BLKÖ:Radivojevich, Paul Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 24 (1872), ab Seite: 201. (Quelle)
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Radivojevich, Paul Freiherr (k. k. Feldmarschall-Lieutenant, geb. in der Militärgrenze zu Anbeginn der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, gest. im Jahre 1829. Trat in jungen Jahren in die kaiserliche Armee und machte die vielen Feldzüge zu Ende des 18. Jahrhunderts mit Auszeichnung mit. Proben seines Muthes und seiner persönlichen Tapferkeit gab er im Türkenkriege 1798 bei Czettin, in den französischen Revolutionskriegen, 1793 bei Stürmung der Weissenburger Linien im Elsaß, bei dem nächtlichen Ueberfall von Bretzenheim, bei Mainz im Jahre 1794; ferner bei allen in den Jahren 1792 und 1796 bei der kaiserlichen Rheinarmee vorgefallenen Schlachten und Gefechten, bei der Belagerung von Kehl, bei dem feindlichen Uebergange bei Dürsheim, im Jahre 1799 bei Regensburg und in der Schlacht bei Stockach. Nicht minder that er sich hervor im Jahre 1800 bei Freiburg, bei dem Rückzuge bei Ulm, bei dem Sturm auf Landshut und auf die dortige Brücke, bei dem Rückzuge nach der Schlacht von Hohenlinden, im Jahre 1805 durch die zweitägige Vertheidigung der Brücke bei Ebelsberg, dann im Jahre 1809 in der Schlacht von Regensburg, sodann durch Wegnahme mehrerer feindlicher Magazine und eines großen Transportes mit Spitals-Requisiten, durch Gefangennahme eines französischen Armee-Intendanten, und bei mehreren mit von ihm befehligten Corps ausgeführten, glücklichen Gefechten. Ebenso bewährte er seine schon so oft erprobte Umsicht im Jahre 1812 als Commandant des in Siebenbürgen aufgestellten Observations-Corps, später in der Bukowina, im Jahre 1813 bei der ihm anvertrauten Eroberung Illyriens, wo er mit seinem Armeecorps sehr kluge und rasche Bewegungen ausführte und mehrere bedeutende Treffen gewann. In Anerkennung seiner vielen Verdienste wurde er Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 48, geheimer Rath, Commandeur des kaiserlich österreichischen Leopold-Ordens, und im Jahre 1823 commandirender General der vereinigten Banal-Warasdiner-Karlstädter Militärgrenze. Endlich wurde er im Jahre 1826 für sich und seine Nachkommen in den erbländischen Freiherrnstand taxfrei erhoben.

Freiherrnstands-Diplom ddo. Wien 13. April 1826. – Wappen. Gevierter Schild, 1 u. 4 quergetheilt, der obere Theil ist blau und aus der Theilungslinie springt ein goldener Löwe mit offenem Rachen, roth ausgeschlagener Zunge und über dem Rücken geschwungenem Schweife, der in der rechten Pranke ein silbernes Passionskreuz und in der linken einen abwärts gekehrten Türkenkopf bei den Haaren hält. Der untere Theil des Feldes ist sechsmal in der Breite und viermal in die Länge silbern und grün geschacht. 2 u. 3: in Roth ein bluttriefender silberner Pelikan sammt seinen Jungen, in einem aus goldenen Zweigen geflochtenen Neste. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher sich drei gekrönte Turnierhelme erheben. Die Krone des mittleren, in’s [202] Visier gestellten Helms trägt einen doppelten schwarzen Adler mit offenem Schnabel, roth ausgeschlagener Zunge, ausgespannten Flügeln und von sich gestreckten Fangen; die Krone des rechten Helms trägt den obbeschriebenen Pelikan, aus jener des linken steigt der goldene Löwe mit Kreuz und Türkenschädel von 1 u. 4. Die Helmdecken des rechten und des mittleren zur rechten sind blau mit Gold, jene des linken und des mittleren zur linken Seite sind roth mit Silber belegt. Schildhalter. Zwei auswärts sehende, aufgerichtete, mit den vorderen Klauen den Schild haltende rothe Greife.