BLKÖ:Zdekauer, Karl Amadeus Ritter von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zdekauer, Wappen
Band: 59 (1890), ab Seite: 235. (Quelle)
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Zdekauer, Karl Amadeus Ritter von (Finanzmann, geb. zu Prag 23. October 1849). Ein Sohn Karl Constantins aus dessen Ehe mit Anna geborenen Artus und Bruder Konrads, erhielt er im Elternhause eine sorgfältige Erziehung und entwickelte sich unter dem Beispiele seines Vaters und seiner Oheime mit überraschendem Erfolge im kaufmännischen Berufe, zu welchem in dem Erziehungsinstitute zu Keilhau in Schwarzburg-Rudolstadt und in der berühmten Handelsschule in Nürnberg der Grund gelegt wurde. Nach beendeten Studien trat er sofort in das Bankgeschäft seines Vaters, wurde aber von diesem zur Erweiterung seines Gesichtskreises und zur Erprobung seiner Selbständigkeit zuerst in ein renommirtes Leipziger Creditinstitut und dann in ein Brüsseler Bankhaus gesendet, von wo er ins väterliche Geschäft zurückkehrte, in welchem er bald Gelegenheit fand, sein umfassendes mercantilisches Wissen und seine energische Strebsamkeit zu bethätigen. Kaum 24 Jahre alt, ward er durch den plötzlichen Tod seines Vaters (1873) zur Uebernahme des Bankhauses [236] berufen, welche Aufgabe für ihn um so schwieriger zu lösen war, als es galt, den soliden Ruf des Hauses aufrecht zu erhalten. Er ging daran mit Muth und Energie, und das ihm von allen Seiten als dem Chef einer alten und bewährten Firma entgegengebrachte Vertrauen erleichterte ihm nicht zum geringsten Theile die große Aufgabe. Das stets wachsende Vertrauen kam in der üblichen Weise zum Ausdrucke durch Verleihung von Ehrenämtern, durch Berufung in verantwortliche Stellungen, welche erprobte Gediegenheit und umsichtige Einflußnahme bedingen. So ist zur Zeit Karl Ritter von Zdekauer Vicepräsident der böhmischen Escomptebank, Verwaltungsrath der Buštěhrader und Aussig-Teplitzer Eisenbahngesellschaft, Censor der österreichisch-ungarischen Nationalbank und Beisitzer des k. k. Handelsgerichtes. Den humanitären Ueberlieferungen seines Hauses getreu, gehört er den meisten gemeinnützigen und Wohlthätigkeitsvereinen Prags als Förderer und Mitglied an, desgleichen den Vereinen für Pflege der bildenden Kunst und Musik. Bei der Gründung des Vereines zur Erbauung eines deutschen Theaters in Prag betheiligte er sich in hervorragender Weise und widmet seither seine Thätigkeit der Förderung dieser Unternehmung, welcher unter den bestehenden Verhältnissen eine so wichtige Bedeutung für das Deutschthum in der Landeshauptstadt zukommt. Auch auf industriellem Gebiete hat er bereits Stellung genommen und die Porzellanfabrik in Altrohlau bei Karlsbad, die in seinen Besitz übergegangen, begeht unter seiner Oberleitung ihre Wiedergeburt und hat bereits schöne Erfolge aufzuweisen. Karl Ritter von Zdekauer ist seit 8. Juni 1874 mit seiner Cousine Gabriele geborenen Freiin Zdekauer von Treukorn verwitweten Joseph Freiherr Wolf von Wachtentreu vermält.