BLKÖ:Zweybrück-Birkenfeld, Friedrich Michael Pfalzgraf am Rhein

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zwickle, Joseph von
Band: 60 (1891), ab Seite: 335. (Quelle)
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Zweybrück-Birkenfeld, Friedrich Michael Pfalzgraf am Rhein (k. k. Feldmarschall, Ritter des goldenen Vließes, geb. 27. Februar 1724, gest. zu Schwezingen am 15. August 1767). Ein Sohn des Pfalzgrafen Christian III. von Zweybrücken aus dessen Ehe mit Karoline von Nassau-Saarbrück, stand er zuerst in französischen Diensten, wo er schon mit 18 Jahren die Charge eines Maréchal de Camp bekleidete. 1742 zu Prag mit Belleisle[WS 1] eingeschlossen, machte er 15 Jahre später, als er im zweiten Feldzuge des siebenjährigen Krieges an Seite Oesterreichs gegen den König von Preußen focht, die Gefahren des von dem preußischen Feldmarschall Keith wieder belagerten und durch Daun entsetzten Prag mit. Nach der unglücklichen Schlacht bei Roßbach (5. November 1757) übernahm er das Commando des geschlagenen desorganisirten Reichsheeres, welches in seinen Winterquartieren im fränkischen Kreise und in der Oberpfalz zwar ergänzt, in seiner inneren Verfassung aber wenig verbessert worden. Nichtsdestoweniger schritt der Prinz zum Wagestück des erneuerten Kampfes, rückte im April 1758 aus dem Lager bei Bayreuth gegen Eger und Saaz, nahm hier die österreichischen Verstärkungen auf und drang im Herbst in Sachsen ein. Durch Macquire ließ er den Sonnenstein nehmen, er selbst aber schloß Leipzig ein; im folgenden Jahrs wurden letzteres, Torgau und Wittenberg, dann Dresden erobert, wohl gingen die erstgenannten Orte wieder verloren, aber Dresden blieb in unseren Händen und diente dem Feldmarschall Daun zum Stützpunkte, während [336] der Prinz zwischen Kotta und Gießhübel Stand faßte und von da aus die Unternehmung bei Maxen (20. und 21. November 1759) sicherte, wo der preußische General Fink von den Oesterreichern aufgerieben wurde. Der Prinz hatte mit dem seit der Schlacht bei Roßbach nahezu desorganisirten Heere wider alles Erwarten seine Aufgabe befriedigend gelöst, und die Kaiserin Maria Theresia gab in der 5. Promotion (23. Jänner 1766) des Maria Theresien-Ordens dem Prinzen persönlich bei Hofe das Großkreuz des Ordens. Die nächsten Waffenthaten des Pfalzgrafen rechtfertigten diese Auszeichnung. Am 20. August 1760 bestand das Reichsheer bei Strehlen ein glückliches Gefecht, Torgau (am 26. September) und Wittenberg (14. October) fielen mit großem Vorrathe in des Prinzen Hände. Mit 12.000 Württembergern verstärkt, erwartete er mit Daun’s Heer, das sich unter die Kanonen von Dresden gezogen, die Eröffnung des folgenden an Unternehmungen wenig bedeutenden Feldzuges. Der Prinz übergab nun im April 1761 das Commando der Reichstruppen in guter Verfassung an Feldmarschall Serbelloni. Das Ansehen der Reichstruppen, gegen die man schon ein großes Vorurtheil gefaßt hatte, begann wieder zu wachsen, und diese, die durch frühere widrige Erfolge nahezu das Vertrauen auf sich selbst verloren hatten, fingen an, dasselbe wieder zu gewinnen, eine moralische Wirkung, die wenigstens beim Soldaten nicht zu unterschätzen ist. Nach dem (am 15. Februar 1763) geschlossenen Hubertsburger Frieden erhielt der Prinz das Generalcommando in Böhmen, später das Präsidium der geheimen Militärconferenz. Nachdem er diese Stelle niedergelegt, lebte er zumeist im Pfälzischen, wo ihn im schönsten Mannesalter von erst 43 Jahren der Tod ereilte. Prinz Friedrich Michael war seit 1757 Inhaber des 2. Dragoner-Regimentes. Früher lutherisch, kehrte er 1746 in den Schoos der katholischen Kirche zurück. Er hatte sich mit Maria Francisca Dorothea, der Tochter des Erbprinzen von Sulzbach Joseph Karl Emanuel August – einer Seitenlinie des pfälzischen Fürstenhauses – vermält, aus welcher Ehe drei Söhne und zwei Töchter stammen. Vergleiche die Quellen.

Hirtenfeld (J.). Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1856, Staatsdruckerei, kl. 4°.) Bd. I, S. 84. Jahr 1728.
Porträt. Hüftbild (Fol.) Fratrel fec.
Pfalzgraf Friedrich Michael ist der directe Stammvater der heutigen Könige von Bayern. Seine Söhne waren: Karl, Clemens August und Maximilian Joseph. Letzterer wurde am 1. Jänner 1806 König von Bayern. Auf diesen folgte am 13. October 1823 dessen Sohn König Ludwig I., auf diesen am 21. März 1848 dessen Sohn Maximilian II., auf diesen am 12. März 1864 dessen Sohn Ludwig II. Nach Ludwigs II. am 13. Juni 1886 erfolgtem Tode übernahm, da sein Bruder Otto unfähig war, die Regierung anzutreten, des Königs Maximilian Bruder Luitpold am 10. Juni 1886 als Prinzregent die Regierung des Landes Bayern.

Anmerkungen (Wikisource)