Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 60 (1891), ab Seite: 105. (Quelle)
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2. Eduard Zillner (geb. in Salzburg 21. October 1853, gest. zu Ajaccio 19. Februar 1886). Sohn des k. k. Sanitätsrathes und Directors der Landesirrenanstalt in Salzburg Franz V. Zillner, dessen Lebensskizze S. 102 u. f. mitgetheilt wurde. Nachdem er 1863–1871 das Salzburger Gymnasium besucht hatte, bezog er in letztgenanntem Jahre die Universität zu Würzburg, 1872 die in Wien und kehrte 1873 wieder nach Würzburg zurück, vollendete aber die medicinischen Studien in Wien, wo er auch 1877 den Doctorgrad aus der gesammten Heilkunde erlangte. Schon während des letzten Jahres seiner Studien war er als Demonstrator bei der Lehrkanzel für pathologische Anatomie thätig. 1878 wurde er Operationszögling an der von weiland Dr. Dumreicher geleiteten chirurgischen Klinik, und 1879 erwählte ihn Professor Hofmann zum Assistenten der Lehrkanzel für gerichtliche Medicin. Im Jahre 1883 von dem k. k. Landesgerichte in Strafsachen in Wien als Gerichtschemiker bestellt, verblieb er in dieser Stellung bis zu seiner im Mai 1885 erfolgten Beurlaubung. 1884 habilitirte er sich als Privatdocent der Lehrkanzel für gerichtliche Medicin. Schon im Frühjahr 1885 begann er zu kränkeln, und im darauffolgenden Winter wurde sein Zustand so besorgnißerregend, daß er auf Rath der Aerzte ein südliches Klima aufsuchte. Aber nur vorübergehend war eine dort eingetretene Besserung; in Ajaccio, fern von der Heimat und den Seinen fand der 33jährige vielversprechende Arzt sein Grab. Seine Schriften und Vorträge sind in Fachblättern abgedruckt, und zwar: „Drei Fälle von Carbolsäureeinwirkung“, in der „Wiener medicinischen Wochenschrift“ 1879, Nr. 47, 49. – „Milchige Flüssigkeit in der Bauchhöhle“, im „Anzeiger der Gesellschaft für Aerzte“ 1880, Nr. 16. – „Blutung aus den Ohren bei einer Selbsterdrosselten“, in der „Wiener medicinischen Wochenschrift“ 1880, Nr. 35 und 36. – „Sechs Fälle von Hundswuth“, im „Anzeiger der Gesellschaft der Aerzte“ 1880, Nr. 31. – „Nachweis von Cyankaliumvergiftung in einer nach vier Monaten aufgefundenen Leiche“, in der „Vierteljahrschrift für ger. Medicin“ n. F. XXXV, Nr. 2. – „Ein Fall von Vergiftung durch chlorsaures Kali“, in der „Wiener medicinischen Wochenschrift“ 1882, Nr. 45. – „Anatomischer Befund nach einer Extrauterinschwangerschaft“, im „Archiv für Gynäkologie“ XIX, Nr. 2, 1882. – „Beitrag zur Lehre von der Verbrennung“, in der „Wiener medicinischen Wochenschrift“ 1882 und in der „Vierteljahresschrift für gerichtliche Medicin und öffentliches Sanitätswesen“ XXXVII, Nr. 1 und 2. – „Die gerichtliche Todtenbeschau in England“, in den „Wiener medicinischen Blättern“ 1882, Nr. 28–32. – „Englands Sorge für seine geisteskranken Verbrecher“ [106] in der „Wiener medicinischen Presse“ 1882 Nr. 35. – „Aus den Gefängnissen Deutschlands, Frankreichs und Englands“ in dem „Monatsblatt“ des wissenschaftlichen Clubs in Wien 1883. – „Der Arzt als Sachverständiger vor den englischen Gerichten“, in den „Wiener medicinischen Blättern“ 1883, Nr. 17 bis 23; die letzten vier Aufsätze sind die Ergebnisse einer mit einem Universitätsstipendium ausgeführten wissenschaftlichen Reise. – „Die Leichenerscheinungen in gerichtsärztlicher und sanitätspolizeilicher Beziehung“, in der „Wiener medicinischen Presse“ 1884. – „Darmbrüche bei Neugebornen“, in der „Vierteljahresschrift für gerichtliche Medicin und öffentliches Sanitätswesen“ 1884. „Ueber Vergiftung mit chlorsaurem Kali“, in der „Wiener medicinischen Wochenschrift“ 1884, Nr. 33 und 34. – „Studien über Verwesungsvorgänge. I. Zur Kenntniß des Leichenwachses“, in der „Vierteljahresschrift für gerichtliche Medicin“ 1885. XLII, Nr. 1, und mehrere Jahre nach seinem Tode brachte die „Wiener klinische Wochenschrift“ 1889 Nr. 45 und 1890, Nr. 28–30 seine in Gemeinschaft mit Prof. E. Ludwig gemachten Untersuchungen „Ueber die Vertheilung des Quecksilbers im Organismus bei Vergiftungen“. In einem ihm gewidmeten Nachrufe heißt es: „Zillner gehörte zu den tüchtigsten, eifrigsten und gediegensten Kräften der jüngeren Generation der Wiener Hochschule. Er war ein Mann von Talent, von eisernem Willen und unbeschränkter Arbeitskraft; seine wissenschaftlichen Arbeiten sind hervorragend“. [Anzeiger der k. k. Gesellschaft der Aerzte, 1. April 1886, Nr. 12. – Dr. Eduard Zillner (ein Nachruf) (Salzburg, E. Angelberger, 8°.).] –