« Kapitel B 3 Beschreibung des Oberamts Aalen Kapitel B 5 »
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Dewangen,


Gemeinde II. Klasse mit 1132 Einw. a. Dewangen, Pfarrd., 389 Einw. b. Aushöfe, W., 25 Einw. wor. 5 ev. c. Bernhardsdorf, W., 123 Einw. wor. 15 ev. d. Bronnenhäusle, W., 13 ev. Einw. e. Bubenrain, Hs., 4 ev. Einw. f. Degenhof, H., 7 Einw. g. Dreherhof, H., 8 Einw. h. Faulherren, W., 31 Einw. wor. 10 ev. i. Gobühl, Hs., 8 Einw. k. Groß-Dölzerhof, H., 4 ev. Einw. l. Haldenhäusle, Hs., 6 Einw. m. Hohenstraß (Freudenhöfle), H., 4 Einw. n. Hüttenhöfe, W., 45 Einw. wor. 14 ev. o. Klein-Dölzerhof, H., 5 Einw. p. Kohlhöfle, H., 8 Einw. q. Krummhof, H., 7 Einw. r. Langenhalde, H., 3 Einw. s. Ludenbauers Schafhaus, H., 4 Einw. t. Lusthof, H., 13 Einw. u. Neuhof, H., 6 Einw. v. Rauhburr, H., 8 Einw. w. Reichenhach, W., 238 Einw. x. Riegelhof, H, 4 Einw. y. Rodamsdörfle, W., 131 Einw. wor. 34 ev. z. Rothsold, H., 11 Einw. aa. Schultheißenhöfle, H, 9 Einw. bb. Streithöfle, H., 5 Einw. cc. Trübenreute, H., 13 Einw. – Katholische Pfarrei; die evangelischen Einw. in Parz. h und n sind nach Aalen, die in Parz. b, k und w nach Essingen, die in Parz. c, d und y nach Fachsenfeld eingepfarrt.

Dieser Bezirk liegt ganz im Wellande, und zwar auf der nördlichen Seite, der Lein zugeneigt, die auf ein paar kurzen Strecken die Gränze bildet, während nur von einem sehr kleinen Gränzstrich die Wasser der Rems zulaufen. Umschlossen ist die Schultheißerei südlich von Essingen und Unter-Rombach, östlich von Rombach, Wasseralfingen und Fachsenfeld, nördlich von Abtsgmünd, Laubach und Neubronn, westlich von Laubach und Heuchlingen.

Vom Leinthal aus erheben sich dessen Seitenwände ziemlich steil und hoch; oben zeigt sich eine ziemlich ausgedehnte Hochfläche, von den Thälern des Haldenbachs, des Kreuzbachs und besonders der Laubach durchschnitten, in und zwischen denen die größeren Orte sich finden. Gegen die Wasserscheide hin erhebt sich der Boden immer mehr und hier bilden alsdann hauptsächlich die vielen Quellbäche, aus welchen die Laubach entsteht, ein sehr hügeliges Terrain, in welchem die meisten Höfe zerstreut umherliegen.

Wasser ist reichlich vorhanden, überall auch in laufenden Brunnen, und die Erde liefert in Fülle Steine für Straßen und Hochbau sowie zum Kalkbrennen, auch Mergel und guten Lehm.

Der Grund und Boden ist im Allgemeinen fruchtbar und besonders bei gutem Betrieb recht ergiebig. Auf den höhern Lagen – und zwar über mehr als 2/3 der Markung, herrscht Lehm vor, in den niedrigeren Lagen Kalk und auf eine kleine Ausdehnung – an der Abdachung gegen das Leinthal – Sand. Gewöhnlich also ist der Boden schwer und für Dinkelbau ganz geeignet. Es wird auch im Winterfeld zu 5/6 Dinkel und nur 1/6 Roggen und Waizen gebaut, im Sommerfeld 5/6 Haber und 1/6 Gerste, theils Erbsen, Wickenhaber | u. dgl. Dabei erträgt der Morgen circa 5–6 Scheffel Dinkel, 3–4 Scheffel Haber. Reps und Hopfen sind versuchsweise gebaut worden, es scheint aber dafür der Boden nicht geeignet. Der Ackerbau wird flürlich betrieben, die Brache zu 1/4 etwa mit Klee eingebaut. Auf einigen Höfen in den schlechtesten Lagen bloß gibts etliche Wechselfelder. An guten Wiesen ist der Bezirk reich; unter mehr als 1400 Morgen sind bloß circa 50 einmädig, alle andern zwei- und dreimädig, mit einem Ertrag von circa 21–30 Centner Futter. Die Durchschnittspreise sind etwa 75 fl. für den Morgen Acker, 125 fl. für den Morgen Wiesen.

Die Baumzucht ist erst im Aufblühen, circa 150 Morgen Gärten und Wiesen sind jetzt mit Obstbäumen bepflanzt.

Viehzucht wird eifrig betrieben und größtentheils findet bloß Herbst- und Stoppelweide statt; nur auf den vereinzelten Höfen werden auch Wechselfelder und Brache beweidet. Die Limburger Rindviehrace herrscht weitaus vor. Schafe – meist rauhe Bastarde – werden viele gehalten, die Pferdezucht hingegen ist unbedeutend und die Bienenzucht auch hier im Rückgang.

Feldbau und Viehzucht bilden die Hauptnahrungsquelle der Einwohner, welche – da Grund und Boden noch nicht allzusehr zerstückelt und hinreichend fruchtbar sind, im Ganzen noch in ziemlichem Wohlstande sich befinden. Sehr wohlthätig wirkte die Vertheilung der Dewanger Viehweide Birkach 1796 ff.

Den großen Zehnten beziehen Spital Gmünd und die Herrn v. Wellwart-Laubach gemeinschaftlich, nur auf den Hüttenhöfen bezieht denselben der Staat und ebenso theilweise in Bernhardsdorf. Zehntfrei sind Bronnenhäusle, Haldenhäusle und Trübenreute. In Rodamsdörfle (und Berg s. da), hat die Pfarrei Fachsenfeld Antheil am großen und kleinen Zehnten, neben Spital Gmünd und Pfarrei Dewangen, welch letztere sonst überall jährlich wechselnd mit dem Staate den kleinen und Blutzehnten im Besitz hat. Nur auf den Hüttenhöfen steht der kleine Zehnte der Pfarrei Unterkochen zu. Heuzehnte wird großenteils keiner gereicht. Grundherrliche Gefälle (Gülten, Herbst- und Hellergelder u. dgl., die jedoch alle abgelöst werden) beziehen neben dem Staate die Grundherrschaft Wellwart-Laubach, Spital und Priesterpflege in Gmünd und Stiftung Dewangen; einiges in Dewangen auch die Grafen von Rechberg. Den Wellwart’schen Antheil am großen Zehnten hatten frühe die Herrn von Adelmann als Ellwang. Lehen besessen, jedoch an Herrn v. Lang in Leinzell verkauft, dieser wiederum an den Spital zu Ellwangen, der aber | um 3000 fl. Gottlieb von Wellwart auf Laubach in den Kauf eintreten ließ 1687.

Kirchlich bilden die Katholiken eine Parochie, welche in Dewangen ihren Sitz hat und von Gmünd immer bei der katholischen Confession erhalten worden ist. Dagegen reformirten die Herrn von Wellwart, deren Gut Fachsenfeld einst Filial von Dewangen gewesen ist und für einige Zeit auch die Herrn von Adelmann, welche ihre Unterthanen zu Dewangen, Faulherrn, Reichenbach und Rodamsdörfle in die evangel. Kirche zu Neubronn gewiesen haben. Ellwangen als Lehensherr machte hingegen Einwendungen und brachte 1609 ein kaiserl. Mandat aus gegen Wilhelm von Adelmann. Durch die Rückkehr dieser Familie zum alten Glauben erledigte sich der Streit. Durch neuere Arrondirung der Parochiebezirke hat Dewangen auch den Sauerbach, die Scherrenmühle sammt Mühlhäusle, das Waiblinger Hirtenhaus und das Holzleuther Schafhaus verloren, aber auch neue Zutheilungen erhalten. Die Protestanten der wellwartischen Orte sind seit der Reformation nach Fachsenfeld gepfarrt, anderswo haben sich erst in neuern Zeiten Protestanten angesiedelt und da hielten sich diejenigen im Faulherrn und auf den Hüttenhöfen freiwillig zu Aalen, die Übrigen sind nach Essingen gewiesen worden. Politisch ist Dewangen Sitz der Schultheißerei, die einzelnen Parzellen aber stehen theilweise auch mit Bernhardsdorf, d, e, l, r, s, Reichenbach, b, k, m, o, p, q, t, u, x, bb), Rodamsdörfle cc) im nächsten Gemeindeverband (je mit eigenem Lokalgemeinderath und Anwalt).

Früher theilten sich in den Bezirk, welcher großenteils Ellwangisch Lehen war, hauptsächlich die Stadt Gmünd, die Herrn v. Wellwart und die Herrn v. Adelmann (nachher Ellwangen), welche auch von ausherrischen Unterthanen zu Dewangen, Bernhardsdorf und Berg Gefälle zu beziehen hatten.

a) Dewangen, Pfarrdorf, 13/4 Stunden nordwestl. von Aalen, liegt ziemlich weitläufig gebaut an den Abhängen einer flachen Thalmulde, jedoch immer noch ziemlich hoch und frei. Gutes Wasser liefert besonders ein circa 60 Schritte vom Dorf entfernter nie versiegender Rohrbrunnen.

Gewerbe werden wenige betrieben. Hauptbeschäftigung der Einwohner ist Ackerbau; geschlossene Bauernhöfe nehmen im ganzen Bezirk etwa noch die Hälfte des Grund und Bodens ein, und auch die andere Hälfte ist größentheils in Halbhöfe und Selden vertheilt, so daß die Kleinhäusler nur etwa 1/40 der Markung in kleinen Parzellen | besitzen. Dieselben finden ihr weiteres Auskommen theils durch Gewerbsbetrieb, theils als Taglöhner.

Über Gemeinde- und Stiftungsvermögen s. Tab. III.

Im obern, östlichen Theile des Dorfs, an der Hauptstraße desselben, steht die Pfarrkirche zur heiligen Maria, 1819–21 ganz neu erbaut 110 Fuß lang, 48 Fuß breit. Nur der Thurm, worin sich die Sacristei befindet, blieb von dem alten Bau übrig. Der Kirchhof ist bei Gelegenheit des Kirchbaus vor das Dorf hinaus verlegt worden, neu ummauert.

Ein Cunrat von Dinwang, Edelknecht, zeugte 1369; im Besitz des Ortes jedoch befand sich schon etwas früher vorzugsweise die Gmünder Geschlechterfamilie „vom Steinhaus.“ Bereits 1372 hatten Konrad im Steinhaus und Johann und Konrad seine Söhne nebst Peter im Steinhaus ihre Güter zu Dewangen und Reichenbach, das Gericht und die Vogtei, die Weide und den Hirtenstab, den Kirchsatz und Widdumhof um 1036 Pfund Heller verkauft an das Spital in Gmünd. Dieß Alles war Lehen von Ellwangen, von welchem es das Spital seit 1364 empfangen hat. Auch die Herrn v. Adelmann besaßen Ellwangensche Lehengüter zu Dewangen, Reichenbach und Faulherrnhof, später auch zu Rodamsdörfle. Weitere Güter zu Dewangen besaßen Hans v. Elchingen et ux. Anna Mangoltin und Lorenz Feierabend (Gmünder Geschlechter), 1404 und 1405 an das Spital verkauft. Hans vom Steinhaus verkaufte ebendemselben 1427 ein Gütlein zu D. nebst einem Gute zu Pfersbach um 123 fl. Wilhelm Häberling von Gmünd verkaufte an Cunz Adelmann 1/2 Hufe 1403. Das Kloster Gotteszell hatte zwei erblehenbare Höfe erworben.

Die Pfarrei incorporirte 1414 Pabst Johann XXIII. dem Spital und Martin V. bestätigte dieß 1431. Die Besoldung des aufzustellenden Vicars hatte der Bischof von Augsburg 1420 regulirt.

Die Heiligenpflege war nicht unbedeutend und erwarb allerlei Güter z. B. 1414 in Neßlau, 1432 in Fachsenfeld, 1476 am Sauerbach, 1514 in Rodamsdörfle, in Bernhardsdorf u. a. Eine Frühmesse am St. Katharinen-Altar wurde hauptsächlich von gefallenen Almosen durch die Spitalmeister 1439/40 gestiftet und mit gekauften Gütern und Gefällen zu den Hütten, zu Reichenbach, in Fachsenfeld, Neßlau, Unter-Rombach, Aalen und Essingen fundirt. Dieselbe ist im Laufe der Zeiten eingegangen, 1760 aber gab das Spital Gmünd zur Pfarrei eine Zulage für Haltung eines Vicars. – Der Umfang der Pfarrei hat sich in neuern Zeiten etwas verändert, indem – s. oben – einige Parzellen ausgepfarrt, dagegen die Orte Hüttenhof, Ober-Rombach, Schwalbenhof, Mädle und Hammerstadt von Unterkochen | nach Dewangen gewiesen wurden, sowie von Abtsgmünd weg Trübenreute.

Die Reichsstadt Gmünd, als Vertreterin ihres Spitals, übte die Hoheit über das ohnedieß fast ganz zum Spital gehörige Dorf mit seinen nächsten Zubehörden. 1584 wurde eine Dorfordnung gegeben und z. B. der Propstei Ellwangen verwehrt, ein ihr gehöriges Falllehen zu besteuern (1578). Dagegen gehörten die wenigen Adelmannschen Güter zur Ritterschaft; die Herrn v. Adelmann machten sie aber von dem Ellwang. Lehnsverbande frei (1662) und verkauften dieselben an Herrn Johann Friedrich Lang von Leinzell, dieser 1682 an die heilige Geist Hospitalpflege in Ellwangen, welche das Stift in den Kauf treten ließ. So blieb ein Bauer und ein Lehner der Ritterschaft steuerbar; das Übrige gehörte zum Gmünder Amte Iggingen.

Die Bauart der Häuser im Dorf und den Parzellen ist im Durchschnitte ganz ansehnlich. Einstockige Häuser sind selten und Schindeldächer finden sich nur noch wenige, Strohdächer gar keine mehr. Dagegen sind nicht wenige Häuser ganz von Stein, sonst wenigstens das Erdgeschoß von Stein, das Stockwerk von Riegelmauern.

Ein paar in der Nähe von Dewangen, am Abhang des Thals gegen Rodamsdörfle zu erbaute Häuser tragen den Sondernamen „Ratzenschnabel.“

b) Aushöfe, ein Weiler, 3/4 Stunden von Dewangen, südlich vom Riegelhof auf einer Hügelkuppe gelegen. Früher unterschied man den großen und kleinen Aushof, es sind aber diese Güter inzwischen noch weiter zerstückelt und weitere Gebäude aufgeführt worden. Ursprünglich war’s ein Hof und gehörte zum Adelmannschen Theil von Reichenbach.

c) Bernhardsdorf, ein Weiler, liegt frei und hoch, mit weiter Aussicht, 1/2 Stunde westlich von D., mit (15 Haupt- und 9 Neben-) meist ansehnlichen Gebäuden und einer ganz kleinen Betkapelle.

Die ältesten bekannten Grundherrn sind hier die Herrn v. Rechberg zu Heuchlingen, von welchen Heinrich v. R. einige Güter an Götz den Roter verkauft hatte, in deren Besitz diesen 1343 Rudolf der Hagg irrte, jedoch versprach, dieß nicht mehr zu thun. Konrad v. Heinriet c. ux. Agnes v. Rechberg verkaufte im J. 1415 einen Hof zu Bernhardsdorf (nebst andern Besitzungen) an Heinrich von Hohenrechberg und dieser verkaufte denselben 1434 an die Kapelle unserer l. Frau zu Rechberg auf dem Berge. Auch besaßen hier die Herrn v. Adelmann einige Ellwangensche Lehengüter und den Zehnten, verkauften aber beides im 15. Jahrhundert.

| Zuletzt standen als Grundherrn da das Ellwanger Kapitel, die Herrn v. Wellwart zu Laubach, die Herrn v. Rechberg zu Hohenrechberg und der Rath zu Gmünd, als Vertreter des Spitals und des Gotteszeller Klosters, das den einen seiner zwei Höfe 1410 von Fritz v. Schnaitberg sen. erkauft hatte. Im Jahr 1563 schlossen diese vier Herrschaften nach manchen Zwistigkeiten einen Vertrag. Die hohe Obrigkeit wird gemeinschaftlich geübt, von den anfallenden Freveln bekommt Wellwart einen doppelten Theil und verleiht den Gerichtsstab je in fünf Jahren zweimal. Die Gemeinde soll jährlich zwei Viermänner wählen, mit Strafgewalt von fünf Schilling u. s. w.

Von Gotteszell tauschte Hans Sigmund v. Wellwart 1601 einen Hof ein. Über die Güter der Hohenrechberger Kapelle zu Bernhardsdorf und Heuchlingen machten sich früher die zwei Linien von Heuchlingen und Hohenrechberg die Hoheit und Obrigkeit streitig, bis durch Vertrag von 1555 bestimmt wurde, daß der Hof zu B. ganz zu Hohenrechberg gehören solle, gleichwie der zu Heuchlingen der Rechbergschen Linie ebenda.

d) Bronnenhäusle, Weiler, am Abhang des Laubachthales, eine Stunde von Dewangen, in der Nähe von Laubach gelegen; ein erst in neuern Zeiten zunächst der Brunnenstube des Laubacher Schloßbrunnens gebautes Haus, wozu bald ein zweites kam.

e) Bubenrain, 1/2 Stunde v. Dewangen; zunächst bei Bernhardsdorf sind in neuster Zeit, auf einem Wiesenfeld dieses Namens, diese zwei Häuser gebaut worden. In der Nähe stand ein längst abgegangener Adelmannischer „Mäderhof,“ zu Reichenbach gehörig, an welchen die Mäderegart, der Mäderacker u. a. erinnert.

f) Degenhof, 1/8 Stunde von Dewangen, ein Ellwangensches Erblehen, in der Nähe der Vicinalstraße, dessen Besitzer vor 60–70 Jahren sein Haus hieher, wo seine meisten Güter lagen, gebaut hat.

g) Das Dreherhöfle oder Klingenhöfle, 1/2 Stunde von Dewangen, liegt ziemlich abgeschieden und mit wenig Gütern auf einem Hügelvorsprung zwischen nach zwei Seiten hin steil abfallenden Klingen; ist nicht alt.

h) Der Faulherr – ein allmählig zu einem Weiler angewachsener Hof, 3/8 Stunden von Dewangen, auf dem flachen Kamm eines Hügelrückens, mit freier Aussicht nach allen Seiten.

Schon 1403 verkaufte Wilhelm Häberling, Bürger zu Gmünd, an Cunz Adelmann seinen Hof zum Fulherrn; zwei Höfe verkauften 1662 die Herrn v. Adelmann an Herrn v. Lang und dieser 1682 an Ellwangen. An die vorbeiziehende Teufelsmauer erinnern hier eine Pfahlwiese und Pfahlacker, ein Mauerholz und Thurmwiese. Im | Garten des einen Hofs sind schon Mauern mit Backsteinen und Scherben, auch etliches Eisengeräthe aufgegraben worden.

i) Gobühl, ein Haus, ist erst in neurer Zeit auf ein zum Faulherrn gehöriges Gobühl benanntes Feldstück gebaut worden, um einigen zugewiesenen Angehörigen des Faulherrn Unterkunft zu geben.

k) Groß-Dölzerhof, 3/4 Stunden von Dewangen, auf der Höhe gelegen, war einst ein Kloster Gotteszellisches falllehenbares Bauerngut.

l) Haldenhäusle, ein Haus, 3/4 Stunden von Dewangen, am untern Abhang des Leinthales, in der Nähe der Roßnagelmühle, 1804 gebaut.

m) Hohenstraß oder Freudenhöfle, liegt im Walde auf der Höhe des Hügelzugs zwischen Rems und Lein, 1 Stunde von Dewangen. Es war ein Bestandtheil des Streithofes, wurde aber getrennt und mit einem eigenen Haus bezimmert. Zunächst dabei zieht die von Pfahlheim herkommende Römerstraße hin.

n) Hüttenhöfe, jetzt ein Weiler, 1/4 Stunde von Dewangen, auf einer sanften Erhöhung gelegen. 1439 waren es zwei Höfe „zu den Hütten“, deren Gefälle kurz zuvor für die Frühmesse zu Dewangen waren erkauft worden; der Inhaber des einen hieß „der Fulherr.“

o) Der Klein-Dölzerhof, 3/4 Stunden von Dewangen, ist lediglich ein von dem ursprünglichen Dölzerhof abgerissenes Gütlein, gleichfalls früher in falllehenbarem Verband mit Gotteszell wie k.

p) Kohlhöfle oder Giggerle, 7/8 Stunden von Dewangen, ein jüngerer Hof, auf der Höhe zwischen Lein und Rems, erbaut auf einer „im Kohl“ genannten Feldgegend.

q) Krummhof, auf der Höhe zwischen Reichenbach und den Aushöfen gelegen, 3/4 Stunden von Dewangen, wird schon 1405 genannt, wo Konrad Schick, Bürger von Gmünd, dem Heilgen in Dewangen seinen Aushof, genannt Grumb, verkaufte.

r) Langenhalde, ein Hof neuern Ursprungs, 3/4 Stunden von Dewangen, am Abhang des Leinthals, unterhalb Bernhardsdorf gelegen, auf der „langen Halde.“

s) Ludenbauers Schafhaus, zwischen Bernhardsdorf und Laubach nahe am Rand der Leinhöhe gelegen, ein durch seine herrliche Aussicht ausgezeichneter Punkt. Denn nicht bloß die Alpkette dehnt sich hier vor den Augen aus und das ganze Welland läßt sich vom höhern Standpunkte aus überschauen, sondern auch gegen Norden hat man einen weiten Einblick in das Thal der blinden Roth und die tannenbewachsenen Hügelreihen auf ihren beiden Ufern.

| t) Der Lusthof, 7/8 Stunden von Dewangen, am Walde gelegen, bildete ehemals einen Unterschlauf für Vagabunden.

u) Neuhof, 1 Stunde von Dewangen, zwischen dem Riegel- und Schultheißenhof, ursprünglich ein Schafhaus des sogenannten Neubauers von Reichenbach, welcher neuerlich ein Ausdinghaus dazu gebaut und dasselbe bezogen hat.

v) Rauhburr, 3/4 Stunden von Dewangen, ein ehemals Kloster Gotteszellisches Falllehen, auf einer allerdings etwas rauhen Höhe gelegen.

w) Reichenbach, ein Weiler mit 44 Haupt- und 24 Neben-Gebäuden, 1/2 Stunde von Dewangen, in dem bereits tiefer eingeschnittenen Thale des Reichenbachs und auf beiden Seiten an der Thalwand hinauf gelegen. Bereits auf der Höhe steht die 1832 renovirte Kapelle zum St. Ottmar, für welche schon 1498 der Rath von Gmünd einen Bettelbrief ausgestellt hat. Oberherrn der Kapellenpflege waren hälftig die Herrn v. Adelmann und der Rath zu Gmünd, bis erstere ihren Theil verkauften.

Diesen Ort finden wir zuerst in der Hand von Gmünder Geschlechtern. Die Herrn im Steinhaus haben 1364 mit Dewangen einige Güter zu R. an den Spital Gmünd verkauft. Schon 1347 hatte Gotteszell in R. ein Gut gekauft, Konrad Adelmann 1398 einen Hof von einem Haller Bürger, und Wilhelm Häberling, Bürgermeister zu Gmünd, verkaufte 1403 an Kunz Adelmann 2 Huben, 1 Gütlein, 1 Lehen und 1 Selde Ellwang. Lehen; Konrad v. Backnang verkaufte an desselben Wittwe einen Hof 1421. Einige andere Güter trägt Jörg Adelmann Ellw. zu Lehen auf 1454 zu Freimachung seines 1399 von H. Feierabend erkauften Zehnten, und die Schenken v. Schenkenstein auf Hohenstadt verkauften, nachdem sie diese Ellw. Lehengüter durch Auftragung anderer Besitzungen in Aufhausen u. s. w. frei gemacht hatten, Einiges zu R. und Dewangen an den Spital in Gmünd.

Die Herrn v. Rechberg zu Hohenrechberg hatten die Lehensherrlichkeit über den Laienzehnten und etliche Gütlein besessen, aber aufgegeben 1331–1428. So blieben zuletzt als einzige Grundherrn übrig die Herrn v. Adelmann und der Rath von Gmünd als Schirmherr seines Spitals und des Klosters Gotteszell. Jede dieser beiden Herrschaften besaß die hohe und niedere Obrigkeit auf ihrer Unterthanen Grund und Boden; gemeinschaftlich waren die Gemeindegüter und die vier Unterthanen der Heiligenpflege; alle zwei Jahre an Georgii wechselte der Gerichtszwang und Stab. 1578 geben die beiden Herrschaften eine Gemeindeordnung. Als Merkwürdigkeit ist zu erwähnen, | daß sich in Reichenbach diese ganze Zeit über auch ein freies Gut erhalten hatte, Niemand vogt-, gericht-, steuer- oder schätzbar, noch mit einiger Obrigkeit Jemand unterworfen. Erst 1605 ergab sich der Inhaber, Michael Röttenmaier, freiwillig in den Schutz und Schirm der Stadt Gmünd. Leibeigenschaft bestand im ganzen Orte nicht und die Unterthanen beider Herrschaften genossen innerhalb des Ortes Freizügigkeit.

Die Herrn v. Adelmann verkauften, wie in Dewangen, 1662 ihren Antheil (13 Unterthanen damals; Gmündisch 15) an Herrn v. Lang, von dem er 1682 an das Stift Ellwangen gekommen ist; doch blieb derselbe dem Ritterkanton Kocher steuerbar.

x) Riegelhof, 1/2 Stunde von Dewangen, da gelegen, wo das Reichenbachthal sich etwas tiefer einzuschneiden beginnt, und wo der Bach selber Riegelbach genannt zu werden pflegt. Der Hof gehörte den Herrn v. Adelmann u. s. w., seit 1682 also Ellwangen.

y) Rodamsdörfle, ein Weiler, 1/4 Stunde nordwestlich von Dewangen. Hier ist eine alte Kapelle, zur heiligen Trinität, mit einem eigenen Fonds von 200 fl. Einst war diese Kapellenpflege bedeutender. Die wellw.-laubachsche Mitgrundherrschaft zog aber nach der Reformation die Hälfte an sich.

Ursprünglich hieß der Ort „Roden das Dörflin“ im Unterschied von Roden der Burg, zu welcher er wohl gehörte; daraus wurde Rodisdörflin und endlich Rodamsdörfle. Begütert finden wir den Spital zu Gmünd und Gmünder Geschlechter, von welchen die Herrn v. Wellwart zu Lynroden kauften. Später waren Grundherrn, ein dem Ellwanger Kapitel zugehöriges Erblehen ausgenommen, die Herrn v. Wellwart-Laubach und die Herrn v. Adelmann, welche aber auch hier ihren Antheil (9 Güter, theils Erb-, theils Falllehen) 1662 an Herrn v. Lang verkauften, dieser 1682 an Ellwangen.

Jede der beiden Herrschaften hatte alle Obrigkeit über ihre Unterthanen und Theil am Gemeinderecht und Kirchsatz. Leibeigenschaft fand nicht statt und innerhalb des Ortes weder Nachsteuer noch Viehzoll.

z) Rothsold, ein Hof, 1/8 Stunde nördlich v. Dewangen, liegt frei und eben zwischen dem noch geschlossenen Hofgute. 1389 wird Rotensol zum erstenmal genannt. Die Vogtei daselbst war durch Vermählung mit einer Freiin v. Rechberg v. Heuchlingen, Wittwe Ulrichs von Ahelfingen, an die Herrn v. Wellwart gekommen, als Ellwangisch Lehen. Der Inhaber des Hofes war deßwegen immer gerichtbar, reißbar und steuerbar an die Herrn v. Wellwart (Laubacher Linie), während das Gut selbst dem Kapitel Ellwangen zustand, fallbar zum dritten Pfennig.

| aa) Schultheißenhof, ein unbedeutender Hof, vor etwa 100 Jahren erbaut, 3/4 Stunden von Dewangen.

bb) Streithöfle oder Hämmerle, liegt über den Aushöfen, 3/4 Stunden von Dewangen in einer Waldlücke und ist 1802 erbaut worden.

cc) Trübenreute, ein Weiler, 3/8 Stunden von Dewangen, in der Nähe von Abtsgmünd hoch oben am Bergabhange gelegen, wird auch „Stöcken“ genannt. Noch 1655 stand hier der „Tannenwald Trübreute“, den Alexander v. Wellwart zu Essingen, nachdem er wahrscheinlich durch seines Bruders Georg Reinhard Gemahlin, Dorothea Adelmann, aus Adelmannschem Besitz in Wellwartschen gekommen war, im genannten Jahr um 300 fl. an Heinrich Wilhelm v. W. auf Fachsenfeld verkaufte. Dieser Wald wurde bis auf einen kleinen Rest ausgerodet und zwischen „den Stöcken“ diese Ansiedlung gegründet.

Noch im Jahr 1675 wird unter den zu Dewangen und Reichenbach gehörigen Höfen beim Verkaufe des großen Zehnten genannt: Bernhardsdorf, Emersberg, Faulherr u. s. w., es ist aber die Lage dieses jetzt abgegangenen Hofes nicht näher bekannt.




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