BLKÖ:Zanini, Emilie Marie

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zanini, Marco
Band: 59 (1890), ab Seite: 166. (Quelle)
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Zanini, Emilie Marie (Dichterin geb. in Wien 1809, gest. daselbst am 25. März 1831). Die Tochter eines k. k. niederösterreichischen Regierungsbeamten, verlor sie ihren Vater, als sie 16 Jahre zählte. Sie erhielt den gewöhnlichen Unterricht und außer diesem noch den in der französischen Sprache. Früh zeigte sie Neigung und Talent zur Poesie, und im Alter von zehn Jahren schrieb sie schon Verse, die eine seltene geistige Reife bekundeten. In ihrem fünfzehnten Jahre erschien ihr erstes Gedicht „Gunilde“ in der Bäuerle’schen „Theater-Zeitung“ [1825, Nr. 54]. Es war des Vaters höchste Freude vor seinem bald darauf erfolgten Tode. Nun erst leitete die Mutter die Lecture des Mädchens, das jetzt die Dichtungen von Klopstock und Ramler, dann von Schiller, Goethe, Tiedge und Wieland kennen lernte. Auch erfreute es sich bei seinen Arbeiten des fördernden Rathes von Professor A. Stein, Joh. Gab. Seidl[WS 1] und Castelli. Eine bedenkliche Brustkrankheit, die sich Ende 1830 zu zeigen begann, entwickelte sich aber so rasch, daß Emilie schon nach wenigen Monaten im Alter von erst 22 Jahren derselben erlag. Aus ihrem Nachlasse gab ein F. W. Jaggi einen Band, betitelt: „Märzveilchen. Eine Sammlung von Novellen u. s. w.“ (Wien 1834, Franz Tendler, 8.°) unter ihrem selbstgewählten Pseudonym Emmy heraus. Biographie, Vorwort und die ganze Redaction des Büchleins verrathen große Geschmacklosigkeit. Der Band enthält vier Erzählungen in Prosa: „Kränzel-Märtchen“, „Rache und Sühnung“, „Leben für Leben“ und „Heldenmuth aus Liebe“ und sechs poetische Erzählungen. Die zahlreichen Mängel in Styl und Orthographie fallen nicht der Dichterin, sondern dem Herausgeber zur Last, der sich auch nicht die Mühe gab, die zerstreuten mitunter sehr sinnigen kleineren lyrischen Arbeiten der wirklich begabten Dichterin, [167] die denen im Buche gedruckten weit vorzuziehen, zu sammeln.

Allgemeine Theater-Zeitung. Von Adolf Bäuerle (Wien, 4°.) 24. Jahrgang (1831) Nr. 40: „Die Dichterin Emmy ist nicht mehr“.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Jos. Gab. Seidl