Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zoch, Ctiboh
Band: 60 (1891), ab Seite: 224. (Quelle)
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Zoebl, Anton (Professor der Landwirthschaftslehre und Fachschriftsteller, geb. zu Brünn 6. Jänner 1852). Nach beendetem Gymnasium bezog er 1872 die im nämlichen Jahre eröffnete k. k. Hochschule für Bodencultur in Wien, besuchte außerdem naturwissenschaftliche Vorträge an der Universität und technischen Hochschule, erlangte 1876 die Approbation zum Lehramte an landwirthschaftlichen Mittelschulen, im selben Jahre noch den philosophischen Doctorgrad und dann vom k. k. Ackerbauministerium ein Reisestipendium, welches ihm das Studium der Landwirthschaftslehre an deutschen Universitäten und der landwirthschaftlichen Verhältnisse in Sachsen aus eigener Anschauung ermöglichte. Noch im Herbst genannten Jahres wurde er vom mährischen Landesausschusse an die 1875 neu errichtete landwirthschaftliche Landesmittelschule in Neutitschein als wirklicher Lehrer berufen und 1877 zum Professor ernannt. Nach zehnjähriger verdienstvoller Thätigkeit an genannter Schule folgte er einem Rufe als Professor seines Faches an der k. k. technischen Hochschule in Brünn. In seinem Fache ist Zoebl nicht bloß theoretisch als Lehrer, sondern auch praktisch als Secretär und Schriftführer landwirtschaftlicher Vereine und Genossenschaften erfolgreich thätig, so wirkte er mehrere Jahre im Kuhländer landwirthschaftlichen Vereine, bei der von ihm angeregten Wassergenossenschaft in Schönau nächst Neutitschein, bei Errichtung der Meierei- und Haushaltungsschule in Söhle, bei Bildung mehrerer landwirthschaftlichen Vereine, bei Einrichtung von Spar- und Vorschußcassen (nach dem System Raiffeisen), ist Mitglied des Centralausschusses der Ackerbaugesellschaft und erster Vicepräsident des Landesfischereivereins. Was seine schriftstellerische Wirksamkeit in seinem Fache betrifft, so nennen wir vor allem seine „Darstellung der landwirthschaftlichen statistischen Verhältnisse Mährens“, mit 32 Tafeln und Karten, welche anläßlich der Kaiser-Jubiläumsausstellung in Brünn erschien und mit der Anerkennungsmedaille ausgezeichnet wurde. Seine zahlreichen Fachabhandlungen in verschiedenen landwirthschaftlichen Blättern, so in Haberlandt’s „Wissenschaftlichen praktischen Untersuchungen“, in den „Verhandlungen des naturforschenden Vereins in Brünn“ und in anderen Fachzeitschriften zählt die unten angegebene Quelle auf. Daß es ihm bei einer so erfolgreichen Thätigkeit nicht an öfterer behördlicher Anerkennung, an Ehrenbürger- und Vereinsdiplomen u. d. m. fehlte, fügen wir zur Vervollständigung unsere Skizze bei.

Heller (Hermann). Mährens Männer der Gegenwart. Biogr. Lexikon. Dritter Theil: Männer der Wissenschaft (Brünn 1889, 8°.) S. 229.