BLKÖ:Wiesy, Karl Ritter von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 56 (1888), ab Seite: 97. (Quelle) | |||
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De Vins ihn zu seinem Generaladjutanten erwählte. In dieser Eigenschaft erkämpfte sich Wiesy bei dem am 20. Juli 1790 auf Czettin unternommenen Sturme das Theresienkreuz. Am genannten Tage ging nämlich durch das Feuer unserer Batterien und den Sturmangriff, welchen einige Freiwillige des Regimentes Deutschmeister ausführten, Czettin in vollen Flammen auf. Bei dem Mangel an Wasser sah sich die Besatzung außer Stande, den Brand, welcher bald die ganze Feste umschloß, zu ersticken, und der größte Theil der Soldaten, [98] von panischem Schreck ergriffen, wollte in der Flucht sein Heil versuchen, wurde aber von unseren Truppen in die Feste zurückgeworfen. Diesen Augenblick allgemeinster Verwirrung benützte Feldzeugmeister De Vins und ordnete einen Sturm an, welcher durch Major Wiesy mit einer Anzahl Freiwilligen Nachmittags nach 5 Uhr über die von unseren Geschützen geschossenen Breschen in das Innere der Feste unternommen werden sollte. Wiesy trat an die Spitze der Freiwilligen, unter denen auch Johann Fürst Liechtenstein [Bd. XV, S. 148], der nachmalige Feldmarschall und Großkreuz des Maria Theresien-Ordens, sich befand, erstieg, der verzweifelten Gegenwehr des Feindes Trotz bietend, der Erste die Bresche und machte mit den Seinen, die dem Kämpfer muthig folgten, Alles nieder, was sich ihm entgegenstellte. In einer Stunde gelangte die Feste in den Besitz der Unseren, und damit war der Feldzug des Armeecorps in Croatien beendet. General De Vins sendete unseren Helden mit der Botschaft von dem Falle dieses Platzes an den Kaiser und empfahl den tapferen Führer der Freiwilligen der besonderen Gnade des Monarchen, die sich auch in der Verleihung des Ritterkreuzes des Maria Theresien-Ordens am 28. Juli 1790 außer Capitel bethätigte. 1794 rückte Wiesy zum Oberstlieutenant, 1797 zum Obersten bei den Peterwardeinern vor. An den folgenden Kriegsbegebenheiten hatte er keinen Antheil mehr und starb, erst 52 Jahre alt, als General und Brigadier zu Bellovár in der croatischen Militärgrenze.
Wiesy, Karl Ritter von (k. k. Generalmajor und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Podlasiuk im Likkaner Grenzbezirke 1750, gest. zu Bellovár am 6. Februar 1802). Grenzer von Abstammung, trat er 1766 als Gemeiner in das Warasdiner Huszarencorps ein. Innerhalb 19 Jahre rückte er von der Pike auf bis zum Rittmeister in seinem Regimente vor, in welchem er bei Ausbruch des Türkenkrieges (1788 bis 1790) zum Major befördert wurde. Umfassende Diensteskenntniß, Pünktlichkeit in Ausführung aller Befehle und ein rastloser Pflichteifer zeichneten diesen Officier so sehr aus, daß der Feldzeugmeister- Hirtenfeld (J.). Der Militär-Maria-Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, schm. 4°.) Bd. II, S. 285.