BLKÖ:Zocchi, Johann Ritter von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zobel, Michael
Band: 60 (1891), ab Seite: 222. (Quelle)
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Zocchi, Johann Ritter von (k. k. Major und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Livorno 25. October 1763, gest. zu Prag 16. April 1819). Sohn eines Artillerieofficiers, trat er im Februar 1771 zur militärischen Ausbildung in die Wiener-Neustädter Akademie, aus welcher er am 3. Jänner 1781 als Kaisercadet zum 2. Artillerie-Regiment ausgemustert wurde. Daselbst ward er am 1. Juni 1787 Lieutenant, am 16. Februar 1792 Oberlieutenant und am 1. August 1797 Capitänlieutenant. Er hatte schon am Türkenkriege und später an den französischen Kriegen theilgenommen und rückte am 18. Februar 1803 zum wirklichen Hauptmann im 1. Artillerie-Regimente vor. In demselben commandirte er in der Schlacht bei Austerlitz (2. December 1805) zwei in das kaiserlich russische Gardecorps eingetheilte Batterien, jede aus vier zwölfpfündigen Kanonen und zwei siebenpfündigen Haubitzen zusammengestellt. Am Tage der Schlacht rückte er gegen sieben Uhr Morgens aus dem Lager von Austerlitz ab, ohne daß die geringste Aussicht vorhanden war, daß es zum Schlagen kommen würde, als er gegen acht Uhr, da ferner Kanonendonner sich hören ließ, Befehl erhielt, mit möglichster Eile vorzurücken. Seine Batterien waren die ersten, welche die vortheilhaftest gelegenen Höhen besetzten und den in gleicher Absicht schnell vorrückenden Feind durch ein wohlangebrachtes Feuer zum Rückzuge zwangen. Der Kampf dauerte schon mehrere Stunden fort, und das Geschütz unterstützte denselben auf das wirksamste, aber die russische Garde vermochte zuletzt nicht länger der feindlichen Uebermacht Stand zu halten, und bald wurde der rechte Flügel der Unseren geworfen. Als nun der Feind gegen uns in Flanke und Rücken vordrang, ward auch unser Centrum gefährdet und endlich nach hartnäckigem Widerstand zum Weichen gebracht. Diesen Moment und dessen Gefahr erkannte Zocchi und gab seinen beiden Officieren Oberlieutenant Lagonda und Lieutenant Maschner Befehl vorzurücken, und ein verheerendes Feuer der beiden Batterien Zocchi’s hemmte das Vordringen der Franzosen, die wohl noch auf unsere Batterien schossen, ohne jedoch eine verderbliche Wirkung hervorzubringen, da sie in kleinen Colonnen vor unserem Geschützfeuer ihren Rückzug antraten. Dieses Manoeuvre Zocchi’s verschaffte aber den Russen, die auf ihrem Rückzuge bei der von allen Seiten eingetretenen feindlichen Bedrohung in Unordnung gerathen [223] waren, Zeit und Gelegenheit sich zu sammeln, zu formiren und eine neue entsprechende Stellung einzunehmen. Trotzdem die Lage der Unseren eine verzweifelte war, konnten dieselben doch den durch die feindliche Uebermacht unaufhaltbaren Rückzug unter der Wirkung der Zocchi’schen Batterie in Ordnung und mit nur geringem Verluste ausführen. Von Zocchi’s Batterie mußten nur zwei Haubitzen, deren Pferde während des Kampfes getödtet wurden, geopfert werden. Alles andere Geschütz ging gesichert aus demselben hervor. Zocchi wurde am 3. September 1811 zum Major im Regimente befördert und machte als solcher 1813 den Feldzug mit, in welchem er sich wieder bei Leipzig am 18. und 19. October und bei Hochheim am 9. November ebenso durch Tapferkeit wie zweckmäßige Verwendung seiner Waffe auszeichnete. Nach dem Friedensschlusse kam er mit seinem Regimente nach Prag, wo er als Major im Alter von 57 Jahren starb. Für sein ausgezeichnetes Verhalten bei Austerlitz wurde ihm in der 71. Promotion (April 1806) das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens zuerkannt.

Thürheim (A. Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichisch-ungarischen Armee (Wien und Teschen 1882, Prochaska, Lex. 8°.) Band II, Seite 371, Jahr 1805.