Begegnungen mit Zeitgenossen/Nr. 1. A. v. Humboldt

Textdaten
<<< >>>
Autor: Karl Vogt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Begegnungen mit Zeitgenossen/Nr. 1. A. v. Humboldt
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 1, 2, S. 8–10, 23–24
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1870
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[8]
Begegnungen mit Zeitgenossen
Von Karl Vogt.
Nr. 1 A. v. Humboldt

Es wäre eigentlich jetzt genug über den Todten geschrieben und gesagt. Seitdem Schlagintweit-Sakunlünski in der der Kölnischen Zeitung den Schillerschen Vers:

Wie er sich räuspert und wie er spuckt,
Das habt Ihr ihm glücklich abgeguckt!

in so glänzend einfacher Tiroler Handschuhkrämer-Naivetät zur Berechtigung gebracht hat, ist eigentlich Alles erschöpft und gar Nichts mehr zu sagen. Der Artikel hat mir abermals den Beweis geliefert, daß, wenn eine Geisterwelt existirt, was ich trotz Perty stark bezweifle, doch kein Zusammenhang zwischen ihr und der Erde stattfinden kann. Bei dem Gefühle, so fürchterlich von indischen Elephantenfüßen platt in Grund und Boden gestampft zu werden, hätte Humboldt’s Seele in einem immensen Schmerzensschrei ausbrechen müssen, der die ganze Atmosphäre erfüllte hätte, wie der Trompetenstoß zum jüngsten Gerichte – denn Humboldt’s Geist umfaßte ja, nach Aller Versicherung, beide Welten. Man hat aber Nichts gehört, weder hier noch in Amerika, also. … Wie dankbar bin ich Chr. Ritter von Schlagintweit-Sakunlünski, dem ich seinen ganzen Russen-Titel von Herzen gönne, obgleich Kladderadatsch in seiner irreverentiösen Weise ihn immer nur Schnabelweid zu nennen pflegte! Kennen wir doch erst jetzt Humboldt recht, seitdem wir den deutschen Mann in seiner innersten Häuslichkeit gesehen, seitdem wir erfahren haben, wann er den Frack und zu welcher Stunde nach mittlerer Berliner Zeit er die Halsbinde, die weiße, umlegte. That er dasselbe auch, wenn er in Paris war, zu derselbe Stunde oder trug er der Längen-Differenz zwischen beiden Metropolen der Intelligenz Rechnung? Diese Frage scheint mir außerordentlich wichtig, zumal da sie ein Streiflicht auf Humboldt’s specielle Befähigung zur Astronomie werden dürfte, die von mancher Seite her in Zweifel gestellt wurde, und deshalb möchte ich zu ihrer Lösung einen kleinen Beitrag liefern.

Es war im Januar 1845. Im Laufe des Sommers hatte ich Agassiz in Neuenburg, mit dem und Desor ich fünf Jahre lang in diesem traurigsten aller Krähennester zugebracht hatte, verlassen, um in Paris meine Wohnstätte aufzuschlagen. Agassiz stand ebenfalls im Begriffe, Neuenburg, das damals noch preußisches Fürstenthum war und durch die Lieferung von Kammerdienern und Gouvernanten aus den niederen, von Diplomaten aus den höheren Ständen eng mit dem Hofe in Berlin zusammenhing, den Rücken zu kehren und nach Amerika zu wandern – seine Schulden trieben ihn über das Meer – der Goethe’sche Vers:

Widersacher, Weiber, Schulden,
Ach! kein Ritter wird sie los!

hatte stets strenge Anwendung auf ihn gefunden.

Unser Leben in Neuenburg war einfach und doch vielfach bewegt. Tags über arbeiteten wir, wenigstens Desor und ich, wie zwei junge Leute nur arbeiten können, die Kraft, Interesse und Muth haben – oft, wenn eine Lieferung abgefertigt, eine des Tags über gemachte Untersuchung geschlossen und zu Papier gebracht werden sollte, bis tief in die Nacht hinein. Abends fand man sich in einer für das damalige Fürstenthum liberalen Gesellschaft, dem cercle des marchands. Dort gab es seltsame Typen: les trois mousquetaires, drei alte Junggesellen, die sich zusammengethan hatten und gemeinschaftliche Wirthschaft führten, um einander gründlich zu ärgern – eine Anzahl von Räthen, die wir spottweise so getauft – der Commercienrath, ein dicker, witziger Kaufmann; der Studienrath, ein Professor aus Deutschland, den der hitzige Neuenburger Wein zu früh unter die Erde brachte; der Medicinalrath, ein Apotheker mit höhreren wissenschaftlichen Bestrebungen, die stets wieder in der Latwerge zu Boden fielen. Eine über Alles komische Figur war der Stadtrath, ein Mitglied jener Oberbehörde der Stadt, die aus neun Personen bestand, aber den bizarren Titel führte: „Messieurs les quatre minstraux“, wie der Volkswitz behauptete, weil sie, obgleich neun an der Zahl, doch nur für Vier Verstand hätten. Der Stadtrath hatte die Special-Mission, unglückliche gefallene Mädchen im Augenblicke, wo das Kind geboren wurde, zu fragen, wer der Vater desselben sei. Nannte die von Schmerzen und der Anwesenheit einer Magistratsperson Gequälte einen Namen, so galt das für einen geschworenen Eid und der Betreffende mußte zahlen; hielt sie aber standhaft aus und schwieg, so war das Kind ein „enfant du Prince“ (Fürstenkind) und der Fürst von Neuenburg, d. h. der König von Preußen mußte die Kosten seiner Erziehung auf seine Civilliste nehmen. Das war so eines von den vielen Stückchen Mittelalter, die in dem Musterfürstenthum üppig neben dem barbarischen Gesetzbuche der peinlichen Halsgerichts-Ordnung Kaiser Caroli des Fünften, der Carolina criminalis und anderen Ueberlieferungen fortwucherten und gegen die wir Fremde beständigen Kampf und Spott unterhielten. Wenn der Stadtrath unruhig im Zimmer auf und ab ging, dicke Wolken aus seiner langen Pfeife dampfte, unwirsche Antworten gab und bis Mitternacht ausharrte, während er sonst regelmäßig mit dem Glockenschlage Zehn nach Hause ging, so wußte man, daß seine Amtsthätigkeit in Anspruch genommen werden sollte, und dann war der Neckereien kein Ende.

Ich könnte Tage lang erzählen von dem mitteralterlichen Unsinn, der dort herrschte und der uns reichlichen Stoff zur Unterhaltung bot. Die Stadt hatte nicht einmal sechstausend Einwohner, aber nichtsdestoweniger einen „Großen Rath“ von, glaube ich, hundert Mitgliedern, die sich alle Montage feierlich in kurzen Hosen, seidenen Strümpfen, mit einem Mäntelchen und weißen Bäffchen, wie Pfarrer ausgestattet, zur Sitzung begaben und ihre Verhandlungen so geheim hielten, daß nicht einmal der Kanzleidiener in den Saal durfte, sondern das jüngste Mitglied die Thüre öffnen und, was Jener brachte, entgegen nehmen mußte. Und sie waren so stolz auf ihr Bürgerthum von Neuenburg, daß, als Agassiz fast zu gleicher Zeit Bürger von Neuenburg und Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Paris wurde, man lebhaft darüber discutirte, welches die größere Ehrenbezeigung sei, und fast einstimmig zu dem Schlusse kam, da schon viele Gelehrte Akademiker, aber bis dahin noch Keiner Bürger von Neuenburg geworden sei, so müsse Letzteres doch einen weit höheren Werth besitzen.

Außer den Abwechslungen, welche Excursionen, größere Reisen auf die Gletscher, Besuche von Fremden und Wissenschafts-Genossen brachten, waren es besonders Briefe von Humboldt, welche uns in eine gewisse Aufregung brachten. Jedesmal, wenn die Casse von Agassiz die bedenklichste Ebbe zeigte und keine Aussicht auf andere Hülfe am Horizonte sich sehen ließ, wurde ein Angstruf an Humboldt erlassen, der dann mit gewohnter Gutmüthigkeit alle Segel aussetzte, um unter irgend einem mehr oder minder plausiblen Grunde seinem Souverän einige harte Thaler zu erpressen. Beihülfe zur Untersuchung fossiler Fische, zu Expeditionen auf die Gletscher, Extra-Gratificationen kamen hie und da, oft aber blieben sie auch aus und Humboldt vertröstete dann auf bessere Zeiten und bessere Launen des Monarchen. Kam nun ein solcher sehnlich erwarteter Brief, so wurde der Bann und Hinterbann der Schriftgelehrten aufgeboten, ihn zu entziffern. Lupen und Vergößerungsgläser wurden über die Krakelfüße gehalten, die von einer Ecke des Briefes in die andere krabbelten, und wenn die Prophetengabe unseres Dreiblattes nicht zur Lesung der Hieroglyphen ausreichte, so wurden andere Freunde zu Rathe gezogen – , ein Geographe, der unter Karl Ritter studirt und aus dessen Heften französische Lehrbücher zusammengestoppelt hatte, oder der Bibliothekar Monvert, der mit vier Anekdoten, die er erb- und eigenthümlich besaß und meisterhaft erzählte, seit vierzig Jahren ein unentbehrlicher Erheiterer aller großen Diners der höheren Gesellschaft war. So kam denn endlich, oft erst nach tagelangen Mühen, das Entzifferungsgeschäft zu Stande, bei welchem regelmäßig, zur Entschuldigung des Gönners, angeführt wurde, daß er sich bei seinen Reisen auf Orinoco in Ermangelung eines Tisches daran gewöhnt habe, auf dem Knie zu schreiben. Freilich kam es uns nicht in den Sinn, uns die Frage zu stellen, warum deshalb die Handschrift so unleserlich sein müsse, und wir hätten dies doch um so leichter thun können, als in ganz Frankreich, in allen Hörsälen der Collèges wie der Facultäten, keine Tische vorhanden sind und nur auf dem Knie geschrieben wird.

Manchmal mögen wir wohl bei der Arbeit, die uns ein solcher Brief machte, geflucht haben – aber im Ganzen stand uns doch Humboldt’s Bild als das eines hülfreichen, wohlwollenden [9] Mannes vor dem Geiste, der für seine Freunde und Günstlinge (und zu diesen gehörte Agassiz in hohem Grade, was er ihm auch jetzt damit vergolten hat, daß er ihn dem puritanischen Publicum Neu-Englands als einen Gläubigen darzustellen sich nicht entblödete) Alles that, was ihm nur irgend möglich war, jede Gelegenheit benutzte, ihnen nützlich und förderlich zu sein; der mit ängstlicher Pünktlichkeit jeden erhaltenen Brief beantwortete und seiner Antwort stets eine gutmüthige und doch witzige und erheiternde Fassung zu geben verstand. Ohne ihn persönlich zu kennen, hatten sich doch diese Züge, wie die seines Portraits lebhaft in unser Gedächtniß geprägt. Zuweilen kam auch eine Anfrage von ihm über diesen oder jenen Punkt, den Agassiz’s Arbeiten speciell behandelten, und diese Anfragen waren stets so klar und bestimmt gefaßt, daß man wohl sah, er sei vollkommen im Stande, die ganze Tragweite der Antwort zu ermessen.

Zu dem Bilde sollten bald neue, unerwartete Züge sich gesellen. Ich kam im August 1844 nach Paris mit wenig Aussichten und noch weniger Geld, aber mit dem festen Vorsatze, auf eigenen Füßen zu stehen. Ich hatte einige Empfehlungen, und Bericht-Erstattungen über die Sitzungen der Akademie der Wissenschaften für die Cotta’sche Allgemeine Zeitung hielten mich wenigstens finanziell über dem Wasser. Auch hatten meine Arbeiten über die Entwicklungsgeschichte der Forellen und der Kröten mir die Wege gebahnt. Ich quartierte mich in dem alten Hôtel garni der Rue Copeau, gegenüber der Pitié und dem kleinen Pförtchen des Pflanzengartens ein, das heute seine Bestimmung ebenso wie die Straße den Namen geändert hat.

Damals war es das Rendez-vous aller fremden Naturforscher. An der Table d’hôte präsidirte Straus-Dürkheim, der die berühmte Monographie des Maikäfers gemacht hatte, weshalb er meist kurzweg der Maikäfer genannt wurde, mit einem grünen Lichtschirme über den Augen auf dem kahlen Schädel. Jeden neuen Ankömmling zerrte er mit Gewalt in sein Studirzimmer, zeigte ihm einen Sessel à la Louis quinze, in dessen Sitzpolster links eine große Vertiefung sich zeigte, und bewies ihm haarscharf, daß man nur dann Anatomie der Insecten treiben könne, wenn man einen solchen Sessel habe, so wie er darin sitze, so die rechte Hand aufstütze und so die linke. Die Zimmer im Hôtel hatten ihre besonderen Namen nach den Naturforschern, die darin gewohnt hatten – Johannes Müller, Meckel, Rudolphi, Matteucci, Agassiz, Kohn waren da in bunter Reihe vertreten. Ich kam bald in ersprießliche Thätigkeit und Lage.

Die Akademie der Wissenschaften war damals in zwei Parteien gespalten; das Haupt der einen war Alexander Brongniart, ein altes kleines Männchen, früherer Mitarbeiter Cuvier’s für den geologischen Teil; die andere Partei stand unter der Führung Arago’s. Nur einige Wilde, unter ihnen Blainville, waren unberechenbar. Die Brongniartisten waren der Regierung Ludwig Philipp’s zugethan – die Anhänger Arago’s gehörten zur Opposition. Mit den Ersteren war ich durch Milne-Edwards, der mir stets viel Freundschaft erwies, in Berührung gekommen; mit Arago war ich durch den edeln Martin de Strasbourg, der uns auf dem Aargletscher besuchte, bekannt geworden. Gingen Brongniart und Arago Hand in Hand, namentlich bei Wahlen, so konnte der Candidat auf beiden Ohren schlafen; waren beide Führer nicht einig, so wurden die hitzigsten Treffen geliefert. Arago, ein echter Provençale in diesem Stücke, konnte meinen Namen nie behalten und aussprechen; da er aber einmal, wenn auch ohne Resultat, aus Schiller’s Tell Deutsch zu lernen versucht hatte, so fand er den Ausweg, mich „Geßler“ zu nennen.

Bei dieser Lage der Sache war es begreiflich, daß Humboldt in der Akademie einen so unbeschränkten Einfluß ausübte, wie er ihn nicht hätte haben können ohne seine persönliche Bekanntschaft mit den beiden Parteiführern und mit allen älteren Größen, welche die Akademie damals noch zählte. Mit Arago dutzte er sich, was in Frankreich eigentlich nur unter Schulgenossen stattfindet; ich habe es mit eigenen Ohren gehört. Mit Brongniart war er, von Cuvier her, auf dem intimsten Fuße; mit Biot, Gay-Lussac, Chevreuil verband ihn langjährige Freundschaft. So kam es denn, daß die Wahlen zur Akademie nicht in Paris, sondern, wie mir ein Freund sagte, in Berlin gemacht wurden; die Candidaten empfahlen sich zuerst bei Humboldt, und wenn sie besondere Günstlinge von ihm waren, kam dieser selbst nach Paris, um für sie einzustehen. Da nun jeder Franzose, sobald er mit Wissenschaft sich zu beschäftigen beginnt, sich Sessel in der Akademie als Zielpunkt nimmt und alle Mittel in Bewegung setzt, um zu demselben zu gelangen, so war die Gunst Humboldt’s von Jedem gewünscht und gesucht. Ich bin häufig von ganz jungen Leuten, die erst in zwanzig Jahren vielleicht hoffen konnten, dies Ziel zu erreichen, gefragt worden, ob ich mit Humboldt bekannt sei, und wenn ich dies verneinte und sogar offen bekannte, daß ich mein Verhältniß zu Agassiz nicht benutzt habe, um ihm persönlich näher zu treten, schüttelten sie den Kopf und ihre Mienen deuteten ziemlich verständlich an, daß sie mich für einen vernagelten Gesellen ansahen.

Es war damals eine lebhafte Candidatenjagd um einige erledigte Sessel und namentlich um einen Platz in der Section für Zoologie. Ein Candidat für die Akademie ist das geplagteste Thier, das man sich vorstellen kann. Schon mehrere Monate vor der Wahl miethet er einen Wagen für den ganzen Tag und fährt von Morgens früh bis nach Mitternacht in den Straßen umher, um Besuche ohne Zahl abzustatten. Er hat einen oder zwei Freunde, die für ihn arbeiten; diesen erstattet er täglich Bericht über seine Fortschritte und nimmt Verhaltungsmaßregeln entgegen. Er muß nicht nur allen Mitgliedern der Akademie Besuche abstatten, sondern auch deren Verwandten und Freunden, die für ihn ein gutes Wort einlegen könnten; er muß sich aus einem Salon in den andern stürzen, überall liebenswürdig sein, dort die Dame des Hauses, hier eine alte Jungfer gewinnen, mit welcher irgend eine der alten Perrücken eine Partie Domino zu spielen pflegt; er muß jedem seiner Gönner nicht nur seine Verdienste und Ansprüche auseinandersetzen, sondern ihm auch die Lection so lange wiederholen, bis er sie auswendig und Anderen aufsagen kann. Damit nicht genug! Der Candidat setzt auch alle wissenschaftliche Segel auf; er läßt eine Liste seiner Arbeiten und seiner Verdienste drucken, liest womöglich in jeder Sitzung eine neue Abhandlung, um die Augen auf sich zu ziehen, und bestürmt zu diesem Zwecke nicht nur Präsidenten und Sekretäre, sondern auch vor ihm eingeschriebene Redner, damit sie ihm ihren Platz abtreten; kurz, er ist Hans Dampf in allen Gassen. Am Ende einer solchen Campagne ist der Candidat hohläugig und abgemagert wie ein Schemen, und erreicht er endlich den Sessel, so fällt er erschöpft hinein und hat zuweilen für sein ganzes zukünftiges Leben genug.

Seit Jahren lebte am Pflanzengarten der Zoologe Valenciennes ein stilles gemüthliches Pflanzenleben. Er war ein guter, dicker, kurzathmiger Mann, der lieber gut und viel aß, als arbeitete, in den Alleen des Gartens in Pantoffeln und einem grauen Hausrocke umherschlenderte, einen unerträglich schreienden Ara fütterte und alljährlich mit großer Mühe einen Band eines großen Werkes über Fische zur Welt brachte, für dessen Redaction ihn Cuvier einst als Mitarbeiter angenommen hatte. Verstand hatte er gerade genug, um eine Species von einer andern unterscheiden und nothdürftig beschreiben zu können, freilich in einem fürchterlichen Französisch, dessen Fehler landläufig geworden waren. Er hatte auch für Humboldt einige zoologische Artikel zu dessen Reisewerk bearbeitet – Grund genug, daß dieser, den man überhaupt einer gewissen Schwäche für Mittelmäßigkeiten beschuldigte, ihn ganz besonders in sein Herz geschlossen hatte. Mein Weg zur Sammlung für vergleichende Anatomie, in der ich arbeitete, ging gewöhnlich an Valenciennes’ Wohnung vorbei – er stand dann meist, pustend und blasend, im Hausrocke bei seinem Papagei und fütterte diesen mit den Resten des Frühstücks. Eines Tages rennt mich ein schwarzgekleideter Herr beinahe um. Ich blicke auf – es ist Valenciennes, schnaubend wie ein Butzkopf. Frack und Hosen waren sehr eng, die Augen standen ihm vor dem Kopfe.

„Was haben Sie?“ rufe ich erstaunt.

„Ach! Sie sind es!“ sagte er. „Steht da draußen ein Wagen?“

„Ja, an der Ecke!“

„Adieu,“ ruft er, „ich muß fort!“

Einige Schritte weiter stoße ich auf meinen Freund Lemercier, den Unterbibliothekar des Pflanzengartens, der mich ganz besonders in’s Herz geschlossen hatte, weil ich manchmal die Gefälligkeit hatte, ihm deutsche Büchertitel in’s Französische zu übersetzen.

„Wissen Sie denn, was los ist?“ frage ich; „Valenciennes hat mich eben fast umgerannt. Er war ungemein aufgeregt und stürzte zum Garten hinaus, als wenn es brennte!“

„War er im Frack?“ fragte Lemercier.

[10] „Ja wohl!“

„Dann muß Savigny sehr krank sein!“

„Freilich wohl – man sagt, er liege im Sterben!“

„Da haben Sie es – Valenciennes beginnt seine Visiten, noch ehe sein Vorgänger todt ist,“ ruft Lemercier. „Er ist wahrhaftig im Stande, zu dem Sterbenden zu fahren und ihn um seine Stimme zu bitten!“

In der That starb Savigny, das letzte Mitglied jener berühmten wissenschaftlichen Expedition, welche Bonaparte nach Aegypten begleitet hatte, wenige Tage darauf. Für Paris war der Mann schon lange todt – er lebte, blind und nervenkrank, auf dem Lande, unfähig zu jeder geistigen Anstrengung, verkommen und so arm, daß ihm die Akademie, deren Mitglieder außer einer jährlichen Pension noch Präsenzgelder für jede Sitzung beziehen, diese Gelder, vielleicht tausend Franken im Jahre, fortbezahlen ließ, wie wenn er bei jeder Sitzung anwesend wäre. Das war der Lohn eines der scharfsinnigsten Forscher, dem zuerst die fruchtbringende Lehre von der Uebereinstimmung der Mundtheile der kauenden Insecten (wie Käfer und Heuschrecken) mit denen der saugenden (Schmetterlinge, Fliegen und Wanzen) und von der Umwandlung jener in diese durch allmähliche Metamorphose zu danken ist.

[23] Valenciennes gegenüber trat Dujardin als Candidat auf. Der wissenschaftliche Werth Beider konnte nicht gegen einander abgewogen werden. Dujardin war ein selbstständiger Forscher, scharfer Beobachter, in allen Fächern der Wissenschaft zu Hause, Mikroskopiker ersten Ranges, aber, wie man sagte (denn ich habe ihn nie anders, als sehr zuvorkommend und mittheilsam kennen gelernt), ein unverträglicher Charakter, der mit aller Welt im Streit lag. Die Anhänger von Valenciennes konnten für diesen nur in das Feld führen, daß Cuvier ihn an der Spitze eines großen Werkes über die Naturgeschichte der Fische zurückgelassen und auf seinem Todbette die Verwaltung des Pflanzengartens gebeten habe, Valenciennes von der Verpflichtung, der Bibliothek entnommene Bücher allmonatlich zurückzugeben, in Bezug auf die Bücher über Fische so lange zu entbinden, bis das Werk fertig sei. Aber Valenciennes war, wie gesagt, ein guter Trampel, er hatte mit Dumas, der mit ihm dasselbe Haus bewohnte, nie Streit gehabt; er war schon Professor am Planzengarten – die Bronguiartisten traten also mit Macht für ihn ein. Blainville freilich wüthete in dem Garten herum wie ein angeschossener Eber und schwor, daß er niemals mehr die Akademie betreten werde, wenn sie einem solchen Nilpferd, wie Valenciennes, die Thore öffnete. Er hielt später in der That Wort.

Nun war der Name Humboldt’s in Aller Munde. Valenciennes colportirte täglich Haufen von Briefen – im Pflanzengarten, in der Sorbonne, dem Collège de France, dem Institut, fragte man nicht mehr: „wie geht es?“ sondern: „Haben Sie auch einen Brief von Humboldt erhalten?“ A. de Jussieu, der beim Gruße stets schon die Antwort: „Bien – et vous?“ anticipierte, ehe man noch gefragt hatte: „Comment vous portez-vous?“ hatte jetzt seinen Gruß geändert; er lüftete den Hut im Vorbeigehn und sagte: „Moi aussi!“ (Ich auch) – als Antwort auf die präsumierte Frage wegen eines Briefes. Natürlich wurde auch Humboldt selbst hin und her besprochen, und ich muß gestehen, nicht in vortheilhafter Weise, weder von Freunden, noch von Feinden.

„Unsere Actien stehen nicht gut,“ sagte ein Anhänger Valenciennes zum andern, in meinem Beisein.

„Leider,“ antwortete dieser, „aber wenn sich der alte Intrigant von Berlin gehörig in’s Zeug legt, bringen wir ihn doch durch!“

„Meinen Sie?“ fragte Jener.

„Das glaube ich – er hat Fäden in der Hand, von denen Sie keine Ahnung haben, und wenn’s nöthig ist, setzt er Himmel und Hölle in Bewegung und ruht nicht eher bis er reüssirt hat“–

„Humboldt soll ja kommen, um Valenciennes persönlich zu unterstützen,“ sagte ich eines Tages zu Lemercier, als wir gemüthlich in seinem kleinen Bibliothekzimmer schwatzten – „ich bin sehr begierig, ihn kennen zu lernen.“

„Dann lernen Sie das böseste Maul von Frankreich und Navarra kennen,“ antwortete Lemercier, indem er die Augenbrauen in die Höhe zog.

„Streichen Sie so leicht die Flagge, lieber Freund?“ fragte ich lachend.

„Vor dem zehnmal,“ antwortete er über die Brille hinüber schielend, „der hat in Südamerika die Giftschlangen studirt und viel von ihnen gelernt. Gegen den sind wir Beide nur kleine Kinder, voll Unschuld, Tugend und – Naivetät.“

Es wollte nicht ziehen mit Valenciennes. Arago stand auf den Hinterfüßen, Observatorium und Planzengarten waren in offener Fehde gegen einander, Sorbonne, Collège de France, Polytechnicum und Ecole des Mines schwankten hin und her, die einen mehr auf diese, die anderen auf jene Seite neigend – da öffnete sich ein Ausblick auf Verständigung. Ein Platz in irgend einer der mathematisch-physikalischen Sectionen wurde frei – Arago hatte seinen Candidaten, Brongniart ging für dessen Gegner in das Zeug. Man warf sich in den geheimen Sitzungen fast die Stühle an den Kopf und bediente sich in den öffentlichen wenigstens anzüglicher Redensarten. Jetzt war die höchste Zeit. Humboldt riß sich endlich von Berlin los und kam, wenn ich mich nicht irre, schon im December 1844 nach Paris. Jedenfalls war er im Januar 1845 da. In ein paar Tagen hatte er sein Netz gewoben und alle akademischen Fliegen gefangen. „Was liegt Euch Astronomen, Mathematikern und Physikern daran,“ sagte er zu den Anhängern Arago’s, „ob ein Esel mehr in der Section für Zoologie sitzt? Ihr versteht ja doch nichts davon. Wollt Ihr mir den Gefallen thun, mir persönlich, für Valenciennes zu stimmen, wenn ich Euch die Stimmen der Coterie Brongniart für Euren Candidaten bringe?“ Diesen hielt er dieselben oder ähnliche Reden und es ging nach dem alten Sprüchworte: Gieb mir den Rhabarber, so reiche ich dir die Sennesblätter (Passe-moi la rhabarbe, je te passerai le çéné) – Valenciennes ging durch.

Während der Wahl-Campagne war es unmöglich, Humboldt zu sehen. Als sie in oben bemeldeter Weise für Valenciennes glücklich beendet war, erkundigte ich mich, wie es wohl geschehen könne.

„Haben Sie irgend eine neue Untersuchung vor, können Sie Etwas vorzeigen, was noch kein Mensch gesehen hat?“ fragte man mich.

„Warum?“

„Dann brauchen Sie es nur Valenciennes oder einem andern seiner Freunde zu sagen – er kommt dann selbst Morgens früh zu Ihnen!“

„Warum nicht gar!“

„Freilich! Morgens von acht bis elf sind seine Dachstuben-Stunden. Da kriecht er in allen Winkeln von Paris herum, klettert in alle Dachstuben des Quartier latin, wo etwa ein junger Forscher oder einer jener verkommenen Gelehrten haust, die sich mit einer Specialität beschäftigen, und zieht diesen die Würmer aus der Nase. Was er so ergattert, weiß er dann trefflich zu benutzen – entweder in seinen Schriften, oder noch mehr in seinen Gesprächen. Mit den Morgens geliehenen Federn prunkt er Abends in den Salons.“

„Sie sind doch wohl zu hart in Ihren Ausdrücken. Humboldt citirt doch immer gewissenhaft einen Jeden, dem er nur Schnitzelchen Papier verdankt.“

„Ja, das thut er schon – er ist auch dankbar für das Mitgetheilte, und wenn ihn einer dieser Dachstuben-Gelehrten interessirt, so unterstützt er ihn auch wohl, wenn nicht mit Geld, so doch jedenfalls mit seinem Einfluß. Schon Mancher hat ihm seine Stellung verdankt.“

„Dann sehe ich darin nichts Arges und würde ihm gerne das Meinige zeigen, wenn ich nur Etwas zu zeigen hätte.“

„Nun, so gehen Sie Morgens elf Uhr in das Café Procope, in der Nähe des Odéon, da pflegt er zu frühstücken. Links in der [24] Ecke am Fenster. Oder nein, gehen Sie nicht hin. Es drängt sich da immer ein solcher Schwarm von Menschen um ihn herum, daß man gar nicht an ihn kommen kann. So wissenschaftliches Kleinzeug, das gerne einen Kratzfuß anbringen möchte. Es ist besser, wenn Sie sich nicht darunter mischen. Wenn Sie ihm etwas Wichtiges zu sagen haben, so schreiben Sie ihm – er wird Sie dann im Laufe des Nachmittags in das Cabinet von G. Mignet in der Bibliotheque Richelieu bestellen. Da Mignet nie arbeitet, Humboldt aber viel, so tritt ihm Ersterer sein Cabinet während seines Hierseins ab. Er hat dort Bibliothek und Diener zu seiner Verfügung. Unangemeldet kommen indessen nur Akademiker hinein – sonst nur Solche, die bestellt sind.“

„Ich habe aber nur einen Gruß von Agassiz auszurichten und finde, es hieße dem Manne die Zeit stehlen, wenn ich ihn damit behelligen wollte während seiner Arbeitsstunden.“

„Sie haben Recht, wenn es auch mit der Arbeit nicht allzu genau zu nehmen ist. Denn oft sitzt das ganze Stübchen voll von Mitgliedern aller fünf Akademien, und man spricht nicht immer von Wissenschaft und Kunst. Aber das hängt sehr vom Zufall ab, und da die Herren dann meist nur von ihren Sachen und den im Schoße der Akademie vorgehenden Scandalen reden, so kommt man in eine solche Gesellschaft wie der Hund in das Kegelspiel. Ist aber Niemand da, so stören Sie ihn jedenfalls in der Arbeit. Dann bleibt Ihnen nichts übrig, als ihn Abends in irgend einem Salon zu haschen. Wo sind Sie eingeführt?“

Ich nannte einige Kreise.

„Gut – ich werde mich erkundigen. Aber ich sage Ihnen, auch da werden Sie nicht lange mit ihm sprechen können.“

„Warum nicht?“

„Weil er die Zeit nicht hat. Er speist täglich wo anders, immer bei Freunden, niemals in einem Hôtel oder einem Restaurant. Unter uns gesagt, er plaudert außerordentlich gern. Wenn er einmal den Spucknapf gefaßt hat, läßt er ihn nicht wieder los. Niemand anders kann zum Worte kommen. Da er aber geistreich, witzig und schön erzählt, so hört man ihm gern zu.“

„Sie übertreiben wohl!“

„Nein, wahrhaftig nicht – er ist boshaft wie ein Affe, und Niemand ist vor seinen Malicen sicher. Kein Franzose hat mehr Esprit als er. Darüber sind Alle einig. Da er aber ein seltener Gast hier geworden ist, so hält es schwer, mit ihm bei einem Diner zusammenzukommen. Sind Sie irgendwo für die nächste Zeit zu einem großen Essen eingeladen?“

„Nicht, daß ich wüßte.“

„Dann ist das auch Nichts. Nun, ich werde sehen. – Aber halt! Empfängt Brongniart nicht nächsten Montag?“

„Das ist sein Tag.“

„Gehen Sie hin?“

„Fast regelmäßig –“

„Nun, dann ist die Sache im Blei. Ich will wetten, Humboldt speist mit dem neuen Akademiker nächsten Montag bei Brongniart. Gehen Sie aber ja sehr früh hin, denn er bleibt nicht lange nach dem Essen. Eine halbe Stunde höchstens – dann geht er fort!“

„Wohin denn?“

„O heilige Einfalt,“ spottete mein Freund, „naive Pflanze des helvetischen Urwaldes! Wissen Sie denn noch nicht, Sie Beduine der Gletscherwüsten, daß Humboldt jeden Abend wenigstens fünf Salons besucht und in jedem dieselbe Geschichte mit Varianten erzählt? Sobald er die Dame des Hauses begrüßt und seinen Platz am Kamin eingenommen hat, entsteht ehrfurchtsvolle Stille. Die Dame des Hauses fragt unabänderlich: ‚Nun, Excellenz (oder Herr von Humboldt oder lieber Herr von Humboldt, lieber Herr oder lieber Freund! je nach dem Grade der Bekanntschaft), was bringen Sie uns Neues?‘ Und dann zieht er die Schleußen seiner Beredsamkeit auf und läßt die Wasser fließen. Hat er eine halbe Stunde lang gesprochen, so steht er auf, macht eine Verbeugung, zieht allenfalls noch Einen oder den Andern in eine Fensterbrüstung, um ihm etwas in’s Ohr zu plauschen, und huscht dann geräuschlos aus der Thür. Unten erwartet ihn sein Wagen, der ihn in einen andern Salon bringt, wo sich dieselbe Scene wiederholt, und so fort mit Grazie in infinitum! bis er nach Mitternacht nach Hause fährt. Also gehen Sie früh, wenn Sie ihn noch bei Brongniart treffen wollen!“

Ich ging sehr früh. Die Damen im Hause hatten sich kaum im Salon installiert mit einigen Getreuen und einigen Frühgästen, die offenbar in gleicher Absicht gekommen waren wie ich. Mein einziger Bekannter, der Physiker Babinet, schlief in einer Fensterecke. Das war seine Specialität. Wenn er in der Akademie sein ungeheures Cachenez abgewickelt hatte, struwwelte er sich mit beiden Händen das Haar unter einander, legte sich auf beide Ellenbogen und schlief, zuweilen mit lautem Schnarchen.

„Ich würde Ihnen gern den Inhalt dieses Briefes mittheilen,“ sagte einmal Arago, als er die Correspondenz vorlegte, „wenn nicht Herr Babinet ...“

Der Nachbar gab diesem einen Rippenstoß, der ein Rhinoceros in den Abgrund hätte schleudern können.

„Was ist?“ fuhr Babinet auf.

„Sie sind doch einverstanden?“ sagte Arago lächelnd.

„Ja wohl, ja wohl,“ sagte dieser.

Die ganze Akademie brach in homerisches Lachen aus.

Babinet schlief in einer Fensterecke. In einer geschlossenen Nebenstube hörte man eine halblaute Stimme, dann ein allgemeines Gelächter. Nach einiger Zeit ging die Thür auf und ein Strom von Naturforschern und Akademikern quoll heraus, in ihrer Mitte zwei kleine Männer mit weißen Haaren, Brongniart, einer der zierlichsten Gestalten, die man sehen konnte, lebendig wie Quecksilber bis in sein höchstes Alter, neben ihm Humboldt, von weit massiverem Typus, in gebeugter Haltung. Ehe ich Diesen und Jenen begrüßt und dem Hausherrn auf einige freundliche Worte geantwortet hatte, war Humboldt an das Kamin geglitten, nicht ohne im Vorbeigehen Babinet auf die Schulter geklopft zu haben, und der Kreis war geschlossen. Humboldt erzählte, ich weiß nicht mehr was, irgend eine Tagesgeschichte, eine Stadtneuigkeit. Der Salon füllte sich unterdessen mit Menschheit. Ich manövrirte, wenn auch mit einiger Mühe, gegen die Thür hin. Nach Beendigung seiner Erzählung machte Humboldt eine nach der Seite etwas überkippende Verbeugung. Es öffnete sich eine Gasse. Ich stellte mich ihm breit in den Weg.

„Excellenz,“ sagte ich, „ich habe Ihnen einen Gruß von Agassiz zu bringen.“

„Wie heißen Sie? Wo wohnen Sie?“

Ich gab meine Karte.

„Es soll mich sehr freuen, etwas Näheres von meinem Freunde zu hören. Ich werde Ihnen schreiben. Auf Wiedersehen!“

Damit glitt er hinaus. Im Salon wogte es wie in einem Bienenschwarm. Babinet erhob sich.

„Ist er fort?“ sagte er umschauend. „Er ist immer derselbe Farceur!“

Als ich in das Vorzimmer trat, um nach Hause zu gehen, gab mir der Diener meine Karte.

„Sie haben sie wohl verloren?“ sagte er; „ich fand sie vorhin am Boden.“

Das Kabel war abgeschnitten.