BLKÖ:Weiser, Ignaz Anton von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Weiser, Joseph
Band: 54 (1886), ab Seite: 74. (Quelle)
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Weiser, Ignaz Anton von (Bürgermeister von Salzburg, geb. daselbst 1704, gest. ebenda 1785). In Rede Stehender, dessen Vater Bartl 1701 bis 1719 die Stelle eines Stadtrathes in Salzburg bekleidete, lebte daselbst als Handelsmann. Im höheren Alter als Siegmund Hafner’s Nachfolger 1772 zum Bürgermeister seiner Vaterstadt erwählt, trat er als solcher für die Selbstständigkeit der Commune, welcher er Auflagen, die sie nicht erschwingen konnte, weit ihr die erforderlichen Mittel fehlten, nicht aufbürden ließ, mit einer nachahmenswerthen Standhaftigkeit ein und legte lieber seine Stelle nieder, als gegen seine Ueberzeugung zu handeln. Die Sache verhält sich folgendermaßen. Am 29. April 1772 hielt der am 14. März neugewählte Erzbischof und Regent des Landes Salzburg Hieronymus, aus dem Grafenhause Colloredo, seinen feierlichen Einzug. Die ersten Jahre der bürgermeisterlichen Amtswaltung Weiser’s gingen anstandslos vorüber. 1775 aber befahl der Erzbischof den Bau eines Stadttheaters und die Verschönerung des Rathhaussaales auf Kosten des Stadtärars. Als Weiser diesem Ansinnen nicht entsprechen wollte, weil im Stadtärar die Mittel zu solchen Auslagen fehlten, so stellte ihm der Erzbischof die Alternative, sich entweder seinem Willen zu fügen oder die Bürgermeisterstelle niederzulegen. Weiser entschied sich für das Letztere, um nicht dem ungerechtfertigten Ansinnen des Duodezpotentaten willfahren und die seiner Leitung anvertraute Commune mit einer Ausgabe belasten zu müssen, welche, ganz abgesehen von dem Mangel an den erforderlichen Mitteln, nicht von der Nothwendigkeit, sondern von der Laune des Kirchenfürsten dictirt wurde, der eben wieder ein Amusement haben wollte, aber die Kunst nichts weniger als zu ehren verstand, wie es sein Benehmen gegen den unsterblichen Mozart beweist. Noch [75] zehn Jahre überlebte Weiser die Niederlegung seines Amtes, diese That, die ihn kennzeichnet als einen Mann aus dem Holze, aus welchem alle Bürgermeister geschnitzt sein sollen. Allgemein geachtet, wurde er in der Familiengruft auf dem Kirchhofe zu St. Peter in Salzburg bestattet. Die lateinische Inschrift der Grabstätte enthält die bemerkenswerthe Stelle: „Hier ruhen die Eltern und Großeltern des Weiser’schen Geschlechtes, welche an Jahren und an Arbeit ergraut, in der Bürgermeister und stadträthlichen Würde sowohl zu reden als zu schweigen wußten.“

Die Bürgermeister in Salzburg von 1433 bis 1840. Von Mar. Vinc. Süß (Salzburg 1840, Oberer, 8°.) S. 107. – Neue Chronik von Salzburg. Von Dr. Judas Thaddäus Zauner, fortgesetzt von Corbinian Gärtner (Salzburg 1826, Mayr, 8°.) XI. Bds. 1. Theil. S. 432.
Porträt. Unterschrift: „Ignaz Anton v. Weiser, | Handelsmann und Bürgermeister zu Salzburg von 1772–1775“. Lithogr. Sebast. Stief (8°.).