BLKÖ:Wolf, Joseph (Kirchencomponist)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 57 (1889), ab Seite: 296. (Quelle) | |||
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Cyrill M. Wolf [S. 273] erwähnten und 1871 in Raab gestorbenen Domcapellmeister Joseph Wolf. –
Wolf, Joseph (Kirchencomponist, Ort und Jahr seiner Geburt unbekannt), Zeitgenoß. Ueber diesen ausgezeichneten Kirchencompositeur, der sich in Ungarn eines so großen Rufes erfreut, daß derselbe auch nach Cisleithanien gedrungen, fehlen uns alle Nachrichten. Joseph Wolf ist als tüchtiger Tonsetzer schon längst gekannt und findet wegen seiner vielen echt kirchlichen Werke besonders von Seite der hohen Geistlichkeit und bei Fachmännern die vollste Anerkennung. Umso auffallender erscheint es, daß ihn die neuesten Lexika der Tonkünstler – wie Riemann, Bremer, Mendel – gar nicht kennen und nennen. Er bekleidete seit Jahren die Stelle eines Domcapellmeisters in Raab, und war er schon früher als gediegener Compositeur von Kirchenstücken bekannt, so drang doch sein Name anläßlich der am 5. Mai 1867 stattgefundenen Installationsfeier des neuen Raaber Bischofs Johannes von Zalka in die weitesten Kreise, da er für dieses Fest die große „Johannes-Messe“ in F-dur componirt hatte, der schon vor ihrer Aufführung ein großer Ruf vorangegangen war. Außer dieser Messe sind von ihm folgende theils im Druck erschienene, theils aufgeführte Tonstücke bekannt: „Grosse Messe in B-dur mit Graduale und Offertorium“, aufgeführt im April 1867 in der Raaber Domkirche; – „Ave Maria für 4 Männerstimmen mit Orgel ad libitum Op. 12 (Raab 1863); – „Arie: Victimae Paschali laudes, für 1 Bassstimme und Hornsolo mit Begleitung von 2 Violinen, Viola, 2 Violoncellen, Contrabass, 2 Trompeten und Pauken“ Op. 15 (ebd. 1863); – „Ave Maria für Baritonsolo mit 2 Violinen, Viola, Violoncell und Bass“ Op. 20 (ebd. 1863); – „Duett für Tenor und Bariton, 2 Violinen, Viola, Violoncell und Contrabass, Horn und Flöte“ Op. 22 (ebd. 1863); – „Tantum ergo für 4 Singstimmen, 2 Violinen, Contrabass, 2 Trompeten, Pauken und Orgel“ Op. 26 (ebd. 1863); – „Hymnus: Pange lingua mit 4 Strophen sammt den dazu gehörigen Responsorien u. s. w. Zum Gebrauche beim Umgange des Frohnleichnamstages für Sopran, Alt, Tenor und Bass, mit beliebiger Begleitung von 1 Trompete, 2 Corni, Posaune und Orgel“ Op. 48 (ebd. 1863); – „Acht Männerchöre, mit willkürlicher Begleitung der Orgel, des Harmoniums oder der Physharmonica (De tempore, O gloriosa virginum, Pange lingua, Confirma hoc, Tecum principium, Quam dilecta, Timete Dominum, Ave Maria)“ Op. 40–49 (ebd. 1864). Alle vorgenannten im Druck erschienenen Werke sind des Compositeurs Selbstverlag. Vielleicht ist unser Kirchencompositeur identisch mit dem Joseph Franz Wolf, der, am 2. Juni 1802 in Tschirnkau bei Leobschütz in Schlesien geboren, in den Zwanziger-Jahren schon Dom- und Universitäts-Musikdirector in Breslau war und auch als Componist von Claviersachen, Kirchenstücken und Liedern bekannt geworden ist, oder, was noch wahrscheinlicher ist, mit dem am Schlusse der Biographie des