Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Berliner Jugendwehr
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 27, S. 836 d
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[836 d] Berliner Jugendwehr. Im Juni 1896 wurde durch den Generalmajor v. d. Heyde und den Hauptmann d. L. Friedmann der Verein für militärisches Turnen, Exerzieren und Schwimmen der männlichen Jugend zu Berlin ins Leben gerufen, welcher anläßlich seines ersten Stiftungsfestes, mit dem zugleich die Weihe der aus eigenen Mitteln beschafften Fahne begangen wurde, den Namen „Jugendwehr“ annahm. Der Zweck, den die Leitung des Vereins, dem weit über tausend Zöglinge aus allen Gesellschaftsklassen angehören, verfolgt, ist ein doppelter; erstens dem Heere körperlich gut vorbereitete Freiwillige, welche später kapitulieren und einen guten Ersatz für das Unteroffizierkorps bilden, zuzuführen, dann aber auch die Liebe und Treue zu Kaiser und Reich zu pflegen, Achtung vor den Gesetzen zu lehren, die jungen Leute durch körperliche Uebungen abzuhärten, um sie auch für die Arbeit des täglichen Lebens kräftiger und widerstandsfähiger zu machen. – Die Exerzier- und Turnübungen finden sonntäglich in den Morgenstunden statt und endigen vor Beginn des Hauptgottesdienstes; an den Wochentagen empfangen die Zöglinge in den Abendstunden Musik-, Gesang- und Fechtunterricht. Auf diese Weise werden dieselben in dem für die Jugend, namentlich einer Großstadt, so gefährlichen Alter – sie stehen meist im 15. bis 19. Lebensjahre – für die Zeit, welche ihnen ihre bürgerliche Thätigkeit frei läßt, in angemessener Weise beschäftigt. Unter strenger Einhaltung dieser Prinzipien ist es dem Vorstand möglich geworden, schon jetzt dem Verein ein Korps Spielleute zu 40 Mann, ein Musikkorps zu 60 bis 70 Mann und einen gegen 80 Mann starken Sängerchor zu schaffen. – Seit einem Jahre ist nun auch die Thätigkeit der freiwilligen Krankenpflege im Felde in das Bereich des Unterrichts gezogen worden. – Die Notwendigkeit, junge Lazarettgehilfen heranzubilden, trat kurz nach Gründung des Vereins an den Vorstand heran, da bei den weiten Uebungsmärschen der Jugendwehr in das Berlin umgebende Gelände, an welchen stets gegen 800 junge Leute teilnehmen, kleine Erkrankungen infolge großer Hitze oder Unglücksfälle, wenn auch unbedeutender Art, wie Fußverstauchungen etc., nicht vermieden werden konnten. Mit großem Eifer gingen die jungen Leute an die Erlernung des auch von den freiwilligen Krankenträgerkolonnen zu bewältigenden Dienstes. Die für die praktische Ausübung nötigen Arzneimittel und Verbandstoffe wurden aus den vorhandenen Vereinsmitteln beschafft, und es hat sich diese Einrichtung aufs trefflichste bewährt; ja selbst bei schwereren Fällen wurden seitens der jungen Leute die Verbände so tadellos angelegt, daß sogar Aerzte sich lobend über das Gesehene äußerten. Der Vorstand der Jugendwehr hofft, in nicht allzulanger Zeit eine vollständig ausgebildete Krankenträgerkolonne stellen zu können.