BLKÖ:Witteczek, Joseph

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wittek
Band: 57 (1889), ab Seite: 154. (Quelle)
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Witteczek, Joseph (k. k. Hofrath, geb. in Böhmen im letzten Viertel des achtzehnten Jahrhunderts, gest. zu Wien am 10. April 1859). Nachdem er die juridische Doktorwürde erlangt hatte, wendete er sich dem Staatsdienste in der judiciellen Sphäre zu. Er wurde Staatsrathsofficial und rückte 1818 zum Hofsecretär bei der obersten Justizstelle vor, in dieser Eigenschaft dem Präsidenten Grafen Wallis als Präsidialsecretär zugetheilt. 1819 wieder in den Staatsrath einberufen, wurde er in der Folge Hofrath und starb als solcher im hohen Alter. Doch weniger seine dienstliche Laufbahn, so ausgezeichnet dieselbe war, räumt ihm eine Stelle in diesem Werke ein, welches die Biographik in rein geschichtlichem oder culturgeschichtlichem Sinne pflegt. Witteczek war ein intimer Freund des denkwürdigen Schubert-Gönners Joseph Freih. v. Spaun [Bd. XXXVI, S. 80]. Letzterer war schon im kaiserlichen Convict mit Schubert bekannt, der ihm fast verlegen seinen Drang zum Componiren, aber auch seinen Mangel an Notenpapier mittheilte, worauf ihn der ältere Freund mit ganzen Ladungen davon versah. Von da an blieb ihm Schubert liebevoll zugethan bis zu seinem Tode. Jahrelang legte er dem Freunde seine Lieder zuerst vor, um dessen Urtheil zu hören, und dieser war bemüht, Schubert’s Talent in jeder Weise zu fördern. So machte ihn Spaun auch mit Witteczek bekannt, welcher ein begeisterter Verehrer der Schubert’schen Muse wurde und sich eine möglichst vollständige Sammlung der Werke des Meisters anlegte. Diese ungemein kostbare Sammlung hinterließ Witteczek seinem Freunde Spaun, mit der Bedingung, daß sie nach dessen Tode an die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien überzugehen habe. Spaun starb am 25. November 1865, und nun kam die Witteczek’sche Sammlung in das Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Sie enthält alle bis zum Tode des Gebers bekannt gewordenen und zum Theile noch nicht veröffentlichten Werke Schubert’s in Druck und Abschriften; Kirchen-, Kammer- und dramatische Musik; Männer- und gemischte Chöre; eine erstaunliche Menge von Liedern; Duette, Terzette u. s. w.; eine Anzahl Autographe, zahlreiche Zeitungsnotizen, Aufsätze, Gedichte [155] und Ankündigungen, Alles Schubert betreffend; alphabetische und thematische Verzeichnisse seiner Werke, ein Schubert-Album (mit Porträten von Schubert, Vogel, Titze, Nourrit, Mikschik, Liszt, Spaun u. A.) und ein Miniaturporträt Schubert’s, gemalt[WS 1] von W. A. Rieder. Diese werthvolle und in ihrer Art einzige Sammlung bewahrt die genannte Gesellschaft separat als Witteczek-Spaun’sche Schubert-Sammlung.

Maasburg (Friedrich von). Geschichte der obersten Justizstelle in Wien (1749–1848). Größtentheils nach amtlichen Quellen bearbeitet (Prag 1879, J. B. Reinitzer u. Comp., 8°.) S. 271.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: gegemalt.