BLKÖ:Wenzel von Krumau

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 55 (1887), ab Seite: 22. (Quelle)
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12. Wenzel von Krumau (Wenceslaus de Crumlow, gest. am 13. December 1460). Aus Krumau in Mähren gebürtig, bildete er sich an der hohen Schule zu Paris für den geistlichen Stand aus und wurde dort Doctor decretorum. Nach seiner Rückkehr in die Heimat 1453 zum Dechanten an der Prager Domkirche ernannt, leitete er als solcher mit Würde und Nutzen die geistliche und weltliche Verwaltung des Erzbisthums. In den damaligen kirchlichen Wirren trat er mit Entschiedenheit und großem Muth für die katholische Kirche und das Papstthum ein und reiste 1458 nach Rom, wo er persönlich dem Papste Pius II. die Drangsale vortrug, welche die katholische Kirche in Böhmen durch die Hussiten zu erdulden hatte. Der Papst, die Tüchtigkeit und den Opfermuth des Priesters erkennend, ernannte ihn zum Administrator des Prager Erzbisthums und zugleich zum Auditor causarum S. Palatii apostolici (3. Idus Sept. 1458). In dieser Stellung vertheidigte Wenzel die Rechte der katholischen Kirche in Böhmen energisch gegenüber dem Könige Georg Podiebrad, der in den kirchlichen Angelegenheiten eine zweideutige Rolle spielte. Als er dann am 13. December 1460 plötzlich aus dem Leben schied, behaupteten die geistlichen Amtsbücher, daß eine Vergiftung stattgefunden, veranlaßt durch die über seinen kirchlichen Eifer und Muth erbitterten Gegner, unter denen in erster Linie Johannes Rokyczan stand. Von Wenzel sind handschriftlich vorhanden: „Tractatus de signis Hereticorum“; – „Accusationes contra Joannem Rokizanumn tempore regis Wladislai“, in der Krumauer Kirchen- und in der Prager Capitelbibliothek; – „Glossae in Regulas juris“, in der Prager Capitelbibliothek; – „Commentarius historicus de rebus suo tempore gestis“; – „Confutatio [23] 70 errorum Joannis Rokizanae“; – „Replicatio in allegationem publicam Joann. Rokizanae super communione utriusque speciei“ in der Pauliner Bibliothek zu Leipzig. [Frind (Ant.). Die Geschichte der Bischöfe und Erzbischöfe von Prag (Prag 1873, Calve, 8°.) S. 140 u. f.] –