Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Zigno, Giacomo
Nächster>>>
Zikmund, Joseph
Band: 60 (1891), ab Seite: 100. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Wenzel Zikmund in Wikidata
GND-Eintrag: {{{GND}}}, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Zikmund, Wenzel|60|100|}}

Zikmund, Wenzel (Schulmann, geb. zu Štahlavic im Pilsener Kreise Böhmens am 1. März 1816, gest. zu Prag am 5. October 1873). In Rede Stehender, dessen Vater Ortsrichter in Štahlavic war, erhielt die erste Ausbildung im Elternhause, dann in der Ortsschule, kam darauf nach Prag, wo er die Normalschule, das Gymnasium auf der Altstadt und zuletzt auf der Kleinseite besuchte. 1836 begann er das Studium der philosophischen Disciplinen und trat dann in das erzbischöfliche Seminar, wo er 1838–1841 die theologischen Studien beendete. Im letztgenannten Jahre erlangte er die Priesterweihe, und 1841 und 1842 wirkte er zunächst als Präfect im erzbischöflichen Seminar. Nachdem er in dieser Zeit die Concursprüfung für ein Gymnasiallehramt abgelegt hatte, wurde er Adjunct am Altstädter Gymnasium in Prag, kam 1847 als Humanitätslehrer an jenes zu Pisek und von dort 1858 nach eilfjähriger Thätigkeit an das Gymnasium in der Prager Altstadt. Bei seinem Abgang von Pisek verlieh ihm die Stadt das Ehrenbürgerrecht, 1861 wurde er außerordentliches Mitglied der k. böhmischen Akademie der Wissenschaften, 1867 Mitglied des Schulrathes für Obergymnasien und 1871 fürsterzbischöflicher Notar. Zwei Jahre später raffte ihn der Tod dahin. Auf sprachlichem Gebiete forschend, veröffentlichte er mehrere dahin abzielende Abhandlungen in Programmen des Piseker Gymnasiums der Jahre 1851–1854; im „Poutnik od Otava“ erschien seine geschichtliche Darstellung der Piseker Schulen, dann gab er selbständig heraus: „Škladba jazyka českého“, d. i. Syntax der čechischen Sprache (Leitomischl 1863) und „Mluvnice jazyka českého“, d. i. Grammatik der čechischen Sprache, 2 Theile (ebd. 1866); im „Sbornik“ erschienen seine philosophischen Abhandlungen: „O mysli a jeji moci“, d. i. Vom Willen und seiner Macht (1861) und „O rozumu, jeho moci a podstate“, d. i. Vom Verstande, seinem Wesen und seinem Vermögen (1862), früher aber noch hatte er in lateinischer Sprache „Vota sacrae laetitiae ac pietatis“ (Pisek 1856) herausgegeben. Auch betheiligte er sich an der Redaction der in Prag im Verlage von Grégr und Dattel erscheinenden „Bibliotheca klassicův řečkých a řymských“, d. i. Bibliothek griechischer und römischer Classiker. [101] Zikmund war ein verdienstlicher Schulmann, bald nach Antritt seines Lehramtes in Pisek legte er eine Schulbibliothek an, welche zur Zeit seines Abganges nahezu an dritthalbtausend Bände zählte, er war Mitglied und Ausschuß des Vereines für Gründung von Kleinkinderbewahranstalten, dessen Einnahmen er nicht unwesentlich vermehrte, außerdem zählten ihn die čechische Matica, die Prokopius-Bruderschaft und die verschiedenen das nationale Bewußtsein fördernden čechischen Vereine zu ihren Mitgliedern.

Světozor (čechische illustr. Zeitschrift 1873), Nr. 42.