BLKÖ:Zwiedinek-Südenhorst, Julius Freiherr von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 60 (1891), ab Seite: 343. (Quelle)
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Zwiedinek-Südenhorst, Julius Freiherr von (Staatsmann, geb. zu Mantua am 9. August 1833). Der dritte Sohn des Obersten Ferdinand Zwiedinek, besuchte er das Gymnasium zu Frankfurt a. M. und in Gratz, wo er an der Universität die juridischen Studien begann. 1852 trat er in die k. k. orientalische Akademie zu Wien ein, und nach daselbst beendeten Studien kam er im September 1857 als k. k. Consulareleve nach Jerusalem. 1859 wurde er als Dolmetschadjunct der k. k. Internuntiatur in Constantinopel zugetheilt, vom 8. October 1860, bis August 1861 dem k. k. Delegirten bei der infolge der syrischen Wirren in Beirut eingesetzten internationalen Commission zur außerordentlichen Dienstleistung beigegeben, im August 1863 zum ersten Dolmetsch beim Generalconsulate in Smyrna und im December 1866 zum Viceconsul in Janina befördert. 1869 zum Consul daselbst ernannt, ward er in dieser Eigenschaft 1870 nach Trapezunt versetzt. Daselbst erhielt er 1871 Titel und Charakter [344] eines Generalkonsuls und ging 1872 in einer außerordentlichen Mission nach Persien, um für die Betheiligung der dortigen Handels- und Industriekreise an der Wiener Weltausstellung 1873 zu wirken. Nachdem er diese Aufgabe mit bestem Erfolge, von welchem die Ausstellung selbst Zeugniß gab, gelöst hatte, kam er als Generalconsul nach Beirut, woselbst er noch im Winter 1872 auf 1873 eine Monographie über Syrien ausarbeitete, welche aus Anlaß der Weltausstellung veröffentlicht und preisgekrönt wurde. 1877 vom Grafen Andrássy bei Beginn des russisch-türkischen Krieges als diplomatischer Agent nach Bukarest entsendet, nahm er vom October 1878 bis Mai 1879 als österreichisch-ungarischer Delegirter an den Arbeiten der internationalen Commission in Bulgarien theil, worauf er zur außerordentlichen Verwendung in das Ministerium des kaiserlichen Hauses und des Aeußern einberufen wurde. Nachdem er noch der aus Anlaß der griechisch-türkischen Grenzfrage in Berlin abgehaltenen Conferenz beigewohnt hatte, erhielt er die Stelle eines Hof- und Ministerialrathes im Ministerium des Aeußern. Als 1882 im Interesse der fremden Gläubiger der Türkei eine internationale Finanzcontrole in Constantinopel eingesetzt wurde, ließ er sich als österreichisch-ungarischer Delegirter in den Administrationsrath der türkischen Staatsschuld entsenden, kehrte jedoch im October 1886 auf seinen Posten im Ministerium des Aeußern zurück, indem er gleichzeitig den Titel und Charakter eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers erhielt. Anfangs 1888 erfolgte seine Ernennung zum wirklichen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister mit besonderer Verwendung im politischen Dienste des Ministeriums des Aeußern. Freiherr von Zwiedinek ist Verfasser der Werke: „Syrien und seine Bedeutung für den Welthandel“ (Wien 1873, Hölder); – „Die Administration der türkischen Staatsschuld in der Zeit vom 1./13. Jänner 1882 bis 1./13. März 1883. Eine Studie. Als Manuscript gedruckt“ (Gratz 1883). Im Ausstellungsjahre 1873 erhielt er den Orden der eisernen Krone dritter Classe und den Statuten desselben gemäß den österreichischen Ritterstand, im April 1880 aber das Comthurkreuz desselben Ordens und im Juni 1880 den erblichen Freiherrnstand. Freiherr Zwiedinek ist seit 28. Mai 1864 mit Hermine, Tochter des verstorbenen k. k. Hofrathes beim obersten Gerichtshof, Wilhelm Grimus Ritter von Grimburg vermält, aus welcher Ehe zwei Söhne und zwei Töchter stammen, sämmtliche aus der Stammtafel ersichtlich.