BLKÖ:Załuski-Junosza-Thabasz, Roman

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 59 (1890), ab Seite: 125. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Roman Załuski-Junosza-Thabasz in Wikidata
GND-Eintrag: {{{GND}}}, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Załuski-Junosza-Thabasz, Roman|59|125|}}

16. Roman (geb. in Krakau 1. März 1793, gest. zu Krzeszowice in Galizien 1. April 1865). Er ist der Letzte der von dem Czernichówer Wojwoden Franz durch Vermälung mit Dorothea d’Arschot de la Rivière gebildeten und nach ihrem Namen bezeichneten Linie. 18 Jahre alt, trat er 1811 in französische Kriegsdienste und machte den denkwürdigen russischen Feldzug 1812 mit, in welchem er sich das Militär-Verdienstkreuz erkämpfte. Schwer leidend aus demselben zurückgekehrt, trat er doch bald wieder in das 14. Uhlanen-Regiment, gerieth dann in Sachsen in Gefangenschaft und erhielt erst nach Napoleons Sturz die Erlaubniß zur Rückkehr in sein Vaterland. Nun nahm er Dienste in der Armee des Königreichs Polen und ward Adjutant des Großfürsten Constantin. In der Folge zum Referendarius des Statthalters in Polen ernannt, wurde er 1825 mit noch mehreren seiner Collegen verhaftet und drei Jahre im Gefängniß des ehemaligen Karmeliterklosters in Warschau gefangen gehalten. Als dann 1830 die Revolution ausbrach, nahm er, mit den Verhältnissen des Landes innig vertraut, an derselben den regsten Antheil und fand vornehmlich auch nach Bewältigung der Revolution, nachdem er ins Ausland geflüchtet war, in diplomatischen Missionen Verwendung. Aber die polnische Frage, für deren Lösung er bei seinen Missionen ungemein thätig gewesen, wurde zuletzt fallen gelassen und blieb ungelöst. Als 1840 bei Lacour in Paris eine Schrift, betitelt:„Idée de la République de Pologne et son état actuel. Manuscrit de la Bibliothèque royale de Paris de la seconde moitié du XVIII siècle“, von dem polnischen Officier Eduard Kurzweil (geb. zu Zołkiew in Galizien 1807) herausgegeben, erschien, glaubte man allgemein, daß an der Veröffentlichung dieser Brochure, welche für den französischen Gesandten Polignac bestimmt war, Graf Załuski betheiligt gewesen. Der Graf hatte an der Thronbesteigung Leopolds I., Königs der Belgier, nicht unwesentlichen Antheil und fand bei demselben, als er sich in allen ihm gegebenen Versprechungen, welche die Herstellung Polens betrafen, getäuscht, aller seiner Güter in der Heimat verlustig, sah und ihm die Rückkehr in dieselbe versagt war, nicht nur Schutz, sondern bald auch eine Stellung im Staatsdienste in Belgien, wo man ihm das Bürgerrecht verlieh, ein neues Vaterland und das Recht, den ihm von mütterlicher Seite gebührenden Namen d’Arschot de la Rivière zu führen. Zuletzt aber überwog die Liebe zum Vaterlande, und er kehrte nach Galizien zurück, wo er das letzte Lebensjahr im Hause und in der Familie des Grafen Adam Potocki zu Krzeszowice verlebte und, als er 72 Jahre alt, starb, an der Seite seines Freundes und Waffengefährten, des Generals Chlopicki, daselbst in der Potócki’schen Familiengruft beigesetzt wurde. Graf Roman war mit Amalie geborenen von Bronikow-Branikowska vermält. [Slavische [126] Blätter. Illustrirte Monatshefte. Herausgegeben von Abel Lukšić (Wien 1865, kl. 4°.) S. 214. – Czas, d. i. Die Zeit (Krakauer politisches Blatt, Fol.) 1865, Nr. 78 im Feuilleton: „Roman Załuski“.] –