BLKÖ:Wetzlar von Plankenstern, Ignaz Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 55 (1887), ab Seite: 189. (Quelle)
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Wetzlar von Plankenstern, Ignaz Freiherr (k. k. Hauptmann und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. in Wien 1789, gest. daselbst am 21. März 1841). Er entstammt einer jüdischen Familie, über welche auf S. 190 in der Genealogie Näheres berichtet wird. Ein Sohn des Millionärs Karl Abraham Wetzlar, trat er, als der Weltkampf gegen Napoleon begann, freiwillig als Cadet unter die kaiserlichen Fahnen und wurde schon im September 1813 zum Unterlieutenant im Pionniercorps, im Februar 1814 aber zum Oberlieutenant bei Fenner-Jägern befördert. Als nach Napoleons Flucht von Elba und dessen Erscheinen im Süden Frankreichs die Alliirten zu neuen Rüstungen schritten, wurde der damalige Oberlieutenant Wetzlar dem General Pflüger von Lindenfels [Bd. XXII, S. 200], der eine Brigade im Armeecorps Radivojevics befehligte, beigegeben und folgte demselben in das südliche Frankreich. Am 9. Juli 1815 erreichte dieses Corps Bourg en Bresse. Nun entsendete der commandirende General Frimont den Generalmajor Pflüger mit dem Infanterieregimente Erzherzog Ludwig und einer Batterie nach Maçon, um den dort an der Saône errichteten Brückenkopf zu nehmen und dadurch den zu weiteren Unternehmungen erforderlichen Uebergang zu gewinnen. Oberlieutenant Wetzlar, der schon im Vorjahre in dieser Gegend stationirt gewesen und das Terrain um Maçon herum genau kannte, deutete seinem General an, den Ueberfall des Brückenkopfes bei Nacht auszuführen. General Pflüger beherzigte diesen Vorschlag und traf die Vorbereitungen für die Nacht des 10. Juli. Wetzlar, mit der Führung der Colonne betraut, war es nun auch, welcher der Erste durch eine Kanonenschießscharte in die Verschanzungen eindrang und so der Truppe den Weg in den Brückenkopf bahnte. Die Franzosen vertheidigten mit allem Nachdruck denselben, aber trotz aller Gegenwehr erstürmten ihn die Unseren und nahmen die darin befindliche Haubitze und vier Kanonen. Mit dem Falle des Brückenkopfes gelangte nun auch die Brücke selbst und die Stadt Maçon in unseren Besitz, und Pflüger stellte sich mit seinem Corps auf dem rechten Ufer der Saône auf. Durch diesen errungenen Vortheil aber konnte der General auf die sofort angeknüpften Unterhandlungen des Marschalls Suchet mit dem General der Cavallerie Freiherrn [190] von Frimont mächtig und erfolgreich einwirken. Oberlieutenant Wetzlar erhielt für seine Waffenthat auf Vorschlag des Generals Frimont von Kaiser Franz mit Handschreiben ddo. Dijon 7. October 1815 das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Nach Errichtung des Kaiser-Jäger-Regimentes kam er am 1. Jänner 1816 in dasselbe, wurde aber dann wieder bei der Infanterie eingetheilt und im Juni 1821 zum Hauptmann bei Hiller-Infanterie befördert. Im September 1823 trat er mit Beibehaltung des Militärcharakters aus den Reihen der activen Armee und starb nach achtzehnjährigem Ruhestande im Alter von 52 Jahren.

Thürheim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen Armee (Wien und Teschen 1880, Prochaska, gr. 8°.) Bd. I, S. 485, Jahr 1815. – Hirtenfeld (J.). Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) Bd. II, S. 1320.