BLKÖ:Werner, Karl (Schulmann)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Werner, Karl (Theolog) |
Nächster>>>
Werner, Ludwig (Verweis) | ||
Band: 55 (1887), ab Seite: 64. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
in der Wikipedia | |||
Karl Werner in Wikidata | |||
GND-Eintrag: 117299758, SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
Podlaha [Band XXIII, S. 1], nachmaligen Directors des Wiener akademischen Gymnasiums, und widmete sich dann der Rechtswissenschaft auf den Hochschulen Wien und Gratz. Durch frühe Neigung zum Studium der deutschen Sprache und Literatur hingezogen und durch engeren Verkehr mit dem Dichter Friedrich Hebbel und dem bei ihm sich versammelnden Freundeskreise (Emil Kuh, Julius Glaser, Karl von Bruyk und Andere) in dieser Richtung bestärkt, gab er die juridische Laufbahn auf und wendete sich dem Gymnasiallehramte zu, in welchem sich damals bei den bereits durchgeführten oder vorbereiteten Reformen ziemlich günstige Aussichten eröffneten. Anderthalb Jahre wirkte er zunächst als Supplent am Gymnasium zu Olmütz, dann bezog er das deutsch-philologische Seminar in Wien, trieb sprachliche und geschichtliche Studien, machte 1853 die Gymnasiallehramtsprüfung für Geschichte, Geographie und deutsche Sprache und wurde noch im nämlichen Jahre zum Lehrer am Gymnasium in Iglau ernannt. Die Muße seines lehramtlichen Berufes benützte er zu Forschungen im dortigen Archive, von deren geistigen Früchten weiter unten die Rede sein wird. 1868 wurde er Professor am Gymnasium zu Brünn und in rascher Folge erst Director des Gymnasiums in Znaim und dann Landesschulinspector in Prag, wo er auch die Redaction der literarischen Beilage der „Mittheilungen des Vereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen“ übernahm, eines Blattes, das, eine völlig objective Haltung bewahrend und nie zu nationalen Hetzereien, wie es die čechischen Blätter üben, sich hinreißen lassend, eine wahre Fundgrube für die Geschichte Böhmens überhaupt und der Deutschen in diesem Lande insbesondere bildet. Von Prag kam er als Landesschulinspector des Herzogthums Salzburg nach Salzburg, wo er zugleich Referent für die administrativen und ökonomischen Schulangelegenheiten und Vorsitzender der Prüfungscommission für allgemeine Volks- und Bürgerschulen ist. Seine archivalischen Forschungen im [65] Iglauer Stadtarchive veranlaßten mehrere Arbeiten, und zwar zwei Abhandlungen über die Iglauer Meistersänger, welche in den „Blättern für österreichische Literatur“ 1854, Nr. 11, 14, 15, 18, 20, 22, 24, 26, 27, 28, 30 abgedruckt sind, ferner eine Abhandlung über die Gewerbsverhältnisse des sechzehnten Jahrhunderts in Iglau, ebenda 1854, Nr. 40–49 und dann seine „Geschichte der Iglauer Tuchmacherzunft“ (Leipzig 1861, gr. 8°., 140 S.), zu welcher er durch ein Preisausschreiben der Jablonowsky’schen Gesellschaft in Leipzig um einen Preis für die national-ökonomische Abtheilung angeregt wurde, den er auch erhielt. Der gewiegte Historiker Mährens, Ritter d’Elvert, bezeichnet diese Monographien Werner’s, die eine wahre Grundlage zur Culturgeschichte bilden, als so fleißig in der Erforschung, so gewandt in der Darstellung, wie man sie jeder größeren Stadt wünschen muß. Ein weiteres Ergebniß dieser Iglauer Archivforschungen ist die eingehende Geschichte des Iglauer Gymnasiums, wozu er überdies mit staatlicher Subvention die Archive und Bibliotheken in Zittau, Görlitz und Dresden besuchte. Doch ist diese Arbeit noch immer nicht vollendet, da seit Werner’s Uebersiedlung von Iglau zuerst nach Brünn, dann nach Prag und zuletzt nach Salzburg, gesteigerte Berufsgeschäfte eine nur sehr langsame Förderung dieses Werkes gestatten, von welchem jedoch kleinere Bruchstücke in den erwähnten Mittheilungen des Vereines der Geschichte der Deutschen in Böhmen erschienen sind. Einer Aufforderung des Freiherrn von Helfert folgend, für das von demselben herausgegebene Sammelwerk „Oesterreichische Geschichte für das Volk“ die Bearbeitung eines Bandes zu übernehmen, schrieb er das Buch: „Kaiser Franz vom Antritte seiner Regierung bis nach dem Frieden von Lunneville 1792–1803“ (Wien 1866, kl. 8°., III und 243 S.), welches den 19. Band dieses Sammelwerkes bildet. Außerdem lieferte er zahlreiche kleinere Artikel für verschiedene Fach- und politische Blätter, wie: „Oesterreichische Gymnasial-Zeitschrift“, „Brünner Zeitung“, „Brünner Tagblatt“, „Mährischer Correspondent“ u. s. w. Nachdem er seinen bleibenden Aufenthalt in Salzburg genommen hatte, veröffentlichte er in der „Montagsrevue“ eine Reihe von Artikeln, in welchen er der Erste auf dem Continente auf die pädagogischen Erfolge des Amerikaners Mr. Leland bezüglich dessen „Education of industrial art“ aufmerksam machte, und die selbst in Nordamerika nicht unbeachtet blieben, wo dieses System bereits praktisch geworden. Eine weitere Frucht seiner Studien sind die über wichtigere Werke geschriebenen kritischen Anzeigen, welche er in benannter „Montagsrevue“, in der „Wiener Zeitung“ und anderen Blättern veröffentlichte, so über das Studium der antiken Sprachen, über Hebbel’s „Tagebücher“, über Kammel’s, Schmid’s und Specht’s „Geschichte der Erziehungskunde“, über Enk von der Burg, Vierthaler u. s. w. Zur Zeit ist Werner außer mit der Vollendung der erwähnten „Geschichte des Iglauer Gymnasiums“ auch mit einer längeren Anzeige über die „Monumenta Germaniae paedagogica“ beschäftigt.
Werner, Karl (Schulmann und Schriftsteller, geb. in Wien am 5. Mai 1828). Der Sohn eines städtischen Beamten, der anfänglich Volksschullehrer war, beendete er das Gymnasium in Wien unter der Leitung des berühmten Pädagogen- d’Elvert (Christian Ritter). Notizenblatt der historisch-statistischen Section der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft für Beförderung des Ackerbaues u. s. w. (Brünn, 4°.) Jahrg. 1862, S. 71: „Zur mährisch-schlesischen Geschichtsliteratur“. Von d’Elvert. – Magazin für Literatur des Auslandes, 1856, S. 210. [66] – Literarisches Centralblatt. Herausgegeben von Dr. Friedrich Zarnke (Leipzig, 4°.) 1867, Nr. 29. Sp. 791.