BLKÖ:Wydenbruck, Ferdinand Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wutschel, Franz
Band: 59 (1890), ab Seite: 37. (Quelle)
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Wydenbruck, Ferdin. Graf (Staatsmann, geb. zu Aschenhausen in Thüringen 2. März 1816, gest. 17. October 1878). Der Sproß einer altadeligen westphälischen Familie, welche von altersher zu Oesterreich in nahen Beziehungen steht, wie solches aus nachstehenden Mittheilungen ersichtlich. So war ein Eberhard von Wydenbruck kaiserlicher Feldhauptmann und erhielt mit Diplom Kaiser Karls V. ddo. Regensburg 2. Juni 1532 für sich und seine ehelichen Leibeserben die Bestätigung seines alten Familienwappens und der Abstammung seines Geschlechtes von den altsächsischen Edlen und Graven im Emsgau. – Bernhard Frei- und Edelherr von Wydenbruck war Reichspfalzgraf und später westphälischer Gesandter in Wien. – Wilhelm Frei- und Edelherr von Wydenbruck (gest. 1835 zu Wien), das erste Mitglied dieser Familie, welches sich in Oesterreich niederließ, war k. k. Kämmerer, Comthur des deutschen Ordens und designirter Landescomthur Westphalens. Nach Aufhebung des deutschen Ordens am Rhein und in Westphalen im Jahre 1800 begleitete er den Großdeutschmeister Erzherzog Anton als dessen Obersthofmeister nach Wien. – Sein Neffe Ferdinand trat in den österreichischen Staatsdienst, und zwar in der diplomatischen Sphäre, bekleidete Gesandtschaftsposten in Griechenland, dann bei den Vereinigten Staaten in Nordamerika, unglücklicher Weise zur Zeit der mexicanischen Katastrophe mit Kaiser Maximilian, der bei einigermaßen umsichtigerem Vorgehen Wydenbruck’s zu retten gewesen wäre. Später trat derselbe in Disponibilität [38] in welcher er auch starb. Ferdinand Freiherr von Wydenbruck erlangte durch ah. kaiserl. Entschließung vom 7. Juli und Ausfertigung des Diploms ddo. Wien 24. August 1868 auf Grund seines alten Adels und des Umstandes, daß seine Vorfahren das Gaugrafenthum Wydenbruck erblich besaßen, den Grafenstand des österreichischen Kaiserstaates. Von seinen beiden Söhnen Christoph Anton und August widmete sich der ältere, Christoph Anton (geb. 5. Februar 1856), anfänglich dem Dienste in der kaiserlichen Armee, ward 1879 Lieutenant bei Kaiser Nicolaus-Dragonern Nr. 5, trat aber später zur Diplomatie und unter Einem zur Landwehrcavallerie über und bekleidet zur Zeit die Stelle eines Legationssecretärs bei der k. k. Gesandtschaft in Stockholm.

Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser (Gotha, Just. Perthes. 32°.) 43. Jahrgang (1870), S. 1212 bis 1218; 44. Jahrgang (1871) S. 929. – Fremden-Blatt von Gustav Heine (Wien, 4°.) 1868, Nr. 166. – Dasselbe. Nr. 196.
Wappen. Ein mit einem rothen Querbalken durchzogener blauer Schild, der von fünf (2, 1, 2) siebenstrahligen goldenen Sternen belegt ist, so daß zwei über dem Balken, einer auf und zwei unter demselben erscheinen. Den Schild bedeckt die Grafenkrone, auf welcher der gekrönte Turnierhelm sich erhebt, der einen beiderseits wie der Schild belegten offenen Flug trägt. Helmdecken: rechts roth mit Gold, links blau gleichfalls mit Gold unterlegt. [Einer Familientradition zufolge bedeutet dieses Wappen die rothe Bank unter freiem Himmel, das judicium altum sub astris der mit dem kaiserlichen Blutbann (höchste Gerichtsbarkeit) belehnten alten Grafen.]