Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wittmann, Johann
Band: 57 (1889), ab Seite: 167. (Quelle)
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Wittmann, Hugo (Schriftsteller, geb. in Ulm um 1840). Ueber den Bildungs- und Lebensgang dieses vielgenannten Wiener Feuilletonisten wissen wir nur wenig, da uns sogar die Schriftsteller-Lexika alle Auskunft über ihn versagen. Wir wissen nur, daß er seit dem Jahre[WS 1] 1865 in Wien als Feuilletonist der „Neuen Freien Presse“ thätig ist, in der seine Aufsätze aus früheren Jahren eine Zierde dieser Zeitschrift waren und mit Spitzer’s „Wiener Briefen“ zu den gelesensten des Blattes gehörten. Namentlich fanden seine „Pariser Briefe“, welche das Treiben der Seinestadt, in welcher er mehrere Jahre gelebt, in geistvoller und treuer Weise schilderten, ungemein großen Beifall. Im Jahre 1879 trat er mit der ersten selbständigen Schrift: „Musicalische Momente, Geschichten und Erinnerungen“ (Wien, Julius Klinckhardt, 8°.) in die Oeffentlichkeit. Die sieben Erzählungen oder Novellen des Buches, welche eine gründliche musicalische Kenntniß des Autors verrathen, zeigen echten Humor, gesunden Witz und einen an französischen Mustern gebildeten Styl. Jedenfalls aber ist unter den sieben Nummern: „Das versteckte Ces“, „Ein Unbekannter“, „Der verhängnißvolle Paukenschlag“, „C-dur und C-moll“, „Der verschleimte Baß“, „Das stille Haus“ und I flauti“ (Die zwei Flöten) die letzte die Perle des Buches, welche dem Verfasser unter den Novellisten der Gegenwart einen Ehrenplatz sichert. Die sieben Illustrationen Hugo Ströhl’s sind außerdem ein hübscher Schmuck des Büchleins. Als später unter den Autographen eines fleißigen Sammlers – wenn ich nicht irre, eines Hofrathes Künzel – noch ungedruckte Briefe von Friedrich Schiller sich vorfanden, unternahm Wittmann im Vereine mit Ludwig Speidel die Sichtung, Ordnung und Herausgabe derselben, welch letztere zuerst in einigen Feuilletons der „Neuen Freien Presse“, später aber in einer vollständigeren Buchausgabe erfolgte. Seit seiner um 1880 mit der als Operettensängerin bekannt gewordenen Helene Weinberger geschlossenen Ehe lebt er während der Sommermonate auf seiner Villa in Kaltenleutgeben nächst Wien und hat sich auch als Librettist von Operetten versucht, von denen bisher drei: „Der Hofnarr“, „Pagenstreiche“ und „Die sieben Schwaben“ mit dem günstigsten Erfolgs über die Bretter gingen. Ein Fachgenosse Wittmann’s begrüßt diesen Schritt des beliebten Feuilletonisten mit großer Freude, da er bemerkt: „es habe sein Gutes, wenn einmal ein berufener Schriftsteller sich auf ein Feld geworfen, auf dem gewöhnlich die barste Impotenz, aufgeputzt mit allerlei Plagiaten verschämter und unverschämter Natur sich breit macht“. Meine Bemühungen, ausführliche authentische Mittheilungen über Wittmann zu bringen – übrigens ist das Mitgetheilte durchaus richtig – blieben leider erfolglos.

Wechsler (Ernst). Wiener Autoren (Leipzig 1888, Friedrich, 8°.) S. 190. – Wiener Schriftsteller und Journalisten. Typen und Silhouetten von Don Spavento (Wien 1874, Spitzer und Holzwarth jun., gr. 8°.) S. 54.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Jahren.