BLKÖ:Wimpffen, Felix Friedrich Wenzel Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 56 (1888), ab Seite: 246. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Felix von Wimpffen (Diplomat) in der Wikipedia
Felix von Wimpffen in Wikidata
GND-Eintrag: 117398896, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Wimpffen, Felix Friedrich Wenzel Graf|56|246|}}

Wimpffen, Felix Friedrich Wenzel Graf (Staatsmann, geb. zu Brunsee in Steiermark am 16. März 1827, gest. in Paris am 30. December 1883), vom Franzens-Zweige des jüngeren (Johann Dietrich’schen) Hauptastes, und zwar von der durch seinen Vater Franz Karl Eduard gestifteten gräflichen Linie. Ein Sohn aus dessen zweiter Ehe mit Pauline Freiin von Marschall, besuchte er das Gymnasium in Gratz und hörte die Rechte in Prag, wo er auch die Bewegung des Jahres 1848 mit erlebte. Da er bei dem Ausbruche derselben die rechtswissenschaftlichen Studien eben beendet hatte, war es ihm ein Leichtes, wenigstens auf die Dauer des bevorstehenden Krieges den Fahnen zu folgen, unter denen sein Stiefbruder, der Feldzeugmeister Franz, eine so glänzende Stellung [247] einnahm, und betrat als Lieutenant bei Heß-Infanterie Nr. 49 die militärische Laufbahn. In das 2. Dragoner-Regiment König von Bayern übersetzt, machte er in demselben den italienischen Feldzug im Jahre 1849 mit. Nach dem Friedensschlusse widmete er sich der diplomatischen Laufbahn, welcher er fortan treu blieb. Erst wurde er Attaché in Rom, dann Secretär, später Botschaftsrath in London, 1864 Gesandter in Kopenhagen und 1866 in Berlin. Daselbst lernte er eine Hofdame der Königin und nachmaligen deutschen Kaiserin Augusta, die Gräfin Margarethe Lynar kennen, mit welcher er sich am 24. August 1867 zu Dresden vermälte. Seitdem war der Graf zweimal in Rom und zweimal in Paris als Botschafter thätig. Auf diesem Posten befiel ihn in letzterer Zeit eine nervöse Unruhe und eine durch nichts als erhöhte Reizbarkeit der Nerven veranlaßte Aengstlichkeit, „er könnte der Gehirnerweichung verfallen“, daß er sich von dem unheimlichen Gefühle nicht anders zu befreien wußte, als indem er Hand an sich selbst legte und sich erschoß. Was seine Leistungen auf diplomatischem Gebiete betrifft, so gipfeln dieselben in den zwei Hauptmomenten, daß er die Grenzregulirung zwischen Oesterreich und Italien nach dem Feldzuge 1866 mit großem Geschicke zu Ende führte, und daß er es verstanden hat, sowohl als österreichischer Botschafter bei der französischen Republik, als auch am italienischen Hofe das freundschaftliche Einvernehmen zwischen Oesterreich und den Regierungen jener Staaten aufrecht zu erhalten. Wiederholt hatte der Kaiser den Grafen Felix ausgezeichnet, zuerst mit dem Orden der eisernen Krone erster Classe und bald darauf, 1875, zu Venedig, wohin Kaiser Franz Joseph zum Besuche des Königs Victor Emanuel gekommen war, mit dem Großkreuze des Leopoldordens. Wie oben bemerkt, hat sich Graf Felix mit Margaretha Isabella Leonore geborenen Gräfin Lynar (geb. 4. März 1847) vermält. Durch Schönheit, Anmuth und Bildung gleich ausgezeichnet, zählte sie an den Höfen von Berlin, Rom und Paris, wohin sie ihrem Gatten folgte, zu den fesselndsten Erscheinungen und erfreute sich überall einer Aufnahme, wie sie nur einer Dame von so hervorragenden Geistes- und Naturgaben zutheil werden kann. Ihr Salon gehörte, wo sie war, zu den glänzendsten. Sie gebar ihrem Gatten zwei Töchter: Marie (geb. zu Berlin 9. November 1868, seit 15. Juni 1887 vermält mit Theodor Grafen Zichy von Vásonykeő, k. k. Botschaftsrath zu Paris) und Pauline (geb. zu Rom 24. Februar 1874).

Neue illustrirte Zeitung (Wien, Zamarski, kl. Fol.) 1883, Nr. 16, S. 243. – Dieselbe. 1875, Nr. 25.
Porträts. Des Grafen Felix: Holzschnitt ohne Angabe des Zeichners und Xylographen in der obigen „Neuen illustrirten Zeitung“, 1883, Nr. 16. – Der Gräfin Margarethe: Holzschnitt nach einer Zeichnung von D. in der vorgenannten Zeitung 1875, Nr. 25. – Der Tochter Marie: Im XV. Jahrgang des „Wiener Salonblatt“ Nr. 50 vom 7. December 1884. – In das Album, welches der Wiener Schriftstellerverein „Concordia“ zum Besten der durch die Ueberschwemmung in Spanien Verunglückten veranstaltete, schrieb Graf Felix, damals Botschafter in Rom: „Es gibt kein größeres Glück, als sich das Wohlwollen für Andere zu bewahren.“