BLKÖ:Zichy-Vásonykeő, Franz Graf (Bischof)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 60 (1891), ab Seite: 22. (Quelle)
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Zichy-Vásonykeő, Franz Graf (Bischof von Raab, geb. in der Graner Diöcese Ungarns 1702, gest. zu Raab 8. Juni 1783). Unser Lexikon beginnt – da uns seit Jahren immer engere Grenzen gezogen werden und die Staatsdruckerei beharrlich zum Abschlusse des Werkes drängt – die Genealogie des Hauses Zichy mit Pauls Sohne Johann Grafen Zichy, der bis Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts lebte. Pauls zwei Brüder Stephan und Adam gründeten auch besondere Linien ihres Geschlechtes; jene Adams erlosch mit seinen Enkelinen Regina [23] und Sarolta; jene Stephans mit dessen Enkel, dem in Rede stehenden Raaber Bischof Franz. Derselbe war ein Sohn des Szabolcser Obergespans Peter (geb. 1674, gest. 1726) aus dessen erster Ehe mit Clara Drugeth von Homonna. Seine theologische Ausbildung erhielt er zu Olmütz, Wien und Rom, dann wurde er Doctor der Philosophie und der Theologie, 1725 Domherr von Großwardein, 1727 Domherr von Gran, 1734 Propst von Neustadtl, Weihbischof und Coadjutor des Bischofs Adolf von Raab und 1743 dessen Nachfolger im Bisthum und geheimer Rath, am 8. Juni 1744 Obergespan des Raaber Comitates, 1774 Großkreuz des St. Stephansordens. Er starb als Jubelpriester im Alter von 81 Jahren, im vierzigsten seiner bischöflichen Würde, im sechzigsten seines Priesterthums. Als ihm die Kaiserin Maria Theresia das Großkreuz des St. Stephansordens verlieh, überschickte sie ihm für seine Domkirche ein von ihrer eigenen und ihrer Hofdamen Hand gesticktes reiches Kirchenornat, welches noch jetzt einen Schmuck des Raaber Domschatzes bildet. Der gottesfürchtige Lebenswandel des Kirchenfürsten verschaffte ihm von seiner Kaiserin die Bezeichnung des „frommen Bischofs“. Aber er war nicht bloß fromm, sondern auch ein großer Wohlthäter der Armen, Witwen und Waisen, und sein Andenken erhält sich durch seine Stiftungen bis zur Stunde in seiner Diöcese. Seine großen noch durch reiche Familiengüter vermehrten Einkünfte verwendete er zum Besten der Armen und oft in so ergiebiger Weise, daß die Geldkammer geradezu erschöpft war. Aber auch die Kirche vergaß er nicht, er baute die großartige bischöfliche Residenz Raab, das Schloß Kroisbach, die Sommerresidenz der Raaber Bischöfe, das Castell zu Szany, vermehrte die bischöflichen Einkünfte durch gute Verwaltung, baute sieben Kirchen in seiner Diöcese, stattete dieselben und auch andere in würdiger Weise aus; errichtete an allen diesen Orten den Seelsorgern anständige Wohnungen, schmückte und bereicherte die alte Kirche zu Steinamanger, ließ an Stelle des alten und bereits baufälligen Seminars zu Raab ein neues, geräumiges aufführen und versah es reichlich mit Allem für den Unterhalt, die leibliche und geistige Pflege der Zöglinge, baute aus den Ruinen die Raaber Domkirche neu auf, schmückte sie mit unermeßlichem Aufwand durch Zuziehung der besten heimischen Künstler, so daß die dazu verwendeten Summen Millionen überstiegen. Die irdischen Ueberreste des edlen Kirchenfürsten sind vor dem Marienaltare der von ihm erbauten Raaber Domkirche beigesetzt.

Roy (Ferencz). Trauerrede auf den Todesfall Seiner Excellenz des Grafen Franz Zichy, Bischofs zu Raab u. s. w. (Raab s. d. 1783). – Majláth (Antal). Oratio in solennibus exequiis F. comitis Zichy episcopi Jaurinensis (Raab 1783, 4°.). – Magyar Sion (Esztergom) Bd. I, 1863, S. 797: „Zichy Ferencz győri püspök a Vadosfán a katholikusokon elkövetett erőszakoskodás megbüntetését kéri Mária Terézia királytól“. – Ehrentempel der katholischen Geistlichen..... (Wien 1845, 8°.) S. 139. – Katholischer Phantasten-Almanach, S. 86.