Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Weidinger, Leopold
Band: 53 (1886), ab Seite: 259. (Quelle)
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Weidinger, Simon (k. k. Artillerieoberst, geb. zu Wien am 26. Mai 1790, gest. daselbst 9. März 1869). Als die französischen Kriege Oesterreich zu Beginn des laufenden Jahrhunderts bedrohten, trat er 1807, siebzehn Jahre alt, freiwillig in das damals in Wien garnisonirende 2. Feldartillerie-Regiment und bewährte sich bald als tapferer Soldat. Im Feldzuge 1809 wohnte er in einer Fußbatterie dem Gefechte an der Piave bei. Im Juni 1810 ins Bombardiercorps übersetzt, wurde er im September [260] 1813 Feuerwerker. In dieser Stellung machte er, bei einer Fußbatterie eingetheilt, den Feldzug 1815 mit und kam in Rücksicht seiner besonderen Tüchtigkeit als Adjutant zu Baron Tschabitz, Artilleriereserve-Commandanten des zu Colmar gegen Frankreich aufgestellten Observationscorps, welche Stellung er bis 1816 versah. Im folgenden Jahre rückte er zum Oberfeuerwerker und im März 1819 zum Unterlieutenant im 5. Feldartillerie-Regimente vor. Als solcher wurde er Lehrer des Militär-Geschäftsstyls im Bombardiercorps und blieb es bis zu seiner im Februar 1825 erfolgten Beförderung zum Oberlieutenant im 2. Feldartillerie-Regimente. 1836 trat er aus der Feld- in die technische Artillerie über, bei welcher er noch im genannten Jahre Capitänlieutenant, 1844 wirklicher Hauptmann im Wiener Garnison-Artilleriedistricte wurde. 1848 kam er als Major- und Districtscommandant nach dem durch die politischen Wirren dieses Jahres so wichtig gewordenen Olmütz, im April 1855 als Oberstlieutenant und Commandant des Artilleriezeugs-Verwaltungsdistrictes nach Prag, und als 1856 die Reorganisirung der technischen Artillerie stattfand, erfolgte seine Ernennung zum Obersten und Commandanten des Zeugs-Artilleriecommandos Nr. 4 für Böhmen und die deutschen Bundesstaaten. Für seine im Felde vor dem Feinde und im Frieden in seinen verschiedenen Stellungen erworbenen Verdienste erhielt er das Militär-Verdienstkreuz. Im Februar 1857 feierte der Veteran das fünfzigjährige Dienstjubiläum. Aus diesem Anlaß empfing er das goldene Dienstzeichen und wurden ihm außerdem von Seite seines Truppenkörpers und der Officiere sämmtlicher in Prag garnisonirenden Infanterie-Regimenter wie anderer militärischer Autoritäten nebst Abhaltung obligater Bankette Glückwünsche dargebracht. Oberst Weidinger starb im Alter von nahezu 80 Jahren.

Prager Zeitung, 1857, Nr. 48: „Oberst Simon Weidinger“. – Militär-Zeitung. Herausgegeben von Hirtenfeld (Wien, 4°.) Jahrg. 1837 Nr. 19.