Textdaten
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Titel: Bescheidene Anfrage
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aus: Die Gartenlaube, Heft 48, S. 816
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1877
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[816] Bescheidene Anfrage. Zum Feldzuge von 1870 und 1871 wurde als Reservist ein Mann aus einer Subaltern-Beamtenstellung eingezogen. In einer großen Schlacht zerschmetterte eine Kugel ihm den Knochen des rechten Oberschenkels. Nach seiner Heilung verblieb ihm ein kürzeres Bein mit noch immer eiternder Wunde. Beides hinderte ihn jedoch nicht, seinen alten Platz als Beamter wieder einzunehmen; es erfolgte sogar seine definitive Anstellung mit einer Gehaltszugabe von monatlich sechs Mark Verwundungsgeldern. Jetzt heirathete der Mann und wollte nun auch als unmittelbarer Staatsbeamter sofort seine Gattin in die Allgemeine Wittwen-Verpflegungs-Anstalt zu Berlin einkaufen. Aber siehe! Der ihn untersuchende Physikus muß auch die eiternde Wunde erwähnen – und der Mann wird zurückgewiesen. Er hat aus dem Kampfe „für König und Vaterland“ eine offene Wunde mit heim gebracht, und deshalb muß seine Gattin einst die Wohlthat entbehren, welche Allen zukommt, die so glücklich waren, nicht auf dem Felde der Ehre verwundet worden zu sein. – Die Sache ist zu beklagen, aber sie ist auch zu ändern. Die Gesetze dieser Verpflegungs-Anstalt, der einzigen, in welcher die Beamten ihre Wittwen vor Noth schützen können, sind offenbar vor den großen Kriegen gemacht worden, in welchen Preußen zu seinen Siegen so viel neue Erfahrungen gesammelt hat. Dazu wird auch die gehören, daß die Gesetze gerade solcher Wohlthätigkeits-Anstalten keinen Paragraphen enthalten dürfen, welcher Männer von ihnen ausschließt, weil sie als Soldaten ihre Schuldigkeit gethan haben. Eine Verbesserung jener Anstaltsgesetze ist das Einzige, was unserm Manne zu einem wohlerworbenen Rechte verhelfen kann.