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Laubach,

Gem. III. Kl. mit 667 Einw. a. Laubach, Df. mit Schneiderhaus, 211 Einw., wor. 16 kath. b. Berg, W., 47 Einw., wor. 21 kath. c. Blumenhof, Hs., 15 Einw. d. Eichhornhof, Hs., 8 Einw. e. Haag, W., 62 kath. Einw. f. Kauhof, Hs., 14 Einw., wor. 2 kath. g. Langenhalde, Hs., 7 Einw. h. Leinroden, Pfwlr. 261 Einw., wor. 146 kath. i. Lustenau, Schl.-Thurm, 4 Einw. k. Roßnagel, W., 38 Einw., wor. 26 kath. – Evang. Pfarrrei zu Leinroden; die Kath. in Parz. a. und f. sind nach Heuchlingen, die in Parz. b. nach Dewangen, die in Parz. d., e., h. und k. nach Abtsgmünd eingepfarrt.

Diesen Bezirk bilden zwei durch eine Strecke der Dewanger und Neubronner Markungen von einander getrennte Stücke, das eine mit Laubach, das andere mit Leinroden als Hauptort. Früher gehörten beide Bestandtheile zur Herrschaft Laubach, es ist aber Leinroden mit den Parzellen d, e, g, k 1815 von den Herren v. Wellwart an die Gutsherrschaft von Neubronn verkauft worden.

Wasser ist überall genügend vorhanden, in zahlreichen Quellen, und in die Lein mündet bei Laubach der gleichnamige Bach.

An ordentlichen Straßen fehlte es ganz, doch wird eine vor den häufigen Überschwemmungen gesicherte Kunststraße durch das Leinthal herauf jetzt hergestellt.

Die bürgerliche Verwaltung befand sich ehemals in den Händen der Herrschaft, unter beschränkter Zuziehung von sogen. Vierern, deren z. B. 1629 zwei für die Gemeinde des wellwart. Fleckens Leinroden genannt werden.

Kirchlich war Laubach ein Filial von Leinweiler, Leinroden – von Abtsgmünd und erst Hans Sigmund v. Wellwart hat, in Folge der durch ihn geschehenen Einführung der Reformation, aus diesen beiden Orten mit ihren Zubehörden eine eigene evangelische Parochie | gebildet und für dieselbe eine Kirche zu Leinroden erbaut (s. d.), in welche auch die Evangelischen zu Rodamsdörfle, Brunnenhaus und Bernhardsdorf gepfarrt sind. Eine evangel. Schule, ebenfalls von Hans Sigmund v. Wellwart gegründet und dotirt befindet sich in Leinroden, mit einem Lehrer. An der Kirche ist auch der gemeinschaftliche Begräbnißplatz.

Hauptnahrungsquelle der Einwohner ist die Landwirthschaft; die Gewerbsthätigkeit ist unbedeutend.

Die flürliche Behandlung des Ackerfeldes herrscht durchaus, im Brachfelde wird sehr wenig gebaut. Der Boden ist theils lehmig, theils sandig, theils kalkhaltig und hie und da ziemlich steinig, im Ganzen jedoch fruchtbar. Am meisten gebaut werden: Dinkel, Roggen, Waizen, Einkorn und Haber, dazu Wicken und Erbsen. Der durchschnittliche Ertrag beträgt circa 45 Simri per Morgen Acker, der Preis 100–150 fl. Die Wiesen sind meist zweimädig, mit einem durchschnittlichen Ertrag von 20–30 Ctr. Futter vom Morgen, welcher 150–200 fl. kostet. Von Jakobi an wird das Rindvieh noch auf die Waide getrieben; – dasselbe ist vorherrschend von limburger Race. Unbedeutend ist die Pferde- und Schafzucht (von Bastardrace), kaum zu erwähnen Bienenzucht und Obstbau, obgleich das Klima nicht ungünstig wäre, das nur auf den Höhen windig ist, im Leinthale zwar etwas feucht aber milde.

Der ganze Bezirk umfaßt 1498,5 Morgen, wovon dem Hauptorte – die herrschaftl. Besitzungen eingeschlossen – 456,5 Morgen zustehen. Die Gemeinde besitzt außer 2 Armenhäusern kein Vermögen, vielmehr einige Schulden und das Stiftungsvermögen (s. unten) beträgt nur 210 fl. Auch das Privatvermögen der Einwohner ist sehr gering, die Bauernhöfe sind zerstückelt, Gelegenheit zu Nebenverdiensten kaum vorhanden. Die Feudallasten an Gülten, Herbst-, Dienst- und Hellergeldern, Frohnen, Auf- und Abfahrt, Weglosung u. s. w., welche den Herrschaften zu Laubach und Neubronn zustehen, werden gegenwärtig alle abgelöst.

Den Zehnten der Laubacher Ortsmarkung bezieht die Herrschaft; er gehörte einst den Herren v. Adelmann – wahrscheinlich von Leinweiler her; sie verkauften ihn an die Herren v. Holz, diese aber 1669 an Gottlieb v. Wellwart um 500 fl. Die Hälfte am Zehnten zu Berg und Rodamsdörfle hat Ulrich v. Wellwart 1451 um 300 fl. von seinem Schwäher Walther v. Hürnheim und dieser von Konrad Yckinger erkauft; dieselbe ist später zur Pfarrei Leinroden gestiftet worden. Die andere Hälfte gehört dem Spitale Gmünd und der Pfarrei Dewangen. In Leinroden hatte neben der Grundherrschaft das Spital | und das Stift Ellwangen (jetzt Cameralamt) am großen Zehnten seinen Theil, am kleinen und Blutzehnten die Pfarrei Abtsgmünd.

a) Laubach, ein Dorf, 21/2 Stunden von Aalen, liegt in der Thalöffnung des Reichenbachs oder wie er hier heißt, des Laubachs, welcher mit der Lein sich vereinigt. Die Häuser ziehen sich an den Thalwänden in die Höhe und da sie weitläufig gebaut sind, so erscheint der Ort mit seinen 32 Haupt- und 11 Nebengebäuden leicht größer als er in Wahrheit ist. Die Häuser sind meist von Holz, auf einem steinernen Sockel und sämmtlich mit Ziegeln gedeckt. In der ganzen Schultheißerei sind nur ein paar Schindeldächer noch übrig. Überaus stattlich erhebt sich am linken Ufer des Laubachs auf dem letzten Bergvorsprung die fast ganz von Quadern erbaute Burg mit einem ansehnlichen Thurm in der Mitte. Auf einem Steine steht 1599 und es heißt von Hans Sigmund, er habe das Haus „auf’s allerzierlichste abermals erbaut“. Das Innere ist wohnlich eingerichtet und wird zuweilen von der Gutsherrschaft bewohnt.

Am Fuße des Schloßbergs steht die herrschaftl. Brauerei, jenseits des Baches das herrschaftl. Wirthshaus und Amthaus. Auch von der Ortsmarkung besitzt die Herrschaft beinahe 1/3 und bewirthschaftet ihr Eigenthum selbst, wobei die „kleineren Leute“ als Taglöhner einen hübschen Verdienst finden. Doch besaßen, mit Ausnahme von wenigen Häuslern, von alters her auch die Dorfbewohner Grundstücke als Lehengüter, die, obgleich unbequem an den Bergabhängen gelegen, doch fleißig bebaut wurden. Durch die 1810-12 geschehene Vertheilung der ansehnlichen Almanden hat jeder Gemeinderechtsbesitzer einige Morgen kulturfähigen Bodens gewonnen, deren Werth indessen bis auf 3–400 fl. gestiegen ist und die Lage der Bewohner sehr verbessert hat.

Der ältere Name des Orts ist „Lauben“, ein Stein aber in der Schloßhalle mit der Inschrift:

„Im Jar 1122 ist dieß Schloß erbaut worden.“
hat offenbar keine Glaubwürdigkeit. Vor dem 15. Jahrhundert wird auch das Schloß Laubach nicht genannt und es muß deßhalb unentschieden bleiben, ob dasselbe erst von den Herren v. Wellwart gegründet wurde, als ihnen die Burg Leinroden etwa nicht mehr genügte. Die Söhne Georgs IV. v. Wellwart-Leinroden S. 163. theilten so, daß Conrad seinen Sitz zu „Lauben“ nahm z.B. 1449, Ulrich II. zu Leinroden. Die von Conrad stammende Laubacher Linie erlosch nach der Mitte des 16. Jahrhunderts mit 4 Brüdern. Hans Bartholomäus, der letzte Inhaber von Laubach, war 1572 todt und seines Bruders Hans Wolf v. Unterböbingen Töchter sammt den Erben | einer Schwester verkauften nun den ihnen zugefallenen Theil an Schloß und Weiler Lauben an die 2 noch überlebenden Schwestern, deren eine an einen Herrn v. Nothhaft, die andere an einen Herrn v. Bernhausen vermählt war. Den Erben der Frau v. Nothhaft hat Hans Sigmund v. Wellwart-Fachsenfeld 1586 ihre Hälfte an Laubach und andere Güter mehr um 6000 fl. abgekauft und auch die zweite Hälfte muß er in dieser Zeit erworben haben. Gegen Ende des Jahrhunderts war jedenfalls Hans Sigmund einziger Besitzer und ließ nun 1599 das Schloß neu aufbauen. Von seinen vielen Söhnen erhielt Heinrich Wilhelm in der Erbtheilung 1622 Laubach, überließ es aber an Friedrich, den Stammvater der noch jetzt blühenden Linie, welche daneben Leinroden und Waiblingen mit Zubehörde besaß und in neuester Zeit auch vollends die Fachsenfeld-Polsinger Linie beerbt hat. Mit dem Blutbann hat Hans Sigmund v. Wellwart 1582 von Kaiser Rudolf II. die Erlaubniß erlangt, auch zu Laubach Stock und Galgen aufzurichten, auf der Höhe südlich vom Schlosse. Die Sage aber meldet, er habe gleich 3 Unschuldige gerichtet und durch 3 Tauben (ihre Seelen) gemahnt, seine 3 Kirchen zur Sühne gestiftet.

Die nächsten Zubehörden von Laubach sind die Dorfmühle, eine im 17. Jahrhundert erbaute Mahl- und Sägmühle (früher stand eine Mühle weiter oben an der Lein, beim Mühlholze) und das Schneiderhaus, jenseits Laubach, 1/8 Stunde entfernt an der Thalwand gelegen, etwas tiefer als der Blumenhof, 1795 erst auf einem ausgerodeten gutsherrl. Waldstück erbaut.

b) Der Weiler Berg, 1/4 Stunde ob der Burgruine i), 3/4 St. von Laubach am Rande der Berghöhe gelegen, war mit der Burg i) öttingisch Lehen und heißt 1409: „der Weiler darob gelegen, genannt zum Berge.“ – 1522 werden specificirt 3 Höfe und eine Hube, jetzt sind’s 8 Häuser. Eins darunter 3stockigt mit steinerner Grundlage hieß das Schlößchen; es soll da auch eine Burg gestanden seyn.

c) Der Blumenhof, 1/4 Stunde jenseits Laubach, ziemlich hoch an dem großenteils bewaldeten Thalabhange gelegen, bestand schon im 16. Jahrhundert und hat noch früher Weilerholz geheißen.

d) Eichhornhof, ein am Fuße der Thalwand wenig erhöht stehendes Haus, fast ganz von Wald umgeben, 1/2 Stunde von Laubach; ist kurz vor Anfang des 18. Jahrhunderts gegründet worden.

e) Haag, ein Weiler, 3/4 Stunden von Laubach, größtentheils an der Thalwand zunächst des Leinroder Thurms gelegen, zieht sich langgedehnt thalabwärts. Früher bestand ein „Haghöflein“. Alles weitere ist neue Anlage. 1711 wurde auf den rauhen Äckern „bei der Leinroder Schloßreuthe“ das erste Haus gebaut u. s. w.; jetzt | sind es 6 Häuser. Die ganze Anlage hängt mit dem bei Armenweiler und Pfannenstiel besprochenen Treiben der damaligen Gutsherrschaft zusammen, die aus allen Weltgegenden Schutzverwandte und Hintersaßen aufnahm, und weil diese zufällig vorherrschend Katholiken waren, so bildeten sich in der früher ganz evangelischen Herrschaft diese katholischen Kolonien.

f) Der Kauhof, 1/4 Stunde östlich von Laubach, in einer Seitenschlucht des Leinthals, der sogen. Kauklinge, ziemlich hoch an der Thalwand gelegen, hat einst Eschbach geheißen.

g) Langenhalde, ein Schafhaus, 1/4 Stunde von Laubach auf der Höhe gegen Bernhardsdorf zu gelegen, von Hans Sigmund v. Wellwart auf neu ausgereutetem Boden im Jahr 1600 erbaut.

h) Der Pfarrweiler Leinroden liegt 1/2 Stunde unterhalb Laubach am linken Ufer der Lein. Der ältere Name des Orts (noch 1601) ist Luschenau, und es gehörte als allodiales Eigenthum zur Burg Roden. Ebendeßwegen blieb Luschenau im Besitz der Töchter Wilhelms v. Wellwart, 1598 aber hat die mit Christof v. Horkheim vermählte Susanne v. Wellwart den Weiler mit Grund und Boden sammt aller Obrigkeit an Hans Sigmund v. Wellwart verkauft um 8300 fl. Hans Sigmund führte die Reformation ein und begann eine evangel. Kirche zu bauen; hiegegen machte Ellwangen Einsprache im Namen des bisherigen Parochus zu Abtsgmünd und Kaiser Rudolf erließ 1604 ein Verbot – jedoch vergeblich. Der Bau wurde vollendet und mit einem gerade heimfallenden Lehenerhof, etwas Zehnten und 2000 fl. Kapital eine eigene Pfarrstelle fundirt. Nach des ersten Pfarrers Tod 1626 verband man die Stelle mit Neubronn, seit 1665 mit Fachsenfeld und setzte in das bisherige Pfarrhaus einen evangel. Schullehrer, welchem auch die Pfarrgüter zufielen, während die andern Besoldungstheile dem Parochus blieben, welches bis heute der Pfarrer von Fachsenfeld ist, weßwegen die sonntäglichen Gottesdienste zwischen Fachsenfeld und Leinroden alterniren.

Die kathol. Einwohner haben sich meist im verfl. Jahrhundert neu angesiedelt (s. Haag) und sind größtentheils arm und bettelhaft. Die alten grundbesitzenden Familien sind geordnet und fleißig, auch hat die seit 1810–11 stattfindende stückweise Verleihung der herrschaftl. Güter zur Hebung der Landwirthschaft viel beigetragen.

Die Kirche steht auf der südöstlichen Seite des Orts an der Lein und ist deßwegen feucht und kalt; bei Überschwemmungen wird sie nicht selten mit Schlamm und Unrath gefüllt und die Umfassungsmauern des Kirchhofes unterwühlt. Einen Fonds von 210 fl. zu Bestreitung der kirchlichen Bedürfnisse und kleineren Reparaturen hat | Hans Sigmund v. Wellwart gestiftet; der Kirchenbaulast aber entschlugen sich die Grundherrn seit der Mediatisirung, was einen langjährigen Prozeß zur Folge hatte.

Die Grundherrlichkeits-Verhältnisse haben sich 1815 verändert, weil Ludwig Karl v. Wellwart zur Deckung von älteren Verbindlichkeiten, Leinroden u. a. an den Freiherrn v. Üchtritz, Inhaber von Neubronn, abgetreten hat. Zwar gehörten diese Güter in das 1623 mit kaiserl. Bestätigung errichtete Familien-Fideicommiß; da sich jedoch die 2 einzigen Vertreter der ältern wellw. Linie durch jene Beschränkung beengt fühlten, so gab Ludwig Karl seine Zustimmung zu dem Verkaufe des Ritterguts Fachsenfeld und sein Vetter Heinrich Wilhelm v. Wellwart erlaubte ihm dagegen die Abtretung von Leinroden.

i) Der leinroder Schloßthurm (ganz irrthümlich Lustenau geheißen) bildete von alten Zeiten her den Mittelpunkt eines kleinen Gebiets, welches zwar 1815 größerntheils verkauft wurde, wozu aber der Weiler Berg auch jetzt noch gehört. Dieses Gebiet eben bildet die nördlichere, größere Hälfte der Schultheißerei.

Auf einem theils durch eine natürliche Schlucht, theils durch Ziehung eines tiefen Grabens gebildeten niedern, kegelförmigen Hügel mit einer Oberfläche, die für eine ansehnliche Burg Raum bot, steht fast rings von Wald umgeben der einstige viereckige Berfried des Schlosses, noch etwa 70′ hoch, mit unten circa 8′ dicken Mauern. Statt des einst etwa 30′ hoch angebrachten Eingangs ist jetzt unten eine Thüre eingebrochen und ganz oben eine Wohnung für einen herrschaftl. Waldaufseher eingerichtet; der übrige Burgraum dient als Garten.

Diese Burg hieß Roden und zum Unterschied von ihr das heutige Rodamsdörfle –: „Roden das Dörflein“. Wahrscheinlich von hier war Odalrich de Roden 1147. Mit Bestimmtheit finden wir Roden 1354–66 in der Hand Rudolfs v. Roden, genauer Rudolf v. Pfalheim „zu Roden gesessen“, der 1369 (jetzt Rudolf der Ältere genannt) – seine Veste Roden gelegen an der Leyn, mit allen Zubehörden – theils ellwangisch, theils öttingisch Lehen – um 3000 Pf. Heller an die Füchse von Zipplingen verkauft hat, die eignen Leute und Aktivlehen u. a. ausgenommen.

Von den Füchsen ist Leinroden schon vor 1377, wo er heißt „zu Roden gesessen,“ an Conrad v. Rechberg den Heuchlinger – gekommen. Seine Tochter Agnes v. Rechberg, mit ihrem Gemahl Conrad v. Heinrieth, hat’s an Georg II. v. Wellwart verkauft, der im Jahr 1409 seinen Wohnsitz hier nahm, ebenso auch sein Sohn Georg IV. Von dessen 2 Söhnen saß Ulrich II. in Leinroden, der Stammvater | der heutigen sogen. Laubacher Linie. Von seinen Enkeln heißen zwei 1535 „zu Leinroden“. Von diesen hinterließ Wilhelm nur Töchter und somit fiel die Burg, als Mannslehen, wiederum an den Sohn des dritten Bruders, der Fachsenfeld besaß, – während der Weiler Leinroden als allodial zunächst den Töchtern verblieb. Hans Sigmund wurde 1568 belehnt von Oettingen mit der Burg sammt dem Weiler Berg. Doch hat er auch das Übrige erworben.

Unter Hans Sigmund v. Wellwarts Nachkommen gehörte Leinroden zuerst der Polsinger Linie, 1673 aber hat Constantin I. „das adliche Rittergut, Schloß und Dorf Leinroden und die Mühle zum Roßnagel, sammt aller Zubehör und dem Patronatrecht der Leinroder Kirche verkauft an seinen Vetter Gottlieb v. Wellwart zu Laubach, dessen Nachkommen die Herrschaft besaßen bis 1815.

Das Schloß indessen war längst zerfallen, doch schwerlich im Bauernkrieg zerstört worden; denn Anna v. Wellwart, geb. v. Westernach, heißt noch 1556 „Wittib zu Leinroden“.

k) Roßnagel, ein Weiler 1/4 Stunde von Laubach thalabwärts an der Lein, besteht aus einer Mühle und 2 Wohnhäusern. Hier war z. B. 1538 der Sitz eines „wellw. Gerichtes zum Roßnagel“.

Mit dem Weiler Luschenau-Leinroden kam Roßnagel an die Hrn. v. Horkheim und 1598 durch Kauf in Hans Sigmund v. Wellwarts Hände. Die ursprünglich unmittelbar herrschaftl. Mühle ist vor 1680 schon verkauft gewesen als Lehen.

Abgegangen ist eine Mühle (beim „Ölhaus“) in Leinroden selbst „unter dem Schlosse“, wo 1512 eine Hammerschmiede errichtet wurde und noch im vorigen Jahrhundert eine Ölmühle sich befand. Interessant ist, daß Cunz Müller, dem 1483 diese Mühle verliehen war, mit seiner Herrschaft Streit bekam und an Junker Ulrich zu Leinroden, Wolf v. Welwart zu Lauben und Meister Hans, Vogt zu Wellstein (S. 204)[ws 1] einen förmlichen Feindesbrief erließ 1493. Eine zweite Mühle ist „am Vogelsteg“ eingegangen.



Anmerkungen [WS]
  1. Berichtigung: Wellstein (S. 204) statt Welstein


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