Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zultner, Jacob
Band: 60 (1891), ab Seite: 305. (Quelle)
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Zulkowsky, Karl (Technolog und Chemiker, geb. zu Witkowitz in Mähren 1833). Seine Studien machte er am polytechnischen Institute in Wien. Darauf dem Lehramte sich zuwendend, war er durch fünf Jahre als Assistent bei der Lehrkanzel für chemische Technologie an der technischen Hochschule daselbst, dann aber durch längere Zeit in der Praxis als Hüttenverwalter und Director thätig. 1869 kam er als Professor an die Brünner technische Hochschule und wirkte daselbst durch 18 Jahre. Zuletzt folgte er 1887 einem Rufe der technischen Hochschule in Prag. Als Professor in Brünn war er Präses der II. Staatsprüfungscommission für das chemisch-technische Fach, dreimal (1870, 1878, 1883) Dekan der chemischen Schule und zweimal (1873, 1884) Rector der chemischen Hochschule. Er zählt zu den ersten Capacitäten seines Faches, und ist ihm ein ganz besonderes Zeichentalent und mit diesem große Erfindungsgabe eigen. Er erwarb sich erhebliche Verdienste auf dem Gebiete der Portlandcement-Fabrikation und legte seine Arbeiten darüber in einer umfangreichen Abhandlung in den Schriften des österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins nieder. Seine Forschungen auf dem Gebiete der Farbenchemie sind seinerzeit von Hofrath Wagner in Würzburg in Dingler’s „Polytechnischem Journal“ nach ihrer ganzen Bedeutung hervorgehoben, und seine Arbeit über Stärke ist in der „Zeitschrift für chemische Industrie“ als eine grundlegende bezeichnet worden. Man rühmt ihm ein ganz besonderes Geschick in der Construction von chemischen Apparaten nach, von denen sich einige in allen Laboratorien eingebürgert haben, so z. B. seine in Gemeinschaft mit Arzberger construirte Wasserstrahl-Luftpumpe, sein Azotometer, seine Filtrirapparate und die von ihm in jüngster Zeit construirte Mühle, durch welche die zur Analyse bestimmten Mineralien mit Zuhilfenahme eines Wassermotors zerkleinert werden. Wie schon bemerkt, ist Zulkowsky auch in seinem Fache schriftstellerisch thätig, und sind von ihm erschienen in den Sitzungsberichten der kaiserl. Akademie der Wissenschaften math.-naturw. Classe: „Ueber die chemische Zusammensetzung eines Glimmerschiefers von Monte Rosa und der Rapilli vom Köhlerberge bei Freudenthal in Schlesien“ [Band [306] XXXIV, Seite 37]. – „Ueber die Molecularconstitution der Theerbasen C18 + nH15 + 2nN3“, mit Holzschnitten [Bd. LIX, 2. Abth., S. 133]; – „Ueber die Einwirkung des Glycerins auf Stärke bei höheren Temperaturen“ [ebd. 1875]; – „Ueber den Charakter einiger ungeformter Fermente“, gemeinschaftlich mit König [ebd. 1875]; – in Liebig’s „Annalen“: „Ueber einen Apparat zur bequemen Bestimmung des Stickstoffes“ [ebd. 1876]; – „Ueber die Bestandtheile des Corallins und ihre Beziehungen zu den Farbstoffen der Rosanilingruppe“ [ebd. 1878]; – „Ueber die chemische Zusammensetzung der Diastase und der Rübengallerte“ [ebd. 1878]; – „Ueber die krystallisirbaren Bestandtheile des Corallins“ [ebd. 1880]; – in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft: „Bestandtheile des Corallins“ [1882]; – „Untersuchungen der Blutlaugensalzschmelze“ [ebd. 1883]; – „Beitrag zur Prüfung der Fette“ [ebd. 1883]; – „Die aromatischen Säuren als farbstoffbildende Substanzen“ [ebd. 1884]; – „Ueber farbige Verbindungen des Phenols mit aromatischen Aldehyden“ [ebd. 1884]; – Bestimmung der Halogene organischer Körper“, in Gemeinschaft mit Lepéz [ebenda 1885]. In seiner Eigenschaft als Lehrer zeichnet er sich durch einen ungemein lebendigen und klaren Vortrag aus, wobei ihm sein oberwähntes Zeichentalent bei Darstellung von Werksanlagen, die er mit erstaunlicher Deutlichkeit auf der Tafel entwirft, sehr zu Statten kommt.

Heller (Hermann). Mährens Männer der Gegenwart. Biographisches Lexikon (Brünn 1889, Lex. 8°.) III. Theil: „Männer der Wissenschaft“ S. 231.