Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Weigand, Friedrich
Band: 53 (1886), ab Seite: 275. (Quelle)
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Noch gedenken wir eines berühmten Convertiten, des Arztes Paul Weidner, welcher im 16. Jahrhunderte lebte. Aus Kärnten gebürtig und jüdischen Bekenntnisses, übte er zu Udine die Arzeneikunst aus. Von dort wurde er in seine Heimat zurückberufen, um in derselben zu practiciren. Während eines sechsjährigen Aufenthaltes daselbst, kam er nach sorgfältigen Studien über seine und die christliche Religion zu dem Entschlusse, Christ zu werden. Da er die Gefahr erkannte, die ihm von Seite seiner Glaubensgenossen drohte, wenn er diesen Schritt ausführe, so hielt er seine Absicht ein Jahr lang geheim, und da sein Entschluß fest stand, verließ er Kärnten und ging nach Wien, wo er am 21. August 1558 in der St. Stephanskirche feierlich zur katholischen Kirche übertrat. In Wien wurde er Professor der hebräischen Sprache und schrieb das Buch: „De locis praecipuis fidei Christianae“ (Wien 1559, 4°.), welches besonders gegen die Juden gerichtet ist. Dieses Werk, in dessen Vorrede er Nachricht von seinem Leben und seiner Bekehrung gibt, widmete er dem Kaiser Ferdinand. [Bayle. Historisch-kritisches Wörterbuch. Theil IV, S. 500 u. f. – Henich. De Veritate Religionis christianae, p. 360 u. f. – Jöcher’s Gelehrten-Lexikon, Bd. IV, Sp. 1856.]