BLKÖ:Windisch-Grätz, Ludwig Joseph Niclas Prinz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 57 (1889), ab Seite: 69. (Quelle)
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Windisch-Grätz, Ludwig Joseph Niclas Prinz (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des goldenen Vließes, geb. zu Wien am 13. Mai 1830). Der vierte Sohn des k. k. Feldmarschalls Fürsten Alfred und der Fürstin Maria Eleonora geborenen Prinzessin zu Schwarzenberg (gest. 12. Juni 1848), eröffnete er seine militärische Laufbahn bei der k. k. Marine, in die er am 20. Mai 1847 als Cadet eintrat, und die er am 6. April 1848, zum Unterlieutenant bei Heß-Infanterie Nr. 49, befördert, wieder verließ. Als Generalstabsofficier bei der auf dem italienischen Kriegsschauplatze operirenden Armee in Dienstesverwendung, betheiligte er sich an den Gefechten bei C. Stretta und Paderno am 12. Mai, von Vicenza und Olmo 20. und 23., sowie bei Goito am 31. Mai, woran sich der Sturm auf Madonna del Monte 10. Juni, die Schlachten von Sommacampagna und Custozza 23. bis 25. Juli, ferner die Kämpfe vor Mailand am 3. und 5. August schlossen. Für seine Thätigkeit in der Schlacht bei Custozza wurde er vom Feldmarschall Grafen Radetzky mittels Armeebefehles belobt. Mit 16. August 1848 zum Oberlieutenant bei Prohaska-Infanterie Nr. 7. vorgerückt, wurde er im October der Wien belagernden Armee als Ordonnanzofficier zugetheilt und machte die Gefechte vor Wien und das Treffen von Schwechat (30. October) mit. Den kaiserlichen Truppen dann nach Ungarn folgend, focht er am 26. und 27. December in den Gefechten bei Lodamir und Szent Ivány und zog mit der Armee den 5. Jänner 1849 in Ofen-Pesth ein. Nach den Gefechten bei Ipolyságh (11.) und Schemnitz (21. und 22. Jänner) kämpfte der Prinz den 26. und 27. Februar in der Schlacht von Kapolna. Für sein tapferes und umsichtiges Benehmen bei der Einnahme von Schemnitz wurde er durch die ah. Belobung und später mit dem Militär-Verdienstkreuze, für seine Theilnahme an der Schlacht von Kapolna aber mit dem Orden der eisernen Krone dritter Classe ausgezeichnet. In dem Gefechte bei Eger-Farmos, dem Reiterkampfe unfern Hatvan am 5. April und den Kanonaden am Rákos vor Pesth am 10. und 13. April stand er neuerdings vor dem Feinde. Wegen seiner bemerkenswerthen Dienstleistungen vor demselben durch Kriegsministerialerlaß vom 1. März 1849 zum Rittmeister zweiter Classe bei Kaiser-Uhlanen Nr. 4 befördert, kam er mit nächstem 14. April als Hauptmann zweiter Classe in das 14. Jäger-Bataillon. Während des ungarischen Sommerfeldzuges 1849 betheiligte er sich an dem Gefechte bei Csorna 13. Juni, der Einnahme von Raab 28. Juni und den Schlachten vor Komorn am 2. und 11. Juli, wo er letzteren Tags durch eine Gewehrkugel am Schienbeine verwundet wurde. Nach dem Schlusse des [70] Krieges erhielt er noch den russischen Wladimirorden mit den Schwertern. Am 10. October 1850 als Rittmeister zweiter Classe zum 10. Uhlanen-Regimente Graf Clam übersetzt, stieg er bei demselben am 1. März 1851 zum Rittmeister erste Classe auf. Mit ah. Entschließung vom 14. Juni 1858 erfolgte seine Beförderung zum Major beim 7. Uhlanen-Regimente Erzherzog Karl Ludwig, in welchem er am 22. Juli 1859 zum Oberstlieutenant und, nachdem er am 16. Mai 1864 unter Uebersetzung in den supernumerären Stand auf ein Jahr beurlaubt worden, den 13. December 1865 zum zweiten Obersten vorrückte. Mit ah. Entschließung vom 9. Mai 1866 zum Commandanten des 2. Dragoner-Regimentes Fürst Windisch-Grätz ernannt, zog er mit demselben bei der Nordarmee gegen Preußen ins Feld. Unter seiner Führung focht das Regiment bei Trautenau am 27., bei Neu-Rognitz den 28., bei Königinhof den 29. Juni, in der Schlacht von Königgrätz am 3. Juli und hatte am 12. und 13. letzteren Monats die Nachhutgefechte zwischen Mährisch-Budwitz und Znaim zu bestehen. Die tapferen und vorzüglichen Leistungen des Prinzen in diesem Feldzuge ehrte der Monarch durch die Verleihung des Ritterkreuzes vom Leopoldorden mit der Kriegsdecoration (3. October 1866). Durch die ah. Entschließung vom 10. Februar 1868 zum Commandanten des Dragoner-Regimentes Savoyen berufen, wurde Fürst Windisch-Grätz auf sein Ansuchen am 31. März 1869 in den Disponibilitätsstand versetzt, in welchem er am 8. Februar 1870 zu Preßburg seine Vermälung mit Valerie geborenen Gräfin Dessewffy feierte. Infolge kaiserlichen Befehls vom 26. December 1871 erhielt er das Commando der 2. Infanterie-Brigade in der 9. Truppendivision und wurde am 28. April 1872 zum Generalmajor befördert. Nachdem der Prinz am 9. März 1874 zur 1. Infanterie-Brigade in der 12. Truppendivision übersetzt worden, erfolgte den 17. August 1875 die von ihm erbetene Beurlaubung unter Ueberstellung in den überzähligen Stand, aus welchem er mit seiner am 27. Mai 1876 vollzogenen Ernennung zum Commandanten der 54. Infanterie-Brigade in die Activität zurücktrat. Vom 18. Juli bis 8. September letzteren Jahres führte der Prinz eine militärische Mission zu den bei Petersburg und Warschau abgehaltenen russischen Manövern durch, aus welchem Anlasse ihm der Czar den Stanislausorden erster Classe verlieh. Bald nach seiner Rückkehr, am 29. November 1876, erfolgte seine Ernennung zum Commandanten der 27. Infanterie-Truppendivision (Krakau) und in dieser Stellung mit 1. Mai 1877 seine Beförderung zum Feldmarschall-Lieutenant. Nach einem zweijährigen Urlaube wurde er von Seiner Majestät abermals nach Krakau, und zwar als Militärcommandant berufen, später zum Inhaber des neuerrichteten 90. Infanterie-Regimentes ernannt und mit der Würde eines k. k. wirklichen geheimen Rathes bekleidet. Außer den schon oben erwähnten Decorationen erhielt der Fürst 1886 den Orden der eisernen Krone 1. Classe mit Kriegsdecoration 3. Classe, im Jahr 1887 den Orden vom goldenen Vließe, und dann ward demselben gelegentlich wiederholter Verwendungen am kaiserlich russischen Hofe der russische weiße Adler- und der St. Alexander Newsky-Orden verliehen. Der Prinz ist auch Ritter des Johanniterordens und besitzt die 1873 gestiftete Kriegsmedaille. Vermöge einer [71] Erbschaft nach seiner Muhme, verwitweten Fürstin Karoline Bretzenheim, geborenen Prinzessin Schwarzenberg (Schwester seiner Mutter), gelangte Prinz Ludwig Windisch-Grätz in den Besitz des Schlosses Sáros-Patak am Bodrog in Ungarn, sowie eines ziemlich bedeutenden Grundcomplexes, auf Grund dessen er das Recht seiner Familie als erbliches Mitglied der Magnatentafel des ungarischen Reichstages ausübt.

Wengen (Friedrich von der). Geschichte des k. k. österr. 13. Dragoner-Regimentes Prinz Eugen von Savoyen (Brandis a. B. 1879). – Thürheim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen Armee (Wien und Teschen 1880, K. Prochaska, Lex. 8°.) Bd. I, S. 536. – Fremden-Blatt. Von Gust. Heine, 1876, Nr. 96, unter den „Tagesneuigkeiten“. – Neue Freie Presse, 1868, Nr. 1266, in der „Tageschronik“.