlich vom Linkenboldslöchle über den Schafbühl zum Schönbuch, biegt hier über die Enge nach Norden zum Katzwang und verläßt am Gipfel des Storren den Oberamtsbezirk und zugleich das Königreich.


Erdfälle und Höhlen.

Erdfälle, trichterförmige Einsenkungen, die das Regenwasser verschlucken, kommen auf dem Plateau ziemlich häufig vor, so besonders auf den Markungen von Bitz, Ebingen, Hossingen, auf dem Michelfeld, Lautlingen, auf der Hardt, Meßstetten ebenda, Onstmettingen, Stockenhausen, Thailfingen, Truchtelfingen, Winterlingen.

Höhlen finden sich außer der auf Onstmettinger Markung gelegenen, im Nachtrag S. 539 ff[ER 2] näher beschriebenen Linkenboldshöhle, die aber auch nicht zu den bedeutenderen der schwäbischen Alb gehört, auf den Markungen von Laufen, Onstmettingen, hier außer der Linkenboldshöhle eine unweit des Backofenfelsen, und einige auf der Markung Unterdigisheim, sämtlich klein, aber meist in Verbindung mit großartigen Felsgruppen.

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Gewässer.

Der Flächeninhalt sämtlicher Gewässer im Oberamtsbezirk, d. h. der Flüsse, Bäche, Seen und Weiher beträgt nach den Ergebnissen der Landesvermessung 2246/8 Morgen,[17] wovon 124/8 auf Seen und Weiher, 2122/8 auf Flüsse und Bäche kommen. Der Bezirk ist mit Ausnahme der Hochflächen der Alb wasserreich; in allen Thälern und Schluchten treten frische Quellen, oft mit großer Gewalt, hervor. Mangel an Trinkwasser haben zu Zeiten Bitz, Burgfelden, Frommern, Geislingen, Heselwangen, Hossingen und Winterlingen. Periodisch fließende Quellen, sogenannte Hungerbrunnen, kommen häufig vor. – Über die Schwefelbrunnen im Bezirk, das ehemals geschätzte Bad in Balingen, das Geyerbad auf Oberdigisheimer Markung, die schwefelhaltigen Brunnen bei Waldstetten und Frommern s. oben beim Geognostischen.


Flüsse und Bäche mit ihren Thälern.
1. Im Rheingebiet.

Die Eyach,[ER 3] der Hauptfluß der westlichen Hälfte des Bezirks, entspringt nördlich von Pfeffingen im Gewand Eyenthal, läuft in südlicher Richtung durch Pfeffingen und Margrethausen nach Lautlingen, biegt hier gegen Westen um nach Laufen und fließt von hier in nordwestlicher Richtung bis Balingen, von da genau nördlich bis an die Oberamtsgrenze auf Ostdorfer Markung, und mündet bei der Eisenbahnstation Eyach im Oberamt Horb in den Neckar; Länge ihres Laufes im Bezirk 61/2 Stunden, von ihrem Ursprung bis zu ihrer Mündung 11 Stunden. Das Thal, oben eng und lieblich, wird von Lautlingen an ernst, großartig und weit und tritt von Dürrwangen an in die freundlichen Hügel der Balinger Gegend heraus, von der oberen Mühle unterhalb Balingen an tief und eng in den Keuper sich einreißend. Bei Laufen bildet das rege Flüßchen einige Wasserfälle. Nachdem es im Dorf bei der Kirche mit dem Steinbach sich vereinigt hat, stürzt es bei der ersten Mühle in zwei kleineren Absätzen, und gleich darauf bei der zweiten Mühle wohl 20 Fuß tief herab in einen mannstiefen Kessel.

| In die Eyach fallen auf der rechten Seite:

Der aus mehreren Bächen, dem Wünschthalbach und Eschenbach zusammenrinnende Westerbach, der bei Pfeffingen einmündet, Länge seines Laufes 3/4 Stunden.

Der eine halbe Stunde lange Rohrbach.

Der etwas oberhalb Margrethausen einmündende, 3/4 Stunden lange Käsenthalerbach.

Der unterhalb Laufen einmündende aus dem Sonnenbrunnen kommende kurze Elschbach.

Der an den untersten Häusern von Dürrwangen einmündende Schalksbach, auch Büttebach genannt, der bei Streichen entspringt, verschiedene kleine Bäche in sich aufnimmt und bei Zillhausen einen 23,6 Meter hohen Wasserfall bildet. Die Länge des Baches, der durch ein schweizerartig-romantisches Thal fließt, beträgt über 11/2 Stunden.

Der unterhalb Frommern einmündende 3/4 Stunden lange Böllbach.

Die bei Balingen einmündenden Bäche: Etzelbach und Schlichtbach, je 3/4 Stunden lang.

Der oberhalb der unteren Mühle einmündende Reichenbach, weiter oben Langenbach genannt; Länge seines Laufes 5/4 Stunden.

Der von Engstlatt herkommende Wördenbach, weiter oben Sulzenbach genannt; Länge seines Laufes 5/4 Stunden.

Bei der Gießmühle kommt herein der meist durch preußisches Gebiet fließende, bei der Thalmühle, auf Onstmettinger Markung, entspringende Klingenbach, Länge seines ganzen Laufes 3 Stunden; sowie an der Landesgrenze der Krebsbach.

Auf der linken Seite gehen in die Eyach:

Oberhalb Pfeffingen der Buchbach.

Unterhalb des Dorfes der Kiesersthalbach, eine halbe Stunde lang.

Der 1/4 Stunde lange Irrenbach.

Bei Margrethausen mündet der eine halbe Stunde lange Ochsenthalbach.

Bei Lautlingen kommt von Süden her der über eine Stunde lange Meßstetterthalbach, durch eine prachtvolle tiefe Waldschlucht herabrieselnd; er hat seine Quellen in den Brunnen von Meßstetten und bekommt von Osten her den unbedeutenden Ebingerthalbach, dessen Richtung aber von hier an das Eyachthal annimmt.

| Der nur eine Viertelstunde lange Bruckbach, aus fünf Quellen (Teufelsbrunnen) nördlich der Maierei Thierberg entspringend.

Der 3/4 Stunden lange Lauterbach, der an seinem Ursprung gewaltige Tufflager gebildet hat. Hinter ihm scheint die Welt geschlossen durch eine unersteigliche Felswand, über welche früher auf Leitern der nächste Weg nach Hossingen führte. „Überall rauschen aus den mit Raubbau gewonnenen Tuffen Wasser hervor, und gleich darunter heißt es mit Recht im Bronnenthal, weil von allen Seiten reiche Quellen zufließen“ (Quenstedt, Begleitworte zu den Geognostischen Atlasblättern Balingen und Ebingen, 1877).

Bei Laufen mündet der vorher den Dobelbach aufnehmende 3/4 Stunden lange Steinbach.

Unterhalb der Station Laufen der Zerrenstallbach.

Am Ostrande des Horns fließt der Hackenbrunnen hervor, dessen Namen (nach Rösler Beytr. 173) von einem in den Felsen befestigten Hacken herkommt, vermittelst dessen die Leute den nächsten Weg nach Thieringen gehen. „Der Brunn dringt unten am Felsen, der Hackenfels genannt, armsdick mit Gewalt heraus und stürzt sich mit Heftigkeit bergab. Er versieget des Sommers in der größten Hitze nicht, und gefriert auch des Winters in der heftigen Kälte nicht zu. Man höret öfters innerhalb des Felsens ein gewaltiges Rauschen und Sausen des Wassers, als ob sich ein starker Bach im Felsen ergösse.“ – Statt des Hackens sind jetzt Staffeln in den Felsen gehauen.

Der Lochenbach, entspringt am Nordrande der Lochen in vielen Schluchten, heißt von Waldstetten an Beutenbach, stürzt bei der „Schleifmühle“ in einem hohen Wasserfall über den Posidonienschiefer, und mündet nach einstündigem Laufe unterhalb von Frommern in die Eyach.

Der 3/4 Stunden lange Känerbach.

Die aus vielen Bächen zusammenfließende in Balingen mündende Steinach; als ihr Ursprung ist der an der südwestlichen Oberamtsgrenze auf Erzinger Markung entspringende Bonthalbach anzunehmen. Länge seines Laufes 2 Stunden.

Von rechts her nimmt sie den mit dem Riedbach vereinigten Katzenbach, den Haugenbach, den Urschbach oder Sulzgraben und den Wettbach, von links her verschiedene unbedeutende Bächlein auf.
(Fortsetzung S. 45.)
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Flußgefälle.[18]
Flußstrecken zwischen: Höhe der
einzelnen
Stellen
über dem
Meere.
Länge der
Wasser-
bahn zwi-
schen 2 be-
nachbart.
Punkten.
Gefälle Mittlere
Breite
des Fluß-
bettes.
abso-
lutes
in
Meter.
relatives
in Prozent
der Wasser-
bahn.
Meter. Meter. Meter.
1. Die Eyach.
Ursprung 831,80
Pfeffingen, Einfluß des Mühlkanals 726,04 2661 105,76 3,974 3,0
Margrethausen, Einfl. d. Schönbühlquelle 682,90 2935 43,14 1,470 3,8
Lautlingen, Einfluß des Mühlkanals 656,27 1918 26,63 1,388 5,0
Laufen, Spinnfabrik 621,42 2650 34,85 1,315 4,4
Laufen, ob dem ersten Wasserfall 606,24 1149 15,18 1,320 5,5
Laufen im Kessel, unter dem dritten Fall 599,74 45 6,50 14,444 8,0
Dürrwangen, Einfluß des Schalksbachs 553,86 4877 45,88 0,941 6,6
Balingen, ob dem Wasserfall 498,83 8767 55,03 0,628 9,1
Balingen, unter dem Wasserfall 495,53 0 3,30 20,0
Ostdorf, Einfluß des Krebsbachs 459,05 5502 36,48 0,663 11,3
Haigerloch, Brücke 417,60 11.500 41,45 0,360
Börstingen, Einfluß in den Neckar 367,25 14.115 50,35 0,357 14,0
Ursprung bis Einmündung 56.119 464,55 0,828 9,9
Geradlin. Entferng. d. Endpunkte 24,4 km
Entfernung der Wasserbahn nach 56,1 km
Somit Thalentwicklung 2,30.
2. Die Schmiecha.
Ursprung bei der Geifitze 846,38
Einfluß des Torfbächles 815,04 1738 31,34 1,803 1,4
Onstmettingen bei der Mühle 789,45 2991 25,59 0,856 3,1
Thailfingen im Ort 768,13 2924 21,32 0,729 3,6
Truchtelfingen im Ort 747,27 2469 20,86 0,845 4,0
Ebingen, Einfluß des Riedbachs 708,49 4462 38,78 0,869 5,1
Ehestetter Mühle, Einfluß des Kanals 686,04 3341 22,45 0,672 6,7
Einfluß in die Donau 574,10 25.500 111,94 0,439
Ursprung bis Einmündung 43.425 272,28 0,627
Geradlin. Entferng. d. Endpunkte 27,7 km
Entfernung der Wasserbahn nach 43,4 km
Somit Thalentwicklung 1,56.
3. Die Thieringer Beera.
Ursprung bei Thieringen 822,17
Ober-Digisheim, Kohlstattbrunneneinfl. 768,86 3185 53,31 1,674 1,6
Unter-Digisheim, Burtelbacheinfluß 747,64 2145 21,22 0,989 3,4
Zusammenfluß mit der Wehinger Beera 686,12 8786 61,52 0,702 5,0
Ursprung bis Zusammenfluß 14.116 136,05 0,964 3,9
Geradlin. Entferng. d. Endpunkte 10,6 km
Entfernung der Wasserbahn nach 14,1 km
Somit Thalentwicklung 1,33.
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(Fortsetzung von S. 43.)

Der von Bronnhaupten herkommende eine Stunde lange Kaltenbrunnenbach, der bei der untern Mühle in die Eyach mündet.

Der durch Geislingen und Ostdorf fließende Kauntenbach, weiter oben Thalbach genannt, und als Riedbach bei den Grabhügeln am Waldhof aus dem Stumpbrunnen entspringend; Länge seines Laufes 21/2 Stunden.

Der schon im Preußischen einmündende, kleine Wasserfälle bildende Litzelbach und der eine Strecke weit an der Landesgrenze hinlaufende, gleichfalls im Preußischen einmündende Mildersbach.

Dann wären noch als in den Neckar fließend zu erwähnen der bei Erlaheim entspringende, aber nach einer halben Stunde den Oberamtsbezirk verlassende Thalbach, die nördlich von Thieringen entspringende, nach einer Stunde den Bezirk gleichfalls verlassende Schlichem, und endlich greift an der Nordostgrenze des Bezirks die Starzel noch mit dem Weilerthalbach in das Württembergische herein.

2. Im Donaugebiet.

Als Hauptfluß erscheint hier die Schmiecha,[ER 4] in starker Quelle entspringend im Brunnenhäuschen von Onstmettingen; sie fließt durch Thailfingen, Truchtelfingen, Ebingen, und verläßt eine Stunde unterhalb dieser Stadt das Land. Unterhalb Ebingen theilweise versinkend, kommt sie eine halbe Stunde weiter thalabwärts bei Ehestetten in tiefen Quelltöpfen wieder zu Tage. Ihr bis Ebingen ziemlich enges Thal erweitert sich bei der Stadt zu einem breiten von Felsenkränzen begleiteten herrlichen Waldthale. Von links her nimmt sie nur ganz unbedeutende Bäche auf, von rechts her den aus den Torfstichen bei der Torfhütte sich sammelnden, in Onstmettingen einmündenden Bach, der auch als Ursprung der Schmiecha betrachtet werden kann, weiter den kurzen Hessenthalbach, und den von der großen Wasserscheide herkommenden unterhalb Ebingen mündenden Riedbach, welcher von da an der Schmiecha die Richtung gibt. Die Länge des Flüßchens beträgt im Bezirk 31/2 Stunden; nach weiterem vierstündigen Lauf durch ein prachtvolles, vielgewundenes, oft ganz verengtes Felsenthal fällt die Schmiecha oberhalb Sigmaringen in die Donau.

| Die obere Beera;[ER 5] sie entspringt bei Thieringen, fließt durch Ober- und Unterdigisheim, verläßt nach 13/4 stündigem Lauf durch ein schönes Thal den Bezirk und tritt in’s Oberamt Spaichingen. Bei Oberdigisheim nimmt sie von rechts den aus zwei starken Quellen entspringenden Kohlstattbrunnen auf, bei Unterdigisheim von links den Burtelbach, der sich von rechts her durch die merkwürdige „Lochbrunnenquelle“ kurz vor seiner Einmündung in die Beera bedeutend verstärkt; „fast in der Thalsohle rauscht nemlich ein Bach aus einem vier Fuß breiten, drei Fuß hohen Loch hervor, das zu Zeiten die Wasserfülle kaum speien kann und dann fangen noch andere höher liegende Nebenlöcher zu fließen an.“ (Quenstedt a. a. O.)


Naturschönheiten und landschaftlicher Charakter.

Kein Oberamtsbezirk unseres Landes ist reicher an landschaftlichen Schönheiten, und zwar sind diese über das ganze Gebiet, fast ohne Ausnahme, verschwenderisch hingestreut. Der östliche und südliche, aus weißem Jura bestehende Theil ist eine hohe, in markigen Zügen ausgeprägte Gebirgsgegend, voll von Felsenzinnen und Wäldern, wogegen im flacheren milderen nordwestlichen, aus schwarzem und braunem Jura bestehenden Theil eben dieses Gebirge, der höchste Theil der schwäbischen Alb, stets die großartigsten Anblicke gewährt. Nur kleine Theile im Südosten und im äußersten Osten haben ödere einförmige Striche, aber auch sie entschädigen an ihren felsigen Rändern durch den Niederblick in prachtvolle Thäler und auf ihren rauhen, vom Sturm umbrandeten Höhen durch den Ausblick an die strahlenden Ketten der Alpen. – Üppiger Obstbaumwuchs herrscht in den Thälern des westlichen Theils, im eigentlichen Gebirgsland steigen die kräftigsten Wälder empor, gegen Westen meist Nadelhölzer, gegen Osten aber meist zusammenhängender Buchenwald.

Der Schönheiten im Großen und wieder im Einzelnen sind es so viele, daß wir uns auf Andeutungen beschränken müssen, aber der hier Wohnende oder der Wanderer, der sich Zeit und Muße genugsam nimmt, wird nicht müde und nicht fertig im Auffinden immer neuer, das Gemüth in reinstes Glück versetzender landschaftlicher Bilder. Sei es, daß er in der Abendbeleuchtung von den grünwogenden Saatfeldern des Hügellandes aus den großen, waldumhüllten, felsumschlossenen Gebirgsrand betrachtet, | mit seinen langen straffen, fast schwermüthig lastenden Formen, vor denen vereinzelte Vorberge gebieterisch sich aufbauen, – darunter als Kern- und als Lichtpunkt der kühn isolirte, die siebenthürmige Kaiserburg tragende Hohenzollern, – von dem schon unser Gustav Schwab singt:

Doch Blick und Lied in vollern,
In schnellern Bahnen zieht!
Das ist ja Hohenzollern,
Was noch so sonnig glüht!

Der Staufen ist gesunken
In abendliche Nacht,
Du aber stehst noch trunken
Von königlicher Pracht!

Oder wir betreten in thauiger Maimorgenfrühe die engen, seitab von der Welt in das Herz des Gebirges eindringenden Thäler, ziehen hinauf an dem über Schieferbänke in dunkle Kessel hinabrauschenden Bach, wo lichtergrünte Wald- und blühende Obstbäume mit ihren ineinander verschlungenen Wipfeln Obdach bieten frohlockenden Singvögeln, und steigen dann vollends über Felsenschroffen und Waldung zur wohlduftenden Heide, daß uns über alle Länder hinweg Alpenhäupter in überirdischer Klarheit entgegenschimmern! Da mögen wir Rast halten unter uralter Weidbuche, umher die kahlen zerlöcherten Felsbrocken und feurig funkelnde Blumen. Durch die helle scharfe dunstlose Luft dringt aus den Thälern zuweilen der Schall einer Glocke und harmlos flattern von Blüthe zu Blüthe schillernde Sommerfalter, balsamischen Honig und die Lüfte des Himmels trinkend.

Machen wir nun eine Wanderung durch den Bezirk und beginnen im Westen, etwa im freundlichen Geislingen, dessen schöne gothische Kirche mit dem von zwei stolzen Linden beschatteten Stauffenbergischen Schloß einladend emporsteigt, – und gehen von da auf der Hauptstraße, der „alten Heerstraße“, weiter, oft mit prächtigen Ausblicken an die nahe Alb, nach der zwischen Obstbaumgärten am Zusammenkommen mehrerer Thäler frei und offen an der Eyach gelegenen Oberamtsstadt, die sich mit ihren Kirchen, besonders dem Hauptthurme, schön gruppirt; dazu der stilvolle Gebirgshintergrund, links mit dem Zollern, rechts mit der wunderbar verwegenen Felsengestalt des Lochensteins. Von Balingen nehmen wir unsern Weg über das auf dem rechten Eyachufer malerisch mit gothischem Kirchlein gelegene Frommern, wo uns merkwürdige, papierdünn aufeinander gepreßte Ölschieferlager, | wie eine vorweltliche Registratur, fremdartig ansprechen. Entzückend ist es, wenn man, z. B. vom freundlichen Pfarrhause aus, hineinblickt in das hier mit mächtigen Bergen näher zusammenrückende majestätische Hauptthal der Eyach, und hinüber an die Felsriesen des linken Thalgehänges, wie sie hertreten mit starren Stirnen, einer hinter dem andern, Lochen, Hörnle, Winkel, Gräbelesberg, Thierberg.

1

Von Frommern gehen wir, Dürrwangen bleibt rechts, über das unter schattigen Nußbäumen ruhende Stockenhausen, am Schalksbach hinauf, der durch ein tief eingerissenes felsiges Rinnsal murmelnd sich fortwindet und bei Zillhausen über eine 82 Fuß hohe weit vorkragende Felsbank in den tiefen Kessel des sogenannten Wunderloches sich schäumend hinabstürzt. Bei stark angeschwollenem Bache wird der Fall durch seine Höhe und das Überhängen des düsteren Felsens, so daß man zwischen diesem und dem Wasserstrahl durchgehen kann, großartig und weithin brausend; aber die Nacktheit der ihn rings umragenden schwarzgrauen Felsenlager macht ihn freudlos und schaurig. – Von Zillhausen wandern wir vollends am zahm gewordenen Bache hinauf nach Streichen und auf die hinter dem stillen Dörflein gelegene Höhe, um hinabzuschauen in das prächtige milde, weich in Obstwuchs gebettete Zillhauser Thal mit seinem großgeformten waldigen Gebirgshintergrunde, und gehen dann von Zillhausen durch ein lachendes Thal ostwärts über die nur unmerklich ansteigende Wasserscheide zwischen dem Zillhauser Bach und den nach Pfeffingen eilenden Bächen und nun durch das liebliche Pfeffinger Thal herab nach Margrethausen, das mit seinem ehemaligen Kloster stattlich auf einer in das Thal vortretenden Bergvorstufe liegt. – Uns zur Rechten aber erhebt sich, als eine vollkommene, viel und tief ausgezackte, ganz von Felsenkränzen umzogene Insel, der Burgfelder Gebirgsstock, zu dem wir von Margrethausen aus in der wilden Käsenthalerschlucht hinaufdringen können. Auf dieser Berginsel steht auf magerer Ackerfeldebene eines der höchst gelegenen Dörfer unseres Landes, Burgfelden, karg und kahl, aber mit sehr alter, einst mit beträchtlichem Aufwand vortrefflich gebauter Kirche, und wunderschön ist der Aus- und der Niederblick von dem, westlich vom Dorf keck am saftgrünen Wannenthal vorspringenden Böllatfelsen, und südwestlich, auf der andern Seite des Wannenthals gelangt man über einen lang hinziehenden, schwindlig hohen und oben nur die Breite eines Fußwegs bietenden Sattel hinüber zu den Ruinen | der Schalksburg, die noch jetzt in ihrer gründlichen Zertrümmerung durch ihre Größe, ihre furchtbare Verschanzung und die grauenerregende natürliche Festigkeit des dreieckigen Felsenklotzes, worauf die stadtähnliche Burg einst gebaut war, gewaltig wirkt. In den Felsen gerissene Gräben, darangeklebtes zerbröckelndes Steinwerk und üppiger Wald fließen hier unentwirrbar zusammen; zwei Thurmrümpfe, Höhlungen versunkener Gebäude und starke von Epheu übersponnene Mauerlinien geben eine Ahnung von der verschütteten Pracht, und überaus herrlich ist wieder der Blick in das tiefe Eyachthal, hinaus an Balingen und Zollern und fern im Westen an die blauenden Höhen des badischen Schwarzwaldes.

1

Von der Schalksburg steigen wir hernieder in das Eyachthal selbst zum Dorf Laufen mit seiner hübschen neuen gothischen Kirche; und von hier aus mag nun, wer ein Freund ist von waldumschlossenen Natureinöden, sich vertiefen in jenen zwischen den Felskoloßbergen tief sich hineinbuchtenden, vom schönsten Buchenwald umhüllten Thalschluchten, die aus dem Gebirg heraus ihre lauteren Wasser nordwärts zur Eyach senden. Da mag er in der Steinbachschlucht, in tiefster Stille, überragt von den großartigen Felsgruppen des uralt verschanzten, von Sagen umwobenen Gräbelesberges, das Zusammenrieseln der Wasser unter Schutt und bemoostem Geröll belauschen, und dort in dem innersten Winkel der Schlucht, am Dobelweiher im Höllwald, geheimnisvollem Naturdienste sich weihen. Von Laufen gelangen wir weiterhin durch das Eyachthal ostwärts nach Lautlingen, das mit seinem noch ummauerten Schloßkomplex ganz stattlich sich ausnimmt, und bald über die europäische Wasserscheide hinweg in das betriebsame Ebingen, das mit seinen hübschen Vorstädten, beim Hereinkommen des Schmiechathales von Norden her, schon hoch gelegen unter herb geformten Waldbergen sich ausdehnt. Von hier aus lohnt sich ein Gang durch das Schmiechathal hinauf über Truchtelfingen und Thailfingen, zu beiden Seiten tief herab bewaldete Berghöhen, und über Onstmettingen, das um den Quelltopf der Schmiecha gebaut ist, hinaus führt uns der Weg zum berühmten Zellerhorn; hart gegenüber der zauberhaft schönen Hohenzollernburg, die schon unter uns liegt, ragt es hinaus in die Lande, eine prachtvolle Fernsicht, nach Süden wieder bis an die Alpen, gewährend. – Von da mag der Wanderer, auf der Höhe bleibend, dem frei stehenden Berge „Burg“ zuwandeln. Einsam steigt über die von breitwipfligen Weidbuchen | besetzte, blumige Heide dieses felsenumfaßte, oben gerad abgeschnittene in Laubwald gehüllte Berghaupt, in den einfachsten Umrissen, groß und erhaben. Von seiner stillen Höhe herab grandioser Anblick der aus den Thälern sich aufbäumenden Felsberge und der fast endlos geöffneten, im Sonnenduft blaulich verschwimmenden Ferne! Wir gehen von hier nach dem auch sehr hoch gelegenen Bitz, über schweigende Hochflächen, und von da an den Grabhügeln vorüber nach Winterlingen, überall, wo eine freie Erhöhung, geleitet vom Schimmer der Alpen.

Weit reicht dieser östlichste schmale Streifen des Bezirks herein in preußisches Gebiet, hoch über dem Thale der Schmiecha. Diese verläßt unser Land eine Stunde unterhalb Ebingen, und wird bald unterhalb der Grenze kühn überragt von der aus Felsen steigenden wohlerhaltenen Burg Straßberg. – Erst die im Jahr 1878 fertig gewordene Eisenbahn nach Sigmaringen erschloß das untere Schmiechathal, eines der engsten verworrensten wildesten Felsenthäler der Alb, das die Eisenbahn in zahlreichen Brücken und Tunnels, die vielen Krümmungen abschneidend, durchsetzt, um den unendlichen Frieden zu stören, der bis dahin über diesen unwegsamen Felsenlabyrinthen geruht hat. Wir aber gehen, über Schloß Straßberg hinabsteigend, flußaufwärts zum warm gelegenen Hof Ehestetten. Hier sei die alte Stadt Ebingen gestanden, noch steht ein verlassenes romanisches Kirchlein, hier wo ganz in der Nähe die im Thalkies versickerte Schmiecha in reichen Quelltöpfen leis wieder aufsprudelt. Wir gehen von Ehestetten hinauf die alte Rottweiler Steige auf die rauhe menschenöde und thierleere Hardt, jene östlich von Meßstetten sich weit ausbreitende, von Erdfällen durchsunkene traurige Hochfläche, wo um kahle Felsköpfe finstere Föhren oder steinalte Weidbuchen sturmgehärtet stehen, und wo von den Grabhügeln beim Weichenwang aus wieder die Alpen in lang aufgeschlossener Kette sich zeigen.

Weiter über Meßstetten, hier durch die jäh aufklaffende Meßstetter Thalschlucht bis nach Lautlingen hineinblickend, und weiter über die Heide hinaus auf den dicht bewaldeten Gräbelesberg. Durch riesige Steinwälle an der allein zugänglichen Südseite geschützt, starrt er, mit seinen drei übrigen Seiten in thurmhohen Felswänden abbrechend, als unersteigliche Festung hinaus in das hier am reichsten und kühnsten gegliederte Eyachthal.

Vom Gräbelesberg dringen wir über Hossingen südwärts hinab durch das schöne stille Waldthal des Burtelbaches und von da in das grüne, von schmucken Ortschaften belebte Beerathal, | dann über Thieringen hinauf wieder auf die Berge die Lochensteige hinan, und steigen links von der Steige auf den Lochenstein, auf dem wir unsere Wanderung durch den Bezirk beschließen und als auf dem bedeutsamsten aller Aussichtspunkte unseres Bezirks noch einmal Umschau halten wollen. Der Lochenstein bildet einen auch heute nur an einer schmalen Stelle ersteigbaren, sonst senkrecht aufgethürmten gigantischen Felsblock; das Auge umspannt von ihm aus unermeßliche Weite, vom Schwarzwald und den Vogesen bis an die Alpen, den ganzen Steilrand der schwäbischen Alb bis hinunter zum Staufen und Rechberg, dazu die unerschöpfliche Mannigfaltigkeit des Berg- und Hügellands in der Nähe. Schon der Felsenblock selbst mit seinen Riffen und Abgründen, dem kahlen Heidegrund und den zähblätterigen alpinen Sträuchern an seinen Rändern, – und als sollte diesem einzig schönen Ort auch die letzte Weihe nicht versagt sein, ist hier uralt-geschichtlicher Boden; wir stehen auf altgermanischer Opferstätte, wie die mit Asche, Kohlen, Geschirrscherben und Thierknochen gemischte schwarze Dammerde und die, wie man wohl sieht, von Menschenhand zugerichtete oberste Felsplatte des Berges beweisen. – Hier auf dieser flachen viereckig umrissenen obersten Platte muß die Opferhandlung gewesen sein, umher auf den breiten Felsenstufen die Menge des Volks. Denken wir uns einmal im Geiste zurück zu dem hohen Fest der Sommersonnenwende, wenn alles Volk in der Morgendämmerung die Felsplatte umstand und den Augenblick erharrte, da der Sonnenball im Nordosten heraufdrang, plötzlich Gebirge und Thäler aufhellend zum riesenhaftesten Bilde und bis in äußerste Fernen geheiligte, jetzt auch von betenden Pilgern umringte Berghäupter bestrahlend!

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Von den Aussichtspunkten, deren es gar so viele gibt, seien hier nur die wichtigsten, je nach den Markungen, aufgezählt. Auf der Markung Balingen der Stadtkirchthurm und besonders der von alten Wallgräben durchzogene Hirschberg, der den besten Überblick über den mehr ebenen Theil des Bezirks gibt, hinein in tief eingeschnittene, von ernsten Wäldern umsäumte, oft nur von einzelnen Mühlen belebte Thäler. Auf der Markung Bitz der Ort selbst und von vielen Stellen der Markung; auf der Markung Burgfelden der Böllat und die Schalksburg; auf der Markung Dürrwangen der großartig gebildete Hackenfels, auf dem „Burloch“ und „Spießet“; auf der Markung Ebingen der Schloßfels, zu dem schöne sachte Spazierwege durch den Wald hinaufführen; auf der Markung Erlaheim der Laurrain und der Eichberg. | Das Land um Endingen und Erzingen ist wellenförmig, von Erlenbächen durchschnitten, immer mit schönen Albaussichten, ebenso der sog. kleine Heuberg, dessen Steilabfall von Bronnhaupten nach Balingen mit Obstbaumwuchs reichlich gesegnet ist, während nach Nordosten lange Wiesenthäler von ihm ausgehen, die man auf der Straße von Erlaheim nach Balingen quer durchschneidet, stets wieder aus den stillen beschränkten Thalgründen auf aussichtsreiche Höhen gelangend. Auf der Markung Frommern sind zu nennen der Kirchthurm und das Pfarrhaus; auf der Markung Geislingen der Heuberg, das Fichtenwäldle, früher Wolfgarten genannt, und der Galgenberg; auf der Markung Heselwangen Goldersberg, Hörnle und Altenstall; auf der Markung Hossingen Schuhmacherfelsen und Kapf; auf der Markung Laufen Gräbelesberg und Grat; auf der Markung Lautlingen Vogelfels, Sammtfels, Kugelberg, Thierberg; auf der Markung Margrethausen der Wachfels auf dem Ochsenberg und die Nußhecke auf dem Heersberg; auf der Markung Meßstetten Weichenwang, Kälensbühl, Blumersberg, Heinberg und rauher Bühl; auf der Markung Onstmettingen Zellerhorn und Backofenfelsen; auf der Markung Ostdorf viele Punkte; auf der Markung Pfeffingen der Irrenberg; auf der Markung Streichen der Hundsrücken; auf der Markung Thailfingen Schloßberg, Braunhardsberg und Hochberg (Burg); auf der Markung Thieringen Winkel und Hörnle; auf der Markung Weilheim die Lochen; auf der Markung Winterlingen der Fachberg und die Heck; auf der Markung Zillhausen der hochansteigende Betten.


Witterungsverhältnisse.[19]
Zur Beurtheilung der Witterungsverhältnisse des Bezirks dienen die Resultate der beiden meteorologischen Stationen Hechingen und Hohenzollern, welche von dem meteorologischen Institut in Berlin regelmäßig seit 1860 publizirt sind. Bei den folgenden Resultaten sind in der Hauptsache die Jahrgänge von 1864 bis 1877 benützt, deren gefällige Mittheilung man dem K. preußischen statistischen Bureau verdankt. Hechingen liegt in einer Meereshöhe von 513 Meter und dient als Repräsentant des tiefer gelegenen Theils des Bezirks, während Hohenzollern | bei einer Meereshöhe von 861 Meter für die höher gelegenen Orte als Anhaltspunkt gelten kann.

Aus den Jahren 1864–77 findet sich ein mittlerer Barometerstand von

Hechingen      318,04 Par. Lin. = 717,44 Millimeter
Hohenzollern       304,73 Par. Lin. = 687,42 Millimeter

Es kommt also eine barometrische Differenz von 13,31 Par. Lin. = 30,02 Millim. auf eine Höhendifferenz von 348 Meter, somit entspricht einer Barometerdifferenz von

1 Par. Lin. 0 ein Höhenunterschied von 26,1 Meter.
1 Millimeter ein Höhenunterschied von 11,6 Meter
(die Theorie gibt 11,69)

Der jährliche Gang des Barometers ergibt sich aus den folgenden Abweichungen der Monatsmittel von dem Jahresmittel.

Hechingen Hohenzollern
Par. Lin. Millim. Par. Lin. Millim.
Januar   +0,29 +0,65 −0,02 −0,04
Februar −0,18 +0,41 −0,26 −0,59
März −1,49 −3,36 −1,80 −4,06
April +0,28 +0,63 −0,60 −0,36
Mai −0,39 −0,88 +0,03 +0,07
Juni +0,49 +1,10 +0,97 +2,19
Juli +0,51 +1,15 +1,13 +2,55
August +0,41 +0,92 −0,06 −0,13
September +0,66 +1,49 −0,01 −0,02
Oktober −0,16 −0,36 +0,12 +0,27
November −0,51 −1,15 +0,15 +0,34
Dezember −0,25 −0,56 −0,70 −1,58

Hiernach hat den tiefsten mittleren Barometerstand der Monat März, den höchsten in Hechingen der September, auf Hohenzollern der Juli; die Differenz zwischen beiden beträgt in Hechingen 4,85. Hohenzollern 6,61.

Die extremen Barometerstände der einzelnen Monate sind: (die in ( ) gesetzten Zahlen bedeuten die betreffenden Jahre).

|
Hechingen
Max. Min. Diff.
Januar 324,41 (69) 307,05 (73) 17,36
Februar 325,87 (73) 308,09 (66) 17,76
März 324,03 (71) 305,50 (76) 18,53
April 323,62 (70) 309,31 (76) 14,31
Mai 323,00 (70) 311,74 (74) 11,26
Juni 323,05 (64) 313,04 (74) 10,01
Juli 322,45 (64) 312,00 (75) 10,45
August 323,57 (71) 314,09 (65) 09,48
September 324,03 (69) 312,89 (77) 11,14
Oktober 324,48 (70) 307,68 (75) 15,80
November 324,55 (67) 306,90 (75) 17,65
Dezember 325,01 (73) 307,60 (76) 17,41
Jahr Max. 325,87 (1873 Februar 19) = 735,1 mm
Jahr Min. 305,50 (1876 März 10)000,= 689,2 mm
Jahr Diff.  20,37(1876 März 10)000000045,9 mm


Hohenzollern
Max. Min. Diff.
Januar 310,75 (76) 294,16 (73) 16,59
Februar 311,48 (73) 295,86 (65) 15,62
März 310,29 (68) 293,68 (66) 16,61
April 309,23 (69) 297,26 (74) 11,97
Mai 309,09 (75) 297,36 (66) 11,63
Juni 309,69 (65) 301,48 (66) 08,21
Juli 309,47 (69) 300,76 (70) 08,71
August 309,77 (75) 299,61 (76) 10,16
September 309,90 (64) 299,66 (71) 10,24
Oktober 310,05 (70) 294,87 (75) 15,18
November 310,63 (67) 295,68 (64) 14,95
Dezember 311,26 (73) 295,90 (76) 15,36
Jahr Max. 311,48 (1873 Februar 19) = 702,6 mm
Jahr Min. 293,68 (1866 März 31)000= 662,3 mm
Jahr Diff.  17,80(1876 März 10)000000040,1 mm

Die mittleren Differenzen zwischen dem höchsten und tiefsten Stand der einzelnen Monate oder die mittleren monatlichen Schwankungen werden in Par. Lin.

Hechingen Hohenzollern
Januar 11,22 10,23
Februar 10,95 09,76
März 10,87 10,00
April 08,66 08,11
Mai 07,02 06,82
Juni 06,75 05,78
Juli 06,05 05,56
August 06,55 06,00
September 07,48 07,17
Oktober 10,22 09,28
November 11,20 10,04
Dezember 10,84 09,68
Mittel 08,98 08,20
| Die monatliche Schwankung ist am größten im November und Januar, am kleinsten im Juli; sie ist kleiner in dem höher gelegenen Ort, größer im tiefer gelegenen. Das Jahr zerfällt in zwei Hälften, die eine (April–September) hat kleinere monatliche Schwankungen, während dieselbe bei der andern Hälfte (Oktober–März) größer sind.
Wärme.

Im Winter 1878/79 hat der Verfasser auf Grund der 50jährigen Wärmemittel der württembergischen Stationen eine Formel aufgestellt, welche die mittlere Wärme als Funktion der geographischen Breite und der Meereshöhe darstellt vgl. die betr. Abhandlung in Württemb. Jahrb. 1880. Diese Formel liefert die folgenden Wärmemittel für die einzelnen Monate, welchen die Resultate der Beobachtungen von Hechingen und Hohenzollern zur Vergleichung beigefügt sind.

Mittlere Wärme von Hechingen
Berechnet Beobachtet Diff.
Januar 0–2,5 0–1,1 0–1,4
Februar 0–0,4 0–1,3 0+0,9
März -02,5 -03,2 0+0,7
April -07,4 -08,2 0–0,8
Mai -12,6 -12,1 0+0,5
Juni -16,0 -15,1 0+0,9
Juli -17,7 -17,4 0+0,3
August -16,6 -16,1 0+0,5
September -13,1 -13,7 0–0,6
Oktober -08,2 -08,1 0+0,1
November -02,5 -02,9 0–0,4
Dezember 0–1,0 0–0,7 0–0,3
Jahr -07,8 -08,0 0+0,2
|
Mittlere Wärme von Hohenzollern
Berechnet Beobachtet Diff.
Januar 0–3,9 0–1,5 0–2,4
Februar 0–2,0 0–0,4 0–1,6
März -00,3 -01,5 0–1,2
April -05,2 -06,8 0–1,6
Mai -10,7 -10,8 0–0,1
Juni -13,0 -13,5 0–0,5
Juli -16,0 -16,3 0–0,3
August -14,9 -15,3 0–0,4
September -11,7 -12,9 0–1,2
Oktober -06,6 -07,6 0–1,0
November -00,6 -01,9 0–1,3
Dezember 0–2,3 0–0,8 0–1,5
Jahr -06,0 -07,0 0–1,0

Während Hechingen eine befriedigende Übereinstimmung zwischen der Beobachtung und der Rechnung zeigt, gibt die Rechnung für Hohenzollern durchaus zu kleine Werthe. Es ist bei der Formel auf Grund der württemb. Beobachtungen angenommen, daß im Mittel für 100 Meter Höhenunterschied eine Temperaturdifferenz von 0,5 zu rechnen ist. Bei Hohenzollern dagegen kommt auf 348 Meter eine Wärmeabnahme von 1° C., also auf 100 Meter eine solche von 0,29; Hohenzollern erscheint daher wärmer als vermöge seiner geographischen Lage zu erwarten ist.

Die größte, beziehungsweise kleinste mittlere Wärme hatten die Monate

Hechingen00 Juli: 17,0      Februar –1,3      Diff. 18,3
Hohenzollern Juli: 16,3      Januar0 –1,5      Diff. 17,8
| Die mittleren Werthe der Extreme der Wärme (1864–77) sind in C.-Graden:
Hechingen
Max. Min. Diff.
Januar 10,0 −13,5 23,5
Februar 12,2 −11,0 23,2
März 14,8 0−8,2 23,0
April 21,5 0−2,0 23,5
Mai 24,6 −01,2 23,4
Juni 27,5 −06,2 21,3
Juli 30,0 −09,1 20,9
August 28,9 −07,4 21,5
September 26,5 −02,5 24,0
Oktober 20,9 0−2,4 23,3
November 13,5 0−8,1 21,6
Dezember 09,0 −12,9 21,9
Hohenzollern
Max. Min. Diff.
Januar 08,4 −11,4 19,8
Februar 09,6 −10,0 19,6
März 11,2 0−8,3 19,5
April 17,9 0−3,6 21,5
Mai 21,3 −00,9 20,4
Juni 23,5 −05,3 18,2
Juli 26,0 −08,5 17,5
August 25,1 −07,4 17,7
September 22,8 −04,9 17,9
Oktober 17,5 0−0,7 18,2
November 11,7 0−7,0 18,7
Dezember 08,7 −11,0 19,7

Die Wärmeschwankungen sind hiernach in der Höhe etwas geringer, als in der Tiefe.

Die absoluten Extreme waren für
Hechingen 32°,6 C. = 26°,5 R. 1875 August 12.
−21°,0 C. = 16°,8 R. 1874 Nov. 27.
Diff. 53°,6 C. = 43°,3 R.
Hohenzollern 29°,2 C. = 23°,4 R. 1865 Juli 21
−17°,5 C. = 14°,0 R. 1865 Februar 11
Diff. 46°,7 C. = 37°,4 R.
Niederschlag.

Im Mittel der 17 Jahre 1861–77 fiel auf Hohenzollern an 124,5 Tagen Niederschlag, in Hechingen an 129,8 und zwar in den einzelnen Monaten

Hohenzollern Hechingen
Januar an 008,7 Tagen 009,5 Tagen
Februar an 008,1 Tagen 009,6 Tagen
März an 012,4 Tagen 013,6 Tagen
April an 010,2 Tagen 010,2 Tagen
Mai an 013,2 Tagen 012,4 Tagen
Juni an 013,4 Tagen 011,6 Tagen
Juli an 012,2 Tagen 011,5 Tagen
August an 011,1 Tagen 010,7 Tagen
September an 008,5 Tagen 009,6 Tagen
Oktober an 009,8 Tagen 008,8 Tagen
November an 009,4 Tagen 011,5 Tagen
Dezember an 007,5 Tagen 010,7 Tagen
Summe an 124,5 Tagen 129,7 Tagen
| In der Tiefe hat man also durchschnittlich etwas mehr Tage mit Niederschlag, als in der Höhe. Die Gesammthöhe des Niederschlags ist dagegen in der Höhe größer als in der Tiefe, sie beträgt bei Hohenzollern im Mittel 732,4 Millimeter (etwa 27 Pariser Zoll), während in Hechingen 675,2 Millimeter (25 Par. Zoll). Die mittlere Regenhöhe der einzelnen Monate beträgt
auf Hohenzollern0 0zu Hechingen
Januar 029,2 030,6 Millimeter
Februar 028,1 024,6 Millimeter
März 057,6 049,9 Millimeter
April 055,9 046,2 Millimeter
Mai 080,2 068,9 Millimeter
Juni 110,0 096,6 Millimeter
Juli 087,5 084,4 Millimeter
August 084,0 075,9 Millimeter
September 059,3 058,7 Millimeter
Oktober 049,4 053,0 Millimeter
November 054,7 047,5 Millimeter
Dezember 036,5 038,9 Millimeter
Summe 732,4 675,2 Millimeter

Das Minimum des Niederschlags fällt auf Februar, das Maximum auf Juni. In Prozenten der Jahreshöhe werden die Niederschlagshöhen der einzelnen Monate:

Hohenzollern0 0Hechingen
Januar 004,5 004,0
Februar 003,7 003,9
März 007,4 007,8
April 006,9 007,6
Mai 010,2 011,0
Juni 014,3 015,0
Juli 012,5 011,9
August 011,2 011,5
September 008,7 008,1
Oktober 007,8 006,7
November 007,0 007,5
Dezember 005,8 005,0
Summe 100,0 100,0
| Von dem jährlichen Niederschlag fallen im
Hohenzollern0 0 Hechingen
Winter (Jan. Febr. Dez.) 14,0 12,9
Frühling (März–Mai) 24,5 26,4
Sommer (Juni–August) 38,0 38,4
Herbst (Sept.–Nov.) 23,5 22,3

Die Regenmenge des Herbstes ist um wenig kleiner als diejenige des Frühlings; diejenige des Sommers ist beinahe das dreifache derjenigen vom Winter, und so groß, als die vom Winter und Frühling zusammen.


Pflanzen- und Thierreich.
Pflanzenreich.[20]

Die Flora des fast ausnahmsweise dem Jura angehörigen Oberamtsbezirks ist im allgemeinen dieselbe, wie sie auch sonst die schwäbische Alb aufweist; doch verräth sich ihr schon mehr südlicher Charakter dadurch, daß sie durch das Vorkommen mancher alpinen Pflanzen an die Schweizer Berge erinnert, welche im Bezirk von so vielen Punkten aus gesehen werden können. Diese entschieden subalpine Flora der Balinger Gegend ist zugleich theilweise mitbedingt durch die verhältnismäßig bedeutende Höhe ihrer Berge.

Es soll in Nachfolgendem keine vollständige Aufzählung aller im Bezirke wachsenden Pflanzen gegeben werden, sondern nur eine Zusammenstellung des für die Gegend Charakteristischen.

Was die Waldbäume anbelangt, so ist in den niedriger gelegenen Liasgegenden zwischen Ostdorf und Erzingen der Waldbestand fast nur aus Nadelholz, und zwar aus Tannen und Fichten gebildet, und auch die dem Neckar zugekehrten Hänge | der Berge sind vom Lochen bis zum Streichener Berg weit hinauf meist mit denselben Coniferen bewachsen, während sonst im Bezirk, wie überhaupt auf der Alb, das Laubholz vorherrscht. Die Forche ist im ganzen wenig vertreten, und die Lärche fast gar nicht. Am Abhang des Hörnle über Weilheim ist die Eibe, Taxus baccata, häufig eingesprengt, doch sind stattliche Exemplare eine große Seltenheit; sie wird zu Besenreisig viel geplündert. Unter den Laubhölzern überwiegt weitaus die Rothbuche, während die Weiß- oder Hainbuche nur in einem Gemeindewald von Margrethausen sich findet. Auch die Eiche ist selten; sie herrscht vor im Balinger Stadtwald Benzenbohl und Rohrloch, und zwar ist es Quercus pedunculata Ehrh. Häufig dagegen ist die Esche, die Salweide, der Ahorn, besonders Acer pseudoplatanus, der Bergahorn, aber auch der Spitzahorn, Acer platanoides, kommt vor. Weitere Waldbäume sind der Maßholder, Acer campester, seltner im Innern der Waldungen; die Ulme, Ulmus campestris, „Steinlinde“ genannt, auf dem weißen Jura häufig; die Linde, und zwar meist Tilia parvifolia. Ehrh., die Winterlinde; die Aspe oder Espe, Populus tremula; die Erle, und zwar Alnus incana Dec. häufiger als die gewöhnliche Erle, Alnus glutinosa Gaertn. Selten trifft man die Birke, z. B. im Hardt bei Meßstetten. Prunus avium, die Vogelkirsche, schmückt im Frühling überall die Wälder. Von Pomaceen wachsen in den Wäldern außer wilden Birn- und Apfelbäumen (zahlreich im Ebinger Revier) der Vogelbeerbaum, Sorbus aucuparia, und besonders der Mehlbeerbaum, Sorbus Aria, der ausschließlich dem weißen Jura angehört und dessen Früchte vielfach gegessen werden. Der Vogelbeerbaum wird auch an Straßen häufig gepflanzt, da, wo die Obstbäume nicht mehr fortkommen. Sorbus torminalis ist eine große Seltenheit. Von Sträuchern sind vor allen zu nennen die Felsenbirne, Aronia rotundifolia (Schalksberg), die Steinmispel, Cotoneaster vulgaris, häufiger als Aronia (z. B. Böllat), beide Felsenbewohner. Ebenfalls auf Felsen wächst Rosa pimpinellifolia Dec. An Waldrändern auf steinigem Boden des weißen Jura findet sich hie und da die schöne Rosa rubrifolia Vill. (z. B. im Lochengründle, am Bergrand auf dem Weg vom Lochen zum Hörnle). Auch Rosa alpina ist bei Laufen beobachtet worden. Rosa gallica am Lautlinger Südhang. In den Bergwäldern Ribes alpinum und Sambucus racemosa. Sambucus Ebulus ist nicht gerade häufig, in Menge z. B. an der Steige nach Burgfelden unweit | des Wannenthals. Bei Ebingen Lonicera alpina. Sonstige gewöhnliche Sträucher: Wachholder, Hasel, Schwarz- und Weißdorn, Sambucus nigra, Viburnum Lantana, Evonymus europaeus, Rhamnus Frangula, Cornus sanguinea, Lonicera Xylosteum (liefert die „weißen Besen“), Ligustrum vulgare. Viburnum Opulus hie und da in Hecken, ebenso zuweilen Rhamnus cathartica (Balingen beim Bad). Der Epheu überzieht im Nadelwald massenhaft den Boden und klettert hoch an den Stämmen hinauf. Clematis Vitalba überall in Wäldern und Hecken.

Von Beeren findet sich außer Erdbeeren, Himbeeren („Heindele“) und Brombeeren in den Bergwäldern überall häufig die Steinbeere, Rubus saxatilis. Von Brombeeren wachsen im Bezirk Rubus rhamnifolius Weihe, R. macrophyllus Weihe, R. macroacanthus W. (Lochen), R. apiculatus W., R. glandulosus Bellardi. Die Heidelbeere kommt im Walde bei Ostdorf und Erlaheim auf Keuper und Übergangsgestein vom Keuper zum Lias vor.

Aus dem Kapitel über die Obstbäume möge hier die Notiz ihre Stelle finden, daß im Kameralamtshofe in Balingen 2 stattliche Maulbeerbäume (Morus albus) stehen, die in der Regel ihre Früchte zur Reife bringen.

Zu den Bäumen, die um die Ortschaften her oder in den Dörfern selbst angepflanzt sind, gehört vor allen die Linde, Tilia parvifolia. Eine der schönsten Dorflinden des Bezirks, wo nicht die schönste, ist die schon ziemlich alte Linde an der Kapelle in Erzingen. Einer eigenthümlichen Sitte möge hier Erwähnung geschehen. Es werden nemlich die „Lindenbollen,“ wie man die Lindenfrüchtchen heißt, mit Goldschaum überzogen und in die Mitte der Nelken gesteckt, welche Buben und Mädchen als wohlriechenden Schmuck des Sonntags tragen. Neben den Häusern prangt oft der Silberstamm der Birke, sie ist ein gern gesehener Zierbaum. Auch die Esche ist nicht bloß häufig in der Nähe der Dörfer zu sehen, sondern auch vielfach mitten im Dorfe unmittelbar an den Häusern. So steht z. B. in Laufen an der Hauptstraße ein gewaltiger Eschenbaum. Gleich der Esche ragt auch die italienische Pappel, „Allee“ genannt, häufig neben den Häusern empor als Blitzableiter. Zuweilen begegnet man auch der Silberpappel, die sogar in Kirchhöfe sich verirrt hat. Die Eiche findet sich öfter in der Nähe der Dörfer in Hecken als Busch | und Hochstamm, auch an Rainen neben der Straße, wie z. B. zwischen Dürrwangen und Laufen.

Ackerflora: Lathyrus hirsutus L. Lathyrus tuberosus L. (die Knollen, „êrnussan,“ werden von Kindern, wie auch die Wurzeln der wilden gelben Rübe, „Maidele,“ hinter dem Pfluge aufgelesen und gegessen, die êrnussan, nachdem man sie zuvor wie Kastanien geröstet). Orobus Aphaca Döll. Orobus Nissolia Döll. (Balingen). Ranunculus arvensis L. in ungemeiner Menge. Adonis aestivalis L. und Adonis citrina Hoffm. Adonis flammea Jacq. häufig bei Balingen, Endingen, Erzingen auf Lias und mit aestivalis zusammen. Scandix Pecten Veneris L. (Erzingen). Specularia hybrida A. Dec. (Ostdorf, Onstmettingen). Erythraea pulchella Fries. (Erzingen). Fallcaria Rivini Host. Elisanthe noctiflora Fenzl. Alium rotundum L. Crepis tectorum L. (Stockenhausen). Physalis Alkekengi L. (zwischen Engstlatt und Heselwangen auf Hängen). Orlaya grandiflora Z. (auf der Hochebene). Spergula arvensis L. auf der Höhe zwischen Pfeffingen und Onstmettingen.

Mit Unkrautjäten gibts, besonders auf Liasböden, immer viel zu thun; in Jahren, in welchen viel Ackersenfsamen ausgefallen ist, werden im Winter, wenn derselbe dazu günstig ist, die jungen Senfpflanzen zum Viehfutter aus der Dinkelsaat ausgestochen.

Auf Thalwiesen und in Grasgärten finden sich Campanula glomerata L., Silaus pratensis Bess., Polygonum Bistorta L., Trollius europaeus L., Muscari botryoides Dec., Allium sibiricum Willd. Die jungen Stengel des „Wütherichs,“ Anthriscus silvestris Hoffm., werden, nachdem die Oberhaut abgeschält, von den Kindern vielfach gegessen, Habermark, Tragopogon pratensis L., und „Sauerhefel,“ Rumex Acetosa L., in erstaunlichen Mengen von ihnen verzehrt.

An Hecken der Grasgärten wachsen: Corydalis cava Schweig., Adoxa moschatellina L. (Erzingen), Arum maculatum L. (Endingen), Gagea lutea R. et. Sch. (Erzingen, Hossingen). Als schrecklicher Hagmörder findet sich gar häufig Galium Aparine L., und ihm an Schädlichkeit nahe kommt der ziemlich verbreitete wilde Hopfen.

An und in Bächen: Pulmonaria officinalis L. („Guler“), Anemone ranunculoides L., Nasturtium officinale, Brunnenkresse, zuweilen zum Kauf angeboten, Sparganium ramosum Huds., Scirpus silvaticus L., Phragmites communis Tr.

| In Gräben: Rumex conglomeratus Murr. mit Bidens tripartitus L.

An Straßenböschungen: Lepidium Draba L. (Wessingen, preuß.), Phyteuma orbiculare L. (Laufen.)

An grasigen Feldrainen: Cuscuta Epithymum L.

Auf steinigem, unbebautem Boden im Liasgebiete: Cirsium eriophorum L., Gentiana germanica Willd., Carlina acaulis L., Helleborus foetidus L.

Auf feuchten, sterilen Lias δ- Plätzen: Gentiana verna L.

Die Flora der Bergwälder ist eine reiche und manigfaltige; sie ist im Folgenden nach der Blütezeit aufgeführt.

März–Mai: Scilla bifolia L. (Untereck bei Lauffen), Pulmonaria officinalis L., Lathraea squamaria L. (Untereck), Thlaspi montanum L., Carex digitata L. und ornithopoda Willd., Melica nutans L., Allium ursinum L. Mai und Juni: Asperula odorata L., Convallaria verticillata L., Thalictrum aquilegifolium L., Actaea spicata L., Arabis hirsuta Scop., Dentaria bulbifera L. (Hörnle), Euphorbia amygdaloides L., Cypripedium Calceolus L. (Streichener Berg; ist schon in Balingen zusammen mit Maiblumen als Blumensträußchen angeboten worden), Orchis pallens L., (Streichener Berg), Cephalanthera grandiflora Bab., Neottia nidus avis Rich., Carex pendula Huds.

Mai–Juli: Aquilegia vulgaris L., Ranunculus lanuginosus L., Ranunculus polyanthemos L., Lithospermum purpureo-coeruleum L. (Schalksberg), Pyrola rotundifolia L. und secunda L., Thesium montanum Ehrh., Centaurea montana L., Bellidiastrum Michelii Cass.

Juni: Pedicularis foliosa L. und Anemone narcissiflora L., beide neben einander auf einer lichten Waldstelle des Hundsrück am nördlichen Abhang in der Richtung nach Bisingen, auf preußischem Gebiet, aber hart an der württembergischen Grenze. An. narcissiflora findet sich auch bei Ebingen, Meßstetten, auf der Hochebene des Hörnle etc.

Juni, Juli: Trifolium rubens L., Coronilla montana Scop. (Schalksberg), Astrantia major L., Atropa Belladonna L. (Untereck bei Laufen; bei Ostdorf, wo in den 70er Jahren ein Vergiftungsfall vorkam), Digitalis lutea L. (zwischen Hossingen und Unter-Digisheim), Chrysanthemum corymbosum L., Monotropa Hypopitys L., Anthericum ramosum L., Lilium | Martagon L., Orchis maculata L., Platanthera bifolia Rich., Gymnadenia conopsea R. Br., Epipactis atrorubens Sch., Elymus europaeus L.

Juni–August: Trifolium flexuosum Iacq., Vicia silvatica L., und V. dumetorum L., Lathyrus heterophyllus L. (Schalksberg, Lautlingen), Aconitum Lycoctonum L., Lunaria rediviva L. (Schalksberg), Libanotis montana All., Laserpitium latifolium L., Circaea lutetiana L., Gentiana cruciata L. und G. lutea L., Rumex nemorosus Meyer, Dipsacus pilosus L. (beim Wannenthal), Lactuca muralis L., Epipactis latifolia All., Goodyera repens R. Br. (Schalksberg), Festuca gigantea Vill.

August: Pleurospermum austriacum H. (am Veitsfelsen bei Ebingen, auf dem Hundsrück).

Juli–September: Impatiens Noli tangere L. (mit Circaea zusammen), Prenanthes purpurea L.

Von in den Bergwäldern wachsenden Kryptogamen mögen genannt werden: Aspidium Filix mas Sw., Polypodium vulgare L. (unter dem Grat), Scolopendrium officinarum Sw. (Nordwestseite des Grats), Morchella esculenta Pers. Die Morchel wird besonders von Laufenern zum Verkauf gesammelt.

Sumpfiger Gürtel auf dem Übergang vom braunen in den weißen Jura: Petasites albus Gaertn., Angelica silvestris L., Tofieldia calyculata Wahlbg. (Hundsrück bei Streichen), Epipactis palustris Cr., Orchis mascula L., Eriophorum latifolium Hoppe, Carex glauca Sc., Equisetum Telmateja Ehrh., Equisetum silvaticum L. (unter dem Hörnle), Pteris aquilina L. (daselbst).

Auf feuchtem Grunde im oberen braunen Jura Parnassia palustris L.

Grasige Bergabhänge, Weiden: Ranunculus montanus Willd. (Lochen), Digitalis ambigua Murr., Achyrophorus maculatus Scop., Veronica latifolia L., Polygala Chamaebuxus L. (Südostabhang des Grats), Tetragonolobus siliquosus Roth, Thesium pratense Ehrh.

Felsige Abhänge: Erysimum crepidifolium Rehb., Vincetoxicum officinale Mönch, Helleborus foetidus L., Carduus defloratus L., Anthemis tinctoria L., Gentiana lutea L. (bei der Leiter).

Auf und an Felsen: Hieracium Jacquini Vill., Diplotaxis muralis Dec. (Lochen), Draba aizoides L. (Lochen), Arabis arenosa Scop., Saxifraga aizoon Jacq., Sempervivum | tectorum L. (Schalksburgfelsen), Sesleria coerulea Ard., Festuca ovina L., Alyssum montanum L., Convallaria polygonatum L., Allium fallax K. Sch., Pulsatilla vulgaris L., Athamanta cretensis L. (Lochen), Coronilla vaginalis Lam. und Helianthemum oelandicum γ. canescens Wahlbg., beide letztere durch einander in Masse oben auf dem Böllatfelsen. An schattig stehenden Felsen: Polypodium Dryopteris L., Asplenium ruta muraria L., Asplenium trichomanes L. und viride Huds.

Hochebene – Waldrand, Ödungen und Einmähder: Pulsatilla vulgaris L., Gentiana verna L., Gentiana lutea L. (Hörnle – durch Wurzelgräber sehr gefährdet), Gentiana campestris L. (Wiesen zwischen Burgfelden und Pfeffingen), Arnica montana L., Buphthalmum salicifolium L. (auch strahllos – Gräbelesberg), Inula salicina L., Gnaphalium dioicum L. (Himmelfahrtsblume), Calluna vulgaris Salisb., Carlina acaulis L., deren vertrocknete Blütenböden, mit feinem Fließpapier belegt, von den Kindern als „Humserle“ verwerthet werden, Teucrium montanum L., Galium boreale L. (Böllat), Spiraea filipendula L. und Cephalanthera rubra Rich. auf Äckern am Waldrand des Böllat, Globularia vulgaris L. (Hundsrück, zwischen Lochen und Hörnle), Herminium Monorchis R. Br. (über der Leiter am Waldrand), Spiranthes autumnalis Rich. (Bergwiesen des Hörnle), Geranium silvaticum L. (Gebüsch auf dem Hörnle), Ophioglossum vulgatum L.


Thierreich.[21]

Im Allgemeinen ist die Fauna eine ähnliche wie die der angrenzenden Oberämter, wir verweisen daher auf die Beschreibung dieser Bezirke, um so mehr, als der Redaktion, außer einem obigen Satz bestätigenden Verzeichnis der Schmetterlinge von Hrn. Pfarrer Schöttle in Erlaheim kein Bericht zugegangen ist. Die Sammlung des Vereins für vaterländische Naturkunde hat bis jetzt folgende interessante Arten aus dem Bezirk erhalten:

Großohr, Plecotus auritus L.; Große Speckmaus, Vesperugo noctula Daub.; Schienhaarige Fledermaus, V. Nathusii Bl.; Gemeine Speckmaus, Vespertilio murinus Schreb.; Gewimperte Fledermaus, V. Natteri Kuhl.; Bartfledermaus, V. mystacinus Leisl.; – sämmtliche von Ober-Digisheim.

| Ferner eine weiße Varietät eines Dachs, Meles taxus Schreb., von Hossingen. Die große Trappe Otis tarda Bal.; große Seltenheit in Württemberg. Die Kreuzotter, Viper pelias L. und deren schwarze Varietät var. prester L. Endlich Groppe oder Kaulkopf, Cattus gobio L., aus den Rollbächen.



  1. Von Prof. Dr. Fraas.
  2. Leopold von Buch, Über den Jura in Deutschland. Eine in der K. Ak. der Wissensch. am 23. Febr. 1837 gelesene Abhandlung. Berlin 1837.
  3. Ad. Achenbach, Geognostische Beschreibung der Hohenzoller’schen Lande. Berlin W. Hertz 1857.
  4. Fr. Aug. Quenstedt, Das Flözgebirge Württembergs. Tübingen 1851. II. Aufl. Ders., Der Jura. Tübingen 1858.
  5. M. Gottl. Fried. Rösler, Beiträge zur Naturgeschichte des Herzogth. Wirtemberg. Tübingen Cotta 1788.
  6. Diss. inaug. de fonte sulphureo Balingensi. Tubingae 1802. Vgl. Disp. med. inaug. de Fontibus soteriis sulphureis, Reutlingensi atque Bahlingensi Praes. A. Camerario Respond. B. C. Du vernoy. Tubingae 1736.
  7. G. K. Ch. Storr, Alpenreise vom Jahre 1781. Leipzig 1784, B. 14.
  8. C. Regelmann, die Quellwasser Württembergs. Württ. Jahrbücher 1872. p. 60.
  9. Siehe Sattler Top. 130: „wie auch im Balinger Amt schöner schwarzer Augstein gefunden wird, ingleichen Belemniten und versteinertes Holz.“
  10. Gagat in ansehnlichen Stücken, die zu Dosen, Knöpfen u. s. w. verarbeitet werden, kommt nicht nur bei Frommern, sondern auch bei Heselwangen vor. Am Fuß des Geltersbergs kommt Alaunschiefer zum Vorschein (?)
  11. Württ. Jahrbücher 1875. Trigonom. Höhenbest. XXV.
  12. Über die dortigen Höhlen siehe die Ortsbeschreibung von Onstmettingen.
  13. Über Bohnerze auf dem südöstlichen Plateau der Alb von A. Achenbach, Berggeschwornen, in den Württ. Jahresheften 1859 S. 103.
  14. Mittheilung des Gutspächters, Hrn. Gmelin in Bronnhaupten.
  15. Aufgenommen und berechnet von Trigonometer C. Regelmann.
    Vergl. die ausführlicheren Mittheilungen in den Württ. Jahrbüchern 1875, Anhang, S. I. –LIV.
  16. Die den Höhenpunkten beigefügten lateinischen und griechischen Buchstaben bezeichnen die Gesteinsschichten, welche die unmittelbare Unterlage der Punkte bilden, und zwar bedeutet für:

    Die Schichten d. Keuperformation.

    K α Gipsmergel.
    K β Schilfsandstein.
    K γ Mittlere bunte Mergel.
    K δ Stubensandstein.
    K ε Rothe Knollenmergel.
    K ζ Bonebedsandstein.
    Die Schichten der Liasformation.
    L α Arcuatenkalk und Sandstein.
    L β Turnerithone.
    L γ Numismaliskalke.
    L δ Amaltheenthone.
    L ε Posidonienschiefer.
    L ζ Jurensismergel.
    Die Schichten des braunen Jura.
    O α Opalinusthone.
    O β Murchisonäschichten.
    O γ Sowerbyischichten u. blaue Kalke.
    O δ Ostreenoolithe.
    O ε Parkinsonoolithe, Varians- und Macrocephalusschichten.
    O ζ Ornatenthone.
    Die Schichten des weißen Jura.
    J α Impressathone und Lochenschichten.
    J β Wohlgeschichtete und kolonisirte Biplexkalke.
    J γ Aptychusthone und Spongitenkalke.
    J δ Dickbankige Quaderkalke.
    J ε Plumpe Massenkalke, Marmor, Dolomit und Coralrag.
    J ζ Krebsscheerenplatten.
  17. 1 württemb. Morgen = 0,3152 ha.
  18. Bestimmt von Trigonometer Regelmann.
  19. Von Professor Dr. v. Schoder.
  20. Von Pfarrer Schlenker in Frankenbach (früher in Erzingen) mit Beiträgen von Revierförster Magenau in Balingen.
  21. Mitgetheilt von Dr. Hofmann am K. Naturalienkabinet in Stuttgart.

Errata

  1. S. 18 Z. 7 lies zum Schluß des Satzes: in Erstaunen. Siehe Nachträge und Berichtigungen, Seite 543.
  2. Z. 6 v. u. setze statt oben bereits: im Nachtrag S. 539 ff. Siehe Nachträge und Berichtigungen, Seite 543.
  3. S. 41. Eyach. Zum Namen vgl. Birlinger Alemannia 6, 37. Siehe Nachträge und Berichtigungen, Seite 543.
  4. S. 45. Schmiecha. Zum Namen vgl. Birlinger Alemannia 8, 16. Siehe Nachträge und Berichtigungen, Seite 543.
  5. S. 46. Beera vgl. Birlinger Alemannia 8, 210 ff. Siehe Nachträge und Berichtigungen, Seite 543.
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