BLKÖ:Zinn von Zinnenburg, Ferdinand Freiherr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 60 (1891), ab Seite: 158. (Quelle) | |||
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Zinn von Zinnenburg, Ferdinand Freiherr (Maler, Ort und Jahr seiner Geburt unbekannt), Zeitgenoß. Der Sproß einer alten mährischen, ursprünglich sich Czymburg schreibenden Familie, über welche die Quellen Näheres berichten. Officierssohn, widmete er sich der Kunst, für welche er in der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien ausgebildet wurde. 1859 waren in der akademischen Jahresausstellung bei Sanct Anna von ihm zu sehen zwei Oelgemälde: „Ein Studienkopf“ (80 fl.) und „Italienische Fischer“ (250 fl.). Er befand sich damals in der Vorbereitungsschule der k. k. Akademie. Ueber den ferneren Bildungs- und Lebensgang des Künstlers, über dessen anderweitige Arbeiten, sowie über die Familie selbst, fehlen zuverlässige Nachrichten. Der Künstler lebte seinerzeit (1859) in Wien und hatte sein Atelier in der Rossau Nr. 95, meine Nachforschungen über seinen jetzigen Aufenthalt blieben erfolglos. Das „Gothaische genealogische Taschenbuch der freiherrlichen Häuser vom Jahre 1866“ bringt die letzten unzulänglichen Notizen mit dem Vermerk: Weitere Nachrichten bleiben vorbehalten.
- Zur Genealogie der Freiherren Zinn van Zinnenburg. Nach den vorhandenen genealogischen Nachrichten schrieb sich die Familie Czymburg; sie besaß im 12. Jahrhundert in Mähren großen Grundbesitz; nahm 1158 unter König Wladislaw von Böhmen an dem Römerzuge theil, den Kaiser Friedrich Barbarossa unternommen hatte, um die aufständischen Städte Oberitaliens, Mailand an der Spitze, zu züchtigen. – Im Jahre 1250 war ein Pedrzich von Czimburg Großprior der Tempelritter in Mähren und Böhmen. – Ein Sproß dieses Geschlechtes führte unter eigenem Banner mehrere Ritter gegen den Ungarn Stephan Konthy, als dieser mit seinen Kriegern das mährische Land bei Hradisch und Ungarisch-Brod überfiel. – 1415 bis 1450 wirkt der Landeshauptmann Johann Czymburg bei den damaligen Wirren unter Kaiser Friedrich III. in vermittelnder Weise; später, 1454, begab er sich zu den in Prag versammelten Ständen, um die Vorkehrungen zu berathen, welche gegen den Ungarn hart bedrängenden Sultan Mahomed II. zu treffen seien, und zwei Sprossen dieses Geschlechtes führten unter eigenem Banner ihre Häuflein dem Feinde entgegen. – Die berühmte Philippine Welser, Gemalin des Erzherzogs Ferdinand von Tirol, war eine Tochter des Augsburger Patriziers Franz Anton Welser aus dessen Ehe mit einer geborenen von Zinnenburg. Diese genealogischen Ansprüche und Folgerungen [159] sind alle ausführlicher in den benannten Quellen nachzulesen. – Die weiteren Spuren führen uns nach Tirol, wo die Brüder Anton, Johann und Niclas de Zinis von dem Cardinal und Fürstbischof Bernhard zu Trient mit Diplom ddo. 10. October 1537 die Adelswürde und die schräglinken Balken mit dem Windhund als Wappen erhielten. – Andere vier Brüder: Johann, Anton, Peter und Jacob de Zinnis erlangten von den Kaisern Ferdinand I. und Rudolf II. mit Diplomen ddo. Wien 30. September 1560 und Prag 31. December 1584 Bestätigungen des alten Adels und mit Erhebung in den Ritterstand das Prädicat von Zinnenburg und die Wappenvermehrung: das Roß im Schilde und auf dem zweiten Helm. Von den letztgenannten vier Brüdern erwarb Jacob Zinn von Zinnenburg 1631 das Incolat in Böhmen. – Sein Sohn Johann Simon kam zuerst von der Familie nach Schlesien, wo er die Güter Granowitz, Schorkan und Deutsch-Lippe erwarb. Er war mit Barbara Elisabeth geborenen Freiin von Hohenhaus vermält, welche ihm den Sohn Franz von Zinnenburg gebar. Dieser hatte aus seiner Ehe mit Barbara geborenen von Wippsar und Uschiz die Söhne Ferdinand und Karl. Ferdinand Zinn von Zinnenburg, k. k. Oberstlieutenant und Platzmajor zu Ungarisch-Hradisch, und Karl, k. k. Rittmeister bei Erzherzog Maximilian-Kürassieren, der sich im Felde ausgezeichnet und mit seiner Schwadron den Preußen eine Kanone weggenommen, erhielten von der Kaiserin Maria Theresia mit Diplom ddo. Wien 10. December 1777 den erbländischen österreichischen Freiherrenstand. Ferdinand war mit Maria Theresia Berzeviczy de eadem, und Karl mit Therese geborenen Gräfin von Wassenberg vermält, und Beide hatten Descendenz. Ueber den heutigen Stand der Familie, welche in zwei Linien blüht, der ersten älteren, deren Chef 1864 ein Freiherr Ferdinand, k. k. Rittmeister, eingetheilt in das Invalidenhaus zu Tyrnau, und der zweiten jüngeren, deren Chef Freiherr Franz, Ingenieur und Taxator bei der k. k. Forstdirection zu Wien war, und welche Beide Nachkommenschaft besitzen, fehlen zuverlässige Nachrichten. [Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser (Gotha, Justus Perthes, 32°.) I. Jahrgang 1848, S. 460; XIII. Jahrgang 1863, S. 1055; XIV. Jahrg. 1864, S. 996 bis 999; XVI. Jahrg. 1866, S. 1071. – Hellbach (Joh. Christ.). Adels-Lexikon oder Handbuch über die historischen..... Nachrichten vom hohen und niederen Adel, besonders in den deutschen Bundesstaaten u. s. w. (Ilmenau 1826, B. Fr. Voigt, 8°.) S. 826 [bestreitet die Verwandtschaft der böhmisch-mährisch-schlesischen Zinnenburg mit der tirolischen Familie gleichen Namens].